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Rituelle Gewalt

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Begonnen von Vernum, 14. November 2012, 18:28:05

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Dolph

Zitat von: bayle am 19. November 2012, 17:01:19
Das Wesen der Dunkelziffer besteht darin, dass sie dunkel ist. Ich hätte gern Fakten.

Ein einziges(!) glaubwürdiges Beispiel wäre ja schon mal was! Was ich bis jetzt in entsprechenden "Belegen" gesehen habe reicht von J. Marsson bis "In your Face"-Borderline. Fakten gibbet nicht. Schlussfolgerung?

P.Stibbons

@ Dolph:

Bei "Belegen" sind wir noch gar nicht.
Wir sind nach wie vor bei "Ermittlungen".

Zu "In your Face"-Borderline:

Lies dich mal ein bisschen ein über die Borderline-Störung, dissoziative Störungen im Allgemeinen und welche Funktion die Fähigkeit zur Dissoziation (Abspaltung bestimmter traumatisch belasteter Persönlichkeitsanteile) zur Erhaltung eines labilen innerpsychischen Gleichgewichts inne hat.

@ Vernum:
Zitat
Es ist sehr zeitaufwendig all deine Quellen einzeln nachzuprüfen, Stibbons.
In der Tat. Es ist schon aufwändig, sie rauszusuchen.
Zitat
Hilfreich wären Überblicksarbeiten aus einem neutralen Lager.
(Vlt. lohnt es sich mal Gütekritieren für Glaubwürdigkeit von Quellen herauszuarbeiten; aber das nur am Rande)
Was würdest du als "neutrales Lager" bezeichnen und was als "Gütekriterien"?

Die hier u.a. gelisteten Publikationen im Rahmen der Fachgesellschaft Psychotraumatologie (s.u.) erfüllen - rein vom fachlichen Kontext her - das Kriterium, wissenschaftlich zu sein.

ZitatEs würde ungemein helfen, wenn du anstatt nur Textstellen in Quellen zu markieren, die Erkenntnisse kondensierst und anhand dessen plausibel begründest, welche konkrete Behauptung diese nun unmittelbar stützt oder nicht.

Ich stelle jetzt zum letzten Mal klar, dass ich in dieser Sache kein eigenes Recherche-Interesse habe und im übrigen auch noch keinen Standpunkt vertrete, sondern meine Aufgabe lediglich darin sehe, den Newcomern etwas Anfangs-Material zur Hand zu geben.

Deswegen finde ich das kindlich-trotzige  Beharren auf "Belegpflicht" mehr als strange - gerade von Leuten wie Hatchetman, die dies mit ihrem ersten Posting hier einfordern. Da gebricht es offenbar schon am sinnerfassenden Lesen bzw wird mit einer Unterstellung gearbeitet.
Markiert habe ich die Textstellen, damit Leute, die sich einlesen wollen, nicht mühsam alles selbst sichten müssen.

Jetzt soll ich also plötzlich auch noch evaluieren  :aleck:

Vernum, es war deine Frage und ist dein Thread, oder? Und es war auch dein erster Beitrag hier im Forum.
So what?
Mach was draus oder lass es.
Zitat
Thorsten Becker und Bettina Overkamp betonen in ihrem Text »Organisierte und Rituelle Gewalt« die hohen Anforderungen an die professionelle Unterstützung von Gewaltopfern.
Die Problematik organisierter und Ritueller Gewalt wird, so die AutorInnen, in ihrer gesamten Komplexität sowohl im institutionell-professionellen wie auch gesellschaftlichen Kontext oftmals unterschätzt.

Eine Hintergrundstruktur in Form von professionellen Netzwerkstrukturen kann helfen, eine reflexive Distanz zur Wahrnehmung und zum Umgang zu den in der Arbeit mit diesen KlientInnengruppen besonders deutlich hervortretenden dissoziativen Phänomen zu wahren und die professionelle Weiterentwicklung fördern...

Thorsten Becker
Diplom-Sozialarbeiter und -Sozialpädagoge, systemischer Supervisor in Lüneburg. Freiberuflich tätig in Supervision, Fachberatung und Beratung/ Betreuung mit Spezialisierung auf: Kulte, Rituelle Gewalt, dissoziative Störungen und organisierte Gewalt gegen Kinder. Vorstandsmitglied der Deutschen Sektion der ISS(T)D.
Kontakt: mail@BeckerTho.de

Bettina Overkamp
Dr. phil., Diplom-Psychologin, Traumatherapeutin,
Promotion und Forschung zur (Differential-)Diagnostik von Komplexen Traumafolgestörungen und dissoziativen Störungen.
Tätig im Unfallklini - kum Berlin, Abteilung Psychotraumatologie, davor (Komplex-)Traumaambulanz in der Psychiatrie.
Vorstand der European Society for Trauma and Dissociation ESTD und der deutschen ISS(T)D.
Kontakt: bettina.overkamp@web.de

http://www.eccsw.eu/download/klinsa_2009-5-1.pdf

Hatchetman

Zitat von: P.Stibbons am 20. November 2012, 09:47:00
Bei "Belegen" sind wir noch gar nicht.
Wir sind nach wie vor bei "Ermittlungen".
[...]
Ich stelle jetzt zum letzten Mal klar, dass ich in dieser Sache kein eigenes Recherche-Interesse habe und im übrigen auch noch keinen Standpunkt vertrete, sondern meine Aufgabe lediglich darin sehe, den Newcomern etwas Anfangs-Material zur Hand zu geben.
Natürlich, "just asking questions", das Abladen von haufenweise Behauptungen von Gläubigen dient nur der neutralen Darstellung aller Seiten... ::)

P.Stibbons

Hatchetman, ich teile dir hiermit in aller Form mit, dass du für mich kein Ernst zu nehmender Gesprächspartner bist:

Dein Einstand hier ist bislang äußerst dürftig, dein Nick ist im Zshg mit dem Thema geschmacklos gewählt, und du hast bisher noch nichts außer Provokationen zum Thema beigetragen.

Damit ist für mich das Thema - zumindest im Zusammenhang mit deinen "Beiträgen" - abgeschlossen.


The Doctrix

Zitat von: P.Stibbons am 19. November 2012, 17:47:02
@ The Doctor:

Kannst du wohl mal gegenchecken, ob die Angaben in diesem pdf zu Aleister Crowley und dem OTO (zwei Phasen...) zutreffend sind?

http://www.dissoziation-und-trauma.de/pdf/tbl-satanische-kulte.pdf

Die Infos zu Crowley sind stimmig. Die Behauptung jedoch, der OTO würde heute noch rituelle Gewalt praktizieren, kann ich nicht verifizieren, halte sie sogar für falsch. Der "Caliphat-OTO", der sich in der Nachfolge des OTO sieht, lehrt seine Mitglieder auf den höheren Initiationsstufen zwar Sexualmagie, dies bedeutet aber nicht notwendigerweise Gewalt. Da es sich um eingetragene Vereine handelt, halte ich rituelle Gewalt auch für nicht sonderlich wahrscheinlich.

Im Übrigen gibt es auch keinen belastbaren Beleg, dass Crowley bei seinen sexualmagischen Ritualen auch Gewalt angewendet hat.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

The Doctrix

Zitat von: P.Stibbons am 20. November 2012, 10:26:50
Hatchetman, ich teile dir hiermit in aller Form mit, dass du für mich kein Ernst zu nehmender Gesprächspartner bist:

Dein Einstand hier ist bislang äußerst dürftig, dein Nick ist im Zshg mit dem Thema geschmacklos gewählt, und du hast bisher noch nichts außer Provokationen zum Thema beigetragen.

Damit ist für mich das Thema - zumindest im Zusammenhang mit deinen "Beiträgen" - abgeschlossen.

Sorry, aber Hatchetman hat recherchiert und Entsprechendes beigetragen. Provokationen kann ich auch nicht so recht bei seinen Kommentaren finden - damit hast Du hier angefangen.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Vernum

Zitat von: P.Stibbons am 20. November 2012, 09:47:00
Was würdest du als "neutrales Lager" bezeichnen und was als "Gütekriterien"?

Das lässt sich meinem letzten Beitrag ganz gut entnehmen. Dort zeige ich auf, wie die Quellenlage ist.
Ermittlungsbehörden, fachwissenschaftliche Literatur: Wenig Quellen
Journalismus, Therapeuten, Kirche, Opfer: Viele Quellen

Also genau die Gruppen, die zufällig daran interessiert sind, dass es so etwas gibt und zwar möglichst in großem Ausmaß, liefern Quellen. Aber eben keine nachprüfbaren und sie sind zusätzlich durchsetzt mit einer Immunisierung der dünnen Datenlage. (Die Opfer werden "gedankenkontrolliert", man sollte dem armen armen Opfer immer glauben, es wird alles von oben vertuscht, der Teufel [kein Witz, kam in DEINEN Quellen vor] steckt mit drin und deckt die Täter)

Zitat von: P.Stibbons am 20. November 2012, 09:47:00
Die hier u.a. gelisteten Publikationen im Rahmen der Fachgesellschaft Psychotraumatologie (s.u.) erfüllen - rein vom fachlichen Kontext her - das Kriterium, wissenschaftlich zu sein.

Ja, aber eben nur begrenzt. Eben, weil solche spezialisierten Fachgesellschaften mit Scheuklappen herumlaufen. Die Traumatologie und Viktomologie steht sehr auf dem Kriegsfuß mit empirisch- quantitativen Studien. Da könnte ich aus einem anderen Bereich noch ein Lied von singen.
Wichtig ist hier der Peer-Review und der wissenschaftliche Konsens.

Zitat von: P.Stibbons am 20. November 2012, 09:47:00
Ich stelle jetzt zum letzten Mal klar, dass ich in dieser Sache kein eigenes Recherche-Interesse habe und im übrigen auch noch keinen Standpunkt vertrete, sondern meine Aufgabe lediglich darin sehe, den Newcomern etwas Anfangs-Material zur Hand zu geben.

Das hilft NULL. Googlen kann ich selbst.

Zitat von: P.Stibbons am 20. November 2012, 09:47:00
Deswegen finde ich das kindlich-trotzige  Beharren auf "Belegpflicht" mehr als strange

Naja. Du verhältst dich auch etwas strange. Was ist denn deine Erwartungshaltung? Ich habe mich zu deinen Quellen geäußert und warum sie die Kriterien nicht erfüllen, die die Behauptungen stützen würde.
Also danke für den "Kram", aber wahr wohl nichs. *schulterzuck*

Zitat von: P.Stibbons am 20. November 2012, 09:47:00
Markiert habe ich die Textstellen, damit Leute, die sich einlesen wollen, nicht mühsam alles selbst sichten müssen.

Ja, du hast die Stellen ausgelassen bei dem der Teufel persönlich als Mittäter in Frage kommt.  :P
Also es reicht irgendwie nicht IRGENDEINEN Text zu finden, der irgendetwas sagt, was irgendwie darauf hinweist und dabei den restlichen Kontext des Entstehungszusammenhangs, der Interessen und der Herkunft außen vor zu lassen.
Tut mir Leid, auf deine Arbeit kann ich verzichten, das ist überhaupt nicht konstruktiv.

Zitat von: P.Stibbons am 20. November 2012, 09:47:00
Thorsten Becker und Bettina Overkamp betonen in ihrem Text »Organisierte und Rituelle Gewalt«

Oh ja. Ein herzlich engagierter Sozialpädagoge und eine auf rituelle Gewalt spezialisierte Therapeutin. Ein unschlagbares Duo.
Und dann noch der Appell: "wird oftmals unterschätzt."
Also, wenn die sich nicht in etwas hineinsteigern.

Hier wird wieder vom "dissoziativen Phänomen" geschrieben um nicht multiple Persönlichkeitsstörung zu schreiben. Ich muss noch einmal betonen, dass es keinen wissenschaftlichen Konsens bezüglich dieses Phänomens gibt. Die Therapeuten und Traumatologen sind natürlich daran interessiert, andere sind da skeptischer.
Siehe bspw. hier:
http://www.skepdic.com/mpd.html

Was man da so findet:

ZitatSpanos makes a very strong case for the claim that "patients learn to construe themselves as possessing multiple selves, learn to present themselves in terms of this construal, and learn to reorganize and elaborate on their personal biography so as to make it congruent with their understanding of what it means to be a multiple." Psychotherapists, according to Spanos, "play a particularly important part in the generation and maintenance of MPD."  According to Spanos,  most therapists never see a single case of MPD and some therapists report seeing hundreds of cases each year. It should be distressing to those trying to defend the integrity of psychotherapy that a patient's diagnosis depends upon the preconceptions of the therapist. However, an MPD patient typically has no memory of sexual abuse upon entering therapy. Only after the therapist encourages the patient do memories of sexual abuses emerge.

Dieses Argument verletzt die Integrität der MPD-Anhänger ganz entscheidend: Manch' Therapeut ist von sich aus so einem Symptom nie über den Weg gelaufen.
Andere Therapeuten dagegen begegnen solchen Symptomen massenhaft, zufällig diejenigen, die sich darauf auch noch spezialisieren.

Man könnte natürlich sagen, dass die anderen Therapeuten diese Symptime einfach nicht "entdecken" und bei der Diagnostik fehlschlagen, während die Experten natürlich Ahnung haben und es entdecken.
Allerdings ist es bei MPD ja schon fast offensichtlich und sogar fernsehtauglich, bei dem jeder Zuschauer sich des Wechsels der Persona überzeugen kann (bspw. Wild Germany)

Was ist also hier die Vermutung: Dass die Symptome der Patienten sich nach den Überzeugungen der Therapeuten richten.
Und das ist absolut gefährlich für die mentale Gesundheit.

Hier sogar mal ein ganz krasser und aufgeflogener Fall, der diese Hypothese stützt:

ZitatThe MPD community suffered another serious attack on its credibility when Dr. Bennett Braun, the founder of the International Society for the Study of Disassociation, had his license suspended over allegations he used drugs and hypnosis to convince a patient she killed scores of people in Satanic rituals. The patient claims that Braun convinced her that she had 300 personalities, among them a child molester, a high priestess of a satanic cult, and a cannibal. The patient told the Chicago Tribune: "I began to add a few things up and realized there was no way I could come from a little town in Iowa, be eating 2,000 people a year, and nobody said anything about it." The patient won $10.6 million in a lawsuit against Braun, Rush-Presbyterian-St. Luke's Hospital, and another therapist.



Belbo zwei

Erst die Telepathen jetzt die Satannisten, müssen wir uns Sorgen machen?

PaulPanter

wieso ist denn hier so eine dicke Luft?

Ich kenn aus meiner Jugend noch die Gruftis. Die haben bei uns in der Umgebung die Katzen gekillt für ihre Sitzungen oder wie man das nennt.

proLurk

Zitat von: Belbo zwei am 20. November 2012, 12:25:56
Erst die Telepathen jetzt die Satannisten, müssen wir uns Sorgen machen?

Psychopathen! Psychopathen nicht vergessen!

bayle

ZitatDie hier u.a. gelisteten Publikationen im Rahmen der Fachgesellschaft Psychotraumatologie (s.u.) erfüllen - rein vom fachlichen Kontext her - das Kriterium, wissenschaftlich zu sein.
Mit Verlaub, außerhalb der Psychotraumatologie ist die Psychotraumatologie durchaus umstritten. Die 20 Seiten Spanos (Spanos NP: Multiple Identity Enactments and Multiple Personality Disorder: A Sociocognitive Perspective. Psychological Bulletin, 1994. Vol. 116. No. 1, 143-165) sind Pflichtlektüre für alle, die sich mit MPD befassen.

ZitatMach was draus oder lass es.
Also ich für meinen Teil lasse es.

ZitatHatchetman, ich teile dir hiermit in aller Form mit, dass du für mich kein Ernst zu nehmender Gesprächspartner bist:
-1

Dolph

Zitat von: P.Stibbons am 20. November 2012, 09:47:00
@ Dolph:

Bei "Belegen" sind wir noch gar nicht.
Wir sind nach wie vor bei "Ermittlungen".

Sorry, aber das ist Rabulistik in Reinform. "Ermitteln" kann ich immer, auch in Sachen Nazi-Ufos, Einhörner, Skalarwellen, etc. Wenn dann nach Jahrzehnten der "Ermittlung" immer noch nicht einmal ein konkreter, nachvollziehbarer  Hinweis auf die Existenz eines vermeintlichen Phänomens hervorermittelt werden konnte, dann muss man daraus gewisse Schlüsse ziehen.

Zitat von: P.Stibbons am 20. November 2012, 09:47:00
Zu "In your Face"-Borderline:

Lies dich mal ein bisschen ein über die Borderline-Störung, dissoziative Störungen im Allgemeinen und welche Funktion die Fähigkeit zur Dissoziation (Abspaltung bestimmter traumatisch belasteter Persönlichkeitsanteile) zur Erhaltung eines labilen innerpsychischen Gleichgewichts inne hat.

Dazu brauche ich mich nicht einlesen. Ich weiß aber vor allen Dingen nicht, was du eigentlich sagen willst. Weißt du es denn? Davon mal ganz abgesehen ist es vor allem eine grobe Irreführung zu suggerieren, Borderline sei mehr oder weniger mit (quasi "begründbarer") Dissoziation gleichzusetzen. Dissoziation KANN, unabhängig von den vermeintlichen Ursachen ein Merkmal einer Borderline-Persönlichkeit sein, es gibt aber dominantere, generalisierbarere Eigenschaften, die charakteristischer sind. Nicht zuletzt der Hang zur Manipulation, weswegen Borderliner bei therapeutischen Einrichtungen ja auch so ungeheuer "beliebt" sind. Gerade die Falschbeschuldigung hinsichtliche vermeintlichen sexuellen Missbrauchs ist quasi die Borderline-"Spezialität" par excellance. Und abgesehen davon, dass die Stories sich auffällig gleichen, sind sie ja zum Glück meist eindeutig widerlegbar. Klassisches Beispiel, auch hinsichtlich des hier diskutierten Themenkomplexes: http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Unschuldig-im-Gefaengnis-Freispruch-nach-fuenf-Jahren-Haft
EDIT/ Das Beispiel hier ist fast noch besser: http://falschbeschuldigung.org/Amelie
Nehmen wir meinetwegen auch die "Dokumentation" "Höllenleben", die in Punkto unfreiwilliger Komik und Abwesenheit journalistischer Ernsthaftigkeit mit Sicherheit nicht weit entfernt ist von Jessie Marssons Streifzügen durch Augsburg, was willst du aus dieser Ansammlung von Bullshit für Schlüsse ziehen? Dass die Protagonisten nicht alle Blätter am Wirsing hat? Mit Sicherheit. Und sonst? Meiner Meinung nach, erübrigt sich da inhaltlich jede weitere Auseinandersetung oder gar "Ermittlung".

P.Stibbons

@ Vernum:
Zitat
Hier wird wieder vom "dissoziativen Phänomen" geschrieben um nicht multiple Persönlichkeitsstörung zu schreiben. Ich muss noch einmal betonen, dass es keinen wissenschaftlichen Konsens bezüglich dieses Phänomens gibt.
Das ist deine subjektive Interpretation.

Ist natürlich schwierig, einer anerkannten Fachrichtung in der Psychotherapie so  mirnichts- dirnichts jegliche Expertise und Wissenschaftlichkeit abzusprechen, findest du nicht? Da landet man selbst ganz schnell im Lager der Pseudowissenschaften.

Zu Dissoziation und Trauma: siehe Wikipedia

http://de.wikipedia.org/wiki/Dissoziation_%28Psychologie%29
Zitat
Dissoziation bedeutet eine Unterbrechung des Stroms des Bewusstseins, die Abspaltung von Gefühlen, Körperwahrnehmung und Emotionen, der Erinnerung, der Identität und der Wahrnehmung der Umwelt.

Nach neueren Forschungen[3] (um 2006) werden die Psychosomatische Störung und Konversionsstörung dem Oberbegriff Somatoforme Dissoziation zugeführt und (in Abgrenzung zur psychoformen Dissoziation) den dissoziativen Störungen zugeordnet. Nijenhuis, Hart und Steele vertreten das durch neurobiologische Befunde unterstützte Konzept der Strukturellen Dissoziation.[4][5] Hiernach werden bei sehr schweren und kontinuierlichen Psychotraumatisierungen, insbesondere in der Kindheit, die symptomatischen Empfindungs- und Verhaltensmuster dauerhaft unterschiedlichen Persönlichkeitsanteilen (ego states) zugeordnet.[6] Die Autoren vertreten die Hypothese, dass die entsprechenden Verhaltensweisen, Empfindungen und Einschätzungen auch im späteren Leben, unabhängig von traumatisierenden Situationen, kaum vermieden werden könnten.

Die Psychotraumatologie ist eine psychotherapeutische Fachrichtung, die sehr gut und qualitativ hochwertig wissenschaftlich begleitet wird - im Gegensatz etwa zur Psychoanalyse. Für EMDR etwa gibt es sehr klare Ausbildungsrichtlinien, strikt festgelegte Standardprotokolle (zur Vergleichbarkeit der Resultate) und verbindliche Qualitätszirkel
Siehe dazu EMDRIA und für Kinder-und Jugendlichentherapeuten :

http://www.emdr-institut.de/0660_kinder/index.php

Es ist schon ein reichlich kühnes Unterfangen, dem einzig einen Artikel aus dem "Sceptic Dictionary" als so genanntes "Sach"-Argument gegenüberzustellen und sich auf "Belegpflicht" zu kaprizieren, obwohl ich hier erst mal nur Material zusammengestellt habe.
Ist das "Sceptic Dictionary" vielleicht so ne Art Bibel, an die man ohne kritische Quellenforschung glauben muss?
Ich ziehe es vor, Fachjournals und Publikationen zu lesen.

ZitatJa, aber eben nur begrenzt. Eben, weil solche spezialisierten Fachgesellschaften mit Scheuklappen herumlaufen. Die Traumatologie und Viktomologie steht sehr auf dem Kriegsfuß mit empirisch- quantitativen Studien. Da könnte ich aus einem anderen Bereich noch ein Lied von singen.
Wichtig ist hier der Peer-Review und der wissenschaftliche Konsens.

Siehe oben. Für die Traumatologie gilt das definitiv nicht; jedenfalls nicht für die EMDR-Forschung. ...Und die Impfgegner sagen, die STIKO rennt mit Scheuklappen rum...Und die Homöopathen sagen, die Skeptiker rennen mit Scheuklappen rum.

Solche empirisch-quantitativen Studien (welcher Art sollten die sein bzw wer publiziert hier überhaupt außer den erwähnten Fachgesellschaften und den Forensikern?) dürften schon deshalb schwer zu erstellen sein, weil sich Compliance einerseits und Objektivierbarkeit andererseits in diesem Bereich offenbar schwer bewerkstelligen lassen.
Das gilt aber vermutlich auch für das Gebiet des innerfamiliären sexuellen Missbrauchs an Kindern.
Gerade deshalb darf man sich aber über das vorhandene Material nicht einfach hinweg setzen - allein schon um den Betroffenen nicht von vorn herein Unrecht zu tun.
Zitat
Ja, du hast die Stellen ausgelassen bei dem der Teufel persönlich als Mittäter in Frage kommt.  :P

Ach so.  ::)

Ich habe mich auf das konzentriert, was mir plausibel erscheint.
Das ist in diesem Fall die ritualisierte Inszenierung.
Ich habe das auch an anderer Stelle schon begründet, und die von mir genannten (und geschwärzten) Quellen besagen letztlich nichts wirklich anderes - wenn ich es richtig verstanden habe.

ZitatAlso es reicht irgendwie nicht IRGENDEINEN Text zu finden, der irgendetwas sagt, was irgendwie darauf hinweist und dabei den restlichen Kontext des Entstehungszusammenhangs, der Interessen und der Herkunft außen vor zu lassen.
Dann mach das doch einfach: stell das bisher Vorhandene in einen Zusammenhang und such andere Quellen, zum Beispiel gerichtsmedizinische Gutachten.

ZitatTut mir Leid, auf deine Arbeit kann ich verzichten, das ist überhaupt nicht konstruktiv.
Ist nicht schlimm. Mach einfach selbst konstruktiv und ohne Voreingenommenheit weiter. ;)

Im übrigen haben "Trance" und "Besessenheitszustände" eine eigene ICD-Codierung - darüber, dass Menschen sich von solchen Phänomenen beeinträchtigt fühlen, besteht internationaler wissenschaftlicher Konsens.
Zitat
Trance und Besessenheitszustände werden im ICD-10 unter F44.3 kodiert.

Bei einer Trance handelt es sich um eine vorübergehende Bewusstseinsveränderung mit dem Verlust des Gefühls der persönlichen Identität, einer Einengung des Bewusstseins auf die unmittelbare Umgebung oder bestimmte Umgebungsreize. Bewegungen, Haltungen und Gesprochenes beschränken sich auf die Wiederholung immer derselben wenigen Dinge oder Handlungen.

Bei einem Besessenheitszustand sind die Betroffenen überzeugt, von einem Geist, einer Macht, einer Gottheit oder einer anderen Person beherrscht zu werden.




Dolph

Zitat von: P.Stibbons am 20. November 2012, 14:53:53
Ist natürlich schwierig, einer anerkannten Fachrichtung in der Psychotherapie so  mirnichts- dirnichts jegliche Expertise und Wissenschaftlichkeit abzusprechen, findest du nicht? Da landet man selbst ganz schnell im Lager der Pseudowissenschaften.

Psychotramatologie ist keine "Fachrichtung in der Psychotherapie", damit geht es schon mal los.

Zitat von: P.Stibbons am 20. November 2012, 14:53:53
Die Psychotraumatologie ist eine psychotherapeutische Fachrichtung, die sehr gut und qualitativ hochwertig wissenschaftlich begleitet wird - im Gegensatz etwa zur Psychoanalyse. Für EMDR etwa gibt es sehr klare Ausbildungsrichtlinien, strikt festgelegte Standardprotokolle (zur Vergleichbarkeit der Resultate) und verbindliche Qualitätszirkel

Psychotraumatologie und Psychoanalyse zu vergleichen oder auch nur gegenüberzustellen ist völlig unsinnig, weil Psychotraumatologie eben keine Therapierichtung ist. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, wie du überhaupt darauf kommst. "EMDR" IST eine (zu Recht sehr umstrittene) Therapiemethode, Psychotraumatologie ein Gegenstand von Forschung und Lehre, nicht mehr und nicht weniger.

P.Stibbons

 @ Dolph:
bevor wir uns hier unnötig den Schädel einschlagen:
tu mir den Gefallen und belies dich - meinetwegen auch mit Hilfe der Informationen des EMDR-Instituts.
Zitat
Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)

EMDR ist eine von Dr. Francine Shapiro entwickelte hoch wirksame traumabearbeitende Psychotherapiemethode.
EMDR ist international als eine der effektivsten Methoden zur Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung von allen wichtigen wissenschaftlichen Leitlinien anerkannt (AWMF, 1999-2009; NICE, 2005 u. a.).
2006 wurde EMDR auch vom deutschen wissenschaftlichen Beirat für Psychotherapie als effektive, wissenschaftlich begründete Psychotherapiemethode anerkannt.


Die EMDR-Methode enthält Elemente vieler wirksamer Psychotherapieansätze, die in strukturierter Weise eingesetzt werden, um möglichst große Behandlungseffekte zu erreichen. Zu diesen gehören psychodynamisch/tiefenpsychologische, kognitiv-verhaltenstherapeutische, interpersonelle und körpertherapeutische Ansätze. Im Überblick über alle wissenschaftlichen Studien zu EMDR zeigt es sich, dass EMDR die gleichen Behandlungseffekte wie andere bewährte Behandlungsmethoden erreicht, dazu jedoch nur 40% der Behandlungsstunden benötigt (v. Etten et al. 1998).
Zu Psychotraumatologie und Forschung:

http://www.psychotraumatologie-aktuell.de/forschung/

Ich habe übrigens keineswegs die Borderline-Störung einfach mit Dissoziation gleichgesetzt.
Auch habe nicht ich die Borderline-Störung hier als Begrifflichkeit eingeführt - dies brachte jemand im Zusammenhang mit der Doku "Höllenleben" hier ein.

Man muss jedoch die funktionale Bedeutung des Phänomens Dissoziation für die innerpsychischen Balance verstehen.
Dissoziative Zustände kommen bei Borderlinern eben auch vor; das was sie sonst kennzeichnet, gehört nicht in dieses Thema.
Was es "braucht", dass  Menschen eine Borderline-Störung entwickeln, ist noch nicht wirklich verstanden.

Dass sich in Folge von erlebtem innerfamiliären sexuellen oder auch nur emotionalen Missbrauch oder vor dem Hintergrund anderer schwerer Traumatisierungen kein stabiles Selbst entfalten kann, darüber müssen wir nicht streiten, oder? -
Auch Borderliner haben ein instabiles Selbst; aber längst nicht jeder mit einem instabilen Selbst entwickelt eine Borderline-Störung.

Das alles umschreibt in etwa die Baustelle, die hier beackert werden soll - zumindest aus dem Blickwinkel derer betrachtet, die sich in Therapie begeben.