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Amerika du hast es besser

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Begonnen von Peiresc, 13. November 2016, 20:28:34

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Scipio 2.0

Zitat von: kosh am 22. Juni 2020, 13:51:42
Leseempfehlung: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/usa-angus-deaton-und-anne-case-ueber-amerikas-medizinversorgung-a-00000000-0002-0001-0000-000171667080

Es ist ein Interview mit Angus Deaton und Anne Case.

ZitatDeaton: Die US-Demokraten haben es aufgegeben, die Gewerkschaften zu vertreten. Sie haben umgesattelt auf die gebildete Elite und auf Minderheiten. Die weiße Arbeiterschaft blieb ohne politische Repräsentanz zurück. In dieser Hinsicht war Hillary Clinton 2016 die schlimmste Kandidatin, die man sich vorstellen konnte. Sie ist eine typische Vertreterin der Elite, die weder Verständnis noch Sympathie für die Arbeiterklasse hat.

SPIEGEL: Clinton nannte Trumps Anhänger "die Kläglichen".

Deaton: Das hat verraten, wie sie wirklich dachte. Diese Leute sehen sich selbst aber überhaupt nicht so.

So schlüssig hab ich das noch nie gesehen. Wobei die Ironie ja ist, dass Trumps Hintergrund viel elitärer ist als der der Clintons, die sich alle beide hocharbeiten mussten.

Das klingt in meinen Ohren sehr sehr dumm. Selbst wenn man auf bestimmte Bevölkerungsgruppen wie "Gebilde Elite" und "Minderheiten" setzt sollte man doch soviel politisches Fingerspitzengefühl an den Tag legen den. Rest der Wählerschaft nicht vorsätzlich zu verprellen.

Peiresc

Zitat von: kosh am 22. Juni 2020, 13:51:42
Leseempfehlung: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/usa-angus-deaton-und-anne-case-ueber-amerikas-medizinversorgung-a-00000000-0002-0001-0000-000171667080
ZitatSPIEGEL: Clinton nannte Trumps Anhänger "die Kläglichen".

    Deaton: Das hat verraten, wie sie wirklich dachte. Diese Leute sehen sich selbst aber überhaupt nicht so.

Für mich leider hinter der Bezahlschranke, deshalb mein Kommentar nur mit Vorbehalt. Das mit der ,,Arbeiterklasse" ist nur ein Aspekt, ich finde die Angelegenheit etwas komplexer. Vgl. hier:
https://forum.psiram.com/index.php?topic=15790.msg216749#msg216749

Ich habe mir ein paar Clips aus der letzten Trump-Rally angesehen. Da scheint ein bisschen Langeweile geherrscht zu haben. Erst als Trump irgend jemanden als ,,dummen Hurensohn" oder so ähnlich beschimpft hat (und das bei einem halbwegs neutralen Thema), haben die Leute gejohlt. Deplorable.

sailor

Ähm, das mit den "Kläglichen" kann man auch etwas komplexer sehen. Es ging Hillary dabei sicher nur teilweise um Beleidigung. Ein wichtiger Teil ist auch der "Unbeweglichkeit" der Unions und der Arbeiterschaft geschuldet. Anstatt neue Wege zu suchen wurde tlw. sehr massiv um die "alten" Werke, Jobs und Tätigkeiten gekämpft, obwohl deren Ende in den USA absehbar waren. Dabei beschworen auch die Gewerkschaften gern das Bild der "guten alten Zeit", die es so kaum gab. Darüber hinaus gab/gibt es Konkurrenz zwischen den Gewerkschaften in den USA und deutlich mehr Druck für harte Kämpfe. Anders als in D, wo die Arbeitskämpfe stark ritualisiert sind gehts in den USA deutlich handfester zu. Nur "harte" Gewerkschaften werden ernst genommen und um hart zu sein müssen die Forderungen auch ernstzunehmend sein... Dort hat sich ein ziemlicher Konservativismus durchgesetzt, da die Branchen-Unions natürlich beim Niedergang der Branche in die Bedeutungslosigkeit verschwinden... also kämpfte man für den Machterhalt und damit für den Erhalt der alten Jobs. Damit kippte die Parteienloyalität: Die Demokraten standen auf einmal für die neuen Branchen, die die alten obsolet machten. Damit konnte man nicht bei den alten Stammwählern bleiben, das passte nicht. Also haben die Demokraten sich den Optimisten zugewandt, wogegen unter der Arbeiterschaft Pessimismus vorherrschte, was die Republikaner aufnahmen. Ironischerweise haben gerade die Republikaner die Globalisierung und damit den Tod der amerikanischen Schwerindustrie eingeleitet (Nixon und China anyone?). Damit verbünden sich die "Kläglichen" mit jenen, die das Leid gebracht haben...

Scipio 2.0

Klinkt plausibel, aber ich vermute trotzdem, dass die Betreffenden die Botschaft nicht so verstanden haben, wie sie gemeint war. Kann ich mir jedenfalls nur schwer vorstellen.

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Ich muss allerdings sagen, dass keiner so richtig einen Plan zu haben scheint, wie man mit der Zukunft, die da auf uns zu rollt umgehen soll. Und ehrlich gesagt das verunsichert mich. 

sailor

Kommunikation ist eben nicht jedermanns Sache... und sehr wahrscheinlich wollten sich die Dems damals nicht vor den Karren der "Kläglichen" spannen lassen.

Was die Zukunft angeht: Niemand weiss, was passiert... ich persönlich finde es dabei sehr schade, nicht die zukünftigen Lottozahlen zu kennen. Das fuchst mich gewaltig. Aber mal ernst: Niemand kann wissen, was passiert, es gibt maximal Vermutungen und darauf basierende Pläne. Corona hat gezeigt, dass es immer mal wieder Überraschungen gibt... UND dass es bereits Mutmaßungen dazu vorhanden sind. Siehe ein Bericht an den BT von 2013(?), wo auf die Möglichkeit einer Pandemie mit einem SARS-Nachfolger underen Auswirkungen hingewiesen wurde.

Aber: Egal, ob diese Pläne ernst genommen werden oder in der Schublade vergammeln, Deutschland/Mitteleuropa hat Strukturen geschaffen, die auf ziemlich viel Mist zumindest ansatzweise reagieren können. Das hat das Flüchtlingsjahr bewiesen, die Finanzkrise, die Wende und jetzt auch Corona. Du wirst hier nicht wegen ner Finanz-/Wirtschafts-Krise verhungern und erfrieren. Das ist kein Versprechen ewigen Wohlstandes, aber die Grundbedürfnisse werden sicher abgedeckt (und nun bitte nicht die Diskussion anfangen, was nun alles neuerdings noch zu "Grundbedürfnissen" gehört).

Scipio 2.0

Ich hab Mal noch eine Frage. Auf der Zugfahrt heute habe ich Mal ein bisschen im Wirtschaftsteil verschiedener Onlinezeitungen geblättert und in gefühlt jedem zweiten Artikel stand singemäß die Amis und Chinesen hängen uns (gemeint sind wahlweise Deutschland und Europa) bei der Forschung und Entwicklung ab. In der Tat werden in Ost wie West gewaltige Summen aufgewendet in Sachen Forschung und Entwicklung.

Da tut sich bei mir sofort folgende Frage auf. Wenn es für Deutschland und Europa ein (vermutlich wirtschaftliches) Problem darstellt das die USA und China technologisch davon ziehen warum bekommt man es weder in Deutschland oder im restlichen Europa nicht hin darauf eine passende Antwort zu formulieren und in die Wege zu leiten?

Die Erkenntnis, dass es für Deutschland/Europa wichtig technologisch  vorne mit zu spielen ist ja grundsätzlich richtig und wird wohl auch von allen geteilt.

Peiresc

Biden führt in den Umfragen zweistellig; nur ein Beispiel von vielen, wenige Minuten alt:
ZitatBiden opens 13-point lead over Trump in Kaiser Family Foundation poll
Die Trump-Kampagne ist gezwungen, in Texas Werbespots zu schalten.

Die Trumpisten werden nervös.
Zitat"He needs to show empathy, which he hasn't, and project strength by doing what Reagan, Thatcher and Churchill did with strong speeches. Not macho bullshit, but thoughtful solutions to serious problems. This is about the future, not what the Democrats did in the past. Make people be concerned with what [Democrats] can do with total control of the government, House, Senate and the White House."
https://thehill.com/homenews/campaign/504606-trump-world-boils-over-as-campaign-hits-skids
Aber man kann nicht sagen, dass er das nicht versucht hätte (soweit sein Bewusstseinsstrom einen geraden Verlauf nehmen kann*): Pelosi die "radical leftist", AOC die graue Eminenz hinter Biden (sagt Graham) usw. Es scheint nur nicht zu zünden: mit irgendeinem konkreten Inhalt kann man solche Sprüche nicht füllen.

Tja.

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* Hannity hat ihn gerade gefragt, was er sich für seine zweite Amtszeit vornehmen würde. Die Antwort war ein inkohärentes Gewäsch ohne jeden Bezug zur Frage. Mit Sicherheit kannte er die Frage - die einen Überraschungswert wie der morgendliche Sonnenaufgang hat - vorher, und es muss eine Zuarbeit für ihn von seinem staff gegeben haben.

Tezcatlipoca

Zitat von: Peiresc am 26. Juni 2020, 15:51:15

* Hannity hat ihn gerade gefragt, was er sich für seine zweite Amtszeit vornehmen würde. Die Antwort war ein inkohärentes Gewäsch ohne jeden Bezug zur Frage. Mit Sicherheit kannte er die Frage - die einen Überraschungswert wie der morgendliche Sonnenaufgang hat - vorher, und es muss eine Zuarbeit für ihn von seinem staff gegeben haben.
Typisch für Donald T. Alzheimer. :P
Eines Tages werden sie den in einem großen weißen Wagen abholen und in eine geschlossene Anstalt verfrachten. ::)
Gruß, T.


Nichts, was ein Mensch sich auszudenken in der Lage ist, kann so unwahrscheinlich, unlogisch oder hirnrissig sein, als dass es nicht doch ein anderer Mensch für bare Münze halten und diese vermeintliche Wahrheit notfalls mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen wird.

Peiresc

Ja, Corona stiftet Verwirrung:



Peiresc

Zitat von: Tezcatlipoca am 26. Juni 2020, 16:21:25
Typisch für Donald T. Alzheimer. :P

Den Eindruck haben offenbar so manche:
ZitatJames Poniewozik:

Events like this Hannity-Trump interview are complete propaganda. But I'm also not sure they do Trump any actual good other than reassure him that someone still loves him. It's starting to feel like palliative care.

Für meine Begriffe: insbesondere seit der Tulsa-Pleite scheint sich die Stimmung zu wandeln, da gibt es viele Anzeichen. Natürlich wussten alle, dass Parscales "1 Million Registrierungen" für diese Rally trumpistisch geprahlt gewesen sind. Aber ernsthaft gerechnet hatten die Organisatoren mit 60.000 Besuchern. Gekommen sind 6.000. Der Griff (ich scheue mich, das "magic spell" zu nennen) ist verloren gegangen.

sailor

Ich denke, ein großes Problem für die Trump-Kampagne ist, dass man mit purem Bullshitbingo nur dann Wähler fangen kann, wenn diese keine realen Probleme haben. Mittlerweile ist Corona in den Alltag eingebrochen und der Toddler in Chief hat keine Antwort darauf. Er beisst sogar jene weg, die ihm eigentlich helfen, aus der Sache Kapital zu schlagen (Fauci und Co.). Und mit helfen meine ich wirkliche, sachliche Zuarbeit für den Präsidenten, wobei immer klar ist, wer der Cheffe ist. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie die Sache Unter/mit Obama ausgesehen hätte...

Zurück zur Kampagne: Trump hat kein Image als Führer, keine Vision, die er jetzt noch wirksam verkaufen kann. MAGA hat er in den Sand gesetzt, weil er nicht geliefert hat. Jede/r die/der halbwegs sachlich an diesen Slogan geglaubt hat (der grundsätzlich auch n ziemlich guter war) wird durch Trumps "Bilanz" abgeschreckt. Alles was er hat ist der "neue" NAfta-Deal, der aber auch nicht wirklich breitgetreten wird, weil er keine wesentlichen Änderungen bringt. An allen anderen Fronten brennt es, aber Trump macht im wahrsten Sinne des Wortes nix... nicht mal abwarten und bei klarem Lagebild zuschlagen, so wie Merkel das tut. Jeder US-Bürger, der nicht völlig verblödet ist, bekommt mit, dass das Land abstürzt, bzw. schon vor Corona nicht durchgestartet ist.Jene mit Verbindungen ins Ausland merken, dass die USA anders als unter Bush UND Obama weder gefürchtet noch respektiert wird... man lacht über die USA mehr noch als unter GWB jr., wobei damals zumindest ein PotUS mit Rückrat da war, der wirklich zu dem Scheiß stand, den er verzapft hat. Trump verdammt heute, was er gestern noch propagiert hat, er lügt derart offen, dass jeder anständige Mensch angewidert ist... und man glaube es kaum, aber auch in den USA gibts viele anständige Menschen. Noch schlimmer kommt innenpolitisch Trump Ambivalenz bzgl. der Bürgerrechtsbewegung an, das Nichtverurteilen von Verbrechen, solange es in Trumps Weltsicht passt. Das fällt auf, genauso wie die Mauscheleien von Barr und anderen Schergen... Ich gehe mittlerweile davon aus, dass Trump irgendwo bei 1/3 der Stimmen landen wird...

Peiresc

Pence hat verkündet, sie hätten die Kurve geplättet.

Er hat recht. Es kommt nur auf den Blickwinkel an.


Peiresc


Peiresc

ZitatWe have confirmed the @nytimes scoop: A Russian military spy unit offered bounties to Taliban-linked militants to attack coalition forces in Afghanistan. From @nakashimae @missy_ryan me and @shaneharris

Eine russische Spionageorganisation hat den Taliban Kopfgeld auf amerikanische Soldaten ausgesetzt. Trump wurde darüber im März in Kenntnis gesetzt. Wie hat er reagiert? Er hat Putin zum G8 eingeladen und den Abzug amerikanischer Truppen aus Deutschland angekündigt.
ZitatAccording to the Times, the Trump administration held expanded briefings about the intelligence assessment this week and shared information about it with the British government, whose forces were also believed to have been targeted.
The newspaper reported that officials thought of possible responses, including beginning with a diplomatic complaint to Moscow, a demand to cease, and sanctions -- but the White House has yet to authorize any action.
https://edition.cnn.com/2020/06/27/politics/russia-us-troops-afghanistan/index.html

Auch in Boltons Buch findet es sich wieder: der Präsident verhindert aktiv, dass irgendein Amerikaner von den Inhalten seiner Unterredungen mit Putin erfährt (vgl #1629, #3153).
Zitat von: Peiresc am 24. Juli 2018, 06:54:23Er ist ein Spion.

ZitatAnd Republicans remain silent on this. Remind me how many years they investigated Clinton over Benghazi?

Peiresc

ZitatThe Lincoln Project
@ProjectLincoln

MIKE PENCE: All lives matter.

REPORTER: So, Americans should wear masks?

MIKE PENCE: Wait, no, I was being racist.