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Man hat wieder was gefunden

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Begonnen von Typee, 26. Juni 2015, 08:08:08

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grober_unfug

Moin,
wenn das aus Verunreinigungen mit anderen Pflanzenteilen kommt, dann heisst die Abhilfe hier Monokultur im Gewächshaus.  8)

Zitat
Du empfiehlst also ernsthaft, Pfefferminztee mit Honig zu süßen? Noch bevor der erste Schluck den Magenpförtner erreicht, wirst Du dreimal widerrufen :grins
Kräuterinfusion geht ohne Geschmacksverstärker?

ZKLP

Die nächste Sau wird durchs Dorf getrieben:

http://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft/studie-von-pestizid-experten--oeko--oder-konventionelle-produkte--der-pestizid-vergleich,10808230,33515302.html
ZitatDie meisten Lebensmittel aus konventioneller Landwirtschaft sind so stark mit Rückständen von Insekten- und Unkrautvernichtungsmitteln belastet, dass sie nicht als Säuglingsnahrung verkauft werden dürften. Demgegenüber halten 95 Prozent der ökologisch erzeugten Produkte den Grenzwert für Säuglingsnahrung von 0,01 Milligramm pro Kilo ein. Das zeigt eine Studie, die der renommierte Pestizid-Experte Lars Neumeister im Auftrag der Grünen im Bundestag erstellt hat.

Wie wird man renommierter Pestizid-Experte?
So:
http://www.pestizidexperte.de/biografie.php
:facepalm


Zur Studie geht's hier.

eLender

Zitat von: grober_unfug am 14. Januar 2016, 06:47:53
wenn das aus Verunreinigungen mit anderen Pflanzenteilen kommt, dann heisst die Abhilfe hier Monokultur im Gewächshaus.

Entweder das, oder man spitzt das Feld vorher mit Glyphosat tot. Es sind ja nicht selten die Bioprodukte, die die höchsten Verunreinigungen mit Unräutern aufweisen. Aber die Gefahr wird aus einer anderen Ecke kommend wahrgenommen.

Zitat von: ZKLP am 14. Januar 2016, 11:19:23
ZitatDie meisten Lebensmittel aus konventioneller Landwirtschaft sind so stark mit Rückständen von Insekten- und Unkrautvernichtungsmitteln belastet, dass sie nicht als Säuglingsnahrung verkauft werden dürften. Demgegenüber halten 95 Prozent der ökologisch erzeugten Produkte den Grenzwert für Säuglingsnahrung von 0,01 Milligramm pro Kilo ein. Das zeigt eine Studie, die der renommierte Pestizid-Experte Lars Neumeister im Auftrag der Grünen im Bundestag erstellt hat.

Die Grünen geben mal wieder eine Studie bei einem unbefangenen Experten in Auftrag und zeigen sich dann erwartungsgemäß empört. Dass sich in konventionellen Obst und Gemüse höhere Pestizidgehalte finden, ist ein Skandal sondergleichen, was schlimmeres kann man sich gar nicht ausmalen!!! Ob das jetzt ein Gesundheitproblem darstellt, ist nicht weiter interessant. Dann wird erwartungsgemäß mal wieder das Verbot von Glyphosat gefordert, auch wenn dessen Gehalte gar nicht expilzit aufgeführt werden. Es wird ja nur der Summenparameter "Pestizidgehalt" genannt. Man hätte auch mal z.B. Aflatoxine messen können, da hätte Bio wahrscheinlich schlechter abgeschnitten. Aber selbst dann gibt es gesundheitlich keinen großen Unterschied: in den niedrigen Konzentrationen sind solche Stoffe recht harmlos. Die übliche Panikmache halt. Ich habe momentan gar nicht die Muse, mir die "Studie" anzusehen, das ist sowas von vorhersagbar :gaehn:
Wollte ich nur mal gesagt haben!

grober_unfug

Hi,
Zitat von: eLender am 14. Januar 2016, 17:47:44
Entweder das, oder man spitzt das Feld vorher mit Glyphosat tot. Es sind ja nicht selten die Bioprodukte, die die höchsten Verunreinigungen mit Unräutern aufweisen. Aber die Gefahr wird aus einer anderen Ecke kommend wahrgenommen.
Glyphosat ginge wohl auch, aber da ist der Ruf so schlecht. Das die Bio Produkte gerne mal mit irgendwas gemischt sind ist mir auch schon untergekommen, ich finde das auch nicht so schlimm, in Spuren ist das fast alles egal und ich bin kein Allergiker, nur mit "besserer Qualität" sollte man mir da nicht kommen. Über besseren Geschmack könnte man noch diskutieren, da sind Aussagen aber grundsätzlich sehr gefährlich wenn ohne kontrollierte Testumgebung ermittelt.
Ansonsten: "It's not a bug, it's a feature!" :laugh:

Zitat
Zitat von: ZKLP am 14. Januar 2016, 11:19:23
ZitatDie meisten Lebensmittel aus konventioneller Landwirtschaft sind so stark mit Rückständen von Insekten- und Unkrautvernichtungsmitteln belastet, dass sie nicht als Säuglingsnahrung verkauft werden dürften. Demgegenüber halten 95 Prozent der ökologisch erzeugten Produkte den Grenzwert für Säuglingsnahrung von 0,01 Milligramm pro Kilo ein. Das zeigt eine Studie, die der renommierte Pestizid-Experte Lars Neumeister im Auftrag der Grünen im Bundestag erstellt hat.

Die Grünen geben mal wieder eine Studie bei einem unbefangenen Experten in Auftrag und zeigen sich dann erwartungsgemäß empört. Dass sich in konventionellen Obst und Gemüse höhere Pestizidgehalte finden, ist ein Skandal sondergleichen, was schlimmeres kann man sich gar nicht ausmalen!!! Ob das jetzt ein Gesundheitproblem darstellt, ist nicht weiter interessant. Dann wird erwartungsgemäß mal wieder das Verbot von Glyphosat gefordert, auch wenn dessen Gehalte gar nicht expilzit aufgeführt werden. Es wird ja nur der Summenparameter "Pestizidgehalt" genannt. Man hätte auch mal z.B. Aflatoxine messen können, da hätte Bio wahrscheinlich schlechter abgeschnitten. Aber selbst dann gibt es gesundheitlich keinen großen Unterschied: in den niedrigen Konzentrationen sind solche Stoffe recht harmlos. Die übliche Panikmache halt. Ich habe momentan gar nicht die Muse, mir die "Studie" anzusehen, das ist sowas von vorhersagbar :gaehn:
Auf den ersten Blick klingt der Werdegang passend für die geforderte Expertise, wenn man sich die Stationen anguckt kriegt man das Gefühl der Mensch wäre etwas persönlich vorbelastet was den Ausgang seiner Gutachten angeht.

Peiresc

Zitat von: grober_unfug am 14. Januar 2016, 18:27:10
kriegt man das Gefühl der Mensch wäre etwas persönlich vorbelastet was den Ausgang seiner Gutachten angeht.

Ich habe das Gutachten mal überflogen. Was mir persönlich (ich bin Laie) auffällt: es handelt sich um eine Sekundärauswertung von bereits erhobenen Daten, scheint mir. Das ist durchaus legitim, aber es ist nicht dasselbe wie eine eigene Forschungsarbeit, und die Ergebnisse wären prinzipiell eher zur Generierung von Hypothesen als zu deren Bestätigung geeignet. Und bei der entsprechenden persönlichen Überzeugung müssen die Daten dann nur solange umarrangiert werden, bis das vorab ohnehin Gewusste herauskommt. Die weitreichenden und von den eigenen Ergebnissen nicht gedeckten Schlussfolgerungen deuten ebenso darauf.

Noch ein bisschen cherry-picking:
ZitatDie Bio-Landwirtschaft steht damit nicht nur in Bezug auf den Umweltschutz und Ökonomie [meine Hervorhebung] (siehe Crowder & Reganold 2015) viel besser da als die konventionelle Landwirtschaft sondern produziert auch wesentlich geringer belastete Lebensmittel.
Aber dann bräuchte man doch gar nicht einzugreifen, denn die ,,Bio-Landwirtschaft" sollte sich im Selbstlauf durchsetzen.

ZitatEchter staatlicher Verbraucherschutz sollte aktiv die Produktionsformen fördern, die die stoffliche Belastung der Verbraucher*innen verringern. Daher muss es einen Paradigmenwechsel bei der Festlegung von Rückstandshöchstgehalten geben.
Echter Verbraucherschutz dient dazu, gesundheitliche Gefahren zu minimieren. Aber das kann man so nicht aussprechen, denn die gesundheitlichen Gefahren waren nicht im Fokus der Studie.

ZitatGegenwärtig dienen Rückstandshöchstgehalte schlichtweg der rechtlichen Absicherung der pestizidabhängigen Landwirtschaft, ihrer Zulieferer und des Lebensmittelhandels. Sie sollten aber auf der Pflanzenschutzmethode beruhen, die die geringsten Rückstände verursacht.
Sie sollten auch weiterhin auf der Gefährlichkeit beruhen.

Überhaupt sollte sich die Pestizid-Lobby mal ein neues Wort für ,,Pestizid" ausdenken. Pest und Tod in einem Wort, das ist doch schon etymologisch belastend.

Groucho

Zitat von: Peiresc am 14. Januar 2016, 20:48:47
Überhaupt sollte sich die Pestizid-Lobby mal ein neues Wort für ,,Pestizid" ausdenken. Pest und Tod in einem Wort, das ist doch schon etymologisch belastend.

So ähnlich doof wie Antibiotika.

Sauropode


ZKLP

Oder kurz: PSM.
"Pestzid" ist ein Anglizismus, der erst in jüngerer Zeit von Grünen und NGOs salongfähig gemacht wurde. Mir rollen sich immer noch jedes mal die Fußnägel hoch...


Zitat von: eLender am 14. Januar 2016, 17:47:44Dann wird erwartungsgemäß mal wieder das Verbot von Glyphosat gefordert, auch wenn dessen Gehalte gar nicht expilzit aufgeführt werden.
Die "Studie" enthält zwei Anhänge, die die nachgewiesen Wirkstoffe auflisten:
- Anhang 1 Nachweise von Pestizidwirkstoffen in 37 Lebensmitteln aus ökologischer Erzeugung
- Anhang 2 Häufig nachgewiesene Pestizide in 37 konventionell produzierten Lebensmitteln
Interessanterweise wird Glyphosat in den beiden Anhängen nur bei Bio-Kartoffeln und Bio-Zitronen erwähnt.  :teufel

Das Faule an der "Studie" ist, dass hier "normale" Lebensmittel (Apfel, Banane, Basilikum, ..., Zwiebeln) am EU-Grenzwert für Säuglingsnahrung gemessen werden. Der wurde 2013 flugs mal auf  pauschale 0,01 mg/kg (also sagenhafte 10 ppb!) für jeden beliebigen Wirkstoff festgelegt, ohne fachliche Grundlage.
Das hat damals niemanden interessiert: Alete, Hipp usw. produzieren überwiegend Bio und beziehen eh die meisten Rohstoffe aus Vertragsanbau, wo sie die Produktionsbedingungen nach ihren Vorstellungen steuern können. Für die bedeutet so ein Grenzwert in erster Linie eine Sicherung ihrer Marktanteile.

Dass die Grünen diesen Grenzwert nun auf beliebige unverarbeitete und nicht speziell als Säuglingsnahrung gedachte Produkte beziehen, kommt bei ihrer Klientel sicher gut an. Angesichts der Historie kann man das aber durchaus als hinterfotzig bezeichnen.



duester

Zitat von: Peiresc am 14. Januar 2016, 20:48:47
Noch ein bisschen cherry-picking:
ZitatDie Bio-Landwirtschaft steht damit nicht nur in Bezug auf den Umweltschutz und Ökonomie [meine Hervorhebung] (siehe Crowder & Reganold 2015) viel besser da als die konventionelle Landwirtschaft sondern produziert auch wesentlich geringer belastete Lebensmittel.
Aber dann bräuchte man doch gar nicht einzugreifen, denn die ,,Bio-Landwirtschaft" sollte sich im Selbstlauf durchsetzen.

>:( Hallohallohallo, deutet da etwa jemand an, dass Märkte funktionieren? So zettelt man Glaubenskriege an!  :schlaeger

Ich hab mir das Abstract zur angebenen Quelle angeguckt (http://www.pnas.org/content/112/24/7611.short) und die Autoren sagen eigentlich etwas anderes. Im direkten Vergleich zu konventioneller Landwirtschaft ist Bio weniger profitabel. Erst wenn man eine Preisaufschlag für Bio-Produkte (Prämie) einkalkuliert, dann kann Bio-Anbau so profitabel wie konventioneller Anbau sein. Der Preisaufschlag für Bio-Produkte ist im Moment noch höher als er sein müsste, damit Bio-Anbau genauso profitabel wie konventioneller Anbau ist. Daraus leiten die Autoren ab, dass der Bio-Anbau über den Anteil von derzeit 1% expandieren könne. Halte ich für zweifelhaft, denn wenn man von der grundsätzlichen Funktionsfähigkeit von Märkten ausgeht, hätten sich unter diesen Bedingungen global gesehen schon mehr Bauern für Bio entscheiden müssen (Prämien werden selten liegengelassen). Die Ergebnisse sehen eher so aus, als wenn Bio-Produkte für bestimmte Bevölkerungsgruppen ein superiores Gut sind (mit dem Preis steigt die Nachfrage in diesen Gruppen, statt zu fallen) und dass sich der Preisaufschlag auf breiter Ebene nur begrenzt durchsetzen lässt (weil doofe Nicht-Bio-Nachfrager, entscheiden vor allem aufgrund des Preises). Deswegen könnte das Verhältnis von Bio zu konventionell schon beim langfristig stabilen Wert angekommen sein. Die Autoren deuten aber an, dass es Gründe für einen Eingriff in Form von nicht-berücksichtigten negativen Externalitäten geben könnte. Da der Bio-Anbau ressourcenschonender sei, werden beim konventionellen Anbau nicht alle Kosten eingepreist und der Preis für konventionelle Produkte müsste eigentlich höher sein. Das ist aber nur Herumtheorisieren, zumindest im Abstract ist das nicht empirisch unterfüttert.

Nachtrag: Die beiden Autoren scheinen auch keine Ökonomen zu sein, deswegen ist Herangehensweise eher ... schlicht. Bei den Amis gibt es tatsächlich eine Menge Lehrstühle zur Agrarökonomie, aber deren Ergebnisse lassen sich wahrscheinlich eher mit "I think you will find it's little bit more complicated" zusammenfassen. 

eLender

Oh je, ich habe mir die "Studie" dann doch mal genauer angesehen. Es ist eher eine schlechte Schülerarbeit, ein Korrekturlesen hätte nicht geschadet. Das Problem fängt schon bei der Datenauswahl an. Es sind ja nur Stichproben aus einer riesigen Grundgesamtheit. Tests, ob die Stichproben repräsentativ sind, fehlen (insgesamt ist die statistische Auswertung primitivst). Immerhin wurden für beide Fälle (konventionell/öko) die Verdachtsfälle ausgeschlossen. Wie und warum Proben überhaupt untersucht wurden, wird nicht erwähnt. Der Trick, nur einen Schwellenwert für eine Einteilung zu verwenden, ist ja schon angesprochen worden (hysterisch überzogener Vorsorgewert). Dazu kommt aber noch, dass nicht nach einzelnen Pestiziden unterschieden wird. Die unterschiedliche Toxizität müsste durch eine Gewichtung in die Bewertung einfließen. Es gibt ja auch Pestizide, die quasi ungiftig sind und die dann auch in höherer Mengen einsetzt werden können (eine inhärente Logik eigentlich). Sowas verzerrt die Auswertung bzw. Bewertung. Aber eine - wie auch immer geartete - toxikologische Bewertung ist das nicht und will es nicht sein. Sonst hätte das Papier kaum die gewünschte Wirkung: Panikmache.

Interessant ist der Vergleich der Gemüse. Da hätte sich der Herr Autor doch wirklich mehr erwartet. Er stellt ja des öfteren Ad-hoc-Hypothese auf, wie die Werte zustande kommen. So sind die Belastungen bei Ökoprodukten natürlich durch Abdrift aus der konventionellen Landwirtschaft zu erklären. Dass aber auch im Ökolandbau (unerlaubt) synthetische Pestizide zum Einsatz kommen, daran denkt der nicht mal im Traum. Seine Einschätzung, dass konventionelle Lebensmittel wahrscheinlich noch höher belastet sind als angegeben, weil ja die Labore so schlecht ausgestattet sind, ist schon lächerlich.

Seine Darstellung der Rückstandshöchstmenge zeigt eigentlich auch sein Unwissen. Der Herr Pestizidexperte solle sich mal schlau machen: http://www.efsa.europa.eu/de/pesticides/mrls

Im Übrigen empfehle ich die Lektüre dieses *hüstel* lesenswerten Beitrags im Blog: https://blog.psiram.com/2015/01/die-natur-der-pestizide
Wollte ich nur mal gesagt haben!


eLender

Wollte ich nur mal gesagt haben!



eLender

Wieso schauen mich plötzlich alle an? Ich laboriere noch an meiner multiplen Vergiftung und habe temporäre Lähmungserscheinungen in meinen Fingern. Ischwör! Aber ZKLP hat ja keinen Pfefferminztee mit Honig getrunken und wäre als unser Pestizid-Experte geradezu berufen, einen Blog-Eintrag zu kreieren. Wir feuern Dich auch an  :burn:
Wollte ich nur mal gesagt haben!