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Akademische Esoterik: Der Fall Viadrina T.1

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Begonnen von P.Stibbons, 12. Dezember 2010, 20:54:47

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celsus

Zitat von: AndreasGiesen am 12. Juni 2012, 12:45:31Schlechte Arbeiten oder durchwachsene Arbeiten oder Arbeiten, an denen man sich derart aufhängen könnte, wenn man es wollte, gibt es wohl an jeder wissenschaftlichen Ecke.

Gibt es denn eine Arbeit, die am IntraG geschrieben wurde, welche man als positives Beispiel zitieren kann?
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

celsus

Zitat von: AndreasGiesen am 12. Juni 2012, 12:57:39Es scheint hier - speziell zwischen Walach und Joseph Kuhn - um sehr verschiedene Wissenschaftsverständnisse zu gehen

Du schnallst das nicht, oder?
Wissenschaft und esoterischer Unsinn gehören nicht gemeinsam an eine Hochschule.
Mehr gibt es da nicht zu diskutieren.
Und wenn da zur Legitimierung der Esoterik jemand den Wissenschaftsbegriff aufweichen will, gehört das beendet. Sofort.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

AndreasGiesen

Hallo celsus, ja solche Arbeiten gibt es natürlich etliche und ich bemühe mich wie gesagt darum, dass da was kommt...

Und was den zweiten Beitrag angeht, das ist genau diese Art emotionaler, undifferenzierter "Argumentation", die leider sehr oft zu finden ist und die sich im Grunde von der Sache an sich völlig ablöst, um emotional aufgeladene Totschlag-Allgemeinplätze in den Raum zu stellen. Ich kommentiere das jetzt einmal und werde solche Beiträge dann im weiteren schlichtweg ignorieren, da sie uns nicht weiter bringen.

celsus

Zitat von: AndreasGiesen am 12. Juni 2012, 13:22:41
Und was den zweiten Beitrag angeht, das ist genau diese Art emotionaler, undifferenzierter "Argumentation", die leider sehr oft zu finden ist und die sich im Grunde von der Sache an sich völlig ablöst, um emotional aufgeladene Totschlag-Allgemeinplätze in den Raum zu stellen. Ich kommentiere das jetzt einmal und werde solche Beiträge dann im weiteren schlichtweg ignorieren, da sie uns nicht weiter bringen.

Immerhin sind meine Kommentare so kurz und knapp, dass sie sich leicht ignorieren lassen.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

celsus

Zitat von: AndreasGiesen am 12. Juni 2012, 13:22:41
Hallo celsus, ja solche Arbeiten gibt es natürlich etliche und ich bemühe mich wie gesagt darum, dass da was kommt...

Hat es denn einen bestimmten Grund, dass bisher nur die besonders unterirdischen Exemplare veröffentlicht werden?
(sollte vielleicht eher im Singular stehen, der Satz)
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

AndreasGiesen

Ja, siehe oben... Masterarbeiten sind von der Grundlage her generell nicht für die Publikation bestimmt, da sie im Gegensatz zu Dissertationen Qualifikationsarbeiten sind und zwangsläufig Mängel aufweisen. Daher werden ggfls. interessante Ergebnisse lediglich zur weiteren Untersuchung für Peer-Reviews weitergegeben. Diese Arbeit ist auf teilweise unklaren Wegen an die Öffentlichkeit gelangt; hätte man sie veröffentlichen wollen, wäre sicherlich zunächst eine Revision anhand der in der Prüfung besprochenen Mängel erwartet gewesen.

Gethen

ZitatSchlechte Arbeiten oder durchwachsene Arbeiten oder Arbeiten, an denen man sich derart aufhängen könnte, wenn man es wollte, gibt es wohl an jeder wissenschaftlichen Ecke.

An einer Universität werden schlechte Arbeiten nicht angenommen und durchwachsene Arbeiten entsprechend durchwachsen benotet.

Bei der Arbeit von Conrad ist allein der Duktus derart unangemessen, dass es gegenüber dem Kandidaten eine Barmherzigkeit gewesen wäre, diese nicht anzunehmen und mit der Bemerkung "nachsetzen, besser machen" zurückzugeben.

Das Argument des guten Versuchsaufbaus halte ich zudem für eine völlig unzulässige sowie durchsichtige Bestrebung, wenigstens noch den alten Klappergaul aus dem brennenden Stall zu retten - denn das der Arbeit zuvor vom Gutachter gezollte Lob wurde ja ohne Einschränkungen formuliert.

Wobei ich das Konstrukt dieses "Studienganges" ingesamt schon deswegen dubios und geradezu skandalös finde, da es heißt, man dürfe an die Masterarbeiten nicht dieselben Maßstäbe anlegen wie an solche aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich. Und das nur, weil die Absolventen einer Berufstätigkeit nachgehen? Das hat jedenfalls in Vor-Bologna-Zeiten keinen Doktorvater davon abgehalten, von seinen Doktoranden saubere, wissenschaftliche Arbeits- und Ausdrucksweise zu erwarten.

Nun gut, die Kandidaten am Intrag zahlen € 10.000, da fühlt man sich möglicherweise genötigt, nachsichtig zu sein. Aber dann ist es letztlich nichts als ein gekaufter Titel mit ein wenig Scheinaktivität um eine Masterarbeit. Wissenschaft ist es jedoch bei weitem nicht.


Elfenstaub

Zitat von: AndreasGiesen am 12. Juni 2012, 12:58:24
ZitatMir scheint, die Arbeit war ein Kristallisationspunkt, gesättigt war die Lösung bereits vorher
Chemiker?  8)


Alchemist und Spagyriker
2-3 Elfen, luftgetrocknet, mit dem Mörser zerstoßen bis die Konsistenz von Puderzucker erreicht ist: Elfenstaub!

Giftig wie Aspartam, süß wie Dihydroxymonoxid und nicht überdosierbar.

celsus

Zitat von: AndreasGiesen am 12. Juni 2012, 13:35:00hätte man sie veröffentlichen wollen, wäre sicherlich zunächst eine Revision anhand der in der Prüfung besprochenen Mängel erwartet gewesen.

Masterarbeiten werden nach der Fertigstellung und Bewertung überarbeitet, damit sie tageslichttauglich sind?
Interessanter Ansatz.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Antitainment

@AndreasGiesen

Ich habe bisher kaum Überblick über den Fall Viadrina, daher möchte ich meine quasi-neutrale (aus deiner Sicht bin ich wahrscheinlich eher weniger neutral, da ich mich in einem Stalkerforum herumtreibe  ;) ) Auffassung zu deinen letzten Ausführungen niederschreiben:
Was mir irgendwie ein wenig sauer aufstößt ist diese Forderung nach einer differenzierteren Sicht der Wissenschaft, wie sie von dir gefordert wird.
1. Was genau beinhaltet diese differenzierte Sicht, bzw. was passt momentan nicht? Bitte keine Allgemeinplätze sondern konkret auf das Thema bezogene Argumente, sprich Esoterik vs. Wissenschaft.
2. Wäre eine neue "Wissenschaft", die durch diese Differenzierung (ich würde es eine unzulässige Verzerrung nennen) klar widerlegte Ansätze (wie z.B. die Homöopathie) auf einmal etablieren kann, weil man einfach hinderliche Kriterien abschafft, nicht vollkommen obsolet? Würde man daduch nicht Tür und Tor für jeglichen Blödsinn weit aufstoßen?
Diese Spielart des "Teach the controversy"-Ansatzes, den du hier so wortreich und blumig schönredest, ist keine Verbesserung eines wissenschaftlichen Vorgangs, sonder, aus meiner bescheidenen Sicht der Dinge, ein Rückfall in magisches Denken, welches durch harte und akribische Arbeit mit Fug und Recht abgeschafft worden ist.
Es ist ja nicht so, dass die Homöopathie niemals untersucht wurde, sondern ganz im Gegenteil: Je besser die Studie desto unwirksamer ist die Homöopathie. Ich kann mich in dem Fall nur auf die mir bekannte Studienlage beziehen, daher würde ich an dieser Stelle nochmals anfragen, ob deine Behauptung
ZitatEs gibt eben auch genügend ernsthafte Studien, die die Wirksamkeit belegen, die werden nur gerne von den Kritikern ignoriert
auch mit entsprechenden Belegen unterfüttert werden kann. Was genau bedeutet eigentlich ernsthaft? (Wie weiter oben beschrieben, sprechen gerade alle ernsthaften Studien eine sehr deutliche Sprache)
Vielleicht verfügst du über Daten, die dem Rest der Welt bisher nicht zugänglich gewesen sind - Immerhin reden wir hier von einer absoluten Revolution aller bisherigen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse.
Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

AndreasGiesen

ZitatNun gut, die Kandidaten am Intrag zahlen € 10.000, da fühlt man sich möglicherweise genötigt, nachsichtig zu sein. Aber dann ist es letztlich nichts als ein gekaufter Titel mit ein wenig Scheinaktivität um eine Masterarbeit. Wissenschaft ist es jedoch bei weitem nicht.
Da würd ich mal die Kirche im Dorf lassen. Ich weiss, wieviel Arbeit die Studenten haben und was die alles leisten müssen - ich betreue immerhin das E-Learning. Stell Dir vor, Du bist Arzt mit einer überfüllten Kassenpraxis, der Abends (und Nachts, wie ich anhand der Supportmails sehe) nach Feierabend im Selbststudium eine der fast monatlichen Präsenzphasen vor- oder nacharbeitet. Dass man da - im Rahmen wissenschaftlicher Kriterien, die grundsätzlich nicht aufgeweicht werden - etwas kulanter an einige Sachen herangehen muss, als bei einem Vollzeitstudenten - ist klar. So ist das gemeint, das ist alles. Kein Grund, das in einen extremen Topf zu werfen und von einem gekauften Titel zu reden. Das ist absurd.  

AndreasGiesen

ZitatMasterarbeiten werden nach der Fertigstellung und Bewertung überarbeitet, damit sie tageslichttauglich sind?
Ich würde es eher als pädagogischen Prozess bezeichnen, wo de Student anhand qualifizierter Rückmeldungen die Möglichkeit hat, seine Arbeit zu überarbeiten, wenn sie zuvor grundsätzlich zwar vielleicht Mängel hatte, aber als Leistung bereits ausreichend war, um die Prüfung bestanden zu haben.

P.Stibbons

ZitatDass man da - im Rahmen wissenschaftlicher Kriterien, die grundsätzlich nicht aufgeweicht werden - etwas kulanter an einige Sachen herangehen muss, als bei einem Vollzeitstudenten - ist klar. So ist das gemeint, das ist alles.

Karl-Theodor?!

Ansonsten hat UB das hier gestern im Blog deponiert:

http://www.scienceblogs.de/kritisch-gedacht/intrag1.jpg
Zitat
zuvor grundsätzlich zwar vielleicht Mängel hatte, aber als Leistung bereits ausreichend war, um die Prüfung bestanden zu haben.

Richtig: eine "herausragende Arbeit" eben...

celsus

Zitat von: AndreasGiesen am 12. Juni 2012, 13:52:05
ZitatMasterarbeiten werden nach der Fertigstellung und Bewertung überarbeitet, damit sie tageslichttauglich sind?
Ich würde es eher als pädagogischen Prozess bezeichnen, wo de Student anhand qualifizierter Rückmeldungen die Möglichkeit hat, seine Arbeit zu überarbeiten, wenn sie zuvor grundsätzlich zwar vielleicht Mängel hatte, aber als Leistung bereits ausreichend war, um die Prüfung bestanden zu haben.


Genau da steckt das Problem:

Entweder ist die Arbeit so gut, dass sie zum Bestehen der Prüfung taugt - dann kann sie sich auch sehen lassen.

Oder sie ist so schlecht, dass sie für die Öffentlichkeit überarbeitet werden müsste - dann darf es dafür eben keinen Schein geben.


The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

AndreasGiesen

Zitat1. Was genau beinhaltet diese differenzierte Sicht, bzw. was passt momentan nicht? Bitte keine Allgemeinplätze sondern konkret auf das Thema bezogene Argumente, sprich Esoterik vs. Wissenschaft.
Hier wird doch wohl keiner behaupten wollen, dass es innerhalb des geltenden wissenschaftlichen Paradigmas nicht ein gewissenes Spektrum  an Interpretationen und Standpunkten gäbe, über die man sich streiten kann? Ich fordere gar nicht, das geltende Paradigma zu verändern oder auszuweiten, ich rede davon anzuerkennen, dass es auch innerhalb des Wissenschaftsverständnis keinen absoluten Wahrheiten gibt. Die Veränderung des Paradigmas im Laufe der Zeit war nur eine Nebenbemerkung, es wird sich sicher auch mal wieder verändern, ich hab nur keinen Anlass anzunehmen oder zu fordern, wie das aussehen könnte. Das wäre wie immer sicher ein langer Prozess, der sich heterogen durch die weltweite Wissenschaftsgemeinschaft bewegt.  

Zum Weiteren: Da ich keine neue Wissenschaft postuliere oder will - und schon gar nicht mit der Zielsetzung, irgendwelche bestimmten Inhalte auf diese Weise "durchzuwinken" die jetzt keinen Bestand hätten, macht es keine Sinn, darauf weiter einzugehen. Ich bin kein Verfechter der Homöopathie, weder individuell im Sinne der Medizin, noch wissenschaftlich. Ich weder dafür noch dagegen - medizinisch interessiert mich im Sinne der Gesellschaft, ob es wirkt, warum auch immer. Wissenschaftlich bin ich neugierig, ob es möglich ist, eine Wirkung nachzuweisen, und wenn ja, warum es wirkt. Von mir aus kann aber auch Homöopathie in sich zusammen fallen und vom Erdboden verschwinden, weil die perfekte Heilmethode für alle Fälle gefunden wird, wie auch immer die aussehen mag; und wenn die dann funktioniert, ist es mir wieder egal, auch wenn ich es interessant finde, ob diese Methode wissenschaftlich belegbar ist oder nicht.

Den letzten Satz nicht missverstehen: <Beliebiges Objekt der Betrachtung> im Sinne der Medizin soll verwendet werden, wenn es für die Leute funktioniert. <Beliebiges Objekt der Betrachtung> muss dafür nicht wissenschaftlich belegbar sein. <Beliebiges Objekt der Betrachtung> soll aber nicht künstlich in die Wissenschaft hineingezwungen werden, wenn beide nicht kompatibel sind. Wenn es wirkt, kommt es auch so bei den Menschen an, wenn nicht, wird es auch durch wissenschaftliche Scheinuntermauerung auf Dauer niemanden interessieren.