Täglich interessante Links

[Groucho]

Ich finde es schon dramatisch, wenn das Gehirn zunehmend in technische Gerätschaften ausgelagert wird.

Kann man trefflich darüber streiten. Ich habe auch mal so gedacht, sehe das aber nicht mehr so. Das Externalisieren und Erweitern von Arbeit und Möglichkeiten ist es ja gerade, was den Menschen ausmacht. Früher war es sinnvoll, mit einem Rechenschieber umgehen zu können, heute gibt es halt Taschenrechner bzw. Smartphones. Beides hatte Vor- und Nachteile. Wer ohne Rechenschieber aufgewachsen ist, mag kein Gefühl mehr für Größenordnungen haben, und umgekehrt hat man damals nie besonders genau rechnen können. Man muss halt einfach um die Schwächen der jeweiligen Technik wissen.

In der Großschifffahrt werden bis heute Seekarten aus Papier eingesetzt und Kurse per Hand eingezeichnet, obwohl das der Autopilot genauso zusätzlich macht. Man vermindert damit Risiko, weil die Ausfallwahrscheinlichkeiten sich kaum überlappen.

Das wirklich Wichtige, was unsere Kinder lernen müssen, ist eben genau dieses Abschätzen und Einordnen, sei es die Zuverlässigkeit von Datenquellen oder technischen Geräten. Es sind in Zukunft einfach nur andere Qualifikationen gefragt.

[Tezcatlipoca]

Das Problem dabei ist einfach, dass man Wissen auslagern kann und Rechnerei ebenso. Ist voll ok.
Knallen tut es aber, wenn versucht wird, das Denken auszulagern.
Und das tun regelmäßig genau die Falschen.
Die lassen sich dann vom Navi sehenden Auges in einen Fluss führen oder geben nach blitzschneller Taschenrechnerei den Kehrwert an oder 9 Kommastellen daneben.

[Groucho]

Das Problem dabei ist einfach, dass man Wissen auslagern kann und Rechnerei ebenso. Ist voll ok.
Knallen tut es aber, wenn versucht wird, das Denken auszulagern.
Und das tun regelmäßig genau die Falschen.
Die lassen sich dann vom Navi sehenden Auges in einen Fluss führen oder geben nach blitzschneller Taschenrechnerei den Kehrwert an oder 9 Kommastellen daneben.

Das meine ich ja. Die "neue" Qualifikation - zumindest ist sie heutzutage in enormem Umfang gefragt - ist eben genau dieses Hinterfragen und Prüfen und weniger die Arbeit selber. Es braucht eine Art Grundverständnis, wie das alles so im Groben funktioniert. Da hat RainerO schon recht. Aber greift m.M. zu kurz.

Anekdote: Ich hatte mir mal in den Kopf gesetzt, einen PC von Anfang bis zum Ende zu verstehen. Also von der Dotierung bei der Herstellung von Transistoren bis zu dem, was halt dann auf dem Bildschirm ist. Ich habe nun einen Überblick, aber wirklich verstehen ist eher unmöglich, kann auch keiner der einzelnen Fachleute. Und das ist genau das, was uns menschen so erfolgreich macht. Alles, was man lernen muss, ist nicht beleidigt zu sein, wenn jemand anderes was besser weiß, und man selber in der Lage ist, diese Informationen als mehr oder weniger wahrscheinlich einzustufen um das Wissen anderer sinnvoll weiter zu benutzen.
.

[RainerO]

@ Groucho, Tezcatlipoca
Ich wollte mein Unbehagen auch eher in Richtung Denken ausdrücken. (Spezial-)Wissen nachzuschlagen ist sicher
keine Schande, das mit den Windrichtungen ist trotzdem ein haarsträubendes Armutszeugnis.

Das Stichwort ist hier sicher auch "Medienkompetenz". Ich habe eine bald 8-jährige Tochter, die wie selbstverständlich
mit dem iPad umgeht (Anfänge schon mit 2 Jahren). Nachdem sie in YT schon selber Suchbegriffe eingibt, wird es wohl
bald spannend werden, auf was sie da stoßen wird. Dann muss ich anfangen, ihr kritisches Denken beizubringen.

[eLender]

"Bei wie viel Grad kocht Wasser? Bei 90. Falsch, bei 100. Mist, dann habe ich das schon wieder mit dem rechten Winkel verwechselt."

(trotzdem habe ich das Diplom bekommen )

[RainerO]

<klugscheiß>
Wenn du Wasser auf meinem Hausberg kochst (Dachstein, 2995m), passt das mit den 90° eh.
Und von den 100 Gon für den rechten Winkel rede ich mal gar nicht...
</klugscheiß>

[eLender]

<klugscheiß>
Wenn du Wasser auf meinem Hausberg kochst (Dachstein, 2995m), passt das mit den 90° eh.
Und von den 100 Gon für den rechten Winkel rede ich mal gar nicht...
</klugscheiß>

Oh Gott, dann hatte ich doch recht und hätte die 3000 Dolla für das Diplom aus der Titelmühle gar nicht ausgeben müssen. Kannstemalsehn.

[Groucho]

http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/googeln-statt-wissen-das-postfaktische-zeitalter-ld.111900

In der digitalen Welt wäscht ein Permaregen der Informationen ganz zentrale Standards wie Objektivität und Wahrheit aus. Die Folge: eine Demokratie der «Nichtwissenwollengesellschaft».

[Tezcatlipoca]

In der digitalen Welt wäscht ein Permaregen der Informationen ganz zentrale Standards wie Objektivität und Wahrheit aus. Die Folge: eine Demokratie der «Nichtwissenwollengesellschaft».

"Ich habe weder Plan noch Ahnung, und darauf bin ich stolz" 

[celsus]

Auf dem Weg Richtung Idiocracy:

The Death Of Expertise

http://thefederalist.com/2014/01/17/the-death-of-expertise/

I am (or at least think I am) an expert. Not on everything, but in a particular area of human knowledge, specifically social science and public policy. When I say something on those subjects, I expect that my opinion holds more weight than that of most other people.

I never thought those were particularly controversial statements. As it turns out, they're plenty controversial. Today, any assertion of expertise produces an explosion of anger from certain quarters of the American public, who immediately complain that such claims are nothing more than fallacious "appeals to authority," sure signs of dreadful "elitism," and an obvious effort to use credentials to stifle the dialogue required by a "real" democracy.

But democracy, as I wrote in an essay about C.S. Lewis and the Snowden affair, denotes a system of government, not an actual state of equality. It means that we enjoy equal rights versus the government, and in relation to each other. Having equal rights does not mean having equal talents, equal abilities, or equal knowledge. 

Erinnert mich an das hier:

[Peiresc]

Von Ute Parsch empfohlen:
M. Anlauf, L. Hein, H.W. Hense, J. Köbberling, R. Lasek, R. Leidl: "Complementary and alternative drug therapy versus science-oriented medicine" GMS German Medical Science 13 (2015)
http://www.egms.de/static/de/journals/gms/2015-13/000209.shtml

Ein Arsenal der Argumente und der hochwertigen Belege. Z. B.

die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft in ihrer Stellungnahme von 1998: ,,Da über 140 Jahre Existenz von und Erfahrungen mit Homöopathie einschließlich der Auswertung ihrer Ergebnisse mit modernen Metaanalysen nicht in der Lage waren, ihre Wirksamkeit wahrscheinlich zu machen ... ist es bedenklich, wenn dennoch immer weitere kostenträchtige Studien gefordert werden, anstatt Konsequenzen aus dem bisherigen Wissensstand zu ziehen" [1],

Die kürzlich diskutierte ,,Scientabilität" ist also keine Neuerfindung, sondern eine Wiederentdeckung. Es ist auch ein langer Abschnitt über Placebo als solches drin. Verdienstvoll, weil in diesem Bereich (wie in manchen anderen) die öffentliche Wahrnehmung von den Verkäufern dominiert zu sein scheint.

Letzter Absatz:

Ärzte stehen hier in der Verantwortung, sich um Aufklärung, Ertüchtigung und Ermächtigung ihrer Patienten zu einem mündigen Umgang mit der eigenen Gesundheit und Krankheit zu bemühen, statt bequem und pseudoempathisch ,,den Kunden König sein zu lassen" und auch Wünsche uninformierter Patienten (,,Wunschmedizin") leichtfertig zu erfüllen. Generell besteht zudem die Gefahr, dass – quasi als Ersatz für Zuwendung oder notwendige Aufklärung über das Wesen der Störung – eine leichtfertige Bereitschaft zur Gabe von Placebos die weitverbreitete Haltung verstärkt, jede Krankheit oder Befindlichkeitsstörung müsse – unabhängig von vernünftigen Nutzen/Schadens-Erwägungen – unbedingt mit medikamentösen Maßnahmen therapiert werden (there is a pill for every ill; disease mongering) [136], [152].

Ein wenig moralinsauer, dieses Fazit, aber dennoch treffend. Um dem aus dem Weg zu gehen, bräuchte man wirklich viel mehr Zeit und vor allem Konfliktbereitschaft, die vom Patienten wenn überhaupt, dann allerhöchstens langfristig goutiert werden wird. 

Kleinerer Flüchtigkeitsfehler:

Die bereits im 14. Jahrhundert von Paracelsus artikulierte Hoffnung, die heilungsfördernde ,,Quinta essentia" aus der Gesamtpflanze zu isolieren,

Paracelsus ist 16. Jhd.

[Scipio]

Nice to know:

Im Zuge der laufenden Reform des russischen Innenministeriums ließ der damalige Präsident Dmitri Medwedew die Milizija wieder in Polizei umbenennen. Die Reform soll die Miliz von überschüssigen Funktionen befreien, damit sie sich auf ihre Hauptaufgabe konzentrieren kann, die Gewährleistung der öffentlichen Ordnung.[2] Am 7. August 2010 stellte der Präsident den Entwurf des neuen Polizeigesetzes mit 11 Kapiteln und 57 Artikeln ins Internet und forderte die Bürger zur Diskussion auf – nicht nur in Russland ein einmaliger Vorgang.[3] Am 28. Januar 2011 wurde das Gesetz von der Staatsduma angenommen. Der Föderationsrat billigte das Gesetz am 2. Februar 2011 und leitete es somit dem Präsidenten zur Unterzeichnung weiter.[4] Am 1. März 2011 trat das Gesetz in Kraft.

Fettung von mir.

Quellen findet man hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Miliz_(Polizei)

Schon ganz interessant, so einen Vorgang hätte ich nicht erwartet.

[RächerDerVerderbten]

Da haben paranoide Gemüter bestimmt wieder nächtelang drüber gebrütet, bis alles kristallklar wurde:

Wahnwichtel, Esoteriker, Antiimperialsten und mittendrin Abgeordnete und Funktionäre. In Essen kamen die alte und die neue Friedensbewegung zu einem Stelldichein zusammen.

http://www.ruhrbarone.de/essen-staatsschutz-ermittelt-wegen-hakenkreuz-auf-friedensdemo/133708

Der Begriff "Friedensbewegung" ist bei mir inzwischen ähnlich negativ belegt, wie "Antizionist" oder "Tierrechtler", des hamse nu davon.

[Typee]

Eine Friedensbewegung, die sich mit der "Bandbreite" gemein macht ?! 

[Groucho]

Silver Spring – Die US-Arzneimittelbehörde hat die Verbraucher vor homöopathischen Zahnungstabletten oder Zahnungsgelen gewarnt. Diese könnten ein Risiko für Säuglinge und Kinder darstellen, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Verbraucher sollten die Produkte nicht verwenden und die in ihrem Besitz befindlichen Mittel entsorgen.

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/70774