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EHEC

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Begonnen von Truhe, 25. Mai 2011, 10:31:59

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P.Stibbons

Zitat
....Und wenn die Spanier nicht bald ihren Schnabel halten....

Hmm, so weit ichs verstanden habe, taucht dieser üble Vertreter der EHEC-Gruppe aber gerade nicht auf spanischem Gemüse auf.

Hat jemand eigentlich Ahnung, was sich so gemeinhin in Fermentern und Biogas-Anlagen abspielt?
Das muss doch in diesen Tanks ein wüstes Getümmel sein, in dem Rekombination von Genen an der Tagesordnung sein dürfte, oder wie?

Kann es da - speziell Biogasanlagen - auch mal zu unkontrolliertem  Austritt von keimhaltigen Aerosolen kommen?
Ich kann mich vom Studium her erinnern, dass die Keimbelastung der Luft in der Nähe von Kläranlagen durchaus ein Problem darstellen kann.




P.Stibbons

http://www.rki.de/cln_145/nn_467482/DE/Home/Info-HUS.html

Zitat...Seit 2. Juni 2011 liegen nun zusätzlich umfangreiche Informationen über das Bakterium aus der Genomsequenzierung des aktuellen Ausbruchsstamms vor. Diese bestätigen das Vorliegen dieser Eigenschaften, die für die Anheftung des Bakteriums an die Darmschleimhaut einerseits sowie für die Auslösung der schweren Komplikationen (HUS) andererseits verantwortlich gemacht werden. Das HUS-Konsilarlabor in Münster schreibt in einer Pressemitteilung vom 2. Juni 2011: ,,Unsere bisherigen Untersuchungen wurden damit untermauert: Es handelt sich bei dem Ausbruchsstamm um einen Hybrid-Klon, der Virulenzeigenschaften unterschiedlicher Erreger vereint." Meldungen, wonach es sich bei dem aktuellen Erreger um einen völlig neuen Typ handele, seien nicht zutreffend, betont Karch: ,,HUSEC041 (O104:H4) ist der bestätigte Ausbruchsstamm. Wir haben die in Münster erhobenen Ergebnisse der H-Antigen kodierenden Gene (flicH4) und des Sequenztyps ST 678 bereits am 26. Mai 2011 gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vom RKI und anderen Wissenschaftlern veröffentlicht (www.eurosurveillance.org). Mittlerweile haben wir unsere Ergebnisse an mehr als 60 HUS-Patientenisolaten bestätigt. Stämme, die zu HUSEC041 gehören sind nicht neu, sondern auch schon früher aufgetreten. Allerdings sind sie extrem selten und zwar weltweit"...

glatzkopf

Zitattaucht dieser üble Vertreter der EHEC-Gruppe aber gerade nicht auf spanischem Gemüse auf.
was haben Keime dieser Sorte überhaupt auf Gemüse verloren?
Entschuldigt den Ausdruck, aber Scheiße ist Scheiße.

P.Stibbons

Interessante Audio-Datei über die Situation und Belastung in der Kieler Uniklinik:

http://www.tagesschau.de/multimedia/audio/audio69866.html

Zitat
was haben Keime dieser Sorte überhaupt auf Gemüse verloren?
Entschuldigt den Ausdruck, aber Scheiße ist Scheiße.

Diese Frage stellen mit Sicherheit viele Umwelt-Hygieniker.
Mit einfacher Schmierinfektion scheint das nicht einleuchtend erklärbar. Unsachgemäß ausgebrachte Gülle als Düngemittel ? Gegen diesen Vorwurf wehren sich vehement Gemüsebauern.

Was ich bislang nicht wusste: die Rückstände aus Biogasanlagen werden tatsächlich gern als organischer Dünger verwendet.
Je nachdem wann sie entnommen werden, wie "ausgereift" also so ein Kompost ist, kann die Keimbelastung durchaus gesundheitlich bedenklich sein.

Dazu ein pdf im Anhang

Auch konkret dazu:     http://www.ökogas.info/oekogasnachrichten/114-biogas-duenger-schuld-an-ehec-infektion-30-5-2011
Zitat
Biogas-Dünger schuld an EHEC-Infektion?
Nachricht vom 16.5.2011

Es gibt viele mögliche Quellen für EHEC-Infektionen. Das zeigen die Diskussionen der vergangenen Tage. Der Gründer und Leiter der Agrar- und Veterinär-Akademie (AVA) im nordrhein-westfälischen Horstmar-Leer, Ernst-Günther Hellwig, zieht die Blicke nun auf die Restgärmasse aus Biogasanlagen. Der Fachtierarzt warnt davor, dass die Ausbringung der Restgärmasse die EHEC-Infektion übertragen könnte.

Trockenheit erhöht die Infektion

In Biogasanlagen wird durch Vergärung von Biomasse Gas produziert. In landwirtschaftlichen Anlagen besteht das sogenannte Substrat, neben Energiepflanzen, auch aus tierischen Exkrementen wie Festmist und Gülle. Nach der Vergärung bleibt der sogenannte Gärrest übrig, der als Dünger verwendet wird. Hellweg erklärt in einer Pressemitteilung: ,,Biogasrestmasse stinkt nicht – stellt also für Gemüse und andere Früchte eine ideale Düngung dar, was auch immer wieder gerne als die besonders positive Eigenschaft hingestellt wird". Allerdings hätten Untersuchungen belegt, dass sich im Gärrest auch Colikeime befänden, die aus den Ausscheidungen von Wiederkäuern stammten und nach Ausbringung auf die Gemüsefelder wieder infektiös sein könnten. ,,Vor allem wenn es lange Zeit nicht regnet, wird das Substrat auch nicht von den Pflanzen abgewaschen", erklärte der Experte mit Blick auf die anhalte Trockenheitsperiode.
Biogasanlagen nicht mehr genehmigen

Deutlich wurde Hellweg beim Thema der vorgeschriebenen Wartezeiten von der Ausbringung der Gärreste bis zum Erntezeitpunkt: Ihm sind keine bekannt. ,,Theoretisch könnte man also am gleichen Tag der Ernte noch Biogasrestgärmasse auf die Früchte beziehungsweise aufs Feld aufbringen. Auf diesem Wege würden die Keime dann möglicherweise auf Nahrungsmittel wie Salat, Gurken und Gemüse gelangen, die roh, ungewaschen oder schlecht gewaschen vom Verbraucher verzehrt würden." Laut Hellweg hat die Bevölkerung ,,ein Recht zu erfahren, welche Rolle Biogas-Anlagen auf eine mögliche Gesundheitsgefährdung hin spielen". Er will den Bau der Biogasanlagen eindämmen: Bevor die Risiken ausgeschlossen werden könnten ,,kann man doch ruhigen Gewissens keine neue Biogas-Anlage genehmigen" so die Lösung, die seiner Ansicht nach die richtige ist.

Sicher auch politisch instrumentalisierbar, aber durchaus bedenkenswert.

In den 90er Jahren gab es skrupellose Leute, die sich mit Klärschlamm als Düngemittel ne goldene Nase verdient haben ungeachtet der Schwermetallbelastung... :-\

HorstHuber

ZitatFresh vegetables are still the prime suspect, but Flemming Scheutz, head of the WHO Collaborative Centre for Reference and Research on Escherichia and Klebsiella in Copenhagen, suggests that the bacteria might not have originated in the food chain at all. "This strain has never been found in any animal, so it is possible that it could have come from straight from the environment into humans".

Aus http://www.nature.com/news/2011/110602/full/news.2011.345.html


Interessant ist auch das dieses Bakterium gegen TeO2 resistent ist

ZitatIn addition to the antibiotic-resistance genes, the bacteria contain a gene for resistance to the mineral tellurite (tellurium dioxide). Tellurium oxides were used as antimicrobial agents against diseases such as leprosy and tuberculosis before the development of antibiotics. Some strains of bacteria may have evolved resistance to tellurium during its historical medical use, or after its use in the mining and electronics industries increased its presence in the environment. According to Wieler, the strain's resistance characteristics could point towards an environmental source, such as water or soil.

The intelligence of the creature known as a crowd, is the square root of the number of people in it. (Terry Pratchett)

P.Stibbons

Die Biogas-Fraktion dementiert, dass Gärreste die Ursache sind.

http://www.biogas.org/edcom/webfvb.nsf/id/DE_PE_01_11/$file/11-05_31_PE_%20EHEC.pdf

- das  oben von mir angehängte pdf  aus Österreich zu möglichen Risiken spricht allerdings eine andere Sprache.

Binky

Daß in den Gärresten eine sehr hohe Keimzahl vorhanden ist, halte ich für unwahrscheinlich. Die organische Substanz fürfte größtenteils aufgebraucht und in Form von Methan herausgeblubbert sein. Die restlichen Inhaltsstoffe liegen meist in mineralisierter Form vor. Damit haben die Keime auch keinen optimalen Nährboden mehr.

http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%A4rrest#D.C3.BCngewert.2C_Humuswirkung_und_Schadstoffe

Nogro

Eigentlich mag ich den S-Verlag gar nicht so richtig, aber wo sie recht haben, haben sie recht:
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13410917/In-der-EHEC-Krise-ist-Greenpeace-ploetzlich-ganz-still.html
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

40_Fieber

Nun rücken Sprossen in den Mittelpunkt. Ich würde einfach sagen, man lasse gerade ungekochtes Obst und Gemüse.

Ich werde gerade traurig angesehen, weils morgen eben gebratene Zucchini und Auberginen gibt. Da muß der Herr des Hauses nun durch, obwohls nicht sein Geschmack ist ;)
http://kidmed*info/

Ridcully

Zitat von: Nogro am 04. Juni 2011, 17:13:02
Eigentlich mag ich den S-Verlag gar nicht so richtig, aber wo sie recht haben, haben sie recht:
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13410917/In-der-EHEC-Krise-ist-Greenpeace-ploetzlich-ganz-still.html

So ein Unfug. Greenpeace macht das einzig vernünftige, nämlich die Klappe zu halten und keine wilde Spekulationen anzustellen, und dann ist es auch nicht recht?

Dass es auch anders geht, zeigt z.B. der BUND Sachsen: Link

Wiesodenn1

Zitat vom BUND Sachsen

ZitatWürde die Gülle endlich als Sondermüll, was sie tatsächlich ist, betrachtet und dementsprechend ent-sorgt werden, brauchten nicht erst Menschen zu sterben und Hunderte mit schmerzhaften blutigen Durchfällen in Angst und Schrecken versetzt werden. Gülle muss sofort der verlogene Status als Wirt-schaftsdünger aberkannt werden, der für viele gewissenlose Landwirte Legitimation ist, die Natur zu schädigen, die Umwelt zu verseuchen und jetzt auch noch Menschenleben in ernste Gefahr zu bringen.

Ja was machen denn dann die Biobauern, die mit Gülle düngen weil die Nahrung dadurch viel gesünder sein soll als mit Chemie gedüngte???

Die Biobäuerin alchemilla im Beobachterforum am 31. 5. um 6:45

ZitatAuf unserem Hof werden die Wiesen nur mit Mist und Gülle von unseren eigenen Kühen und Rindern gedüngt. Dies seit über 10 Jahren. Bodenproben im letzten Jahr ergaben, dass die Böden auch jetzt noch ausgewogen ernährt sind. Also weder über düngt sind, noch ein Mangel leiden.
Zu diesen neuen Erkrankungen weis ich wenig. Doch erinnere man sich, damals als die BSE überall in Europa wütete, gab es in der Schweiz im Verhältnis extrem wenig erkrankte Kühe und Rinder und von diesen Fällen war kein einziges Bio -Tier betroffen.


http://4c3.de/Tpa
Bernhard Hoëcker: "Homöophatie ist, wenn Du über ein Feld läufst, furzt und sagst es ist gedüngt."

Ridcully

Aber Gülle von den eigenen Biotierchen! Die ist natürlich okay, nur die aus der bösen Massentierhaltung ist Sondermüll.

Faxmonkey

Zitat von: Ridcully am 05. Juni 2011, 20:58:56
Zitat von: Nogro am 04. Juni 2011, 17:13:02
Eigentlich mag ich den S-Verlag gar nicht so richtig, aber wo sie recht haben, haben sie recht:
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13410917/In-der-EHEC-Krise-ist-Greenpeace-ploetzlich-ganz-still.html

So ein Unfug. Greenpeace macht das einzig vernünftige, nämlich die Klappe zu halten und keine wilde Spekulationen anzustellen, und dann ist es auch nicht recht?

Dass es auch anders geht, zeigt z.B. der BUND Sachsen: Link


Das ist doch geradezu lächerlich. Es kann eigentlich nicht einmal jemandem der der Grünen Ideologie anhängt entgangen sein, dass Panikmache durch wilde Spekulationen, misssbräuchlich verwendete Informationen oder schlicht falsche Behauptungen  das Geschäftsmodell von Greenpeace ist. Das Greenpeace jetzt wo "Bio" in Verdacht gerät auf einmal schweigt ist doch entlarvend. Wäre ein Produkt von Nestle würden sie schon bei allen Sendern 24/7 aufschwadronieren und von der verbrecherischen Lebensmittelmafia schwafeln, die aus Profitgier über Leichen geht.
Bei Fukoshima war es ja überdeutlich, dass es nicht um Inhalte sondern um Ideologie + Spendenmaximierung geht.

Ridcully

Entlarvend ist allein, immer auf seinen Lieblingsfeind einzuprügeln, selbst wenn es überhaupt keinen Anlass dafür gibt. Entlarvend ist auch, dass du null auf mein Argument eingehst sondern einfach weiter an der Gebetstrommel drehst. Wer ist hier der Ideologe?


P.Stibbons

Zurück zum Thema!
Wenns die Sprossen wirklich waren  - was auch noch nicht bedeutet, dass sie die originäre Quelle des Ausbruchs sein müssen - dann erinnere ich an meinen Post von neulich:


Zitat von: P.Stibbons am 31. Mai 2011, 15:08:54
Ich habs sowieso nicht verstanden:

Sind die E.coli nicht an feuchtes Milieu gebunden, um zu überleben?
Viel wahrscheinlicher kommt mir vor, dass das Zeug in einem Fertig-Salatdressing ist oder meinetwegen in Schnittlauchtöpfen u.ä. ist.
Dinge, die man an Salate etc.tut und die so "selbstverständlich" sind, dass man vergisst, sie zu berücksichtigen

In dieser Hinsicht sind Sprossen extrem risky, v.a. wenn sie nicht sachgerecht gezogen werden.