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Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread

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Begonnen von RPGNo1, 25. Januar 2023, 13:52:20

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Juliette

 :rock

Schön finde ich den Satz:

ZitatEs stellt sich heraus, dass Identitätspolitik effektiver ist, wenn Ihre Gruppe in der Mehrheit ist.
"Die Zukunft war früher auch besser." Karl Valentin

eLender

Zitat von: RPGNo1 am 01. November 2025, 15:07:42Opinion by David Brooks
Ja, guter Kommentar und vor allem: gut gewählte Ausschnitte :2thumbs:

Ich sags ja immer, das ganze Zeugs ist nicht selbstkompatibel. Erklärungen und Deutung, die nicht eindeutig sind und in jede Richtung ausgelegt werden können, sind Schwurbel. Das funktioniert nur solange, wie man das glaubt und jede Widersprüchlichkeit ignoriert - wie bei allen Glaubenssystemen.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

RPGNo1

Zitat von: RPGNo1 am 01. November 2025, 15:07:42Last year, a writer named James Lindsay cribbed language from "The Communist Manifesto," changed its valences so that they were right wing and submitted it to a conservative publication called The American Reformer. The editors, unaware of the provenance, were happy to print it. When the hoax was revealed, they were still happy! The right is now eager to embrace the ideas that led to tyranny, the gulag and Mao's Cultural Revolution. Interestingly, the right didn't take the leftist ideas that were intended to build something; they took just the ideas intended to destroy.

Ich habe den Vorfall gefunden, von dem Brooks berichtet. James Lindsay, den wir in diesem Forum auch schon ein paar Mal zitiert und diskutiert haben, spricht davon, dass die Bezeichnung "Woke Right" für Anhänger der amerikanische Rechten gerechtfertigt sei.

ZitatA Communist Manifesto for Christian Nationalists: Testing the Woke Right

https://newdiscourses.com/2024/12/a-communist-manifesto-for-christian-nationalists-testing-the-woke-right/
(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.

RPGNo1

ZitatWas die Linke tun muss, um Trump zu besiegen

Ein Gastbeitrag von Susan Neiman

Mit brutalen Mitteln bekämpft Donald Trump alles, was für ihn nach »Woke«-Bewegung aussieht. Viele Linke reagieren darauf mit Symbolpolitik. Dabei ist die richtige Antwort eine andere.

https://archive.is/Ma48c
(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.

RPGNo1

Zitat"Wo kommst du denn her?"

Eine einfache Frage beim Kennenlernen. Doch je nachdem, wen man fragt, erhält man sehr unterschiedliche Bewertungen. Für manche ist es Ausdruck von Neugier und Interesse. Für andere eine "Mikroinvalidation", d.h. eine subtile Botschaft, dass man nicht wirklich dazugehört, egal wie gut man Deutsch spricht oder wie lange man schon hier lebt.

In Diversity-Trainings, universitären Leitfäden und therapeutischen Kontexten hat sich das Konzept der Mikroaggressionen in den letzten Jahren fest etabliert. Die Botschaft: Diese kleinen, oft unbewussten Verletzungen sind real, häufig, schädlich, und wissenschaftlich gut belegt. Trainingsprogramme lehren, wie man sie erkennt. Universitäten entwickeln Richtlinien, wie man sie vermeidet. Therapeut*innen arbeiten mit Klient*innen an den psychischen Folgen.

Aber wie steht es wirklich um die wissenschaftliche Grundlage? Diese Frage ist seit Jahren umstritten. Der Psychologe Lee Jussim hat kürzlich auf seinem Substack "Unsafe Science" einen ausführlichen Artikel veröffentlicht, nämlich den Preprint eines zur Publikation eingereichten Papers, verfasst gemeinsam mit Richard McNally. Ihre Kernthese: Nach 50 Jahren Forschung wurden die zentralen Behauptungen über Mikroaggressionen wissenschaftlich nie belegt.

https://nullhypothese.substack.com/p/mikroaggressionen-50-jahre-forschung
(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.

eLender

Um den Bogen mal etwas weiter zu spannen. Passt hier rein, nicht nur, weil es Schnittmengen mit der ideologischen Seite gibt, sondern weil es mal wieder zeigt, dass die "Biologie" nicht Folge des Denkens und Fühlens ist, sondern umgekehrt (ihr wisst schon, Konstruktivismus und so).

ZitatIn der Psychologie sind introvertierte und extrovertierte Menschen bekannt. US-Psychiater Rami Kaminski hat die dritte Kategorie der Otrovertierten entwickelt. Woran man den Persönlichkeitstyp erkennt – und wie man das Geschenk des ,,Nicht-Dazugehörens" nutzt.
https://archive.is/KWrTd (Welt+)

War mir neu (ist es - als Begriff - wohl auch), aber so ganz den Unterschied zu den Introvertierten habe ich nicht verstanden (oder bin nicht bereit, das so einfach zu schlucken). Nuja, weiter im Text:

ZitatOtrovertierte sind Menschen, die kein Gefühl von Zugehörigkeit oder gemeinsamer Identität mit einer Gruppe empfinden. Dies ist ein Persönlichkeitsmerkmal oder, um Carl Jung zu zitieren, eine Persönlichkeitsausrichtung.

Das ist das, was man auch hier (im Faden) unter Identität zu verstehen hat: ein Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe (wie auch immer diese begründet wird). Die Sehnsucht oder das Bedürfnis dazu halte ich auch für angeboren, wahrscheinlich eines der stärksten sozialen Triebe überhaupt. Aber das kann wohl ganz unterschiedlich ausgeprägt sein.

ZitatNun, wir werden alle als ,,Nicht-Zugehörige" geboren. Ein Baby gehört überhaupt keiner Gruppe an. Es hat keine Religion, keine Nationalität, kein Bewusstsein für konfessionelle Gruppen oder irgendetwas Gemeinschaftliches. Babys hassen nicht, diskriminieren nicht und haben kein Macht- oder Statusbewusstsein. Wir alle kommen so auf die Welt, und obwohl der Impuls, dazuzugehören, angeboren sein mag, müssen wir erst lernen, wozu wir gehören.
Dieses Lernen beginnt etwa im Alter von fünf Jahren, wenn jedes Kind – an jedem Ort und zu jeder Zeit in der Geschichte – eine kulturelle Prägung erfährt. Dies ist der Mechanismus, durch den wir lernen, ,,unsere Gruppe" zu erkennen – in der Regel dieselbe wie die unserer Eltern – und zu erkennen, wer nicht zur Gruppe gehört. Das ist aber auch der Anfang von ,,wir gegen sie", aus dem Menschen oft tragische Schlussfolgerungen ziehen.

Aber angeblich soll die gruppenspezifische Identität (z.B. welcher Geschlechterklasse man angehört), doch schon seit Jahrtausenden in der eigenen Seele verankert sein... ::)

ZitatIch glaube, es gibt viele Vorteile, keiner Gruppe anzugehören. Man braucht keinen Konsens, um Entscheidungen zu treffen. Man leiht sich seine Würde nicht von anderen, da man die Bestätigung der Gruppe nicht benötigt. Man kann sich selbst definieren, weil die eigene Identität nicht an die Gemeinschaft gebunden ist. Man fühlt nicht die Notwendigkeit, jemanden von seinen Gedanken zu überzeugen, was freies Denken ermöglicht. Und die beiden wichtigsten: Man ist emotional unabhängig und muss sich nicht anpassen. Man lebt immer als man selbst.

Ich glaube ja, dass die identitätspolitisch radikalen Nasen genau das Gegenteil dieser Ottovertierten ( ::) ) sind. Für sie ist die Zugehörigkeit zu einer Gruppe das Essentiellste überhaupt. Das geht dann auch so weit, eine eigene Ideologie zu etablieren, mit all seinen irrationalen Überzeugungen.

Ich bin auch so einer, der sich keiner Gruppe anschließen möchte (nie im Verein, keinen großen Bock auf Gruppendynamiken etc.). Gut, ich bin hier in einer Skeptiker-Sekte-Seite, aber die bestehen sowieso nur aus asozialen Menschenhassern. Passt :grins

Und weil ich gerade dabei bin: ein halbwegs kurzes Video von "Adenin" oder "Wirrsching" (die Dame ist uns mind. im Genderfaden schon mal begegnet). Sie fasst eigentlich nur zusammen, was Gurwinder und Hübl schon zu dem Phänomen rausgepustet haben. Dieser Drang zur Gruppenidentität erzeugt die bizarrsten Phänomene (Anschauungsmaterial hier im Faden). So erklären uns etwa Füssiker, dass Gameten Quanteneigenschaften haben (als Beispiel für "Motivated Reasoning"). Höhere Dummheit gehört halt auch zum Schauspiel.

ZitatIdentitätsschützende Denkfehler
Gen-au Gen-ommen

Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Nochmal was zu den Ottoventilierten (ich gehöre auch dazu, mein Ottomotor ist lüftgekühlt).

Zitat,,Auf welcher Seite stehst du?": Das wäre eine typische Frage eines Tribalisten. Die Tribalisten sind eine Untergruppe der gruppenorientierten Persönlichkeiten, hochaggressiv und derzeit sehr laut. ,,Bist du ein richtiger Amerikaner?", heißt es etwa bei uns in den USA jetzt ständig. Aber: Wer bestimmt, was ein richtiger Amerikaner ist? Die angebliche Mehrheit? Ein autoritärer Herrscher? Ein otrovertierter Mensch ist für solche Verallgemeinerungen oder Gruppenhysterien kaum anfällig. Er braucht die Bestätigung durch andere nicht so sehr, deshalb ist sein Blick auf Gruppendynamiken klarer, schärfer, kühler.
https://taz.de/Psychiater-entdeckt-dritten-Persoenlichkeits-Typ-neben-introvertiert-und-extrovertiert/!6121550/

Das mit den "echten Amis" als Beispiel hat er bestimmt nur genannt, weil es für die taz war. Ich denke da eher an die Hümmleristen ("bist du ein echter Demokrat?! Oder etwa neurechts!!!?" Das gilt universell und ist universell problematisch (wenn es zu sehr ins Ideologische / Tribalistische geht). Auch das (Gruppendenk) ist ein Spektrum, und die beiden Enden könnten sich nicht stärker voneinander unterscheiden. Am übelsten sind diejenigen, die in ihrer Gruppe durch ein Moralspektakel an Prestige gewinnen wollen. Auch das spricht Hübl (oben) an.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

RPGNo1

ZitatGeschlechtergerechte Sprache: Wie deutsche überregionale Tageszeitungen nicht-binäre Personen darstellen

Fazit
Die Inhaltsanalyse zeigt, dass deutsche Leitmedien bei der Darstellung nicht-binärer Personen vor allem auf geschlechtsneutrale Personenbezeichnungen und den Verzicht auf Pronomen oder die Verwendung des Namens anstelle von Pronomen als sprachliche Strategie zurückgreifen, während Sonderzeichen kaum eingesetzt werden. Auch neue, nicht-binäre Pronomen spielen nahezu keine Rolle in der Berichterstattung, was auf einen zurückhaltenden Umgang mit innovativen gendergerechten Vorschlägen hinweist. Zwar werden Bezeichnungen innerhalb der Artikel meist konsistent verwendet, dennoch kommt es in über der Hälfte der Beiträge zu Misgendern, was den Prinzipien geschlechtergerechter Sprache widerspricht. Hier weisen konservative Medien größere Defizite auf als progressive. Zudem zeigen die Redaktionen bei der Verwendung von neutralen Sprachmethoden entgegen den Forderungen der geschlechtergerechten Sprache bisher wenig Kreativität. Insgesamt wird deutlich, dass die untersuchten Medien theoretische Ansätze und bestehende Leitfäden nur unzureichend umsetzen und teilweise unsicher mit der Versprachlichung nicht-binärer Personen umgehen.

Wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen, mangelt es auch in den Redaktionen bisher an konkreten und einheitlichen Strategien und Handlungsempfehlungen. Als Menschen mit viel Reichweite und diskursiver Macht, sind Journalist*innen aktiv an der Reproduktion und Stabilisierung bestehender binärer Geschlechtsidentitäten beteiligt, wenn sie die Prinzipien geschlechtergerechter Sprache und queerer Linguistik nicht berücksichtigen (vgl. Petzold 2022, 1973, Butler, 1991, Motschenbacher, 2012). Damit besteht weiterhin erheblicher Verbesserungsbedarf, um den Anspruch eines inklusiven und diskriminierungsfreien Sprachgebrauchs im Sinne gendergerechter Sprache einzulösen.

https://de.ejo-online.eu/qualitaet-ethik/geschlechtergerechte-sprache-wie-deutsche-ueberregionale-tageszeitungen-nicht-binaere-personen-darstellen

*seufz*
Die Autorin arbeitet kräftig daran, sämtliche Vorurteile im Hinblick auf angeblichen "linksgrünversifften Haltungsjournalismus" zu bestätigen. Und dann wundert und beklagt sie sich, dass die Leute keinen Bock mehr auf diesen Kram haben und sich alternativen (meist rechtsstehenden) Medien zuwenden.
(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
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Karlach: You and me both, pal.

RPGNo1

Kicked Out of Harvard for Speaking Truth on Gender | Biologist Carole Hooven
by Coleman Hughes

ZitatIn elite circles, it has become strangely difficult to say out loud what every biology department taught as recently as 10 years ago: that sex is binary, that testosterone matters, and that average differences do not mean categorical rules. That's why I wanted to sit down with Carole Hooven, an evolutionary biologist who spent 20 years at Harvard teaching hormones, behavior, and evolutionary psychology before she was pushed out for stating precisely that.

In our conversation, Hooven traces how she got here: from her early fieldwork studying chimp aggression in Uganda, to her best-selling book on testosterone, to the moment a single Fox News clip triggered a campus-wide effort to paint her as "dangerous." She explains what research actually says—about rough-and-tumble play, aggression, libido, and the long-run effects of puberty blockers and cross-sex hormones—and how activists and journalists systematically mislead the public.

Hooven isn't angry or ideological; she is empirically careful. She draws a distinction almost nobody in public debate seems capable of holding anymore: Sex itself is binary, but sex-associated traits form overlapping distributions. Confusing those two ideas is what produces so much intellectual chaos and so much institutional cowardice.

This episode challenges the comforting myths: that these debates are "just semantics," that biology can be legislated away, and that open scientific inquiry can coexist with fear of one's students. What Hooven makes clear is that the science hasn't changed, only the cost of talking about it.

https://www.youtube.com/watch?v=GbmsPY8NEEo
(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.