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Richard Harwood

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Begonnen von Manuela Bornheim, 23. März 2013, 10:52:26

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Manuela Bornheim

Menschenskinder, habt ihr das Thema dieses Threads vergessen? Ich höre nur nichtssagende Äusserungen über PC und blabla . Über Harwood höre ich hier garnichts, muss daher annehmen, dass ihn niemand kennt. Das würde mich jedoch wundern.

Binky

Zitat von: general winter am 24. März 2013, 18:54:58
Leute, ich weiß nicht, irgendwie fühle ich mich mit der Aussage unwohl. Das klingt mir zu sehr nach Sarrazin. Ist so oder sehr ähnlich auf zig Trutherblogs zu finden, wobei dort der Begriff "christliche Religion" durch Zionismus ersetzt wird.
Sarrazin benutzt solche Aussagen für einen bewussten Tabubruch um auf die Moslems einzuschlagen und letzendlich sein Buch zu verkaufen. Die Truther verwenden solche Aussagen um auf die Juden einzuschlagen. Geistige Brandstiftung ist es allemal.

Ich weiß nicht, ob Sarrazin-Vergleiche eine Unterform von Godwins-Law sind. Kritik an Religionen als ein Märchenglaube und allen Auswirkungen ist etwas, was auf alle Religionen und die darauf aufgebauten Gesellschaftssysteme zutrifft. Nur eben sollte man bei den Tatsachen bleiben und objektiv bleiben.

Binky

Zitat von: Manuela Bornheim am 24. März 2013, 19:06:37
Menschenskinder, habt ihr das Thema dieses Threads vergessen? Ich höre nur nichtssagende Äusserungen über PC und blabla . Über Harwood höre ich hier garnichts, muss daher annehmen, dass ihn niemand kennt. Das würde mich jedoch wundern.

Nicht aufregen. Du kannst die Mods auch bitten, das Thema zu teilen. Und nein, ich kenne keinen Harwood.

Krebskandidat

Zitat von: Manuela Bornheim am 24. März 2013, 19:06:37
Menschenskinder, habt ihr das Thema dieses Threads vergessen? Ich höre nur nichtssagende Äusserungen über PC und blabla . Über Harwood höre ich hier garnichts, muss daher annehmen, dass ihn niemand kennt. Das würde mich jedoch wundern.


Ehrlich gesagt finde ich die Diskussion über political correctness interessanter und fruchtbarer. Was sollen wir denn zu Harwood groß sagen?
"wenn gott nicht das universum und unsere physik gesetze geschaffen hat dann wie kann es sein dass wasser bei genau 0 Grad friert und bei genau 100 Grad kocht? Zufällig 2 runde zahlen, was wäre die wahrscheinlichkeit?"

Onkel Heinz

Zitat von: Krebskandidat am 24. März 2013, 19:13:19
Ehrlich gesagt finde ich die Diskussion über political correctness interessanter und fruchtbarer. Was sollen wir denn zu Harwood groß sagen?

+1

Diese pc-Debatte kenne ich i.d.R. nur hitzig.

sumo

okay, dann nicht auf christliche Religion bezogen, sondern eher allgemein:
Es gibt viele Menschen, die auf Witz und Zynismus, auf Kritik, nicht mit Gewalt antworten, andere aber mit Gewalt. Was ich damit meine, ist folgendes: Es gibt keinen allgemeinen Konsens darüber, was man noch sagen darf und was nicht. Ich schrieb bereits, daß ich im Zweifelsfalle eher der Freiheit den Vorzug gebe. Es gibt aber andere Menschen, die sich eher restriktiv verhalten.
Ich kann der PC, so wie sie sich jetzt darstellt, nichts abgewinnen. Weiter oben schrieb jemand, daß man bestimmte, noch(!) unbelastete Begriffe verwendet, die dann irgendwann als belastet erklärt werden und dann der PC zum Opfer fallen.
Ich nenne hier das Wort "Neger", welches vor vielen Jahren noch unbelastet war, jetzt aber belastet ist, ebenso wurde erst "Asylant" gesagt, dann "Asylbewerber", "Asylsuchender". Oder "Zigeuner", jahrelang allgemein anerkannter Begriff für das fahrende Volk. Es besteht das Problem, daß die jetzt unbelasteten Begriffe irgendwann belastet sind und man sich dann rhetorischer Kunstgriffe bedient, um sich vermeintlich korrekt auszudrücken. Dabei enstehen Wortungetüme wie "Migrationshintergrund", "Rotationseuropäer" und ähnliches.


Ich habe übrigens auch etwas gegen Verbote, bestimmte Dinge zu sagen. Um beim Beispiel "Harwood" zu bleiben: Wer es tatsächlich leugnet, daß Deutsche in Auschwitz und ähnlichen Lagern Millionen Juden vergast hat, dem ist mit den Mitteln des Strafrechtes eh nicht beizukommen. Der macht sich überaus lächerlich, und das soll er tun dürfe, ernstnehmen kann man ihn deswegen trotzdem nicht.  Deswegen habe ich für solche Typen auch nur tiefste Verachtung übrig.
Vielleicht kommt das aus meiner Sozialisation in der DDR, denn dort hat mir der Staat auch vorgeschrieben, was ich lesen darf und was nicht. Ich will mir sowas nicht vorschreiben lassen!

Binky

Zitat von: sumo am 24. März 2013, 19:36:15
okay, dann nicht auf christliche Religion bezogen, sondern eher allgemein:
Es gibt viele Menschen, die auf Witz und Zynismus, auf Kritik, nicht mit Gewalt antworten, andere aber mit Gewalt. Was ich damit meine, ist folgendes: Es gibt keinen allgemeinen Konsens darüber, was man noch sagen darf und was nicht. Ich schrieb bereits, daß ich im Zweifelsfalle eher der Freiheit den Vorzug gebe.

Ich auch.

ZitatEs gibt aber andere Menschen, die sich eher restriktiv verhalten.

Das muß eine freiheitliche Gesellschaft aushalten, sofern es nicht in Gewalt und Diskriminierung ausartet.

Zitat
Ich kann der PC, so wie sie sich jetzt darstellt, nichts abgewinnen. Weiter oben schrieb jemand, daß man bestimmte, noch(!) unbelastete Begriffe verwendet, die dann irgendwann als belastet erklärt werden und dann der PC zum Opfer fallen.

Ja. Das war ich. Ich habe das z.B. am Begriff "Neger", der noch in meiner Jugend normal war, so erlebt. Bzw. s.u.

ZitatIch nenne hier das Wort "Neger", welches vor vielen Jahren noch unbelastet war, jetzt aber belastet ist, ebenso wurde erst "Asylant" gesagt, dann "Asylbewerber", "Asylsuchender". Oder "Zigeuner", jahrelang allgemein anerkannter Begriff für das fahrende Volk. Es besteht das Problem, daß die jetzt unbelasteten Begriffe irgendwann belastet sind und man sich dann rhetorischer Kunstgriffe bedient, um sich vermeintlich korrekt auszudrücken. Dabei enstehen Wortungetüme wie "Migrationshintergrund", "Rotationseuropäer" und ähnliches.

Es kommt eben in der ARD "50 Jahre Auslandjournal", da kamen Berichte üner "Neger". Die Begriffsverrenkung fängt ja hier an: Mein Sohn sprach mal von einem Afroamerikaner, ich fragte, ober er nun wirklich Amerikaner sei. Es war dann doch einer, der noch nie in Amerika war, kein Asylsuchender und paßte auch sonst in keine pc Beschreibung. Nun gut, dieser stark pigmentierte Mensch, den man nicht irgendwie anders bezeichnen darf, ohne irgendwie Widerspruch zu ernten, ist ein Beispiel dafür. Warum aber darf man hier sagen: die Blondine? Auch das sagt was über ein biologisches Merkmal aus. Irgendwie wird das ganze reichlich blöd. Wir hatten damal in Studentenkreisen einige .... äh ....stark  Pigmentierte, die sich selber als Neger bezeichnet haben und sich über unsere bedröppelten Gesichter amüsierten.

ZitatIch habe übrigens auch etwas gegen Verbote, bestimmte Dinge zu sagen. Um beim Beispiel "Harwood" zu bleiben: Wer es tatsächlich leugnet, daß Deutsche in Auschwitz und ähnlichen Lagern Millionen Juden vergast hat, dem ist mit den Mitteln des Strafrechtes eh nicht beizukommen. Der macht sich überaus lächerlich, und das soll er tun dürfe, ernstnehmen kann man ihn deswegen trotzdem nicht.  Deswegen habe ich für solche Typen auch nur tiefste Verachtung übrig.

So isses. Außerdem leistet man damit viel eher radikalen Sub- und Untergrundkulturen Vorschub.

ZitatVielleicht kommt das aus meiner Sozialisation in der DDR, denn dort hat mir der Staat auch vorgeschrieben, was ich lesen darf und was nicht.

Ja, den Gedanken hab ich bei mir auch.

ZitatIch will mir sowas nicht vorschreiben lassen!

+1

The Doctrix

Wenn es nur beim Neger geblieben wäre - aber wo die PCler mal so richtig in Schwung waren, hat es ja gleich auch noch den Negerkuss erwischt. Und in solchen Situationen wird es schnell einfach nur noch peinlich.

@ Manuela:

Okay, wir haben da also einen Holocaust-Leugner. Gibt es viele, muss man nicht alle kennen, es sei denn, sie haben einen besonderen Einfluss oder bringen neue Aspekte ins Spiel. Sieht m.E. bei Harwood aber nicht so aus.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

general winter

Zitat von: sumo am 24. März 2013, 19:36:15
Ich nenne hier das Wort "Neger", welches vor vielen Jahren noch unbelastet war, jetzt aber belastet ist, ebenso wurde erst "Asylant" gesagt, dann "Asylbewerber", "Asylsuchender". Oder "Zigeuner", jahrelang allgemein anerkannter Begriff für das fahrende Volk. Es besteht das Problem, daß die jetzt unbelasteten Begriffe irgendwann belastet sind und man sich dann rhetorischer Kunstgriffe bedient, um sich vermeintlich korrekt auszudrücken. Dabei enstehen Wortungetüme wie "Migrationshintergrund", "Rotationseuropäer" und ähnliches.......
Da gebe ich dir auch wieder Recht. Das ist manchmal sowas von lächerlich. Es könnte auch daran liegen, dass in Politik und Medien ein Trend zu einer windschnittigen Sprache herrscht. Man will modern sein und sich vom Pöbel abheben. Erst vor ein paar Tagen fiel mir auf, dass Politiker Probleme nicht mehr lösen sondern stemmen. Ein Konzern bewältigt eine Investition nicht mehr - er stemmt sie. Und die Medien quasseln es brav nach und finden sich ganz cool dabei. Ähnlich ist es beim Mitbürger mit Migrationshintergrund sicher auch gewesen. Wie primitiv klingt denn das: "Herr Jablonski ist Ausländer. Er kommt ursprünglich aus Polen."?
Im Zweifel für die Freiheit.

The Doctrix

Ich bin Ausländer, und das ist auch gut so.     8)
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Binky

Zitat von: The Doctor am 24. März 2013, 20:20:00
Ich bin Ausländer, und das ist auch gut so.     8)

Ganz streng genommen ich auch.

Krebskandidat

Zitat von: sumo am 24. März 2013, 19:36:15
Ich nenne hier das Wort "Neger", welches vor vielen Jahren noch unbelastet war, jetzt aber belastet ist, ebenso wurde erst "Asylant" gesagt, dann "Asylbewerber", "Asylsuchender".

Ja, es kommt darauf an, mit welcher Intention der Begriff verwendet wird. Es kommt irgendwann zur Pejorisierung. z.B. ,,Krüppel" –> ,,Behinderte" –> ,,benachteiligte/gehandycapte Menschen"
Sobald jemand sagt "Bist du ein bisschen handycapped?" (mit beleidigender Intention) bekommt dieser Euphemismus wieder einen negativen Beigeschmack und es wird nach einer neuen, noch positiven/neutralen Umschreibung gesucht...


Zitat von: general winter am 24. März 2013, 20:13:04
... Man will modern sein und sich vom Pöbel abheben. ...

Hmmm, ist das auch der Grund für dieses "+1" was ich hier in letzter Zeit ständig lese?   :teufel


Zitat von: Binky am 24. März 2013, 20:21:04
Zitat von: The Doctor am 24. März 2013, 20:20:00
Ich bin Ausländer, und das ist auch gut so.     8)

Ganz streng genommen ich auch.

Nicht nur das, unsere Heimat gibt es im engeren Sinne gar nicht mehr!  :angel:
"wenn gott nicht das universum und unsere physik gesetze geschaffen hat dann wie kann es sein dass wasser bei genau 0 Grad friert und bei genau 100 Grad kocht? Zufällig 2 runde zahlen, was wäre die wahrscheinlichkeit?"

Binky

Guter Gedanke: Sprache ist kontextabhängig, denn neben der reinen Semantik gibt es den Sinnzusammenhang, den Syntax. Und genau das ist der Grund, warum man keine einzelnen Worte verbieten kann.

Die Frage ist immer, was man damit bezwecken will.

DönerMitScharf

Die Krux an der Sache ist einfach dass es sich nicht eben nur um ein sprachliches Problem handelt, sondern eben auch um ein gesellschaftliches bzw. Identitätsproblem.

Die Zugehörigkeit zur deutschen Gesellschaft wird halt immer noch zu einem großen Teil über "rassische Merkmale" definiert. Deutscher ist derjenige der ein nordisches Aussehen hat. Wenn mich die Leute fragen wer/was ich bin, dann sage ich dass ich Deutscher bin, da ich hier aufgewachsen bin, nur deutsch spreche und hier studiert habe, was sollte ich auch sonst antworten? Trotzdem stoße ich oft auf Unverständnis, da viele doch irgendwie nicht verstehen können dass jemand eine dunkle Hautfarbe und schwarze Haare hat sich slebst als Deutscher sieht.
Entsprechend ergeben sich dann auch sprachliche Probleme. Wie nenne ich denn nun den Menschen der genetisch vielleicht nicht von hier ist aber doch Deutscher ist...


Zitat von: The Doctor am 24. März 2013, 20:20:00
Ich bin Ausländer, und das ist auch gut so.     8)
Wie definierst du dich selbst als Ausländer? Ich seh vielleicht nicht so aus, aber ich fühl mich als Deutscher, keine Ahnung. Schwieriges Thema  :laugh:

MrSpock

Zitat von: The Doctor am 24. März 2013, 19:59:43
Wenn es nur beim Neger geblieben wäre - aber wo die PCler mal so richtig in Schwung waren, hat es ja gleich auch noch den Negerkuss erwischt. Und in solchen Situationen wird es schnell einfach nur noch peinlich.



Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.