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Krise in der Ukraine

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Begonnen von RPGNo1, 18. Februar 2022, 18:04:53

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Scipio 2.0

Äh... ja sehr wahrscheinlich aber ich meinte eher was für Truppen stehen dafür zur Verfügung, welche Ausrüstung haben die und mit welcher Gegenwehr ist zu rechnen.


sailor

Russland unter Putin hat eine Vision, die Wiederherstellung des Zaren/Sowjetreiches... aber dazu keinen wirklichen Plan. Die bisherigen Versuche waren Gelegenheiten, die man teils provoziert (Georgien), teils ergriffen (Maidan/Krim) hat. Wahrscheinlich haben kleine Siege den Traum vom großen Sieg befeuert.

Derzeit läuft so viel an "Zieldiskussion" in Russland, das meiste davon völlig reaktiv, dass nicht klar ist, wohin man eigentlich will. Je mieser die Lage an der Front, desdo größer die Vision. Dazu kommt eine entsprechende Blutlust in den kremlhörigen Teilen der Gesellschaft, denen jahrelang erzählt wurde, dass die Nato für all ihr Leid verantwortlich ist. Insofern ist dort eine Mischung, die ein Erkennen "realistisch beplanter Kriegsziele" sehr schwer macht.

Faktisch sieht es so aus: Russland kann sein Ziel "Auslöschung der souveränen Ukraine" derzeit konventionell-militärisch nicht erreichen. Damit sind weitergehende Operationen gegen Nato-Mitglieder illusorisch; die russische Armee wird ohne einen schnellen Sieg in der Ukraine auf Jahre nicht zu offensiven Operationen fähig sein. Die Wirtschaft wird keine qualitativ gleichwertige Wiederaufrüstung ermöglichen. Ein Einkauf von Hightech wird nur teuer über Dritte gehen oder man kauft China-Kopien, ebenfalls überteuert. Selbst ein Sieg in der Ukraine würde zu einem Partisanenkrieg führen, eine blutende Wunde Russlands, die permanent Mittel zieht und durch Dritte sehr leicht offen zu halten ist.

Vermutung: Putin hat ausser Nukes keine Möglichkeit der konventionellen Eskalation gegenüber der Nato und damit gegenüber Polen oder dem Baltikum. Ein möglicher Beitritt Schwedens und Finnlands verschiebt die Waage weiter zugunsten der Nato. Die jetzigen Querelen um Moldavien/Transnistrien sind entweder der Versuch, ukrainische Truppen an der Grenze zu Transnistrien zu binden oder mit einer "Denazifizierung" Moldaviens neue Ablenkung zu schaffen... oder beides. Faktisch kann eine Offensive aus Transnistrien gegen die Ukraine zum Ende Transnistriens führen, da dieses "Land" isoliert und von Nachschub abgeschnitten ist. Eine Provokation gegenüber Moldavien kann dieses Land in ein Bündnis mit der Ukraine treiben -> Abtritt Transnistriens. Die derzeitigen Gerüchte zu Cherson und den Donbas ("Volksrepublik Cherson" und Annektion Donbas) sind die kleinste mögliche "Lösung" nach innen. Damit kann Putin einen "Sieg" verkünden (inkl. Landverbindung zur Krim), der Russland etwas substanzielles bringt. Wohlgemerkt, nach innen. Die Ukrainer werden weiterkämpfen und diesen "Sieg" letztendlich zunichte machen. Aber Putin wäre nicht Putin, wenn er bei weitergehenden Angriffen auf diese "neurussischen Gebiete" nicht von einem Überfall der Nato sprechen würde. Dann hätte er nach der Sonderoperation einen Krieg für die innere Wahrnehmung. Nach aussen hätte sich nix geändert.

Übrigens: Nördlich von Charkiv rückt die Ukraine vor und konnte Teile der russischen Truppen spalten.
twitter

Bachblüte

Putin hat jetzt die "Grundlagen" geschaffen, dem Westen das Gas abzudrehen.


Zitat von: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html13:04 Uhr
Putin unterzeichnet Dekret für Sanktionen gegen den Westen

Der russische Präsident Wladimir Putin hat ein Dekret für wirtschaftliche Vergeltungssanktionen gegen den Westen unterzeichnet. Der Erlass sei eine Reaktion auf "unfreundliche Handlungen bestimmter ausländischer Staaten und internationaler Organisationen", teilt das Präsidialamt in Moskau mit. Dem Dekret zufolge verbietet Russland die Ausfuhr von Produkten und Rohstoffen an Personen und Organisationen, gegen die es Sanktionen verhängt hat.

Es verbietet auch Geschäfte mit ausländischen Personen und Unternehmen, die von Russlands Vergeltungssanktionen betroffen sind, und erlaubt es russischen Geschäftspartnern, Verpflichtungen ihnen gegenüber zu verweigern.
Details wurden nicht genannt. Die Regierung hat den Angaben zufolge nun zehn Tage Zeit, um eine Sanktionsliste mit Namen betroffener Personen und Unternehmen zu erstellen.

Scipio 2.0

Ich hoffe doch irgendjemand hat eine Idee wie man damit umgehen will, wenn RU tatsächlich den Gashahn zudreht.

Peiresc

ZitatSweden is poised to join NATO, so naturally posters are now appearing in Russia declaring that Swedes are Nazis. Is there anything as predictable as Kremlin propaganda?



Kann ja gar nicht anders sein, ein Wunder dass sie nicht schon vorher drauf gekommen sind. Schließlich ist die Flagge auch blau-gelb.

Schwuppdiwupp

Zitat von: sailor am 03. Mai 2022, 12:02:14Die derzeitigen Gerüchte zu Cherson und den Donbas ("Volksrepublik Cherson" und Annektion Donbas) sind die kleinste mögliche "Lösung" nach innen. Damit kann Putin einen "Sieg" verkünden (inkl. Landverbindung zur Krim), der Russland etwas substanzielles bringt. Wohlgemerkt, nach innen. Die Ukrainer werden weiterkämpfen und diesen "Sieg" letztendlich zunichte machen. Aber Putin wäre nicht Putin, wenn er bei weitergehenden Angriffen auf diese "neurussischen Gebiete" nicht von einem Überfall der Nato sprechen würde. Dann hätte er nach der Sonderoperation einen Krieg für die innere Wahrnehmung.

Das liest sich gar nicht gut. Das wäre die Eskalation, die die NATO zu vermeiden trachtet.
Ach, was weiß denn ich ...

sailor

Die Nato kann das nicht vermeiden, weil die Initiative zur Kriegsführung von Russland ausgeht. Es geht dabei allein um die Rechtfertigung nach innen und dort ist jede Krücke recht. Es geht dabei auch nicht um einen direkten Krieg mit der Nato, sondern um die Fortführung des Krieges in der Ukraine, nur dass dann nicht "demilitarisiert und denazifiziert" wird, sondern das (hier bitte möglichst absurden Stereotyp einfügen) Natostellvertreterregime, was sich den rechtschaffenden Bemühungen der russischen Armee zur Friedenssicherung widersetzt.

Was "Krieg" angeht so sind hier mehrere Ebenen zu betrachten, die teilweise aneinander vorbei laufen: Nach eigener Denkart befindet sich Putin seit Jahren im Krieg mit der Nato. Der Überfall auf die Ukraine ist dabei neben dem "zurückholen" der Brüder" auch ein präventiver Schlag gegen die weitere Ausbreitung der Nato. Es geht ihm dabei nicht primär um einen Angriff auf Nato-Gebiet, sondern ganz im Sinne des Kalten Krieges, um das "Bestrafen"/Zerstören eines Verbündeten der Nato. Die Nato wertet dies jedoch nicht als Angriff im Sinne des Beistandes und damit ist die Nato nicht im Krieg. Diese Wahrnehmungsebenen laufen aneinander vorbei, weshalb die Panik in D auch reichlich albern/naiv/sinnlos/unwissend ist.

Max P

Zitat von: Peiresc am 03. Mai 2022, 14:13:59
ZitatKann ja gar nicht anders sein, ein Wunder dass sie nicht schon vorher drauf gekommen sind. Schließlich ist die Flagge auch blau-gelb.

Wer erinnert sich nicht an Olof Palme, den alten Fascho.

Peiresc

Zitat von: Max P am 03. Mai 2022, 18:03:28Wer erinnert sich nicht an Olof Palme, den alten Fascho.

Ich denk' auch, er hat gute Aussichten, es in die Liste der außenamtlich bestätigten Nazis zu schaffen.
ZitatI am starting a thread with a list of people, organisations and countries Russia compares or equates with Nazi Germany

(including those labeled neo-Nazis etc)
https://threadreaderapp.com/thread/1514284217949200390.html

Bachblüte

Zitat von: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html10:03 Uhr
Bundesregierung prüft Lieferung von fünf Panzerhaubitzen an Ukraine

Die Bundesregierung prüft weiterhin die Lieferung von schweren Artilleriegeschützen aus den Beständen der Bundeswehr an die Ukraine. Es werde mit den Verbündeten erörtert, ob die Ukraine mit fünf von etwa 40 einsatzbereiten deutschen Panzerhaubitzen 2000 unterstützt werden könne, sagte Verteidigungsministerin Christine
Lambrecht am Rande der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg bei Berlin. Die SPD-Politikerin betonte aber auch: "Ich habe diese Entscheidung nicht getroffen, solche Haubitzen zu liefern."

08:13 Uhr
Minsk schickt schnelle Eingreiftruppe in unangekündigtes Manöver

Vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs prüft Belarus in einem unangekündigten Militärmanöver seine schnelle Eingreiftruppe.
Während der Inspektion müssen "die Truppenteile und Einheiten Aspekte der Gefechtsbereitschaft, des Marschs in die befohlenen Einsatzgebiete und der Durchführung von Gefechtsaufgaben einüben", teilte das belarussische Verteidigungsministerium am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal mit.

Das Manöver dient der Beschreibung nach der Abwehr von Boden- und Luftangriffen. Die Anzahl der beteiligten Truppenteile würden schrittweise vergrößert. Ziel der Inspektion sei es, zu überprüfen, wie schnell die Eingreiftruppe auf plötzliche Krisensituationen reagieren könne. Die Militärübung "birgt keine Gefahr, weder für die europäische Gesellschaft im Ganzen noch für die Nachbarländer im Besonderen", betonte die belarussische Führung.

05:36 Uhr
Steinmeier reist nach Rumänien

Riga, Vilnius, Warschau, Kosice - und jetzt Bukarest. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier setzt an diesem Mittwoch seine Besuchsserie an der Ostflanke der Nato fort. Er will sich in der Hauptstadt Rumäniens mit Staatspräsident Klaus Iohannis treffen. Im Mittelpunkt der Gespräche wird - wie bei allen Reisen vorher - der russische Angriffskrieg in der Ukraine und seine Folgen für Europa stehen. Steinmeier wolle Rumänien versichern, dass Deutschland ein treuer Bündnispartner sei, hieß es dazu aus dem Bundespräsidialamt.

04:06 Uhr
Kiesewetter warnt vor russischer Generalmobilmachung

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter warnt vor der Gefahr einer weiteren Verschärfung des Ukraine-Krieges durch eine russische Generalmobilmachung. "Man muss befürchten, dass Wladimir Putin am 9. Mai die Generalmobilmachung bekanntgibt", sagte der CDU-Politiker der "Augsburger Allgemeinen".

"Wenn es dazu käme, wäre dies eine ungeheure Eskalation des Krieges", sagt Kiesewetter, der CDU-Chef Friedrich Merz am Dienstag bei dessen Reise in die Ukraine begleitete.

03:05 Uhr
Ukraine wirft Russland Abtransport von Getreide vor

Russland soll aus den besetzten Gebieten der Ukraine nach Kiewer Angaben 400.000 Tonnen Getreide abtransportiert haben.
Das sei etwa ein Drittel der Getreidevorräte in den Regionen Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk, sagte Vizeagrarminister Taras Wyssozkyj im ukrainischen Fernsehen.

01:14 Uhr
Kaputte ukrainische Ausrüstung soll zur Reparatur in die Slowakei

Beschädigte ukrainische Militärausrüstung soll künftig in der Slowakei repariert werden. Das Staatsunternehmen Konstrukta-Defence habe mit der Ukraine einen Vertrag zur Reparatur und Modernisierung ukrainischer Militärtechnologie abgeschlossen, erklärt eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums in Bratislava.

In einer ersten Lieferung gehe es um dutzende gepanzerte Fahrzeuge vom Typ BRDM-2.

"400.000 Tonnen Weizen, bei einem derzeitigen Preis von gut 500 Dollar pro Tonne, das sind 200.000.000 Dollar. Lohnt sich, nehmen wir auch mit. Lad' auf!"


>>Die Militärübung "birgt keine Gefahr, weder für die europäische Gesellschaft im Ganzen noch für die Nachbarländer im Besonderen"<<... irgendwo habe ich doch so etwas schon mal gehört?? 

sailor

Hmm, ich halte die Gefahr dafür, dass Lukaschenka jetzt mitspielt für gering. Dafür brodelt es in belarus zu sehr, man muss jetzt schon für "Versuche terroristischer Handlungen" die Todesstrafe aufbringen. Dazu gab und gibt es massive Sabotage bei der Bahn, um das Verlegen russischer Verbände zu stören. Auch sollen die Krankenhäuser voller russischer Verletzter sein. Weiteren Gerüchten zufolge soll es auch in Armeeverbänden zu passiven Widerstand gekommen sein, insbesondere bei Verbänden, die schon an der Grenze zur Ukraine standen.... die haben live mitbekommen, was den Russen widerfahren ist.

Die Getreidediebstähle, das Wegschleppen von Landmaschinen und das Verlegen von Landminen auf Feldern folgt dem schlechten alten PLan Stalins. Die Russen versuchen so, die Ukrainer auszuhungern... und müssen gleichzeitig schauen, dass sie ihre eigenen Bürger satt kriegen. Da nun noch mehr Sanktionen und Lieferengpässe für ausländische Genußmittel kommen, wird Russland versuchen, diesen Mangel an Auswahl mit Überfluss bei den Grundnahrungsmitteln zu kompensieren...

Peiresc

Zitat von: sailor am 04. Mai 2022, 11:30:05ich halte die Gefahr dafür, dass Lukaschenka jetzt mitspielt für gering
Galeev hatte kürzlich einen Faden zu ihm. Er hält ihn für weitaus klüger und geschickter als Putin. Leider finde ich das jetzt nicht auf die Schnelle wieder.

Bachblüte

Zitat von: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-russland-konflikt-blog-100.html14:31 Uhr
Steinmeier weiter zu Gespräch mit Selenskyj bereit

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der Ukraine weitere deutsche Hilfe zugesichert und zugleich seine Gesprächsbereitschaft gegenüber Präsident Wolodymyr Selenskyj betont.

"Wir Deutsche unterstützen die Ukraine aus vollem Herzen», sagte Steinmeier am Mittwoch in Bukarest nach einem Treffen mit dem rumänischen Staatschef Klaus Iohannis. Diese Unterstützung bringe er bei Besuchen wie in Rumänien zum Ausdruck - "und natürlich auch im Austausch mit meinem ukrainischen Amtskollegen, wenn das möglich ist".

13:59 Uhr
Gegenappell an Scholz: Intellektuelle plädieren für Waffenlieferung

Reaktion auf den kürzlich veröffentlichten Offenen Brief: Mehrere Intellektuelle haben sich in einem gemeinsamen Aufruf an Bundeskanzler Olaf Scholz gewandt und sich für eine kontinuierliche Lieferung von Waffen an die Ukraine ausgesprochen. Es gebe keinen Unterschied zwischen "defensiven" und "offensiven" Rüstungsgütern. "In den Händen der Angegriffenen sind auch Panzer und Haubitzen Defensivwaffen, weil sie der Selbstverteidigung dienen", heißt es in dem Schreiben, das in der Wochenzeitung "Die Zeit" veröffentlicht wurde.

Unterzeichnet wurde es unter anderem von dem Publizisten und ehemaligen Grünenpolitiker Ralf Fücks, den Schriftstellern Daniel Kehlmann und Maxim Biller, der früheren Leiterin der Stasi-Behörde Marianne Birthler, der Autorin Eva Menasse, dem Verleger Mathias Döpfner und der Historikerin Hedwig Richter.

10:47 Uhr
Taktiken der Propaganda im Ukraine-Krieg

Der Ukraine-Krieg wirft neues Licht auf die Propaganda-Strategien des Kremls. Welche Taktiken Russland zur Meinungsmanipulation einsetzt, erklären Experten an aktuellen Beispielen.


https://www.zdf.de/nachrichten/politik/propaganda-falschinformationen-ukraine-krieg-russland-100.html

Peiresc

Ein neuer Galeev.
https://twitter.com/kamilkazani/status/1521868592362496001
developing still.

Der Faden läuft immer noch, heftig mäandernd, aber ich bin sicher, er wird die Küste erreichen. Allerdringendste Leseempfehlung. ;)

Eines der bisherigen Highlights:

ZitatTo sum up. Russia has the capacity to draft the enormous number of recruits via a mass mobilisation. It has no capacity to train them, provide them with required equipment or with officers' leadership. Which means that a mass mobilisation would be a really dumb decision

Declaring a mass mobilisation would be dumb. And yet, that does *not* mean that Putin wouldn't do it. He can. As a general rule, prognosing a leader's decisions based on "common sense" or on "logic" is largely counterproductive. A leader absolutely can do something dumb

As Guicciardini taught us

Zitat"In a business of state, we must focus not on what we think a prince should do, but on what he'll probably do judging from his nature and his habits"

Judging from the Putin's nature and habits, I would estimate a probability of him declaring a mass mobilisation on May 9 at 20%. He can raise the stakes largely for the PR effect and for boosting his legitimacy. It however, will probably be a grave mistake

usw.