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Rituelle Gewalt

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Begonnen von Vernum, 14. November 2012, 18:28:05

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Belbo zwei

Zitat von: P.Stibbons am 19. November 2012, 13:41:13
Zurück zum Thema - hier ein paar Weblinks und Aufsätze.
Ich habe es nur überflogen, weil ich mich von dem Thema aus psychohygienischen Gründen fern halte.

http://www.kinderschreie.de/17_links/ritueller.htm

Und ein - auf den ersten Blick zumindest - sachkundiger Fachartikel
ZitatRitueller Mißbrauch von Kindern in Deutschland
- Frage oder Feststellung?
Thorsten Becker
in: KJuG - Kind Jugend Gesellschaft - Zeitschrift für Jugendschutz;
41. Jahrgang - Heft 4, November 1996; S. 121 f.

http://www.dissoc.de/becker-2_2.html

Dort gibt es auch weiter führende Literatur.

Außerdem, auch wenn vielleicht doppelt gemoppelt:
http://www.sekten-info-essen.de/texte/ritueller-missbrauch.htm


Naja, ob da nicht eher ein paar hyperaktive Sozialpädagogen auf dem Kriegsfuss sind?

Mich erinnert es mehr an die Zeit in der die Zartbitterritterinnen hunderte von Missbrauchsfällen durch Suggestivbefragungen erzeugt haben.......

....aber da kann ich mich auch täuschen, dass es sowas z.B. in irgendwelchen Sekten gibt ist ja unbestritten, mich stört votallem der VT-Ansatz.......

http://vielfalt-info.de/index.php/rituelle-gewalt/definitionen


P.Stibbons

Zitat
Naja, ob da nicht eher ein paar hyperaktive Sozialpädagogen auf dem Kriegsfuss sind?
Musst halt selbst lesen, den Aufsatz, und Quellen checken...
Zitat
Psychopathologischer Ritueller Mißbrauch

Der Mißbrauch / die Mißhandlung ist Teil eines Wahn- und Zwangssystems, welches mit massiven Perversionen gekoppelt ist. Obige Auflistung (5) verdeutlicht, daß eine eindimensionale Betrachtungsweise dieser komplexen Problematik nicht angemessen ist. Die Arbeit bei Verdachtsmomenten Rituellen Mißbrauchs stellt hohe Anforderungen an die Helfer. Ein vernetztes Arbeiten, eine enge Kooperation unter Einbeziehung aller fachlich notwendigen Ressourcen - vor allem im Bereich einer interdisziplinären Zusammenarbeit - erscheint gerade angesichts der häufig auftretenden Schilderungen von "satanischen" Tötungen unabdingbar. Pauschale Negationen wie jüngst in "Psychologie Heute" (6) zu lesen, zeugen allenfalls von einer peripheren Wahrnehmung der vielschichtigen Problematik.

Demgegenüber stehen sowohl Schilderungen von Therapeuten und Beratern, wie sie unter anderem dem Verfasser aus seiner Beratungspraxis bekannt sind, als auch ernstzunehmende Einzelfall-Schilderungen aus Deutschland in der Literatur (7,8). Dem Verfasser sind mehrere laufende Ermittlungsverfahren hinsichtlich Tatvorwürfen des Rituellen Mißbrauchs bekannt. Erschwerend kommt bei einigen dieser Verfahren hinzu, daß die Schilderung der Tötung von Babys jegliche vorsichtige Ermittlungsarbeit zunichte macht. Dieser Tatvorwurf gebietet sofortiges polizeiliches Handeln, so daß eine auf längere Zeit angelegte, vorsichtig geführte Ermittlung unmöglich gemacht wird, und somit Täter auf diese Art frühzeitig gewarnt werden. Ob dies durch Täter intendiert ist, gilt es zu hinterfragen.

Tatsache ist aber, daß unzutreffende Aussagen wie "...die Tötung von Babys kann selbst als Vermutung nicht bestätigt werden." (9), Gefahr laufen kann, hier Vorschub zu leisten. Das eigene Empfinden des "Unglaublich" seitens der mit diesen Schilderungen konfrontierten Helfer, gestützt von derartigen Einschätzungen führt dann (vor)schnell zum Urteil eines "Unglaubwürdig." "Ein notwendiges, am Wohl des Kindes orientiertes fachliches Handeln erfolgt dementsprechend noch in den wenigsten Fällen", konstatiert der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Hamburg e.V. (10).

Diese Einschätzung stützt sich hier auch auf die Erfahrungen des der ajs-Hamburg initiierten "Aktionsprojektes Ritueller Mißbrauch von Kindern", welches 1994 zu den Preisträgern des Kinderschutzpreises der Hanse-Merkur-Versicherungsgruppe gehörte. Häufig verhindert der eigene Unglaube der Helfer eine notwendige, sorgfältige Prüfung derartiger Schilderungen, ersetzt die eigene Abwehr eine fachliche Diagnostik.

Belbo zwei

Zitat von: P.Stibbons am 19. November 2012, 13:54:47
Zitat
Naja, ob da nicht eher ein paar hyperaktive Sozialpädagogen auf dem Kriegsfuss sind?
Musst halt selbst lesen, den Aufsatz, und Quellen checken...


Mal wieder typisch, das Zeug in den Ring werfen und dann abhauen....... :-\, ist aber wirklich ein schwieriges Thema, zumal es ja auch die ganzen Abhängigkeiten beschreibt die bei den ganzen Guru-, Götter- und Heilerabhängigkeiten innerhalb unserer Klientel auftreten........

The Doctrix

Ich muss Belbo da zustimmen - mich beschleicht irgendwie das Gefühl, als wolle da jemand die Häufigkeit der rituellen Gewalt herbeireden. Dabei hält man sich aber mit konkreten Angaben zurück, alles kommt etwas nebulös daher. Hat mich nicht wirklich überzeugt.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

P.Stibbons

@Belbo zwei:
Zitat
Mal wieder typisch, das Zeug in den Ring werfen und dann abhauen....... :-\,

Na komm, Sportsfreund... ich habe bereits mehrfach deutlich gesagt, dass ich mich aus bestimmten Gründen mit diesem Thema nicht in der Tiefe befassen will. Wer daher anhaltende Zweifel äußert, sollte sich zumindest tiefer einarbeiten, und dazu gehört es, den Quellen nachzugehen. Einen Anfang habe ich gemacht. Man könnte z.B. bei Jugendhilfe-Einrichtungen nachfragen und bei der Forensik. Hier gibts noch viele weitere Publikationen:

http://deutsch.beckertho.de/?page_id=134

http://download.beckertho.de/open/Ritueller_Missbrauch.pdf

http://www.eccsw.eu/download/klinsa_2009-5-1.pdf

In einem bestätigt der Autor des Fachaufsatzes immerhin meine Vermutung - dass nämlich unter dem Überbegriff Rituelle Gewalt sich wenigstens zweierlei verbergen kann, zum Beispiel  auch Inszenierungen von sadistisch-sexuellen Gewaltfantasien im kinderpornographischen Milieu:

ZitatDefinition Ritueller Mißbrauch:

    "Ritueller Mißbrauch ist schwerer sexueller, physischer und emotionaler Mißbrauch, der sich in einem Kontext ereignet, verbunden mit Symbolen oder Tätigkeiten, die den Anschein von Religiösität, Magie oder übernatürlichen Bedeutungen haben. Diese Tätigkeiten werden über längere Zeit wiederholt, um die Kinder in Angst zu versetzen, sie gewaltsam einzuschüchtern und um sie zu verwirren." (4)

Diese Definition ist sehr weit gefaßt. Sie beinhaltet neben sexuellem Mißbrauch auch Mißhandlungen - physischer und psychischer Art. Die vorherrschende Auffassung, daß Ritueller Mißbrauch nur im Bereich des Satanismus oder "germanofachistischer Sekten" vorkomme, ist anhand der vorliegenden Definition nicht haltbar. Zum Rituellen Mißbrauch gehören somit auch ritualisierte Formen der Mißhandlungen, die nicht unbedingt ideologischen Ursprung haben müssen, beispielsweise bei kinderpornografischen Aufnahmen.

Für eine notwendige Differenzierung im Rahmen vorliegender Definition bietet sich folgendes Modell:

Kultischer Ritueller Mißbrauch
Der Mißbrauch / die Mißhandlung ist wesentlicher Bestandteil eines (hoch) organisierten Glaubenssystems. Sexueller Mißbrauch ist funktionalisiertes Mittel zum Zweck, beispielsweise der Magie (Sexualmagie).

Pseudo-ritueller ("ritualisierter") Mißbrauch
Der Mißbrauch / die Mißhandlung findet meist innerhalb eines mehr oder wenig stark organisierten kriminellen System oder von Einzeltätern statt.
Die Ausübung der Mißbrauchshandlungen basiert auf keinem ideologischen Glaubenssystem. Kinder werden durch übernatürliche Kräfte (wie Geister, Monster, Batman u.ä.) bedroht. Kinder werden durch diese "Bilder" regelrecht terrorisiert; außerdem bewirken diese Bedrohungen, daß Offenbarungen von Kindern meist frühzeitig von HelferInnen als "Kindesphantasien" abgetan werden und diese Kinder erneut die Erfahrung machen, daß ihnen keiner hilft. Verstärkt wird dieser Umstand sehr häufig bei Schilderungen "satanischer" Tötungen...

(4) zitiert nach David Finkelhor: Nursery Crimes - Sexual Abuse in Day Care; in: Core, Dianne; Chasing Satan; London, 1991; S.12)

(5) vgl. S.P.ORG. - Consulting e.V.: Ritueller Mißbrauch in: Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Hamburg e.V. (Hrsg.); Satanismus und Ritueller Mißbrauch - Aktuelle Entwicklungen und Konsequenzen für die Jugendhilfe, Dokumentation einer Fachtagung; Hamburg, 1996; 33 f.

Und damit ist mein Input zu diesem Thema erst mal beendet.

Belbo zwei

....schon klar Ponder, war sooooo böse gar nicht gemeint... ;)

Es scheint aber tatsächlich so zu sein, dass man das Thema nicht vhandeln kann, ohne da vorher einige Definitionen zu treffen.

Die grosse weltumspannede Brüderschaft der kinderopferbringenden (jüdischen?) Geheimorden, scheint da nur eine Problematik zu sein, wenn sich ein erwachsener von der Domina Stigmata verpassen lässt gehört das wohl auch in diese Übergruppe.


P.Stibbons

ZitatDie grosse weltumspannede Brüderschaft der kinderopferbringenden (jüdischen?) Geheimorden

gehört wohl eher in den Bereich der Märchen und Mythen...  ::)

...wobei da das pdf  (2.Link) einiges in Sachen Satanismus hat.
Bei Wilfried Handl im Blog wird eine offenbar authentische Episode aus dem Leben von Hubbard beschrieben im Zusammenhang mit A. Crowley.

Die zweite Variante - Pseudo-ritueller ("ritualisierter") Mißbrauch - scheint mir aber durchaus realistisch zu sein.

ZitatThorsten Becker und Bettina Overkamp betonen in ihrem Text »Organisierte und Rituelle Gewalt« die hohen Anforderungen an die professionelle Unterstützung von Gewaltopfern.
Die Problematik organisierter und Ritueller Gewalt wird, so die AutorInnen, in ihrer gesamten Komplexität sowohl im institutionell-professionellen wie auch gesellschaftlichen Kontext oftmals unterschätzt.

Eine Hintergrundstruktur in Form von professionellen Netzwerkstrukturen kann helfen, eine reflexive Distanz zur Wahrnehmung und zum Umgang zu den in der Arbeit mit diesen KlientInnengruppen besonders deutlich hervortretenden dissoziativen Phänomen zu wahren und die professionelle Weiterentwicklung fördern...

Thorsten Becker
Diplom-Sozialarbeiter und -Sozialpädagoge, systemischer Supervisor in Lüneburg. Freiberuflich tätig in Supervision, Fachberatung und Beratung/ Betreuung mit Spezialisierung auf: Kulte, Rituelle Gewalt, dissoziative Störungen und organisierte Gewalt gegen Kinder. Vorstandsmitglied der Deutschen Sektion der ISS(T)D.
Kontakt: mail@BeckerTho.de

Bettina Overkamp
Dr. phil., Diplom-Psychologin, Traumatherapeutin,
Promotion und Forschung zur (Differential-)Diagnostik von Komplexen Traumafolgestörungen und dissoziativen Störungen.
Tätig im Unfallklini - kum Berlin, Abteilung Psychotraumatologie, davor (Komplex-)Traumaambulanz in der Psychiatrie.
Vorstand der European Society for Trauma and Dissociation ESTD und der deutschen ISS(T)D.
Kontakt: bettina.overkamp@web.de

http://www.eccsw.eu/download/klinsa_2009-5-1.pdf

http://www.dissoziation-und-trauma.de/pdf/tbl-satanische-kulte.pdf


Belbo zwei

Zitat
Die Problematik organisierter und Ritueller Gewalt wird, so die AutorInnen, in ihrer gesamten Komplexität sowohl im institutionell-professionellen wie auch gesellschaftlichen Kontext oftmals unterschätzt.

Wie der Doc auch schon gesagt hat, "weitgehend" unterschätzt lässt natürlich der Spekulation über das tatsächliche Ausmass der rituellen Gewalt Tür und Tor offen.

P.Stibbons

Zitat von: Belbo zwei am 19. November 2012, 16:33:40
Zitat
Die Problematik organisierter und Ritueller Gewalt wird, so die AutorInnen, in ihrer gesamten Komplexität sowohl im institutionell-professionellen wie auch gesellschaftlichen Kontext oftmals unterschätzt.

Wie der Doc auch schon gesagt hat, "weitgehend" unterschätzt lässt natürlich der Spekulation über das tatsächliche Ausmass der rituellen Gewalt Tür und Tor offen.

Dazu eine recht differenzierte Analyse in diesem pdf:
ZitatAufgrund einer Fülle  von Zeugnissen (vor allem aus  der  therapeutischen  Arbeit  mit Überlebenden) müssen wir  schließen, dass sexualisierte  Gewalt im Zusammenhang mit satanischen Ritualen ohne Zweifel vorkommt.
Es gibt dafür jedoch bislang nur in seltenen Fällen strafrechtlich verwertbare Beweise; dies erklärt sich sowohl aus der hermetischen  Organisation  entsprechender  Gruppen  wie  auch  aus  den  für traumatische Erfahrungen typischen ܁berlebenskräften:
Dissoziative Abspaltung des Leids  und  der  Erinnerung,  bei  Ritueller  Gewalt  meist auch auf verschiedene Persönlichkeitsanteile  (DIS/ Multiple Persönlichkeit).
Im übrigen besteht bei Strafverfolgungsbehörden oft kaum  Interesse, sich  mit diesen Themen zu beschäftigen  – zumal wenn die Taten weit in der Vergangenheit  liegen (vgl. 'HÖLLENLEBEN').

Über die Häufigkeit solcher Gewalttaten (die offenbar vornehmlich an Kindern, auch Kleinkindern  verübt  werden)  gibt  es nur Schätzungen. 
Ebenso wenig  gesichert  ist, inwieweit  solche  Taten  in  Zusammenhang  stehen  mit  traditionellen  satanischen
Sekten oder ob es sich eher um Täter handelt,  die  sich  satanischer  Rituale  nur bedienen,  um  ihre  abseitigen  Bedürfnisse  vor  sich  selbst  und  vor  ihresgleichen  zu  legitimieren  bzw.  weil  Kinder  aus  entwicklungs-psychologischen  Gründen  durch Rituale grundsätzlich leicht zu manipulieren sind.

Vermutlich kommen in den Tätergruppen Menschen mit  verschiedensten  (eventuell durch eigene  Traumatisierungen  in  der  Kindheit  entstandenen) gestörten Persönlichkeitsstrukturen zusammen, vor allem sadistische und sexualpathologische Formen in Verbindung mit dem erstmals von Theodor W. ADORNO  beschriebenen ,,Autoritären  Charakter";
siehe  auch  die  von  Arno  GRUEN  in  mehreren  Büchern dargestellten  Zusammenhänge  zwischen  Verlust  des  eigenen  Selbst  und kompensatorischer Zerstörung des Menschseins in anderen.
Kommerzielle  Formen  sexualisierter  Gewalt  (insbesondere  Kinderpornografie/-prostitution) sollten von der sexualpathologischen bzw. von der tatsächlich magisch begründeten Rituellen Gewalt unterschieden werden...

... Die  unangemessen  verallgemeinernde  öffentliche  Diskussion  und  Berichterstattung  zum  Thema  Satanismus  und  die  von  daher  sehr  schlechte  Informiertheit  der Bevölkerung  trägt  unseres  Erachtens  wesentlich  dazu  bei,  dass  gewalttätige Tätergruppen  sich  bislang  kaum  isolieren  und  unschädlich  machen  lassen!

Die kritische  Aufmerksamkeit  der  Bevölkerung  richtet  sich  eher  auf  BLACK  METAL, DEATH  METAL  oder GOTHIC  hörende  Jugendliche,  die  dann von  amtlichen  oder kirchlichen "Sektenbeauftragten" oder Erziehungsberatungsstellen gerne pauschal in Verbindung  gebracht  werden  mit  verbrecherischen  Sekten,  deren  Ziel  (angeblich) nichts weniger sein soll als ,,Zerstörung des Christentums" oder ,,die Weltherrschaft",
- wobei  andererseits  individuelle  Nöte  solcher  Jugendlichen  (mit  alkoholkranken und/oder  missbrauchenden  Elternteilen,  ohne  menschliche  Orientierung  und berufliche Lebensperspektive) gern übersehen werden...

http://www.dissoziation-und-trauma.de/pdf/tbl-satanische-kulte.pdf

bayle

Zitat von: P.Stibbons am 19. November 2012, 16:54:15
Dazu eine recht differenzierte Analyse in diesem pdf:
Zitat
Über die Häufigkeit solcher Gewalttaten (die offenbar vornehmlich an Kindern, auch Kleinkindern  verübt  werden)  gibt  es  nur  Schätzungen.
...

Das Wesen der Dunkelziffer besteht darin, dass sie dunkel ist. Ich hätte gern Fakten.

P.Stibbons

@ The Doctor:

Kannst du wohl mal gegenchecken, ob die Angaben in diesem pdf zu Aleister Crowley und dem OTO (zwei Phasen...) zutreffend sind?

http://www.dissoziation-und-trauma.de/pdf/tbl-satanische-kulte.pdf

Da hätten wir dann zumindest einen Anhaltspunkt, warum es immer zu bestimmten Gerüchten und VTs kommt...
Zitat
c) Ritueller Satanismus:
Gründet  sich  auf  Aleister  Crowley (1875-1947).  Der  Schwerpunkt  liegt  auf sexualmagischen  (Opfer-)Ritualen. Crowleys  Schriften  sind  Ideenlieferant  und Vorbild vieler heute praktizierender Gruppen.
Crowley  war  der  Magie  seit  seiner  Studentenzeit  verfallen.  Nachdem  er  1898  das College abgebrochen hatte, trat er erstmals in einen Orden ein: den ,,Hermetic Order of  the  Golden  Dawn",  eine  Freimaurergründung. 
Der  ,,Golden  Dawn"  vereinigte  die  alten  Traditionen  (Magie,  Alchimie,  Astrologie  und  Kabbala)  mit  ägyptischen, östlichen  und  theologischen  Elementen.  Doch  dann  wurde  Crowley,  wohl  auch wegen seiner bi- und homosexuellen Neigung, aus dem Orden herausgeworfen. Er begann, in London als Magier zu praktizieren.

1904 erhielt er eine Offenbarung von einem Geisteswesen namens Aiwaz. Es diktierte ihm die Verse des Liber Al vel Legis (Buch  des  Gesetzes).  1907  gründete  er  den  Orden  ,,Argentum  Astrum",  in  dem  er seine  eigenen  Ideen  von  Magie  und  vor  allem  Sex  (z.B.  Gruppensex)  propagierte.

1912  nahm  ihn  Theodor  Reuß,  Wagnersänger  und  einflußreicher  Freimaurer,  in seinen OTO (Ordo Templi Orientis) auf. Als Reuß an  Schlaganfall starb, übernahm Crowley  den  Orden.  Dort  führte  er eine  Reihe    sexualmagischer  Praktiken  ein.  Der OTO war eine der ersten Gruppen, die Sexualmagie praktizierten...

Unser Wiki hat dazu

ZitatEnde 1904 kam Crowley in die Freimaurerloge Anglo-Saxon Lodge No 343 in London, in der er am 17. Dezember 1904 zum Meister erhoben wurde. 1907 beendete er seine "Magie-Pause" und gründete den Astrum Argentum (Orden des silbernen Sterns). Zur Sommer- und Wintersommenwende erschien auch ab 1909 auch die Schrift Equinox, welche als offizielle Publikation des Astrum Argentum galt. Ein Jahr später kontaktierte er den Ordo Templi Orientis (OTO), dem Crowley auch bald beitrat. Er änderte das Programm des OTO, indem er Lehren seines Buch des Gesetzes einfließen ließ. 1912 wurde Crowley Leiter des englischsprachigen Zweigs des Ordens.

Eine Sammlung von salienten Crowley - Anekdoten, deren Wahrheitsgehalt ?? ist:

http://www.heise.de/tp/artikel/8/8684/1.html

Zitat...Theodor Reuss, Wagnersänger, Polizeispitzel und einflussreicher Freimaurer von der schwarzen Seite in Deutschland, nahm ihn in seinem Ordo Templi Orientis auf, wobei Reuss dem Briten bald vorwarf, Geheimnisse zu verraten, in die dieser noch gar nicht eingeweiht war, stand doch im Buch der Gesetze: "Bewaffnet den Schüler mit der magischen Rute und führt ihn zur mystischen Rose."

Da war Crowley klar: O.T.O arbeitete mit Sexualmagie. Nach einem Schlaganfall von Reuss übernahm Crowley den Orden und führte weitere interessante Praktiken ein, vor allem den homosexuellen Akt als höchste Stufe, der verkehrte, satanische Koitus. Das gab wieder Ärger, und heute gibt es Crowleyianer, die glauben, Crowley habe da etwas missverstanden und der höchste Akt, dem Mond geweiht, sei der mit einer Menstruierenden...

Sieht zwar eso, aber vordergründig eher unverdächtig aus, die Webpräsenz:
http://www.oto.de/

Das Crowley-Motto ist aber doch vorhanden:
Zitat
Tu was du willst, soll sein das Ganze des Gesetzes

Zu Reuss:

http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Reu%C3%9F
http://www.parareligion.ch/frueh.htm
http://www.illuminaten.org/seminararbeit/theodor-reuss-illuminaten
http://www.parareligion.ch/dplanet/html/gross.htm

Meine Güte...  ::)


Antitainment

@bayle
ZitatDas Wesen der Dunkelziffer besteht darin, dass sie dunkel ist. Ich hätte gern Fakten.

Ich habe Ponders Aussagen so verstanden, dass es nicht darum geht irgendwelche unbelegten Behauptungen in den Raum zu werfen, sondern einem vorschnellen "alles nur VT" vorzubeugen.
Ich hab eingangs mal geguglt und das Thema ist alleine durch eine oberflächliche Recherche dünn besetzt. Das kann nun heißen, dass es kaum etwas gibt, weil es entweder eine Erfindung ist oder weil es eben nicht wirklich erforscht ist - Bisher kenne ich nur eine ZDF-Neo Doku zum Thema, die mir völlig unkritisch und lax recherchiert vorkam und das Material vom EKD. (+das neue Material von Ponder, das ich aber bisher nicht wirklich gesichtet habe)
Noch muss man sich nicht darüber die Köpfe einschlagen.  :knuddeln:
Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

Hatchetman

Zitat von: P.Stibbons am 19. November 2012, 15:47:32
Na komm, Sportsfreund... ich habe bereits mehrfach deutlich gesagt, dass ich mich aus bestimmten Gründen mit diesem Thema nicht in der Tiefe befassen will. Wer daher anhaltende Zweifel äußert, sollte sich zumindest tiefer einarbeiten, und dazu gehört es, den Quellen nachzugehen.
Zum zweiten Mal, wer die Existenz von etwas behauptet ist in der Bringschuld. Alles was du bringst sind Leute die auch deine Überzeugung teilen (aber dafür genau so wenig Beweise haben) und irgendwelche Abhandlungen über Satanismus, obwohl niemand die Existenz von Satanismus (sowohl theistischem als auch philosophischem) in Abrede stellt.


Was dein Argument "über Pädophilie lassen sich schwer Beweise führen" angeht: Erstens ist das keine Ausrede, um wissenschaftliche Methodik zu umgehen. Die Existenz von unsichtbaren pinken Einhörnern lässt sich auch naturgemäß schwer beweisen, muss ich deshalb jetzt dran glauben?
Und zweitens findet die deutsche Justiz nicht vor Geheimgerichten statt. Wenn es tatsächlich Fälle von organisiertem Missbrauch, Menschenopfern und Kannibalismus durch Satanssekten geben würde, müsste man davon gehört haben. Ach nee, das verhindern ja die da oben...


Zitat
Es gab da mal einen Fall in einer Imbissbude!? Dort haben sie einen kleinen Jungen in den Hinterraum gesperrt und viele waren sozusagen eingeweiht in die Misshandlungen und taten es regelmäßig.
Das ist schon etwas, was am Nächsten drankommt, aber wohl das Kriterium des Aumaßes nicht erfüllt. (Nur eine handvoll Menschen, nur ein Junge).
...wenn es denn jemals so stattgefunden hat
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-52909287.html

P.Stibbons

@ The Doctor:

Zu den Beziehungen zwischen Crowley und Reuss gibt es hinsichtlich OTO unterschiedliche Lesarten.
Wikipedia hat:
Zitat
http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Reu%C3%9F
...1910 soll Crowley durch Reuß in den VII.° des O.T.O. eingeführt worden sein, nachdem Crowley den 33.° im Schottischen Ritus erhalten hatte. Fest steht, dass am 1. Juni 1912 die Gründung einer ,,National-Großloge des Orientalischen Templer-Ordens für Großbritannien und Irland" erfolgte. Hierbei vereinigten sich Crowleys Geheimgesellschaft A ∴ A ∴ und Reuß′ O.T.O.. Crowley wurde von Reuß zum ,,National-Großmeister für Großbritannien und Irland der Mysteria Mystica Maxima [M:.M:.M:.], der englischen Sektion des Orientalischen Templer-Ordens" ausgerufen und in den 33.°, 90.°, 96.° und X.° des Reußschen Hochgrad-Systems erhoben...

...In einem undatierten Brief an Crowley (1917) berichtet Reuß, er habe The Message of the Master Therion vor einer Versammlung in Monte Verità gelesen, und dass er The Book of the Law (Das Buch des Gesetzes) ins Deutsche übersetze. Reuß fügte hinzu: ,,Let this new encourage you! We live in your work!", Lass Dich durch dies neu ermutigen! Wir leben in deiner Arbeit!. Reuss und Crowley waren im Jahre 1917 augenscheinlich die einzigen aktiven nationalen Oberhäupter des O.T.O., denn in dem Ankündigungstext des Kongresses 1917 in Monte Verita ist zu lesen: ,,Es gibt zwei Zentren des O.T.O., beide in neutralen Ländern, an die jene, die sich für das Ziel dieses Kongresses interessieren, Anfragen richten können. Das eine befindet sich in New York (U.S. of America), das andere in Ascona (Italienische Schweiz)." Crowley glaubte im Gegensatz zu Reuss, es sei nicht möglich, Frauen in die Freimaurerei einzuweihen; er glaubte jedoch, dass sie sehr wohl zu Eingeweihten des O.T.O. gemacht werden könnten.

Mit dem aufkommen von Berichten über Tieropfer und angeblich satanistischen Messen in der Abtei von Thelema, die Crowley bereits 1920 in Sizilien gegründet hatte, entließ ihn Reuß aus dem O.T.O. am 25. Oktober 1921.

Das kollidiert mit

Zitathttp://www.dissoziation-und-trauma.de/pdf/tbl-satanische-kulte.pdf

...1912  nahm  ihn  Theodor  Reuß,  Wagnersänger  und  einflußreicher  Freimaurer,  in seinen OTO (Ordo Templi Orientis) auf. Als Reuß an  Schlaganfall starb, übernahm Crowley  den  Orden. Dort  führte  er eine  Reihe    sexualmagischer  Praktiken  ein.  Der OTO war eine der ersten Gruppen, die Sexualmagie praktizierten...

Vernum

Es ist sehr zeitaufwendig all deine Quellen einzeln nachzuprüfen, Stibbons. Hilfreich wären Überblicksarbeiten aus einem neutralen Lager.
(Vlt. lohnt es sich mal Gütekritieren für Glaubwürdigkeit von Quellen herauszuarbeiten; aber das nur am Rande)

Es würde ungemein helfen, wenn du anstatt nur Textstellen in Quellen zu markieren, die Erkenntnisse kondensierst und anhand dessen plausibel begründest, welche konkrete Behauptung diese nun unmittelbar stützt oder nicht.

Es geht ja nicht um einen "Materialkrieg", sondern um einen konstruktiven Erkenntnisprozess um den wir uns bemühen wollen. Leider ist gerade die Mehrzahl deiner Literatur entweder aus dem Lager kirchlicher Institutionen, die ein Interesse an einer möglichst schlimmen Wirklichkeit von "Satanismus" haben, und aus dem Lager der von Psychotherapeuten, die ein Interesse an möglichst viel Opfern und schlimmen komplizierten Traumata haben. Und dann wäre da noch die Presse, die ein Interesse an möglichst sensationellen Storys haben.
Saubere epistemologische Methoden vermisst man in diesen Arbeiten schmerzlich.

Am meisten hergegeben hat bisher ein Untersuchungsbericht, aufgetragen 1998 durch den Bundestag. Er brachte folgende Skepsis zu Tage.
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/13/109/1310950.pdf

(1) Zu der Frage des rituellen Charakters:

Zitata) Die Bandbreite möglicher ritueller Rahmungen
und deren Hintergründe verdeutlicht, dass größte
Vorsicht geboten ist, diese Phänomene und Übergriffe
vor allem als typischen Bestandteil kultischreligiöser
Handlungen etwa im okkult-satanistischen
Bereich zu verorten. Eher muss hier von einem
Spektrum ausgegangen werden, das auch im
engeren Sinne quasireligiöse Rituale umfasst, keinesfalls
aber darauf einzuschränken ist. Zwar liegen
in den Berichten und therapeutischen Fallschilderungen
deutliche Hinweise auf derartige
Gruppen vor, die allerdings wohl nur für einen Teil
des rituellen Missbrauchs verantwortlich sind. Es
bleibt somit zweifelhaft, ob überhaupt ein gröûerer
Teil dieser Formen des Kindesmissbrauchs im Rahmen
religiös-kultischer Glaubenszusammenhänge
stattfindet oder ob es nicht vor allem Delikte im
Rahmen eines organisierten und psychopatholgischen
Kindesmissbrauchs sind bis hin zu kommer-
zialisierten Formen der Verwertung von Kindern
für kinderpornographische Produktionen im
Zusammenhang von Sexindustrie und -markt.
Hier eröffnet sich eine Grauzone, die der detaillierteren
Ausleuchtung erst noch bedarf.

Zu der Frage der Verlässlichkeit von Opfer-Aussagen:

ZitatEin gravierenderes Problem stellt die Grundlage
der Fallberichte dar. Hier kann es nicht darum gehen,
das in den Berichten und therapeutischen
Falldarstellungen zum Ausdruck kommende Leid
und die Traumatisierungen in Zweifel zu ziehen.
Aber die therapeutische Durcharbeitung erbringt
keine kriminalistischen Abbilder von Tathergängen,
sondern sofern therapeutische Prozesse gel ingen
es werden tiefer liegende Bilder des eigenen
Leidens und der darin involvierten Bezugspersonen
(Eltern, Familienangehörige etc.) zugänglich,
in denen verstellte, abgespaltene und damit
unzugängliche Dimensionen des eigenen Erlebens
durchgearbeitet werden können. Aber es ist zu
fragen, ob diese Szenen ein detailgetreues Abbild
einer vergangenen Wirklichkeit sind oder Bestandteil
des eigenen psychischen Erlebens und
der psychischen Konstruktion. Ob also eine be-
stimmte erinnerte Szene sich so, mit diesen Personen
in genau dieser Form abgespielt hat, ist kaum
zu entscheiden.
In therapeutischen Prozessen ist
dies auch weniger bedeutsam, da es immer um die
emotionalen Gehalte geht, die die Szene evoziert
und um deren Durcharbeitung.

Zu der Frage der Gedankenkontrolle und der Behaptungen bezüglich typischer psychischer Symptom und Folgeschäden.

Zitat
In den Berichten tauchen Darstellungen über umfassende
Formen von "mind-control" und "Programmierung"
auf, hinter denen Gruppen mit
zentralistischer Struktur vermutet werden, die
Kinder für ihre Zwecke  Opferung, Misshandlung,
Prostitution, Snuff-Videos (Videos mit realen Tötungsakten)
abrichten. ) Auch wenn Einzelschilderungen
mit Verweis bis in die Nazi-Ära
hinein) hohe Plausibiltät besitzen, ist die Verallgemeinerung
insgesamt noch wenig abgestützt
und eher spekulativ.

Die Frage der multiplen Persönlichkeitsstörung wird nicht weiter behandelt, es werden aber kurz Zweifel geäußert:

"Hier kann es nicht darum gehen abschließend zu klä-ren, ob die Diagnose und die Erklärung der "multiplen Persönlichkeit" eine hinreichend gesicherte wissenschaftliche Basis besitzt."

Refernziert wird hier:
Tölle, R.: Persönlichkeitsvervielfältigung? Die sogenannte
multiple Persönlichkeit oder dissoziative Identitätsstörung,
in: Deutsches ¾rzeblatt 94, Heft 27, 1997, S. 1868±1871.

Vielleicht lohnt es sich da mal reinzuschauen? Dürfte vlt. auch schon etwas Neures geben.

Zu der Frage der Quantität und des Ausmaßes von solchen Vorgängen:
(Ich würde den ganzen Abschnitt 5.2.6.3 lesen)

Dort ergibt sich im Prinzip:
Der Großteil an belastenden Daten kommt von mutmaßlichen Opfern, Therapeuten und aus dem journalistischen Bereich. Dabei wurden nach anschließenden Ermittlungen nicht selten auch Widersprüche und Falschaussagen aufgedeckt.
Auffällig wenig Daten und Berichte von Vorfällen kommen von den Landeskriminalämtern.

So ist abschließend zu sagen:

ZitatOb es hingegen überhaupt oder in der Häufigkeit (im
Orig. unterstrichen) zu den geschilderten schwersten
Straftaten kommt, ist zu bezweifeln.
Insgesamt wird festgehalten, dass satanistische Straftaten aufgrund
der reißerischen Mediendarstellungen wohl
überbewertet werden und mit Blick auf die bislang
nicht nachgewiesenen schweren Straftaten sich
wenn überhaupt mehr als qualitatives denn als
quantitatives Problem darstellen.

Die Befragung der Landeskriminalämter ergibt so-
mit, dass zu den berichteten Vorfällen kaum Erkenntnisse
vorliegen und dass Ermittlungen in entsprechenden
Verdachtsfällen bislang keinen hinreichenden
Tatverdacht zu begründen vermögen. Allerdings
geht die NRW-Sonderauswertung von der Existenz
derartiger Gruppen aus und weist auf die Vorläufigkeit
der Erkenntnislage hin. Zudem dürfen die Auskünfte
der Landeskriminalämter nicht überbewertet
werden, da sich Hinweise auf statistische und Zuordnungsprobleme
finden.

Fazit:

Die an Störungen und Opfern interessierten Therapeuten, Sensationsjournalismus, kirchlich-religiöse Interessenstrukturen  und (leider auch) die übertriebene Opfersympathie führt zu einem großen Missverhältnis der gesicherten Faktenlage. Viele dieser "claims" erweisen sich hinterher als widersprüchlich.
Auffallend ist wie gesagt auch die "Immunisierung" solcher Pseudobelege:
- Es  wird von höchsten Stellen gedeckt
- Durch Gedankenkontrolle vereiteln die Täter, dass Opfer brauchbare Informationen bereitstellen
- Man muss den armen Opfern einfach glauben, sonst verharmlost man die Fälle!!!