Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Fettsteuer in Dänemark

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von rincewind, 01. Oktober 2011, 15:26:19

« vorheriges - nächstes »

Belbo zwei

Waffen
Kokain
Dope
Geschwindigkeit
.
.

...natürlich muss der Staat auch reglementierend und verbietend eingreifen dürfen. In "teaparty"- art einfach "weniger Staat" zu fordern finde ich albern, man sollte sich lieber im einzelnen anschauen ob es was bringt.



Binky

...warum war mir das völlig klar, daß so eine Antwort kommt  ::)

Das ist aber wiklich ein sehr gelungener Vergleich: Glühbirnen, E10 und Nahrungsmittel mit Koks, Waffen und Geschwindigkeitsbeschränkungen, wirklich...   ::)

Belbo zwei

...der Durchschnittsami würde die Waffen bestimmt eher den Glühbirnen zuordnen, der Durchschnittsholländer das Dope wohl auch, wobei einige die Geschwindigkeitsbegrenzungen eher.....http://www.wallstreet-online.de/diskussion/328885-1-10/rebellion-gegen-diese-elenden-mobilen-abzocker-radarfallen ;D ich meine nur es gibt im besten Fall einen gesellschaftlichen Konsens über die Schädlichkeit eines Verhaltens oder Produktes und das wird entsprechend sanktioniert, warum man nicht mehr "Hausschlachten" darf und es bestimmte Rohmilchkäse nicht mehr gibt ist mir allerdings auch schleiherhaft.....

zwingenberger

Na, jedenfalls das Rechtsgut, das durch Tempolimits geschützt wird, ist nicht die Unversehrtheit des Fahrers selbst...Motorsport beispielsweise ist auf abgesperrten Strecken durchaus legal. Das gleiche gilt für den Waffenbesitz, und, um die Ecke herum auch für Drogenrepression. Bei der Fettsteuer geht es um etwas ganz anderes. Hier wird auf fiskalischem Weg, also durch den vermuteten Lenkungseffekt einer Abgabe, versucht, erlaubtes Verhalten kleinzuhalten. Das sehe ich bei Handlungen, die empirisch stabil belegt, drittschädigend sind (Tabaksteuer) notfalls noch ein. Einen Schadstoff des Monats herauszupicken und mit dem Ziel der Prohibition zu besteuern, sehe ich aber als genauso legitim oder illegitim an, wie die Abhängigkeit der Einkommensteuer von dem wöchentlich absolvierten Sportprogramm.

Ein bestimmter Einwand wäre näherliegend gewesen: die Einführung der Gurtpflicht, bei der es nur um den Schutz des Pflichtigen selbst geht. Hier allerdings räume ich ein, dass es eine Gesellschaft für unerträglich hielt, dass sich (vorher) auf dem Gebiet der alten BRD jährlich rund 12.000 Menschen um Kopf und Kragen fuhren (heute sind es im vereinigten Deutschland nur etwas über 2000) und ein Mehrfaches davon vermeidbare schwere Verletzungen erlitt. Ich versuche mir nur klarzumachen, ob der Däne next door seinen Rullepoelse jetzt auch unerträglich finden soll.


Belbo zwei

....apropos Prohibition, die derzeitigen Steuersätze auf Alkohol sind wohl bekannt, hier kannst du jetzt wie bei den Drogen natürlich auch mit ein paar Klimmzügen einen Fremdschutz draus machen eigentlicher Sinn ist aber wohl generell den Konsum einzuschränken, weil man die schädlichen Auswirkungen erkannt hat. Und es geht weiter Helmpflicht etc.

...und wenn Du die Gurtpflicht für gerechtfertig hältst:

Bei Kindern seien die Auswirkungen sogar noch höher, denn die Lebensspanne von fettleibigen Kindern sei zwei bis fünf Jahre kürzer als jene normalgewichtiger Kinder. Der lebensverkürzende Effekt von Adipositas (starkem Übergewicht)  bei Kindern sei sogar grösser als die Auswirkungen von Herzkrankheiten oder Krebs, so die Experten.

Belbo zwei

...von mir aus ist jetzt auch gut ich denke die Argumente sind ausgetauscht, ich geh erstmal Heim und mach mir ein zwei schöne Schmalzbrote.

Binky

Das Dumme an der Fettsteuer ist, daß alle anderen Nährstoffe auch dick machen, ißt man zu viel davon. Wozu dann nur Fett besteuern, wieso nicht Mehl oder Zucker?

Und wieso das gehärtete Fett der Margarine besser sein soll, als Butter verstehe ich ebenso wenig.

Wirsing

Ja Belbo und genau das mit den besonderen Steuern finde ich gelinde gesagt ebenfalls absurd. Ich möchte darauf hinweisen, daß ich mich mit einem generellem Verbot von bestimmten gesundheitsschädlichen Substanzen eher anfreunden kann, als mit einer Sondersteuer.
Warum? Ganz einfach. Entweder ich argumentiere als Staat, ich möchte meine Bürger schützen (bei einigen Drogen geht es hier nicht nur um den Eigenschutz, sondern auch um den Fremdschutz (z.B. Beschaffungskriminalität)), dann muß ich eine solche Substanz verbieten, oder ich lasse es. Nur dann muß ich auch konsequent sein, und darf Folgekosten (z.B. im Gesundheitswesen) nicht zum Anlass nehmen, willkürlich einen Steuersatz zu generieren, der nicht einmal zweckgebunden für die Kompensation der Folgekosten herhalten muß (Ich sage immer, ich rauche für den Frieden, denn eine dicke Tabaksteuererhähung wurde damals etwa zeitgleich mit der Billigung des KFOR Einsatzes beschlossen) und dann noch hingehen und fordern, daß derjenige, der seine Gesundheit riskiert bitte für seine Krankenhausrechnungen selber aufzukommen hat.
Wie gesagt, ich halte das für eine massive Abkehr vom Solidaritätsprinzip und genau das Szenario, was jetzt in Dänemark nach und nach einzutreten scheint, hab ich für deutschland prognostiziert, als vor einigen Jährchen massiv die Nichtraucherschutzdebatte geführt wurde. Ich hab damals gerne darauf hingewiesen, daß im Falle eines nahezu kompletten Rauchverbotes, ohne die Substanz auf dem Papier zu verbieten und bei gleichzeitig steigenden Krankenkassenbeiträgen (sofern die Tabaksteuer weiterhin gezahlt werden muß), es unweigerlich dazu kommen wird, daß irgendwann jemand auf die Idee kommen wird, Übergewichtigkeit in irgendeiner Form zu besteuern, sowie übergewichtigen höhere Kosten für die Krankenversicherung zu präsentieren. Denn das ist (fast) nichts anderes (Wenn es sich bei der gesundheitsgefährdenden Substanz um ein Genußmittel und nicht um ein Lebensmittel handelt, gibt es da natürlich schon einen kleinen Unterschied.) als beim Tabakkonsum. Das könnte einen Dammbruch bedeuten, eine m.E. irrsinnige und gefährliche Aufweichung des Solidaritätsprinzips in der Gesundheitsversorgung.  

mossmann

Zitat von: zwingenberger am 17. Oktober 2011, 13:45:34
UK und USA sind da zwei wirklich traurige Kapitel.

Was genau ist da jetzt traurig?

Die Hetze oder die Dicken?

Warst Du schon mal in den Staaten?

In einem x-beliebigen Vorort-Schnellimbiss?

Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Belbo zwei

Zitat von: Binky am 17. Oktober 2011, 16:34:09
Das Dumme an der Fettsteuer ist, daß alle anderen Nährstoffe auch dick machen, ißt man zu viel davon. Wozu dann nur Fett besteuern, wieso nicht Mehl oder Zucker?

Und wieso das gehärtete Fett der Margarine besser sein soll, als Butter verstehe ich ebenso wenig.

Wenn man der Meinung ist, dass Fett nicht auf Grund seiner hohen Energiedichte besonders schädlich ist, ist diese Steuer vollkommener Schwachsinn.

rincewind

Zitat von: Averell am 17. Oktober 2011, 14:31:55
19% Mehrwertsteuer auf die Sacher-Torte wären kein Kasernenhof. Bitte doch mal die Kirche im Dorf lassen.

Jaklar. Die MwSt-Regelungen sind immer noch zu übersichtlich. 7% auf Babynahrung, 19% auf Windeln, welche das 7%ige wieder auffangen, macht im Schnitt 13%.
Erfreulich für alle Hersteller von Sachertorte wäre sicher eine neue Bundesbehörde (mit eigener Prüfabteilung), welche hier dann Entscheidungen trifft. Freue mich aufs BET (Bundesamt für energiereiche Torten)

Binky

Zitat von: Belbo zwei am 17. Oktober 2011, 16:54:09
Zitat von: Binky am 17. Oktober 2011, 16:34:09
Das Dumme an der Fettsteuer ist, daß alle anderen Nährstoffe auch dick machen, ißt man zu viel davon. Wozu dann nur Fett besteuern, wieso nicht Mehl oder Zucker?

Und wieso das gehärtete Fett der Margarine besser sein soll, als Butter verstehe ich ebenso wenig.

Wenn man der Meinung ist, dass Fett nicht auf Grund seiner hohen Energiedichte besonders schädlich ist, ist diese Steuer vollkommener Schwachsinn.

1. Fette sättigen entsprechend schneller (esse mal 100g Schmalz im Vergleich zu 100g Brot)
2. Es werden nur tierische Fette besteuert. Pflanzliche haben nun aber nicht unbedingt eine geringere Energiedichte

rincewind

Zitat von: Belbo zwei am 17. Oktober 2011, 16:19:34
...von mir aus ist jetzt auch gut ich denke die Argumente sind ausgetauscht, ich geh erstmal Heim und mach mir ein zwei schöne Schmalzbrote.

Für mich bitte eines mit viel NaCl und Schnittlauch.

Belbo zwei

Zitat von: Binky am 17. Oktober 2011, 17:11:07
Zitat von: Belbo zwei am 17. Oktober 2011, 16:54:09
Zitat von: Binky am 17. Oktober 2011, 16:34:09
Das Dumme an der Fettsteuer ist, daß alle anderen Nährstoffe auch dick machen, ißt man zu viel davon. Wozu dann nur Fett besteuern, wieso nicht Mehl oder Zucker?

Und wieso das gehärtete Fett der Margarine besser sein soll, als Butter verstehe ich ebenso wenig.

Wenn man der Meinung ist, dass Fett nicht auf Grund seiner hohen Energiedichte besonders schädlich ist, ist diese Steuer vollkommener Schwachsinn.

1. Fette sättigen entsprechend schneller (esse mal 100g Schmalz im Vergleich zu 100g Brot)
2. Es werden nur tierische Fette besteuert. Pflanzliche haben nun aber nicht unbedingt eine geringere Energiedichte


Da kann ich nur wieder zitieren:

Der Hauptgrund für eine übermäßige Energiezufuhr ist, wie schon oben erwähnt, ein zu hoher Fettanteil in der Nahrung. Fett hat mehr als doppelt soviel Kalorien wie Kohlenhydrate oder Proteine. Als Faustregel gilt: Mindestens 50 % der Tageskalorienzufuhr sollen aus Kohlenhydraten stammen, 15 bis 20 % aus Proteinen (Eiweiß) und höchstens 30 % aus Fetten. Der Durchschnitts-Österreicher nimmt jedoch fast 50 % Fettkalorien zu sich, wobei nicht nur mit Vorliebe "sichtbares" Fett konsumiert wird, sondern vor allem die "versteckten" Fette übersehen werden. Wer bedenkt schon, dass Vollmilch und Vollmilchprodukte (3.6% = 3.6g Fett pro 100g) zu mehr als der Hälfte aus Fettkalorien bestehen? Deshalb sind fettreduzierte Milch bzw. Milchprodukte zu bevorzugen, auch für Kinder. Der vielgeschmähte Hamburger bei Mc Donald´s hingegen ist mit ca. 30 % Fettkalorien regelrecht mager. Lässt man sich am Würstlstand eine Burenwurst schmecken, müsste man ca. 15 Stück Brot dazu essen, um den Fettkalorienanteil dieser Mahlzeit auf 30% zu senken...

aus http://www.dr-moosburger.at/pub/pub033.pdf

Belbo zwei

Zitat von: Wirsing am 17. Oktober 2011, 16:34:40
Ja Belbo und genau das mit den besonderen Steuern finde ich gelinde gesagt ebenfalls absurd. Ich möchte darauf hinweisen, daß ich mich mit einem generellem Verbot von bestimmten gesundheitsschädlichen Substanzen eher anfreunden kann, als mit einer Sondersteuer.
Warum? Ganz einfach. Entweder ich argumentiere als Staat, ich möchte meine Bürger schützen (bei einigen Drogen geht es hier nicht nur um den Eigenschutz, sondern auch um den Fremdschutz (z.B. Beschaffungskriminalität)), dann muß ich eine solche Substanz verbieten, oder ich lasse es. Nur dann muß ich auch konsequent sein, und darf Folgekosten (z.B. im Gesundheitswesen) nicht zum Anlass nehmen, willkürlich einen Steuersatz zu generieren, der nicht einmal zweckgebunden für die Kompensation der Folgekosten herhalten muß (Ich sage immer, ich rauche für den Frieden, denn eine dicke Tabaksteuererhähung wurde damals etwa zeitgleich mit der Billigung des KFOR Einsatzes beschlossen) und dann noch hingehen und fordern, daß derjenige, der seine Gesundheit riskiert bitte für seine Krankenhausrechnungen selber aufzukommen hat.
Wie gesagt, ich halte das für eine massive Abkehr vom Solidaritätsprinzip und genau das Szenario, was jetzt in Dänemark nach und nach einzutreten scheint, hab ich für deutschland prognostiziert, als vor einigen Jährchen massiv die Nichtraucherschutzdebatte geführt wurde. Ich hab damals gerne darauf hingewiesen, daß im Falle eines nahezu kompletten Rauchverbotes, ohne die Substanz auf dem Papier zu verbieten und bei gleichzeitig steigenden Krankenkassenbeiträgen (sofern die Tabaksteuer weiterhin gezahlt werden muß), es unweigerlich dazu kommen wird, daß irgendwann jemand auf die Idee kommen wird, Übergewichtigkeit in irgendeiner Form zu besteuern, sowie übergewichtigen höhere Kosten für die Krankenversicherung zu präsentieren. Denn das ist (fast) nichts anderes (Wenn es sich bei der gesundheitsgefährdenden Substanz um ein Genußmittel und nicht um ein Lebensmittel handelt, gibt es da natürlich schon einen kleinen Unterschied.) als beim Tabakkonsum. Das könnte einen Dammbruch bedeuten, eine m.E. irrsinnige und gefährliche Aufweichung des Solidaritätsprinzips in der Gesundheitsversorgung.  


Ich sehe den direkten Zusammenhang zur Entsolidarisierung einfach nicht, sollte dabei aber die Gefahr dazu bestehen stimme ich dir in Deiner Ablehnung voll zu.