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Montessori-Schulen

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Begonnen von MrSpock, 19. August 2013, 11:43:48

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MrSpock

Ich kann leider keinen Artikel über das Konzept der Montessori-Schulen im Psiram-wiki finden. Kennt sich jemand mit den Hintergründen etwas genauer aus, als es mir wikipedia vermitteln kann?
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Groucho

Warum meinst Du, dass ein Artikel nötig sei? Das Montessorikonzept ist m.W. relativ ideologiefrei im Gegensatz zu Steiners Waldorfideologie.

MrSpock

Deswegen:

ZitatKritik an der soziopsychischen Hygiene[Bearbeiten]

Montessori geht unter anderem davon aus, dass – in einer Analogie zur Medizin – die pädagogische Forschung zunächst äußere Ursachen der Abweichung von der normalen und gesunden Entwicklung des Individuums erfassen muss. Dann sollen – ebenfalls analog zur Medizin – als Therapie erzieherische Maßnahmen bereitgestellt werden. Als Folge dieser Vorgehensweise fordert sie eine soziopsychische Hygiene der gesamten Gesellschaft. Denn es ist nach Montessori nicht genug, einzelne Kinder in ihren Verhaltensweisen zu beeinflussen, sondern sie fordert die ,,Normalisierung" der gesamten Population durch diese Hygiene, dem Entfernen schädlicher Einflüsse auf die Kinder. Dieser Ansatz einer homogen gestalteten Umwelt führt in Konsequenz nicht nur zu einer Gesellschaft, welche die individuellen Ausprägungen der Kinder dämpft, sondern auch zu einer uniformen, homogenen, dialektfreien Weltkultur. Bei der Formulierung dieser Weltkultur ignoriert Montessori Machtverhältnisse und Politik

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Montessorip%C3%A4dagogik

Ansonsten erscheint mir die Montessori-Pädagogik recht "harmlos", wird in der Wahrnehmung aber immer in einem Atemzug mit der Waldorfpädagogik genannt.

Zusammengefasst die Antwort auf Deine Frage: Aufklärungsbedarf. Ich vertraue Psiram inzwischen mehr als Wikipedia.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Bloedmann

Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

MrSpock

Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

gesine2

Zitatin einem Atemzug mit der Waldorfpädagogik
Das dürfte daran liegen, daß beide in die ganz große Schublade Reformpädagogik gehören und außerdem zusammen mit Summerhill (<=das könnte allerdings meiner 70er-Gymnasialzeit zuzurechnen sein) zu den mit Abstand bekanntesten Vertretern zu zählen sind.

Viele Ideen der RP sind ja mittlerweile fest im mainstream-Schulsystem verankert, viele der Gesamtkonzepte sind allerdings imho (Beschäftigung im Rahmen der Mitarbeit an einer Diplomarbeit zum Thema) zumindest aufgrund einzelner Aspekte (bis hin zu äußerst) degoutant. Bei Montessori waren dies für mich der oben im Zitat beschriebene Uniformierungsaspekt, für die Hauptautorin, gläubig und bildende Künstlerin, selbstverständlich die faktisch nicht vorhandene künstlerische Ausbildung.
_____________________
ne schöne jrooß, gesine2

Kapuzino

Ich würde mir ebenfalls dringlich wünschen, einen Artikel über Montessori im Wiki zu finden.
761 mal gelesen verweist auf einen Informationsbedarf.
Auch wenn man weniger "Ideologie" vermutet, ist doch die Art und Weise, wie Urteile gebildet, wie pädagogische Modelle entworfen werden in diesem Konzept nicht viel anders als bei Waldorf, höchstens sympathischer. Und "harmlos" ist ja nun wirklich kein Argument. So ein Wiki soll doch kein Gruselkabinett werden.
Und gerade wenn Verankerung von RP im staatlichen Schulkonzept um sich greift, bedarf es eines kritischen Informationsangebotes.

Ich wollte mich aktuell für diese Veranstaltung vorab informieren und suchte natürlich zuerst, aber vergeblich im Psiram WIKI.
Zitat19.04.2015 10.30 h: Marc Fabian Buck: "Bekanntes und Unbekanntes der Montessori-Pädagogik"
Wer "Montessori-Pädagogik" hört, denkt vermutlich an das didaktische Material, Freiarbeit und vielleicht noch an den "inneren Bauplan", den Kinder als "Baumeister ihrer selbst" zur Realisierung bringen. Weniger bekannt hingegen ist, dass sich die Montessori-Pädagogik hinsichtlich ihres esoterischen Gehaltes in deutlicher Nähe zur Waldorfpädagogik befindet. Ausgehend von einigen Mythen über die Person Maria Montessori und die von ihr Entwickelte Methode soll ein skeptisch-transzendentalkritischer Blick auf die metaphysischen Apriori der wohl bekanntesten Pädagogin des 20. Jahrhunderts geworfen werden. Entlang einiger Thesen wird die Pädagogik Montessoris und ihr esoterisches Fundament erläutert und problematisiert. Anschließende Diskussionen sind erwünscht!

In einem älteren Bericht des IBKA steht:
ZitatDr. Wolf­gang Proske machte in seinem Vor­trag deutlich, dass die Lehre von Maria Montessori nicht das Kind in den Vorder­grund ihrer Pädagogik stellt, sondern es als Mittel zum Zweck einer göttlichen Ord­nung benutzt. Dieser Aspekt wird immer wieder übersehen, wenn es um die Bewer­tung alternativer Erziehungsmodelle geht.

Auf Skepkon finde ich dazu:
Zitat
Das esoterische Erziehungskonzept der Dotoressa Maria Montessori
Marc Fabian Buck
Maria Montessori ist deutliche Gewinnerin in der andauernden Auseinandersetzung um reformpädagogische Modelle. Nach waldorfpädagogischen Einrichtungen sind Montessori-Kindergärten und -Schulen das zweitbeliebteste Modell im privaten Bildungssektor. Im Gegensatz zur Waldorfpädagogik wird die Konzeption Montessoris jedoch nur in seltenen Fällen als esoterisch wahrgenommen. Das ist insofern verwunderlich, als dass ihr langjähriges Engagement in der Theosophischen Gesellschaft nachweislich einen erheblichen Einfluss auf ihr Leben und Werk genommen hat. Das Halb- und Unwissen zur Person Maria Montessori nimmt enorme Ausmaße an – es kann zweifelsohne gar von einer Mythenbildung gesprochen werden.
Von dieser Perspektive ausgehend soll der Blick auf die Wissenschaftlichkeit der Montessori-Pädagogik gewandt werden. Deren pädagogischer Entwurf steht in Sachen Okkultismus und Esoterik dem Rudolf Steiners in Nichts nach. Im Zentrum des Menschenbildes Montessoris stehen okkulte Geisteskräfte (Horme, Nebule und Mneme), die nur unter Rücksichtnahme auf die ,,Montessori-Methode" zur vollen Entfaltung kämen und dem Individuum seinen Platz im kosmisch angelegten Universum zuwiesen. Die Urheberin und Namensgeberin allein war es, die in gnostisch-prophetischer Voraussicht ,,das Licht im Kinde entdeckt" und darauf aufbauend einen Allgemeingültigkeitsanspruch für ihre Methode postuliert hat. Montessori erweist sich dabei als rhetorisch geschickte Geschäftsfrau, die für die Verbreitung ihrer Methode auch vor einer Anbiederung zum italienischen Faschismus nicht zurückscheute.
Dies steht im starken Kontrast zur unkritischen Thematisierung Montessoris nicht nur im allgemeinen Diskurs, sondern auch in Fach- und Hochschulen – also den Orten, an denen zukünftige Pädagoginnen und Pädagogen fachlich auf ihr Berufsleben vorbereitet werden sollen. Es ist fraglich, ob der Anspruch der pädagogischen Fachlichkeit in den entscheidenden Professionen und Publikationen so überhaupt eingelöst wird.
Im Rahmen des Vortrages soll nicht nur eine grundlegende Anzweiflung der Montessori-Pädagogik aus humanistisch-skeptischer Perspektive erfolgen, sondern auch der Frage nachgegangen werden, wie das ,,System Montessori" so lange Zeit einer kritischen Auseinandersetzung entgehen konnte.

Ich denke, da gibt's Stoff genug.

K.

Typee

Die Montessori-Praxis selbst ist eigentlich weitgehend ideologiefrei, soweit ich das sehe. Das Problem dort kommt tatsächlich von einer anderen Seite her.

Montessori-Schulen verlangen von den Eltern ziemlich viel persönlichen Einsatz, unter anderem Arbeitseinsatzzeiten, etwa handwerklicher oder organisatorischer Art, aber auch in Form der Betreuung von Lernprojekten können die Stundendeputate abgeleistet werden. Und hier, bei der Einbeziehung von Eltern in die Lernprogramme, ist ein Einfallstor für allerlei abgefahrene Ideen. Das ist nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch ein Problem - denn hier haben natürlich bevorzugt die ihre Spielwiese, die bestimmten Steckenpferden und Doktrinen, etwa dem Veganismus und irgendwelchen Voll-, Vollwert- Rohkostlehren, anhängen.

Einen eigenen Artikel trägt dieser Aspekt aber eher nicht.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Kapuzino

Thema: Montessori-Schulen  (Gelesen 4575 mal)
Seit dem letzten Beitrag sind das knapp 100 Lesezugriffe pro Monat (sollte das Forum Bots filtern können).
Der Informationsbedarf ist ungebrochen, aber immer noch kein Artikel in der Informationsquelle Nr. 1 für zweifelhafte Gedankenwelten.

Es ist ein Buchtip zu finden ,,Pädagogen auf Abwegen" – Rudolf Steiner, Maria Montessori und Co.. Offenbar sehen es die Autoren als sinnvoll an, Montessori und Steiner in einer Kategorie zu besprechen.

Es sind nur Überblickstexte von 2015 von der Skepkon zu finden, z.B. der hier noch:

Zitat
    Das esoterische Erziehungskonzept der Dotoressa Maria Montessori – Marc Fabian Buck

Warum wurde die Montessori-Methode so lange nicht als esoterisch gesehen, obwohl im Zentrum des Menschbildes Montessoris okkulte Geisteskräfte (Hormé, Nebule, Mneme) stehen? Und es eine nicht zu leugnende Nähe zu Rudolf Steiner und dessen Waldorfpädagogik und anthroposophische Medizin gibt?

Was versteht man denn unter der Maria Montessori-Methode?

Sie beruht auf dem Bild des Kindes als ,,Baumeister seines Selbst" und verwendet deshalb zum ersten Mal die Form des offenen Unterrichts.

Mythen der Methode

    Mythos 1 – Wissenschaftlichkeit: Auch ihr Großonkel Stoppani haben ein evolutionstheologisches Weltbild – der Mensch soll das Schöpfungswerk Gottes vollenden...zum Durchschnittsmenschen erziehen reicht (homme moyen) – die römischen Götterstatuen seien das Ideal...ah...ja...dann bin da mal draussen ??
    Mythos 2 – Pädagogisches Interesse: ihr wird nur die Leitung eines Kinderhauses angeboten, welches sie gerne ,,Labor zur Erforschung der Natur des Kindes" nennen wollte, es aber dann doch ,,Casa die Bambini" nennen musste in Rom-San-Lorenzo war. Auch ihr Sohn wächst 16 Jahre lang als Findelkind auf...und sie hat sich nie als Pädagogin verstanden
    Mythos 3 – der Faschismus: sie hat sich Benito Mussolini stark angeboten um die Verbreitung der Montessori-Pädagogik im Sinne des italienischen Faschismus zu leiten.

Buck nennt es esoterisches Erziehungskonzept. Die Schul-Praxis kann also gar nicht ideologiefrei sein. Selbst wenn nur die Methodik einem willkürlichen Konzept folgt, generiert das eine Praxis, die möglicherweise nichts mit Bildung und Pädagogik zu tun hat.

Belbo

Zitat von: Kapuzino am 22. Juni 2018, 06:58:59
Thema: Montessori-Schulen  (Gelesen 4575 mal)
Seit dem letzten Beitrag sind das knapp 100 Lesezugriffe pro Monat (sollte das Forum Bots filtern können).
Der Informationsbedarf ist ungebrochen, aber immer noch kein Artikel in der Informationsquelle Nr. 1 für zweifelhafte Gedankenwelten.

Es ist ein Buchtip zu finden ,,Pädagogen auf Abwegen" – Rudolf Steiner, Maria Montessori und Co.. Offenbar sehen es die Autoren als sinnvoll an, Montessori und Steiner in einer Kategorie zu besprechen.

Es sind nur Überblickstexte von 2015 von der Skepkon zu finden, z.B. der hier noch:

Zitat
    Das esoterische Erziehungskonzept der Dotoressa Maria Montessori – Marc Fabian Buck

Warum wurde die Montessori-Methode so lange nicht als esoterisch gesehen, obwohl im Zentrum des Menschbildes Montessoris okkulte Geisteskräfte (Hormé, Nebule, Mneme) stehen? Und es eine nicht zu leugnende Nähe zu Rudolf Steiner und dessen Waldorfpädagogik und anthroposophische Medizin gibt?

Was versteht man denn unter der Maria Montessori-Methode?

Sie beruht auf dem Bild des Kindes als ,,Baumeister seines Selbst" und verwendet deshalb zum ersten Mal die Form des offenen Unterrichts.

Mythen der Methode

    Mythos 1 – Wissenschaftlichkeit: Auch ihr Großonkel Stoppani haben ein evolutionstheologisches Weltbild – der Mensch soll das Schöpfungswerk Gottes vollenden...zum Durchschnittsmenschen erziehen reicht (homme moyen) – die römischen Götterstatuen seien das Ideal...ah...ja...dann bin da mal draussen ??
    Mythos 2 – Pädagogisches Interesse: ihr wird nur die Leitung eines Kinderhauses angeboten, welches sie gerne ,,Labor zur Erforschung der Natur des Kindes" nennen wollte, es aber dann doch ,,Casa die Bambini" nennen musste in Rom-San-Lorenzo war. Auch ihr Sohn wächst 16 Jahre lang als Findelkind auf...und sie hat sich nie als Pädagogin verstanden
    Mythos 3 – der Faschismus: sie hat sich Benito Mussolini stark angeboten um die Verbreitung der Montessori-Pädagogik im Sinne des italienischen Faschismus zu leiten.

Buck nennt es esoterisches Erziehungskonzept. Die Schul-Praxis kann also gar nicht ideologiefrei sein. Selbst wenn nur die Methodik einem willkürlichen Konzept folgt, generiert das eine Praxis, die möglicherweise nichts mit Bildung und Pädagogik zu tun hat.

Du hast den Hut auf, mach doch.  :grins2:

biomango

Zwei meiner Kinder waren in Montessori - KIndergärten und in der anschliessenden Grundschule. Von einem esoterischen Hintergrund höre ich nun wirklich zum ersten Mal. Mag sein dass sich Maria Montessori sich mit desen Themen -okkultismus war ein absolutes Modethema- beschäftigt hat, aber in der heutigen Montessori- Pädagogik spielt das absolut keine Rolle mehr. Die Materialien, die den Kindern angeboten werden, sind ausschliesslich für eine naturwissenschaftlich begründete Erfahrung der Welt  angelegt. Wenn z, B.  die Kinder  Bohnen keimen lassen,  werden im Unterschied zum Steiner- Weltbild, keine Natur und Lichtgeister bemüht.

Typee

Ich verweise vorab mal auf meine Antwort #7 mit dem Zusatz, dass ich die Sache inzwischen noch etwas kritischer sehe.

Die (unglaubliche) Menge an Materialien, mit denen ständig hantiert wird, mag thematisch durchaus diesseitigen Inhalten zu dienen bestimmt sein - man könnte sie, vielleicht nicht in dem geradezu fetischhaften Gebrauch, auch an Regelschulen einsetzen, um das eine oder andere Thema etwas leichter fasslich zu machen. Das ist aber nur ein Aspekt, der andere ist folgendes:

Wie fast alle Formen von Reformpädagogiken wird auch hier im Ansatz von einer Unterstellung ausgegangen, die nicht selbstverständlich richtig ist, nämlich dass alles Gute und Kluge im Lernprozess durch Freisetzung immanenter Kräfte in den Kindern selbst gewährleistet wird. Das ist ganz explizit die montessorische Variante des "Befreiungs"-Begriffs, der in den okkulten Bewegungen schon immer drinsteckte. Das ist vielleicht noch nicht esoterisch im engeren Sinne, hat aber eine Affinität dazu, und das zieht dann natürlich auch eine besonders geneigte Elternschaft an. Die Schule, die ich konkret im Blick habe, kämpft nicht nur seit Jahren vergeblich gegen Kopflausbefall (weil es immer wieder dieselben Eltern sind, die auf "sanfte" Mittelchen schwören oder vermeintlich gebotene Ausleitungskuren scheuen), sondern neuerdings mit Pertussis-Fällen. Die Impfquote dort dürfte kaum über Waldorf-Niveau liegen, also unterirdisch sein.

The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Kapuzino

Genau das wäre eben herauszuarbeiten. Würde man eine formale Grenze ziehen zu offenkundig psychopathischen Phänomenen, hätte man den irrationalen Aspekt darin nicht freigelegt und klargemacht. Man würde stehenbleiben bei Erkennungsmerkmalen, an denen man zum Beispiel explizite Esoterik kopfschüttelnd identifiziert, hätte aber nicht das Prinzip des willkürlichen Gedankenbastelns verstanden, was erst befähigt, aufklärend zu argumentieren, ja und eben diesen Aspekt überall ausfindig zu machen.

Und Wissenschaftlichkeit ist eben nicht Bohnen keimen sehen, ob mit oder ohne Weltgeister, (wie biomango anführt), sondern fragen, warum das so passiert. Die sinnliche Erfahrung, der Befund ist ja nur das Material der Erkenntnis, die nur in ganz einfachen Fällen quasi automatisch durch bloßes Angucken entsteht. Und auch da ist es ein Unterschied, ob ich das Vorwissen als Grund für simple Spontanerkenntnis ansehe, oder eine unbenannt inhärente Beziehung zwischen Gegenstand und Betreachter behaupte. Also eine mystisch-magische Beziehung. Diese unsägliche Doktrin, dass alles aus den Kindern von allein kommt und jedes von außen ein Verbiegen sei, ist die penetranteste pädagogische Dummheit, omnipräsent seit den 1970ger Jahren. Und die ist eine Variante von Naturapotheose und Kulturfeindlichkeit, ausgedrückt z.B. in Lebensreform und Montessori.

Und da wäre eben klarzustellen, was an Montessori der Versuch ist, die Rohrstockpädagokik zu überwinden und was die gedanklichen Abwege.

Das wäre eine Frage, die Eltern sich stellen, wenn sie überlegen, ihre Kinder in die Regelschule oder eine evenagelische, Waldorf-, Montessori-, XY-Schule zu schicken. Was handelt man sich ein damit? Wieviel Religion ist im evangelischen Kindergarten? Wieviel Esoterik in Montessori? Eigentlich fragt man, wieviel Irrationalität. Und da sag ich, dass in christlichen Einrichtungen die Religion eher nur begleitend im Umfeld präsent ist und wirkt, wohingegen sie bei Montessori im pädagogischen Konzept drin steckt. Und schlimmer, wie auch Typee sagt, kann sich um diese Schulen als Kondensationskeim durch den selektiven Zuspruch bestimmter Elternhäuser eine Filterblase akkumulieren, die über den vielleicht bloß gutwillig-alternativen Anspruch der Lehrkräfte hinaus in die Weltfremdheit führt.

Leider weiß ich zu wenig Konkretes davon, um einen Artikelvorschlag schreiben zu können, um noch die Ermunterung von Belbo zu beantworten.

K. 


biomango

Natürlich kann ich nur aus einer eigenen Erfahrung berichten, und dazu finde ich dass ihr ziemlich falsch liegt.
Materialien sind vor allem  im Kindergarten das wichtigste, die Kinder wollen ertwas anfassen, gestalten und ihre immannte Neugierde ausleben. Das Abstrakte kommt noch früh genug. Im  Kindergarten braucht man keine Pflanzenphysiologie, das ansäen von Kresse oder Bohnen und das keimen  sind schon erstaunlich genug für die Kinder, wobei die Vorgänge natürlich auch auf dem entsprechenden Niveau erklärt werden, (Wasser Erde Licht Wurzel Stamm. )  was völlig ausreichend für 3- Jährige ist.
Wenn ein immanentes Verhalten gefördert wird, dann ist das vertiefte "Spielen" mit einer Sache, wozu die Kinder z.B. ihre Aufbauten auf dem Spielteppich  am Abend nicht wegräumen müssen wenn sie sich  annderntags wieder damit beschäftigen wollen. Gefördert wird auch die Selbstständigkeit ; die  Kinder können in der Regel weitgehend  selbst entscheiden womit sie sich beschäftigen  möchten. Das erf
ordert in der Grundschule ein hohes Engagement der Lehrer damit alle am Ende auf dem gleichen Niveau ankommen. Das Hauptmotto lautet "Hilf mir es selbst zu tun"

Hier wird der praktizierte Ansatz erklärt :
https://www.familie-und-tipps.de/Kinder/Erziehung/Montessori.html


Ich meine man sollte das Montessorikonzept an seiner Praxis messen und die ist garantiert Esoterik frei .
Den Fall von typee scheint mir eher ein Problem der zunehmenden grünen wissenschaftfeindlichen  Indoktrination der jetzigen  Elterngeneration zu sein, wobei die Schulleitung offensichtlich ein Teil des Problems ist.
Die grüne Fraktion  berichtete erst kürzlich voller Stolz dass 80 % der Schüler Gentechnik völlig ablehnen würden. Hier hat man verbrannte Erde hinterlassen.

Typee

ZitatIch meine man sollte das Montessorikonzept an seiner Praxis messen und die ist garantiert Esoterik frei .

Mit dem ersten Teil: einverstanden, aber man muss sich dann auch im klaren darüber sein, wie das Verhältnis von Aufwand und Ertrag aussieht. Für die enormen Mittel, die eine einzelne Montessori-Schule (für vielleicht 100 oder maximal 150 Kinder) verschlingt, müssten die Ergebnisse die der Regelschulen eigentlich in den Schatten stellen. Das tun sie aber nicht. Gemessen daran, dass man dort praktisch null Kinder aus "bildungsfernen" Kreisen findet, reduziert sich die Gesamtbilanz: auf eine Wohlbefindenssphäre. Es ist im Übrigen inzwischen  eine Binsenweisheit, dass unabhängig vom pädagogischen Ansatz praktisch unvermeidlich eine gewisse Quote von Schülern abgehängt wird - es fragt sich nur welche. Im Montessori-Universum sind es die, die eigentlich mehr Struktur brauchten, und es ist nicht hilfreich, deren Existenz wegzuschwärmen.

Mit dem zweiten Teil bin ich nicht einig, denn diese Befreiungsthese ist ein offenes Tor für okkulte Konzepte, und genau da spazieren die auch herein. Es ist ein neoplatonischer Ansatz, in die Pädagogik übertragen, mit allen Konsequenzen. Es ist kein Zufall, dass das passiert, es ist eine offene Flanke.

The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)