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Amerika du hast es besser

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Begonnen von Peiresc, 13. November 2016, 20:28:34

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Scipio 2.0

Der Drops ist offensichtlich gelutscht und Biden hat nun ein dickes Problem am Hals.

Peiresc

Zitat von: Scipio 2.0 am 16. August 2021, 06:28:50
Biden hat nun ein dickes Problem am Hals.

Ach was. Die kühle Kalkulation ist: der durchschnittliche Amerikaner interessiert sich nicht für Afghanistan.

Für meine Begriffe: der Krieg war militärisch nicht gewinnbar. Die Armleuchter, die jetzt "Saigon" schreien, wären die letzten gewesen, die einer erneuten Aufstockung der Truppen, die nötig gewesen wäre, auch nur den Status quo zu halten, zugestimmt hätten.

Das Grundproblem ist, dass es kein rein militärisches Problem ist. Die Taliban haben ein Video des Palastes von General Dostum veröffentlicht, das einen obszönen Reichtum dokumentiert. In den Analysen, die ich bisher gesehen habe, sind solche Dinge im toten Winkel. Wo haben die Taliban eigentlich ihre Stärke her, und warum ist die afghanische Gesellschaft derart wehrlos? Ich weiß es nicht.

Bitter. Und es ist natürlich ein Saigon-Moment.

Lt.Havoc

Gewinnbar schon, aber nur wenn man Pakistan auch angreift, denn dort ist das Problem. Der Afghanische Geheimdienst hat über Jahrzehnte die Taliban und Al Quaida unterstützt und die mit Waffen in Gerät beliefert. Dann kommt noch hinzu, das im Pakistanisch-Afghanischen Grenzgebiet der Radikale Islam zu Hause ist, dort sind alle möglichen Stämme, die den Taliban helfen, das geht schon seit dem Sowjetischen-Afghanischen Krieges so, wenn nicht sogar noch früher.

Dort bekommen die Taliban auch ihre Kämpfer her, dort wurden die auch Trainiert und Versorgt. Das weiß man alles schon, und unter druck, hat die pakistanische Armee und und Sicherheitskräfte dort immer wieder Operationen durchgeführt, aber das war alles nur Symbolisch, denn keiner will es sich mit denen dort Verscherzen, denn die macht der Stämme und Clans ist groß genug, das die auch schon den einen oder anderen Militär oder Sicherheitschef um die Ecke gebracht haben.

Das wissen wohl auch die Afghanen. Die Taliban hat ein Perfides Propaganda System, das die als Super Gottes Kämpfer dastehen lässt, die Gottes Strafe über die bringen, die es wagen sich Ihnen in den Weg zu stellen. Dann kommt noch hinzu, das die Afghanischen Streitkräfte zwar gut ausgerüstet, aber schlecht bezahlt und geleitet werden, Korruption und Vetternwirtschaft überall ist, und es dann auch noch eine menge Sympathisanten dort gibt, erübrigt sich die Frage warum die Afghanen so wehrlos sind.

Ich würde mich auch nicht wundern, wenn raus käme, das die Regierung Afghanistans mit den Taliban gemeinsame Sache gemacht hat, so nach dem Motto "Wir helfen euch, die macht zu übernehmen und wir hauen mit unseren Koffern voller Geld ab".

Ich denke das es erst mal wieder zu einem Bürgerkrieg kommt, nachdem die Taliban alles übernommen haben, denn die Zweck Bündnisse die die haben, halten halt nicht lange. Die Warlords, Clan Chefs und so werden sicher darum Kämpfen, Ihre Regionen unter Kontrolle zu haben, ohne Taliban.

Im übrigen hätte das alles verhindert werden können, wenn die Amis einfach dageblieben wären. Die hatten am ende 2500 Soldaten da, plus was dazugehört. Die Taliban hätten es nicht gewagt, diese Streitmacht anzugreifen, da Ihnen einfach die Feuerkraft fehlt und die USA ja blitzschnell weitere Truppen hätten heranziehen können. Als Garant des Friedens hätte das alles ausgereicht. Nun ist es aber zu Spät.

Trump hat diesen beschissenen Deal gemacht und Biden fühlt sich genötigt, sich daran zu halten.

Lt.Havoc

Wieso konnte Afghanistans Armee die Taliban nicht aufhalten?
https://www.gmx.net/magazine/politik/afghanistans-armee-taliban-aufhalten-36092076

Kurzer Artikel warum die Taliban Afghanistan so schnell zurückerobern konnte

Scipio 2.0

Ist das auf der Internationalen Büchne auch so folgenlos? Kommt da nicht eher das Signal rüber ,,seht her wir ziehen den Schwanz ein"?

sailor

Nochmal was zur Lagebeurteilung durch die Politik:

https://www.tagesspiegel.de/politik/heiko-maas-und-der-abzug-aus-afghanistan-wer-wissen-wollte-konnte-wissen/27535630.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Zu der Korruption (da endet der Artikel abrupt): Dank ausländischer Hilfe waren Sicherheitsjobs gut bezahlt und brachten die Möglichkeit von Zusatzverdienst ("Verlust" von Ausrüstung aller Art) mit. Wenn dann im Rest des Landes wenig Möglichkeit des Gelderwerbs existiert, dann geht man ohne große innere Motivation zur Armee und versucht abzugreifen was geht.Gleichzeitig ist die Korruption allgegenwärtig bekannt, Offiziere versuchten, Gelder für Mannschaften zu veruntreuen, verkauften deren Ausrüstung oder versuchten, sie als persönliche Handlanger einzusetzen. Auch untereinander sind sich die Soldaten nicht grün, was durch Taliban-"Schläfer" noch verstärkt wird. Damit ist das Binnenverhältnis in der Armee gestört, Einheitenkohäsion nicht gegeben. Meiner Kenntnis nach ging es so weit, dass afghanische Soldaten ihre ausländischen Ausbilder/Berater eher als Führer ansahen als die eigene Hierarchie und Operationen mit Ausländern innerhalb der taktischen Einheiten deutlich besser liefen als selbstständige. Das führte natürlich auch zu Minderwertigkeitskomplexen bei etlichen Afghanen, die dann umso mehr beweisen wollten, dass Operationen unter afghanischer Führung auch erfolgreich sein können... mit eher negativen Ergebnissen. Wirklich bitter ist jedoch der Wegfall der gesamten Kampfunterstützung durch den Westen, das waren Luft- und Ari-Schläge, Pionierunterstützung/IED-Bekämpfung und vor allem Sanität. Die Amis hatten es geschafft, in ganz Afgh. die Goldene Halbe Stunde einzuhalten, d.h. ein Verletzter war binnen 30 min nach der Verwundung auf dem Op-Tisch. Jetzt kümmert sich der Mullah mit ein paar Gebeten um die Verletzungen^^

Nachklapp: Was zur Finanzierung der TAliban https://www.nzz.ch/wirtschaft/das-geschaeftsmodell-der-taliban-ld.1641334?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Scipio 2.0

Tja, da hat Biden sich ja was eingebrockt auch wenn er das Problem von seinen Vorgängern geerbt hat. Mal sehen was das für Folgen hat, insbesondere auf internationaler Bühne.

sailor

Kaum welche. Die Taliban sind die gleiche Art Schmuddelkinder wie Nordkorea, mit denen spielt keiner öffentlich. Und in den USA spielt die Innenpolitik eine deutlich größere Rolle als Afgh. Nicht umsonst hat Trump versucht, mit der Rückkehr der Truppen zu punkten... Die Aussenpolitik ist ein Spaltkeil bei den Konservativen wie auch den Demokraten, ein wesentlicher Bestandteil der US-PolitDNA ist Isolationismus. Man will keine Fremden und man will nicht in die Fremde. Mittlerweile hat man nicht mal mehr einen Handelsüberschuss, den man irgendwo verklappen muss. Daher werden die Isolationisten auch stärker. Gleichzeitig will man aber das mächtigste Land sein... sehr schwer unter einen Hut zu bringen, selbst für John Doe.

celsus

Es ist nicht alles verloren im Besten Land von AllenTM:

ZitatEvolution is now accepted by a majority of Americans

ZitatAs of 2019, 34% of conservative Republicans accepted evolution compared to 83% of liberal Democrats.

https://phys.org/news/2021-08-evolution-majority-americans.html
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

kosh

https://www.spiegel.de/ausland/donald-trump-empfiehlt-corona-impfung-und-wird-von-fans-ausgepfiffen-a-384ef693-eff3-494d-9faf-7ee7e5e1cfc1

ZitatDiese nicht eben kleine Gruppe ( von Impfgegnern ) wird zunehmend politisiert. Zahlreiche republikanische Politiker buhlen um Wähler, indem sie etwa gegen das Tragen von Schutzmasken wettern. Dabei bringen sie immer wieder den vermeintlichen Schutz der persönlichen Freiheiten als Rechtfertigung vor.

Zuletzt hatte Präsident Joe Biden unter anderem den Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, offen für seine Blockadehaltung im Kampf gegen Corona kritisiert. DeSantis macht sich, wie viele andere im konservativen Lager, Hoffnungen auf eine mögliche Nominierung seiner Partei für die Präsidentschaftswahl 2024


Die Revolution frisst ihre Kinder ... ?


Daggi

Vor 1 Std: Amerikaner sind nun aus Kabul abgezogen und haben den Flugplatz verlassen und letzte 73 Flugzeuge am Boden zerstört. Das Ende einer 20 jährigen Periode.

sailor

Jupp, wobei das primäre Ziel nie erreicht wurde: die komplette Zerschlagung von AQ. Jetzt sind die Taliban wieder da und haben Konkurrenz durch den IS^^

Scipio 2.0

Mit anderen Worten ein kompletter Fehlschlag.

sailor

Hmm auch nicht, das Problem war, dass man nur ein Feuer zur Zeit auspinkeln kann... was nix bringt, wenn es an fünf anderen Stellen qualmt.

Auch für Afghanistan war es kein kompletter Fehlschlag, weil unter dem Schutzschirm div. Menschen besser als vorher leben konnten und etliche NGOs und staatliche Hilfsorgas konnten dort arbeiten. im Ganzen konnte eine ganze Generation Afghanen in relativer Sicherheit aufwachsen.

Was gescheitert ist: Der Aufbau von staatlichen Strukturen, die tragfähig sind. Die Taliban haben ihren Erfolg auch der Tatsache zu verdanken, dass die "neuen" Strukturen korrupt und nicht für den Bürger da waren. Es ging sogar so weit, dass Menschen aus den Städten wegen der Korruption an ländliche Dorfältesten für Gerichtsurteile gewandt haben. Um die Korruption zu bekämpfen hätte "der Westen" hart in den Strukturen durchgreifen und die Hilfsmittelverwendung deutlich enger überwachen müssen. Davon wäre aber auch (und vor allem) der Sicherheitsapparat betroffen gewesen , womit das Ziel der "Afghanisierung" nicht möglich wäre. Ein klassischer Zielkonflikt, weil die Politik kurzfristige Erfolge wollte, die nur durch afghanische Manpower möglich waren. Mittel-/langfristig wäre der Fokus auf die staatlich/gesellschaftlichen Strukturen deutlich erfolgreicher gewesen, weil man den Taliban den sozio-ökonomischen Boden unter den Füßen weggezogen hätte. Hat man aber nicht.