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Was ist gefährlicher, als ein Atomkraftwerk?

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Begonnen von cohen, 12. November 2010, 16:40:09

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Ridcully

Zitat von: cohen am 16. November 2010, 20:12:00Das ist nicht alles aus Kernkraftwerken.

Nur ca. 90% inklusive der Forschungsreaktoren.

Zitat von: cohen am 16. November 2010, 20:12:00Selbst wenn wir aussteigen, haben wir weiteren neuen Müll und um den bisher angefallenen müssen wir uns sowieso ordentlich kümmern.

Und? Bisher geschieht das in Deutschland eher nicht.

Zitat von: cohen am 16. November 2010, 20:12:00Radioaktivität taucht deswegen nicht auf, weil die eben nicht in epidemiologisch relevanter Menge freigesetzt wird.

Dazu müsste man das doch wohl erstmal mit untersuchen. So sagt das Paper nur, dass Kernkraft eine feine Sache ist, weil bei störungsfreien Betrieb die Luft nicht verschmutzt wird. Die Aussage ist banal und geht an der Kritik völlig vorbei.

Zitat von: cohen am 16. November 2010, 20:12:00Dass Du die Quellen nicht gefunden hast, zeigt nicht, dass die schlecht sind. Immerhin ist dieses Paper aus der Lancet und die haben normalerweise ein funktionierendes peer review.

Ich sag nicht, dass die schlecht sind. Ich weiss nur nicht, was die überhaupt aussagen, und aus dem Paper selbst geht das nicht hervor.

Zitat von: Ridcully am 16. November 2010, 19:40:27Es ist noch nie ein KKW westlicher Bauart in die Luft gegangen.

Aber einige fast: http://www.zeit.de/2009/13/A-Harrisburg

Zitat von: Ridcully am 16. November 2010, 19:40:27
Die Asse ist eine riesige Sauerei, aber das ist kein Argument gegen den Neubau von modernen Kernkraftwerken.

Aber gegen die Zuverlässigkeit derer, die sie betreiben wollen. Das war auch bei den allermeisten bisherigen Unfällen das Problem: Leichtsinn, Schlamperei und vor allem Geiz. Sicherheit ist unproduktiv, ganz egal ob man den Plan übererfüllen will oder der Betreiber seinen Gewinn maximieren. Und das kann man technisch nicht verhindern. Kuck dir mal die grösseren Zwischenfälle in deutschen AKWs an:

ZitatDie Betriebsmannschaft hatte das automatische Sicherheitssystem manipuliert, um die Anlage am Netz zu halten. (...) Erst nach 15 Stunden nahm das Betriebspersonal die aufleuchtende Warnlampe ernst, man hielt die Ansteuerlogik der Lampe für defekt. (...) Erst nach zwei Monaten gelang es den Aufsichtsbehörden unter heftigem Streit mit dem Betreiber, das ,,Leck" bei abgeschaltetem Reaktor zu besichtigen, wobei das Ausmaß des Störfalles entdeckt wurde. Wäre der Reaktor gleich nach der Explosion vorschriftsmäßig abgeschaltet worden, hätte der Betreiber zu Beginn des Winters für mehrere Millionen Euro Ersatzstrom zukaufen müssen
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_meldepflichtiger_Ereignisse_in_deutschen_kerntechnischen_Anlagen

HorstHuber

Zitat von: Ridcully am 16. November 2010, 21:16:06
Aber einige fast: http://www.zeit.de/2009/13/A-Harrisburg
Zitat von: Ridcully am 16. November 2010, 19:40:27
Die Asse ist eine riesige Sauerei, aber das ist kein Argument gegen den Neubau von modernen Kernkraftwerken.

Interessant diese Diskussionen über Kernkraftwerke. Jetzt fehlt nur noch Tschernobyl, dann haben wir die magischen drei vereint, die in keiner dieser Auseinandersetzungen fehlen dürfen.
Interessant finde ich, das Menschen die sonst immer auf ordentliche Wissenschaftliche Arbeiten pochen, diese, sobald es um Kernkraft oder Gentechnik oder synthetische Chemie geht, nicht mehr anerkennen. Ich habe mir zu eigen gemacht, entweder Wissenschaft oder Unwissenschaft. Ich habe mich für Wissenschaft entschieden und versuche auch die Ergebnisse die ich selbst aus mangelnder Bildung nicht begreife anzuerkennen, wenn diese von der Mehrheit dieser Wissenschaftler geteilt wird. Deshalb würde ich mich auch nie verleiten lassen, diesem Lügenverein Gr€€npeace oder wie diese alle sich nennen zu vertrauen. Denn sobald es sich um ordentliche Probleme handelt, dann finde ich auch von seriösen Quellen meine Information. Falls ich keine Ahnung habe, dann halte ich mich an dieses Motto  :fresse:

Zu AsseII kann ich das Buch
Das Märchen von der Asse von Dr. Hermann Hinsch empfehlen. Von Dr. Hinsch stammt auch folgender Artikel
http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/000276
auch im Blog Kerngedanken ist ein sehr guter Artikel erschienen.
http://kerngedanken.wordpress.com/
Übrigens findet man auf diesem Blog auch nette Artikel zur Gefahr von neuer Technik und auch zu Radon (http://de.wikipedia.org/wiki/Radon#Vorkommen).

Zu netten Chemie-Unfällen ist übrigens auf scinexx ein tolles Dossier erschienen, mit ganz vielen netten Bildern http://www.scinexx.de/dossier-518-1.html (da wäre es vielleicht auch ganz gut, wenn man mittels Gentechnik ein paar entgiftende Pflanzen züchten könnte)
Auch Herfa-Neurode (http://de.wikipedia.org/wiki/Untertagedeponie_Herfa-Neurode), die größte Giftmülldeponie der Welt sollte man nicht unerwähnt lassen. Die Gefahr, das z.B. Arsen oder ähnliches ans Tageslicht gelangt ist genau so hoch und gefährlich wie bei radioaktiven Abfällen.
The intelligence of the creature known as a crowd, is the square root of the number of people in it. (Terry Pratchett)

NuEM

ZitatWas ist gefährlicher, als ein Atomkraftwerk?

Zwei Atomkraftwerke!

/duck

Ridcully

@Horst:

Und was willst du uns jetzt mitteilen? Wie willst du bitte seriöse Quellen von unseriösen trennen, wenn du dich weigerst, selbst darüber nachzudenken? Hat sich hier wer auf Greenpeace als wissenschaftliche Autorität berufen? Hältst du einen langjährige Mitarbeiter vom Endlager Asse für eine seriöse Quelle, wenn es um die Bewertung der dortigen Zustände? Welchen Artikel in dem Blog findest du weshalb interessant? Was haben Radon in Wohnräumen und Chemieunfälle damit zu tun?


cohen

Gib Dir mal ein bisschen Mühe, Ridcully!

Wie hoch ist der Bodycount des Three-Mile-Island-Störfalles?

Wieviele Tote gab es durch die Schlamperei mit der Asse?


Das droht durch blindes Vertrauen in die Wasserkraft.



Ridcully

Ich denk gar nicht dran. Du kannst deine Strohmänner gerne selber niederbrennen.

cohen

Ich dachte bis vor ein paar Tagen wirklich, dass es starke Argumente gegen die Kernenergie gibt.

Ich habe sie bisher nicht gesehen, tut mir leid.

heterodyne

@Horst: Wie soll man lernen, wenn man über Bereiche, in denen man keine oder noch wenig Ahnung hat, nicht mitdiskutieren darf?

@cohen: wieso nur Bodycount? Verletzte und Kranke, Langzeitgeschädigte würde ich schon noch mitzählen.

cohen


heterodyne

Nein, ich fimde es aber tendenziös, das auszublenden, ganz ehrlich gesagt.

HorstHuber

@Ridcully
Diese Argumentation finde ich gefährlich. Weshalb kann eine Aussage eines Experten der in Asse arbeitete nicht richtig sein? Wieso sollen dann die ganzen anderen Argumente gegen "alternativer Medizin" dann aufeinmal richtig sein? Diese stammen doch auch von bösen Mitarbeitern der Industrie und der Uni, die zudem alle bestochen sind. Selbst wenn nur die Hälfte stimmen würde was Hirsch schreibt ist es doch immer noch offentsichtlich das die Meldungen in der Presse nur reine Stimmungsmache sind.
Nun zur Frage was haben Chemie-Unfälle und Radon mit dieser Sache zu tun.
Zu Radon, in Deutschland sind viel mehr Menschen durch dieses radioaktive Gas belastet als wir uns bewusst sind. Oder weist Du zufällig wie hoch die Stahlenbelastung in Deiner Wohnung ist? Ich habe jahrelang in einer Kellerwohnung gewohnt und dort lag die radioaktive Strahlungsbelastung (zugegebn dilettantisch gemessen aber immerhin ca. 2 mSv) oberhalb der durchschnittlichen Belastung in D. Konnte diesen Wert nicht einschätzen doch ein befreundeter Physiker meinte das dies in dieser Stadt normal sei und alle anderen Einwohner auch tagtäglich "bestrahlt" werden, egal ob Pro oder Contra Kernkraft oder welche Partei sie wählen würden. Falls ich eine geringere Belastung wolle, dann soll ich in die nähe eines KKW ziehen denn dort wird dies im Umkreis im Überwacht und ggv. Maßnahmen dagegen eingeleitet (bessere Belüftung usw.).
Der Verweis auf Chemie-Unfälle soll nur deutlich machen, dass hier viele Gefahren schlummern, die die meisten nicht einschätzen können, aber die Folgen dramatisch sein können.
Du hast (auf typische Greenpeace-Art- deshalb dieser Vorwurf) die Störfällle in deinem Zitat zusammengestückelt. Auch ich könnte Dir nette Störfälle aus der chemischen Industrie nennen wie
ZitatHeute Nacht ging der Alarm los und das Sicherheitsventil XY musste geschlossen werden. Ich war aber war zu Dick und bin nicht ans Ventil gekommen so das ich wartete bis Kollege Z kam und dieser es nach einer halben Stunde schließen konnte
Du kannst mir glauben, dies morgens bei einer Sicherheitsbesprechung als mitverantwortlicher Neuling zu hören macht einen fertig. Vorallem wenn man weis welche Chemikalien durch die Anlage gepumpt werden.
Es ist vernünftig Meldungen, gerade aus Atomkraftwerken, kritisch zu hinterfragen. Doch wenn blinde Panikmache erfolgt dann fängt für mich die Unwissenschaftlichkeit an.
@heterodyne
Jeder darf immer mitdiskutieren. Doch hierfür gilt immernoch: Wenn man keine Ahnung hat nachfragen, auch kritisch. Wenn man dies nicht möchte dann vernünftig selber recherchieren. Bei der Atomkraft hat man leider keine andere Möglichkeit als das die meiste Info von den Betreibern stammen (doch diese werden verdammt scharf überwacht). Hier muss und soll man sogar die Dinge kritisch hinterfragen. Doch bitte einfach mal nur die hälfte glauben was man auf diesen Betreiber-Seiten findet und dann diese Info mit der Gr€€npeace-Propaganda vergleichen. Selbst dann stellt man fest wie schamlos von diesen Spendengeilen Vereinen gelogen wird. Zu guter letzt noch ein logisches Argument, welches ich auch lernen musste. Ein guter Bekannter von mir arbeitet in einem KKW und wohnt ca. 3 km entfernt von diesem. Seit Rot-Grün müssen sogar Brennstoffabfälle dort zwischengelagert werden (analog wie in Gorleben) Vor ca. 5 Jahren hatten wir eine Diskussion über die Sicherheit dieser Zwischenlager und über das KKW. Er meinte weshalb ich denken würde das er seine Familie (Frau, drei kleine Kinder) dort wohne lassen würde? Ob ich wirklich Glauben würde ihm würde nichts an seinen Kindern liegen? Zugegeben dies ist ein komisches Argument welches mich nicht wirklich überzeugte. Doch es überzeugte mich soweit, dass ich alle anderen Argumente von ihm versuchte zu verstehen.
Trotzdem, man darf uns soll dieser Sache kritisch gegenüberstehen, doch eine Diskussion, welche nur immer die magischen drei Stichworte nennt, während sich Teilnehmer wie Cohen abzappeln und nach neunen Fakten ist mE unehrlich. Daran müssen sich alle Diskutanten messen lassen. Ein persönliches Bauchgefühl ersetzt einfach keine ordentliche Recherche.
The intelligence of the creature known as a crowd, is the square root of the number of people in it. (Terry Pratchett)

Ridcully

Zitat von: HorstHuber am 17. November 2010, 15:40:30Weshalb kann eine Aussage eines Experten der in Asse arbeitete nicht richtig sein?

Natürlich kann sie das. Es ist nur völlig naiv, ihm zu vertrauen, nur weil er ein Experte ist. Er verteidigt hier seine eigene Arbeit und ist daher alles andere als objektiv.

Zitat von: HorstHuber am 17. November 2010, 15:40:30Wieso sollen dann die ganzen anderen Argumente gegen "alternativer Medizin" dann aufeinmal richtig sein? Diese stammen doch auch von bösen Mitarbeitern der Industrie und der Uni, die zudem alle bestochen sind.

Dein Vergleich ist querschnittsgelähmt. Erstens kritisiert Hirsch eben nicht alternative Energiequellen, sondern verteidigt seine eigenen Arbeit gegen Kritik. Und zweitens geht es nicht um seine Argumente, die muss man sich natürlich ansehen, sondern um das Vertrauen, was du ihm schenken willst.

Zitat von: HorstHuber am 17. November 2010, 15:40:30Selbst wenn nur die Hälfte stimmen würde was Hirsch schreibt ist es doch immer noch offentsichtlich das die Meldungen in der Presse nur reine Stimmungsmache sind.

"Offensichtlich" ersetzt keine Argumente. Ausserdem: ein Geisterfahrer? Hunderte!

Seine Argumentation im Artikel lässt sich doch wie folgt zusammenfassen: Die Lagerung in Salz ist total sicher, weil ein Salzstock prinzipiell völlig dicht ist. Und wenn die Realität sowohl in Asse als auch in Morsleben anders aussieht als diese schöne Theorie, ist das egal, weil es doch auch natürliche radioaktive Quellen gibt. Ausserdem ist in Asse kaum was drin, zumindest kein hochaktiver Müll. Ja und was sagt uns das bitte für Gorleben?

Diese wilde Hüpfen von Argument zu Argument, wie es einem gerade in den Kram passt, erinnert mich an Esoschwurbler. Das Problem mit der Gilde der Kerntechniker ist, dass es sich fast um eine Glaubensgemeinschaft handelt. Die Kernenergie bietet (mit Wiederaufbereitung, Brutreaktoren, Brennstoffkreislauf) die verlockende Möglichkeit des Glaubens an ein Perpetuum Mobile. In den 50ern und 60ern wurde das in der Presse passend mit der Erwartung begleitet, in nicht allzu ferner Zukunft sei Energie praktisch kostenlos zu haben.

Sicher sind auf der Seite der eingefleischten Kritiker ebenso religiöse Momente vorhanden. Die selten rational begründete Furcht auch vor geringsten Mengen an Strahlung, die sinnlose Unterscheidung zwischen "natürlich" und "künstlich", das hat schon lange bevor man zu ganz irren Strahlenphobikern (hui, die WLANs!) kommt psychotische Züge. Nur sollte man sehen, dass auf der anderen Seite durchaus nicht nur nüchtern denkende Wissenschaftler vertreten sind.

Zitat von: HorstHuber am 17. November 2010, 15:40:30Nun zur Frage was haben Chemie-Unfälle und Radon mit dieser Sache zu tun.
Zu Radon, in Deutschland sind viel mehr Menschen durch dieses radioaktive Gas belastet als wir uns bewusst sind. Oder weist Du zufällig wie hoch die Stahlenbelastung in Deiner Wohnung ist? Ich habe jahrelang in einer Kellerwohnung gewohnt und dort lag die radioaktive Strahlungsbelastung (zugegebn dilettantisch gemessen aber immerhin ca. 2 mSv) oberhalb der durchschnittlichen Belastung in D. Konnte diesen Wert nicht einschätzen doch ein befreundeter Physiker meinte das dies in dieser Stadt normal sei und alle anderen Einwohner auch tagtäglich "bestrahlt" werden, egal ob Pro oder Contra Kernkraft oder welche Partei sie wählen würden. Falls ich eine geringere Belastung wolle, dann soll ich in die nähe eines KKW ziehen denn dort wird dies im Umkreis im Überwacht und ggv. Maßnahmen dagegen eingeleitet (bessere Belüftung usw.).

Ja und? Schreib deine Gedanken mal zu Ende. Aus dem Artikel ging recht deutlich hervor, dass man dem Problem einfach durch regelmäßiges Lüften zu Leibe rücken kann. Du scheinst mir hier gegen einen Strohmann argumentieren zu wollen: kein Mensch  - na gut, irgendwer bestimmt, also fast niemand behauptet, ein KKW im Normalbetrieb verseuche seine Umwelt.

Zitat von: HorstHuber am 17. November 2010, 15:40:30Der Verweis auf Chemie-Unfälle soll nur deutlich machen, dass hier viele Gefahren schlummern, die die meisten nicht einschätzen können, aber die Folgen dramatisch sein können.

Ja und? Weil Chemiefabriken gefährlich sind, sollten wir mehr Kernkraftwerke bauen? Besteht da irgendein innerer Zusammenhang?

Zitat von: HorstHuber am 17. November 2010, 15:40:30Du hast (auf typische Greenpeace-Art- deshalb dieser Vorwurf) die Störfällle in deinem Zitat zusammengestückelt. ... wenn blinde Panikmache erfolgt dann fängt für mich die Unwissenschaftlichkeit an.

Das war nicht mein Punkt. Wie ich schrieb, halte ich menschliche Schlamperei technisch nicht für auszuschliessen. Ich glaube, Cohen schrieb oben, in westlichen KKW hätte es nie einen schweren Unfall wie in Tschernobyl gegeben. Impliziert sind dabei meistens zwei Aussagen, nämlich dass die verwendeten Reaktortypen inhärent sicher(er) seien und das im Westen nicht so geschlampt werden wie bei den ständig besoffenen Russen. Mein Zitat aus der Wikipedia wendet sich gegen beide Annahmen: Sicherheitsregeln werden erstens auch in Deutschland teils in hahnebüchender Weise ignoriert und zweitens hilft keine automatische Schnellabschaltung, wenn sie manuell überbrückt wird und kein Notaggregat, wenn es nicht gewartet wird etc..

Zitat von: HorstHuber am 17. November 2010, 15:40:30Bei der Atomkraft hat man leider keine andere Möglichkeit als das die meiste Info von den Betreibern stammen (doch diese werden verdammt scharf überwacht).

Da kann man geteilter Meinung sein.

Zitat von: HorstHuber am 17. November 2010, 15:40:30Doch bitte einfach mal nur die hälfte glauben was man auf diesen Betreiber-Seiten findet und dann diese Info mit der Gr€€npeace-Propaganda vergleichen. Selbst dann stellt man fest wie schamlos von diesen Spendengeilen Vereinen gelogen wird.

Nenn doch mal irgendein konkretes Beispiel, dann kann man darüber reden. So steht da nur ein pauschaler Vorwurf, der sich lustigerweise auf genau das Argument persönlichen Interesses stützt, was du oben bei den Kerntechnikern zurückweist. Und bei Gr€€npeace  ::) geht es um Millionen und nicht um Milliarden. Also bitte, werd mal konkret.

Zitat von: HorstHuber am 17. November 2010, 15:40:30Zu guter letzt noch ein logisches Argument, welches ich auch lernen musste. Ein guter Bekannter von mir arbeitet in einem KKW und wohnt ca. 3 km entfernt von diesem. Seit Rot-Grün müssen sogar Brennstoffabfälle dort zwischengelagert werden (analog wie in Gorleben) Vor ca. 5 Jahren hatten wir eine Diskussion über die Sicherheit dieser Zwischenlager und über das KKW. Er meinte weshalb ich denken würde das er seine Familie (Frau, drei kleine Kinder) dort wohne lassen würde? Ob ich wirklich Glauben würde ihm würde nichts an seinen Kindern liegen? Zugegeben dies ist ein komisches Argument welches mich nicht wirklich überzeugte.

Das Argument ist schlicht dämlich. Das Problem ist doch nicht das hohe Risiko, sondern die Größe des Risikos. Für die Familie deines Bekannten ist es aber völlig egal, ob sie allein in einem deutlich wahrscheinlicheren Autounfall sterben oder ein ganze Landstrich mit verwüstet wird. Der zeigt da genau dieselbe Unfähigkeit, mit Risiken gedanklich umzugehen, wie viele Strahlenphobiker, nur eben genau andersrum.

Zitat von: HorstHuber am 17. November 2010, 15:40:30Doch es überzeugte mich soweit, dass ich alle anderen Argumente von ihm versuchte zu verstehen.
Trotzdem, man darf uns soll dieser Sache kritisch gegenüberstehen, doch eine Diskussion, welche nur immer die magischen drei Stichworte nennt, während sich Teilnehmer wie Cohen abzappeln und nach neunen Fakten ist mE unehrlich. Daran müssen sich alle Diskutanten messen lassen. Ein persönliches Bauchgefühl ersetzt einfach keine ordentliche Recherche.

Dann fang mal an.

HorstHuber

Zitat von: Ridcully am 17. November 2010, 20:51:39
Natürlich kann sie das. Es ist nur völlig naiv, ihm zu vertrauen, nur weil er ein Experte ist. Er verteidigt hier seine eigene Arbeit und ist daher alles andere als objektiv.
Entschuldige ich vergaß. Die Risikobeurteilung in Asse wird von wem nochmals gemacht? Etwa von geheimen Experten die heimlich auftauchen um diese Analysen durchzuführen?
Oder ist es doch das Bundesamt für Strahlenforschung welche dies objektiv bewerten und ein paar Idioten aus der Politik verstehen dies nicht?

ZitatDein Vergleich ist querschnittsgelähmt. Erstens kritisiert Hirsch eben nicht alternative Energiequellen, sondern verteidigt seine eigenen Arbeit gegen Kritik. Und zweitens geht es nicht um seine Argumente, die muss man sich natürlich ansehen, sondern um das Vertrauen, was du ihm schenken willst. "Offensichtlich" ersetzt keine Argumente. Ausserdem: ein Geisterfahrer? Hunderte!
Seine Argumentation im Artikel lässt sich doch wie folgt zusammenfassen: Die Lagerung in Salz ist total sicher, weil ein Salzstock prinzipiell völlig dicht ist. Und wenn die Realität sowohl in Asse als auch in Morsleben anders aussieht als diese schöne Theorie, ist das egal, weil es doch auch natürliche radioaktive Quellen gibt. Ausserdem ist in Asse kaum was drin, zumindest kein hochaktiver Müll. Ja und was sagt uns das bitte für Gorleben? Diese wilde Hüpfen von Argument zu Argument, wie es einem gerade in den Kram passt, erinnert mich an soschwurbler. Das Problem mit der Gilde der Kerntechniker ist, dass es sich fast um eine Glaubensgemeinschaft handelt. Die Kernenergie bietet (mit Wiederaufbereitung, Brutreaktoren, Brennstoffkreislauf) die verlockende Möglichkeit des Glaubens an ein Perpetuum Mobile. In den 50ern und 60ern wurde das in der Presse passend mit der Erwartung begleitet, in nicht allzu ferner Zukunft sei Energie praktisch kostenlos zu haben.
Achso nur weil er seine Arbeit verteidigt und nicht andere Felder in den Dreck zieht sind seine Arbeiten anzuzweifeln? Ausserdem war Asse ein Versuch für ein Endlager. Es war  ein ehemaliges Bergwerk in dem überspitzt formuliert leicht radioaktiv kontaminierte Kleidung lagert. Es wurde untersucht in wie weit sich ein ehemaliges Bergwerk als Lager eignet. Auch vermischt Du hier wieder zwei Dinge. Der Glauben an die Atomkraft in den 50ern und 60ern und das objektive Beurteilen dieser Energieerzeugung im Jahre 2010. Da liegen ein paar Jahre Forschung und auch schlechte Erfahrungen dazwischen. Nur weil in Deutschland die subjektive Angst gegen AKWs immer noch vorhanden ist bedeut dies nicht das sich da etwas getan hat. Weltweit schaut das ganz anders aus, sogar die Schweden, die in den 80ern schon den Ausstieg beschlossen hatten, haben erneut den Ausstieg von Austeig vollzogen. Klar auch das wird wieder als Argument nicht anerkannt, gemäß dem Tausende Fliegen Motto.
Auch finde es etwas daneben von Dir, die Atom-Lobby als Glaubensgemeinschaft darzustellen. Worauf beruht diese Annahme. Auf Deinem subjektiven Empfinden oder auf ernsthaften Untersuchungen? Oder möchtest Du nur Deine wilde Argumentation damit glaubhafter erscheinen lassen?
ZitatSicher sind auf der Seite der eingefleischten Kritiker ebenso religiöse Momente vorhanden. Die selten rational begründete Furcht auch vor geringsten Mengen an Strahlung, die sinnlose Unterscheidung zwischen "natürlich" und "künstlich", das hat schon lange bevor man zu ganz irren Strahlenphobikern (hui, die WLANs!) kommt psychotische Züge. Nur sollte man sehen, dass auf der anderen Seite durchaus nicht nur nüchtern denkende Wissenschaftler vertreten sind.
Nein das bestreitet niemand. Doch habe ich bedeutend mehr nüchterne Wissenschaftler auf der dafür Seite entdeckt. Doch dies ist meine subjektive Erfahrung. Doch hier darfst Du mal das Stöckchen holen. Wo sind diese Kritiker der Kernkraft (welche auch eine Ahnung von Endlagern und Physik haben), die sich aber nicht einen Namen nur durch Kritik der modernen Wissenschaft machten.
ZitatJa und? Schreib deine Gedanken mal zu Ende. Aus dem Artikel ging recht deutlich hervor, dass man dem Problem einfach durch regelmäßiges Lüften zu Leibe rücken kann. Du scheinst mir hier gegen einen Strohmann argumentieren zu wollen: kein Mensch  - na gut, irgendwer bestimmt, also fast niemand behauptet, ein KKW im Normalbetrieb verseuche seine Umwelt.
Stimmt, durch einfaches Lüften. Doch weist Du Deine Belastung in Deiner Wohnung? Ach und zur Verseuchung im Normalbetrieb von KKWs gibt es doch diese (immer wieder in jeder unsäglichen Talksendung zitierte) Kikk-Studie.

ZitatJa und? Weil Chemiefabriken gefährlich sind, sollten wir mehr Kernkraftwerke bauen? Besteht da irgendein innerer Zusammenhang?
Nein es besteht kein direkter Zusammenhang. Doch hier geht es um eine Sicherheitsbewertung dieser Anlagen. Wie hoch ist die Gefahr das was passiert. Wieviel Menschen können dabei ums Leben kommen. Wie häufig passiert dies usw. Dies sind alles Fragen die man da beantworten muss. Auch kann man die Verseuchung der Umgebung mal genauer unter die Luppe nehmen. Vergleich doch einfach mal Bhopal und Tschernobyl heute.
Gefahren haben wir immer mit unserer heutigen Lebensweise. Diese werden auch nicht durch ein paar Solar-Anlagen auf dem Dach weniger. Dann haben wir halt die Gefahr bei der Herstellung der Platten. Die Entsorgungsproblematik ist sogar die gleiche.

ZitatDas war nicht mein Punkt. Wie ich schrieb, halte ich menschliche Schlamperei technisch nicht für auszuschliessen. Ich glaube, Cohen schrieb oben, in westlichen KKW hätte es nie einen schweren Unfall wie in Tschernobyl gegeben. Impliziert sind dabei meistens zwei Aussagen, nämlich dass die verwendeten Reaktortypen inhärent sicher(er) seien und das im Westen nicht so geschlampt werden wie bei den ständig besoffenen Russen. Mein Zitat aus der Wikipedia wendet sich gegen beide Annahmen: Sicherheitsregeln werden erstens auch in Deutschland teils in hahnebüchender Weise ignoriert und zweitens hilft keine automatische Schnellabschaltung, wenn sie manuell überbrückt wird und kein Notaggregat, wenn es nicht gewartet wird etc..
Cohen hat recht. Nach heutigem Erkenntnisstand ist das in westlichen KKWs nicht mehr möglich, da einfach die Sicherheitseinrichtungen zu hoch sind. Auch deine Überbrückung war ein Fall von vor 84. Trotzdem kann immer noch etwas passieren, wie die ganzen anderen Störfälle zeigen. Wie immer beim Einsatz von Großanlagen. Auch, wenn Du Dir den Wiki-Artikel über Tschernobyl in Ruhe durchliest waren es am Ende vorallem technische Probleme die so mit dem westlichen Reaktortyp nicht möglich sind. Niemand spricht hier von besoffenen Russen, ausser die, die die Argumente der anderen lächerlich machen wollen.
Die ganzen anderen Dinge wie Warung etc. sind immer menschliche Probleme. Doch hier hat man bei jeder Großanlage die gleichen Probleme und Gefahren. Und da Du andere Meinung bist das die AKWs streng überwacht werden musst Du den Beweis bringen das dies im Vergleich zu anderen gefährlichen Anlagen nicht der Fall ist.
ZitatNenn doch mal irgendein konkretes Beispiel, dann kann man darüber reden. So steht da nur ein pauschaler Vorwurf, der sich lustigerweise auf genau das Argument persönlichen Interesses stützt, was du oben bei den Kerntechnikern zurückweist. Und bei Gr€€npeace  ::) geht es um Millionen und nicht um Milliarden. Also bitte, werd mal konkret.
Messung von angeblicher Radioaktivität mit Wärmebildcamera (aktueller Fall)

ZitatDas Argument ist schlicht dämlich. Das Problem ist doch nicht das hohe Risiko, sondern die Größe des Risikos. Für die Familie deines Bekannten ist es aber völlig egal, ob sie allein in einem deutlich wahrscheinlicheren Autounfall sterben oder ein ganze Landstrich mit verwüstet wird. Der zeigt da genau dieselbe Unfähigkeit, mit Risiken gedanklich umzugehen, wie viele Strahlenphobiker, nur eben genau andersrum.
Nein, schau Dir doch bitte mal an wie man eine ordentliche Risikoanalyse durchführt. Denn es fließt sowohl die Häufigkeit als auch die Heftigkeit in diese Analyse mit ein. Sowohl für Chemieanlagen als auch AKWs, egal ob Du es glaubst oder nicht, wird ein in der selben Größenordung liegendes Risiko ermittelt. Einzusehen in den jeweiligen Genehmigungsbehörden. Nur weil Du mehr über die AKWs gehört hast und die Risiken der Chemieanlagen nicht einschätzen kannst bedeutet dies nicht, dass nur das eine deshalb gefährlich ist.
ZitatDann fang mal an.
Nee, so läuft das nicht. Du behauptest das dies Gefährlich ist. Dann musst auch Du Deine Aussagen mit ordentlich durchgeführten Arbeiten über die Gefährlichkeit bzw. das Risiko beweisen.
Habe hier (kennst Du wahrscheinlich) eine nette Arbeit
http://www.bfr.bund.de/cm/238/sicherer_als_sicher_recht_wahrnehmung_und_wirklichkeit_in_der_staatlichen_risikovorsorge_tagungsband.pdf

The intelligence of the creature known as a crowd, is the square root of the number of people in it. (Terry Pratchett)

Graf Zahl

Zitat von: HorstHuber am 18. November 2010, 00:44:29
...
Ausserdem war Asse ein Versuch für ein Endlager. Es war  ein ehemaliges Bergwerk in dem überspitzt formuliert leicht radioaktiv kontaminierte Kleidung lagert. Es wurde untersucht in wie weit sich ein ehemaliges Bergwerk als Lager eignet.
...

Das klingt hier aber anders:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29490/1.html

ZitatAber es ist nicht allein die Radioaktivität, die den Kritikern Sorgen bereitet. Dr. Rolf Bertram, ehemaliger Professor für physikalische Chemie in Braunschweig, spricht von einer zusätzlichen enormen chemischen Stofffülle in den Fässern. Tausende von Tonnen Metall, darunter hochtoxische wie Arsen, Quecksilber, Cadmium und Thallium stellten ein brisantes Reaktionsgemenge dar, aus dem brennbare und explosive Gasgemische entweichen könnten. Über die chemischen Reaktionen vieler unterschiedlicher Radionuklide mit giftigen Schwermetallen in der versalzenen und vom Berg aufgestoßenen Brühe kann zur Zeit kein Wissenschaftler klare Aussagen treffen. Allein die Menge von 12 Kilogramm Plutonium und von rund 102 Tonnen (!) Uran sprengt jede Vorstellungskraft, wenn es um die Frage geht, wie in diesem Szenario die Menschen auf die lebhaft fortströmenden oder möglicherweise auch standorttreu und träge verweilenden Radionuklide aufpassen sollen.

Und:
http://www.heise.de/tp/blogs/2/147830
http://www.heise.de/tp/blogs/2/144504
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30730/1.html

ZitatGerade wurde vom Bundesumweltministerium bekannt gegeben, dass der ehemalige Betreiber mehr Plutonium als bislang gedacht in Asse II eingelagert hat. Während man bislang von neun Kilogramm ausging, sollen es in Wirklichkeit 28 kg sein.]Gerade wurde vom Bundesumweltministerium bekannt gegeben, dass der ehemalige Betreiber mehr Plutonium als bislang gedacht in Asse II eingelagert hat. Während man bislang von neun Kilogramm ausging, sollen es in Wirklichkeit 28 kg sein.

cohen

Zitat von: Graf Zahl am 18. November 2010, 00:54:54
ZitatAber es ist nicht allein die Radioaktivität, die den Kritikern Sorgen bereitet. Dr. Rolf Bertram, ehemaliger Professor für physikalische Chemie in Braunschweig, spricht von einer zusätzlichen enormen chemischen Stofffülle in den Fässern. Tausende von Tonnen Metall, darunter hochtoxische wie Arsen, Quecksilber, Cadmium und Thallium stellten ein brisantes Reaktionsgemenge dar, aus dem brennbare und explosive Gasgemische entweichen könnten. Über die chemischen Reaktionen vieler unterschiedlicher Radionuklide mit giftigen Schwermetallen in der versalzenen und vom Berg aufgestoßenen Brühe kann zur Zeit kein Wissenschaftler klare Aussagen treffen. Allein die Menge von 12 Kilogramm Plutonium und von rund 102 Tonnen (!) Uran sprengt jede Vorstellungskraft, wenn es um die Frage geht, wie in diesem Szenario die Menschen auf die lebhaft fortströmenden oder möglicherweise auch standorttreu und träge verweilenden Radionuklide aufpassen sollen.

Das klingt supergefährlich, wenn man das allerdings in Relationen setzt, ist es heiße Luft:

Im Gestein über der Asse sind:

4000 Tonnen Uran
12 000 Tonnen Thorium
3 500 Tonnen Kalium-40

drin.
http://www.novo-argumente.com/artikel/99/novo9943.pdf
ZitatAn anderer Stelle wird in der Fachliteratur die mitt-
lere Aktivität von einem Kubikkilometer der Erdkruste
mit 2,6 mal 10 hoch 15 Bq angegeben7
, unsere einfache Abschätzung stimmt damit befriedigend überein.
Man sehe und staune: Die endgelagerten Stofe in der
Tiefe werden also durch eine viel größere Menge von
ebenfalls radioaktiven Stofen im Deckgebirge über-
deckt. Natürlich sind die endgelagerten Abfälle auf
engerem Raum gelagert, und die Konzentrationen in
der Tiefe sind sicherlich an vielen Stellen höher als die
Konzentrationen der natürlichen Radioaktivität in der
Erde. Warum aber sollten angesichts der viel größeren
darüber lagernden Aktivität des natürlichen Gesteins
gerade die Stofe in der Tiefe eine Gefahr darstellen?

Wieviele Tote gabe es durch die Asse nochmal?
Wieviel Wildvögel wurden durch die Asse geschreddert?
Wie hoch ist der Flächenverbrauch?

Die Ökobilanz dürfte nicht so schlecht aussehen.