Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Geisteswissenschaften

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von Ladislav Pelc, 25. Januar 2013, 19:39:47

« vorheriges - nächstes »

pittbull

Zitat von: Robert am 30. September 2013, 17:20:22
Wenn die Mathematik eine GeiWi ist, dann kann man diese Kriterien sehr wohl anwenden. Man kann mathematische Beweise führen und auch beweisen, dass ein Satz nicht gilt, also falsifizieren.

Ich sehe Mathe da aber als Sonderfall an.

Mathematik kann man dann als Beleg heranziehen, dass in der Geisteswissenschaft absolute Wahrheiten möglich sind. Wahrscheinlich sogar nur dort. Die Summe der Innenwinkel eines Dreiecks in der euklidischen Ebene ist immer 180°. Das kann nicht einmal ein Gott ändern.

Groucho

Zitat von: pittbull am 30. September 2013, 19:49:24
Mathematik kann man dann als Beleg heranziehen, dass in der Geisteswissenschaft absolute Wahrheiten möglich sind. Wahrscheinlich sogar nur dort. Die Summe der Innenwinkel eines Dreiecks in der euklidischen Ebene ist immer 180°. Das kann nicht einmal ein Gott ändern.

Also die Geodäten können das. Da sind es 200 Gon  8)

pittbull

Zitat von: Groucho am 30. September 2013, 22:56:01
Zitat von: pittbull am 30. September 2013, 19:49:24
Mathematik kann man dann als Beleg heranziehen, dass in der Geisteswissenschaft absolute Wahrheiten möglich sind. Wahrscheinlich sogar nur dort. Die Summe der Innenwinkel eines Dreiecks in der euklidischen Ebene ist immer 180°. Das kann nicht einmal ein Gott ändern.

Also die Geodäten können das. Da sind es 200 Gon  8)
Was äquivalent ist, da es sich beim Gon bloß um eine andere Teilung des Vollwinkels handelt. Eine andere (triviale) Wahrheit: A and not A = false, zu deutsch: eine Aussage und ihr Gegenteil können nicht zugleich wahr sein. Beispiel: "es regnet und es regnet nicht" ist unmöglich.

Groucho

Zitat von: pittbull am 01. Oktober 2013, 00:14:35
Zitat von: Groucho am 30. September 2013, 22:56:01
Zitat von: pittbull am 30. September 2013, 19:49:24
Mathematik kann man dann als Beleg heranziehen, dass in der Geisteswissenschaft absolute Wahrheiten möglich sind. Wahrscheinlich sogar nur dort. Die Summe der Innenwinkel eines Dreiecks in der euklidischen Ebene ist immer 180°. Das kann nicht einmal ein Gott ändern.

Also die Geodäten können das. Da sind es 200 Gon  8)
Was äquivalent ist, da es sich beim Gon bloß um eine andere Teilung des Vollwinkels handelt. Eine andere (triviale) Wahrheit: A and not A = false, zu deutsch: eine Aussage und ihr Gegenteil können nicht zugleich wahr sein. Beispiel: "es regnet und es regnet nicht" ist unmöglich.

Jaja, war ein Scherz.

HerrDerSchatten

Zitat von: bayle am 30. September 2013, 15:33:48
@HerrDerSchatten
(immer noch besser als Herr der Heerscharen  ;))
'Tag erst mal.

Wenn ich mir Deinen Text so ansehe, dann finde ich übrigens, dass mein Flasch-Zitat, , gar nicht so weit weg ist davon. Wichtig scheint mir, den Weg zu den Erkenntnissen, worin auch immer sie im Einzelnen bestehen mögen, zu kennzeichnen. Dann sind sie ,,prinzipiell widerlegbar", kritisierbar, also ,,relativ sicher". Oder ist das zu blauäugig?

Prinzipiell gebe ich dir recht - die Wege müssen erkennbar und kritisierbar sein. Aber oft werden auch da Immunisierungsstrategien gefahren, wie z. B. das man die Erkenntnissmethode nicht versteht.

bayle

Zitat(triviale) Wahrheit: A and not A = false
Und auch das können wir noch gelehrter ausdrücken, so dass es nicht jeder Depp gleich versteht:
p ∨ ∼ p

Bartimaeus

Zitat von: bayle am 01. Oktober 2013, 09:19:14
Zitat(triviale) Wahrheit: A and not A = false
Und auch das können wir noch gelehrter ausdrücken, so dass es nicht jeder Depp gleich versteht:
p ∨ ∼ p
Das heißt jetzt aber p oder nicht p. :police:

MrSpock

Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

bayle

Zitat von: Bartimaeus am 04. Oktober 2013, 09:49:06
Zitat von: bayle am 01. Oktober 2013, 09:19:14
Zitat(triviale) Wahrheit: A and not A = false
Und auch das können wir noch gelehrter ausdrücken, so dass es nicht jeder Depp gleich versteht:
p ∨ ∼ p
Das heißt jetzt aber p oder nicht p. :police:
das ist ein ausschließendes Oder: eins geht nur. Ich will jetzt aber nicht so tun, als wär' ich da sattelfest.  8)

ajki

Zitat von: bayle am 04. Oktober 2013, 17:16:38
p ∨ ∼ p
das ist ein ausschließendes Oder: eins geht nur. Ich will jetzt aber nicht so tun, als wär' ich da sattelfest.  8)

Aus meinen leicht veralteten (<starkes hüsteln>) Spicker für "Formale Logik":
Zitatp ∨ ¬p (= S. v. ausg. Dritten)

Wenn überhaupt um irgendwas, geht's also hier nur um das unangenehm zu handhabende Negationszeichen (zumindest bei Nutzung bestimmter Tastaturlayouts/Kodetabellen). Und zum Disjunkt-Junktor könnte man den Spicker dahingehend spicken, dass er in der formalen Logik grundsätzlich nur "einschließend" verwendet wird - muß man aber nicht, wenn man bedenkt, dass ich damals (glaube ich) auch mit der Falschanwendung durchgekommen bin ;-)
every time you make a typo, the errorists win

bayle

Mein, ähm, ,,Wissen" in dieser Frage ist aber noch nicht ganz erschöpft:
Manche Logiker unterscheiden die äußere Negation, ∼, von der inneren Negation ¬. Ich bin zwar in der Lage, ein Buchkapitel hier hineinzukopieren, das diesen Unterschied erklärt, aber ich bin nicht in der Lage, dazu auch nur die klitzekleinste Anfrage eigenständig zu beantworten.

Groucho

Zitat von: bayle am 04. Oktober 2013, 18:16:46
Mein, ähm, ,,Wissen" in dieser Frage ist aber noch nicht ganz erschöpft:
Manche Logiker unterscheiden die äußere Negation, ∼, von der inneren Negation ¬.

Die dreiwertigen Logiker , m.W.  :grins2:

Zitat
Ich bin zwar in der Lage, ein Buchkapitel hier hineinzukopieren, das diesen Unterschied erklärt, aber ich bin nicht in der Lage, dazu auch nur die klitzekleinste Anfrage eigenständig zu beantworten.

wiki reicht doch ganz gut:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dreiwertige_Logik#Starke_und_schwache_Negation

Und nein, persönlich formulierte Aussagen zum Thema liegen mir jetzt auch nicht  8)

Lingua

Hallo zusammen,
also ich bin gerade auf meiner Suche nach einem Selbstvorstellungsthread gescheitert, den es vermutlich aus Anonymitätsgründen nicht gibt? Aber egal, denn ich habe mich in einem ähnlichen Zusammenhang in diesem Forum angemeldet, wie ihn dieser Thread behandelt.

Der Begriff Geisteswissenschaften, so wie er in der Praxis nun mal verwendet wird, bezeichnet eine Gruppe von sehr unterschiedlichen Fächern, die teilweise herzlich wenig gemeinsam haben. Selbst innerhalb eines Faches gibt es sehr unterschiedliche Ausprägungen, beispielsweise in der Sprachwissenschaft: Der gemeinsame inhaltliche und methodische Nenner zwischen Computerlinguistik und historischer germanischer Sprachwissenschaft ist zum Beispiel eher klein.

Ich als Geisteswissenschaftlerin würde die Frage, ob sich in den GeWi Wissenschaftlichkeitsregeln aufstellen lassen, eher für jede Einzeldisziplin gesondert stellen. Als ich einmal Gelegenheit hatte, einen Kurs zu geben, habe ich sogar versucht, für die Kursteilnehmer (die als Testatbedingung eine Arbeit abgeben mussten) explizit Richtlinien zu formulieren, und habe ein oder zwei Stunden zum Thema "Wissenschaftliches Arbeiten" abgehalten. Die zwei wichtigsten Punkte waren (in kürzestmöglicher Form ausgedrückt), man soll von den Daten ausgehen und seine Theorie den Daten anpassen und nicht umgekehrt, und man soll keinesfalls alles glauben, was in der Fachliteratur steht, sondern es kritisieren & ja kein "Beweis durch Autorität"!

Kann mich daher lebhaft erinnern, dass es gar nicht so einfach war, vernünftige Prinzipien aufzustellen, selbst wenn es nur um mein eigenes Fach ging! Und ich habe auch schön brav betont, dass meine "Regeln" nur als Arbeitsgrundlage für diesen Kurs gedacht sind und keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Perfektion erheben  ;)

Was ich allerdings ganz klar sagen kann: Leider !!! gibt es tatsächlich Cranks und Pseudowissenschaftler, die sich meinem Gebiet (der Sprachwissenschaft) zurechnen und ich würde behaupten, dass diese normalerweise sehr klar von "seriösen" Vertretern der Disziplin unterschieden werden können, zum Beispiel der hier.
Aber auch der hier, aber das ist für "Aussenstehende" möglicherweise schon weniger offensichtlich, da er es leider mit einem seiner Ergüsse in eine (in letzter Zeit allerdings etwas ausgeflippte) wissenschaftliche Zeitschrift geschafft hat.

Wenn man mich jetzt nach einem möglichst guten Unterscheidungskriterium zwischen Geisteswissenschaftler und Pseudogeisteswissenschaftler fragen würde, dann würde ich vorschlagen:
- Solange die Methoden nachvollziehbar und die mit diesen Methoden erzielten Ergebnisse reproduzierbar sind, ist es ein Hinweis auf Seriosität.
- Wenn Pseudoargumente (Beweis durch Autorität usw.) und Widersprüche in jemandes Arbeiten nicht oder nur sehr selten vorkommen (kann ja mal passieren ;) ), ist es auch ein Hinweis auf Seriosität.
- Das Gegenteil von alldem, oder wenn der Betreffende offensichtlich keine Ahnung hat, wovon er spricht, und sich trotzdem für einen Experten hält, ist ein deutliches Zeichen, dass es sich um einen Crank handelt.
- Bis zu einem gewissen Grad halte ich persönlich es auch für verdächtig, wenn jemandes Arbeiten von Terminologie/Fremdwörtern/Schnörkeln strotzen. Bei mir weckt das den Eindruck, als wollte die Person tiefgründig klingen und dabei kaschieren, dass sie nicht wirklich was zu sagen hat. Das muss zwar nicht in jedem Fall so sein, aber schlechter Stil ist es allemal :-X