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Krise in der Ukraine

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Begonnen von RPGNo1, 18. Februar 2022, 18:04:53

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RPGNo1

Wladimir Putin hat angeordnet, die Atomstreitkräft in erhöhte Alarmbereitschaft zu setzen:
"Wegen des aggressiven Verhaltens der NATO und der Wirtschaftssanktionen."

https://www.n-tv.de/politik/Putin-versetzt-Atomstreitkraefte-in-Alarmbereitschaft-article23159710.html

Der Zar ist völlig durchgeknallt. Es wird Zeit, dass die anderen Regierungsmitglieder den Typen schnellstens verhaften lassen und wegsperren lassen. Selbst wenn ihnen der Westen völlig egal sein sollte, so müssten sie doch einen Rest Selbsterhaltungstreib in sich haben.

Scipio 2.0

Da gleichzeitig Friedensgespräche (so man das so nennen kann) mit der Ukraine vereinbart wurden dient das vielleicht als Druckmittel dafür oder man spekuliert, dass der Westen eher die Sanktionen fallen lässt als eine A-Krieg zu riskieren.

So oder so ist das unverantwortlich.

Warze

Und Wladis Freund Gerd sagt gar nix mehr.
"One thing's sure: Inspector Clay is dead- murdered- and somebody's responsible!"

Bachblüte

Zitat von: RPGNo1 am 27. Februar 2022, 14:52:34
Wladimir Putin hat angeordnet, die Atomstreitkräft in erhöhte Alarmbereitschaft zu setzen:
"Wegen des aggressiven Verhaltens der NATO und der Wirtschaftssanktionen."

Scheint zum Glück "nur" ein Übersetzungsfehler gewesen zu sein:

Zitat von: zdf.de
14:28 Uhr
Putin versetzt russische Abschreckungswaffen in Alarmbereitschaft

Der russische Präsident Wladimir Putin hat angewiesen, die Abschreckungswaffen der Atommacht in besondere Alarmbereitschaft versetzen zu lassen. Das ordnete Putin am Sonntag in einem vom Kreml verbreiteten Video an. "Die Spitzenpersönlichkeiten der führenden Nato-Staaten lassen aggressive Äußerungen gegen unser Land zu, deshalb befehle ich dem Verteidigungsminister und dem Chef des Generalstabs die Streitkräfte der Abschreckung der russischen Armee in ein besonderes Regime der Alarmbereitschaft zu versetzen."

Hinweis: Diese Meldung wurde nachträglich redaktionell bearbeitet, da sie eine fehlerhafte Übersetzung enthielt. Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Abschreckungskräfte des Landes in Alarmbereitschaft versetzen lassen. Diese umfassen neben ballistischen Raketen auch Atomwaffen, er sagte jedoch nicht explizit das Wort "Atomstreitkräfte".

Also keine explizite Drohung mit dem nuklearen Desaster und der unwiderruflichen Zerstörung der gesamten Welt, sondern "nur" eine implizite.  ::)


Bachblüte

Zitat von: zdf.de
14:48 Uhr
Ukraine stimmt laut Präsidialbüro Verhandlungen mit Russland zu

Die Ukraine hat Friedensverhandlungen mit Russland zugestimmt. Eine russische und eine ukrainische Delegation würden sich an der ukrainisch-belarussischen Grenze treffen, teilte das Büro des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Sonntag mit. Es gebe keine Bedingungen.

Scipio 2.0

ZitatAlso keine explizite Drohung mit dem nuklearen Desaster und der unwiderruflichen Zerstörung der gesamten Welt, sondern "nur" eine implizite.

Das beruhigt mich jetzt nicht wirklich...

RPGNo1

Ein absolut lesenswerter Kommentar von Wladimir Sorokin im Guardian

ZitatVladimir Putin sits atop a crumbling pyramid of power

https://www.theguardian.com/commentisfree/2022/feb/27/vladimir-putin-russia-ukraine-power

sailor

Militärisch ist die Sache unbegreiflich. Russland hat dort reguläre Einheiten zusammengezogen, die in der Lage sein müssten, deutlich entschiedener zu agieren... wenn man "normale" Maßstäbe für die Durchführung einer Offensive anlegt. Schon die grundlegende Logistik scheint nicht zu stimmen: Es gibt Berichte über Sprit- und Munitionsmangel bei den Russen, ordentliche Karten fehlen oder die Soldaten können damit nix anfangen. Die Ukraine nutzt dies durch Manipulation der Straßenschilder aus (was allerdings nix Neues bzgl. der Russen ist, aus meiner NVA-Verwandtschaft gibts div. Anekdoten zur Straßenschildgläubigkeit der Russen und die dadurch erzielten Manövererfolge). Für eine wirkliche Offensive stellt man Sprit und Munition bereit, am besten in "Kampftagessätzen". Die Einheiten sollten in der Lage sein 2-3 Tage ohne größeren Nachschub auszukommen... Im Gefecht! Dazu kommen die Berichte über ahnungslose Soldaten/Rekruten, die dort in die Schlacht geworfen werden und sich wundern, warum sie beschossen werden! Himmel... wer denkt sich sowas aus?! Mangelnde Ausbildung kann man in Teilen mit Motivation "ausgleichen"... aber wenn die Menschen nicht mal wissen, dass sie kämpfen sollen, geschweige denn wofür, dann haben dort alle versagt... da kann man seine Truppen i der Offensive gegen einen entschlossenen Gegner gleich selbst erschiessen^^
Die Luftlandetruppen (VDV) der Russen werden den Berichten nach scheibchenweise verheizt. Die Sturmlandung bei Hostomel war eine Lehrbuchaktion, die fast geklappt hätte, wenn die mechanisierten Kräfte nach Plan nachgekommen wären. So wie es gelaufen ist wirds nix und diese Truppen sind eigentlich ne Elite.
Was absolut keine Sinn macht ist die Zurückhaltung der russischen Luftwaffe. Das will mir gar nicht in den Kopf. Man hat Luftüberlegenheit, man hat Bodenkampfflugzeuge und Hubschrauber. Letztere tauchen auf, aber eben nicht effektiv. Erste Regel in jeder Offensive: Je mehr man einsetzt, desdo weniger verliert man. Die Amis machen das seit Jahrzehnten vor: Eine Offensive am Boden folgt nur der Offensive in der Luft. Div. Leute haben jetzt berechnet, dass die Amis mit ihren Verbündeten zu Beginn der Golfkriege und Afgh. über tausend Einsätze am Tag hinbekommen haben, von Flugzeugträgern und Feldflugplätzen aus. Die Russen kriegen jetzt wohl grade mal 200 hin und das von ihren Heimatbasen aus...

Die Ukrainer dagegen machen mittlerweile (fast) alles richtig: Nach den ersten Schockmomenten läuft die nationale Mobilisierung, die Bevölkerung WILL kämpfen, die Führung (Selensky) ist vorn mit dabei. Es werden Milizen aufgestellt und pioniertechnisch werden Sperren improvisiert. "am richtigsten" wäre jetzt das Sammeln und vor allem "Zurückhalten" der noch bestehenden mechanisierten Truppen zu lokalen Gegenschlägen. Die russischen Kolonnen können im bebauten Gebiet durch die Bevölkerung gebunden und unter Verlusten auch geworfen werden. Die reguläre Armee sollte das offene Land nutzen und russische Kolonnen auf dem Marsch sowie den Nachschub angreifen. Artillerie wird augenscheinlich gut eingesetzt.

Peiresc

Zitat von: sailor am 27. Februar 2022, 17:29:15
Militärisch ist die Sache unbegreiflich.

Ich denke mir, sie haben sich im Spinnennetz ihrer eigenen Ideologie verfangen. Bei RIA Nowosti gibt es so gut wie keine einzige Meldung darüber, dass irgendetwas wie Kampfhandlungen auf ukrainischem Boden stattfindet. Da ist nur im Viertelstundentakt davon die Rede, dass ukrainische Kräfte oder der Rechte Sektor die ,,unabhängige" Donbassrepublik angreifen würden (z. B. ist eine Oberleitung durch Feindeinwirkung zerfetzt worden).

Die jungen Wehrpflichtigen scheinen gar nicht gewusst zu haben, dass sie in den Krieg ziehen.

Bilder von einem brennenden Kiew, der Mutter der russischen Städte, passen da nicht rein.

Zitat von: sailor am 27. Februar 2022, 17:29:15
Straßenschildgläubigkeit



(Wo ich das Bild herhabe, wurde die Aufschrift mit ,,Go fuck yourselves" übersetzt; edit: das ist eine Photoshop-Version).

Zitat von: sailor am 27. Februar 2022, 17:29:15
die Führung (Selensky) ist vorn mit dabei
Ich habe mir ein, zwei seiner Ansprachen angesehen. Bewegend. Als Poster-Motiv hat er das Zeug dazu, Che Guevara zu beerben.

RPGNo1

@sailor

Mal kurz spekulativ in den Raum geworfen: Die russische Armee steht in vielen Teilen in technischer Hinsicht vielleicht gar nicht so gut da, wie uns die Kreml-Propangada seit Jahren glauben machen will.

Als erstes fällt mir dabei der neue russische Panzer T-14 Armata ein. Wie viele wollte das russische Verteidigungsministerium davon anschaffen? 1000, 2000? Jetzt sollen ab nächstem Jahr bis 2035 (!) 12 (!) T-14 an die Streitkräfte übergeben werden. Das Teil ist schlicht zu teuer für die schwächelnden russischen Finanzen. Deswegen besteht die Panzerarmee auch zum großen Teilen immer noch aus (modernisierten) T-72, T-80 und T-90, die in ihrem Niveau etwa den Leopard 1 und 2 entsprechen.

Und so sieht es mit anderen Waffensystem auch aus. Wo sind die hypermodernen Flugabwehrsysteme, die angeblich auch Tarnkappenflieger bekämpfen können? Die hätten aus den wenigen ukrainischen Flugzeugen und Helikoptern schon lange Kleinholz machen können. Aber die ukrainischen Luftstreitkräfte können immer noch punktuellen Widerstand leisten.

Den Kern der russischen Luftstreitkäfte und auch der Marine bilden ebenso noch Sowjetmaterial. Aber wieviel davon ist tatsächlich auf den modernsten Stand gebracht, vor allem was Computertechnik angeht?

Es ist vielleicht eine potemkinsche Armee, die hier kämpft. Gut genug, um renitente Kaukasusvölker klein zu halten oder Separatisten, arabische (Syrien), europäische (Belarus) und innerasiatische Autokraten (Kasachstan) zu unterstützen. Aber gegen eine motivierte und in einigen Teilen modern ausgestattete Armee ukrainische Armee werden die Grenzen sichtbar.


Peiresc

@ RPG

Ich spekuliere mal mit. Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass die russische Armee an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit ist. Die Probleme, die sie hat, scheinen in allererster Linie logistische zu sein - auf einen richtigen Feldzug sind sie gar nicht eingerichtet. Sie waren einfach davon ausgegangen, dass es genügen würde, die Instrumente zu zeigen, und die Ukrainer würden sogleich resigniert kuschen. Haben die aber nicht gemacht.

Bachblüte

Zitat von: Peiresc am 27. Februar 2022, 18:06:51
Zitat von: sailor am 27. Februar 2022, 17:29:15
die Führung (Selensky) ist vorn mit dabei
Ich habe mir ein, zwei seiner Ansprachen angesehen. Bewegend. Als Poster-Motiv hat er das Zeug dazu, Che Guevara zu beerben.

Treffender kann man das nicht ausdrücken.

Ich will auch so ein Poster!

Scipio 2.0

ZitatDazu kommen die Berichte über ahnungslose Soldaten/Rekruten, die dort in die Schlacht geworfen werden und sich wundern, warum sie beschossen werden!  Himmel... wer denkt sich sowas aus?!

Gerade dieser Punkt ist so bizarr, dass ich ihn kaum glauben konnte.

Es macht doch einen riesigen Unterschied, ob du weißt dass es zu einer Übung oder einem echten Einsatz geht. (Ist beim THW genau so.) Damit schneiden die sich doch selber ins Fleisch.

Generell kann ich kaum glauben was die russische Armee da abzuliefern scheint (vorausgesetzt die Berichte stimmen halbwegs).

@Peiresc: Das scheint mir das realistischste Szenario zu sein.

RPGNo1

Zitat von: Peiresc am 27. Februar 2022, 18:27:14
@ RPG

Ich spekuliere mal mit. Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass die russische Armee an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit ist. Die Probleme, die sie hat, scheinen in allererster Linie logistische zu sein - auf einen richtigen Feldzug sind sie gar nicht eingerichtet. Sie waren einfach davon ausgegangen, dass es genügen würde, die Instrumente zu zeigen, und die Ukrainer würden sogleich resigniert kuschen. Haben die aber nicht gemacht.

Dem will ich nicht widersprechen.

Aber vielleicht haben wir auch den Fall, dass wichtige Puzzleteile fehlen oder falsche sich im Karton befinden. Bisher fiel das nicht auf, aber jetzt, wo das Puzzle doch einmal gelegt werden musste, sieht man die Lücken und Fehlstellen ganz deutlich.

Bachblüte

Zitat von: Scipio 2.0 am 27. Februar 2022, 18:35:17
ZitatDazu kommen die Berichte über ahnungslose Soldaten/Rekruten, die dort in die Schlacht geworfen werden und sich wundern, warum sie beschossen werden!  Himmel... wer denkt sich sowas aus?!

Gerade dieser Punkt ist so bizarr, dass ich ihn kaum glauben konnte.

https://www.reddit.com/r/PublicFreakout/comments/t1srm8/young_russian_soldier_cries_as_the_local/