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Frauenrechte und Feminismus

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Begonnen von Juliette, 20. November 2024, 11:33:58

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RPGNo1

Die NZZ hat einen Artikel zum Thema veröffentlicht.

ZitatVerstümmelung als Kulturgut: Forscher relativieren Genitalbeschneidung an Mädchen

Die Forderung nach einem Verbot der weiblichen Genitalverstümmelung sei rassistisch und ungerecht. Das schreibt eine Gruppe von Anthropologen und Soziologen in einer seltsam verhedderten Schrift.

https://www.nzz.ch/wissenschaft/forscher-kritisieren-verbot-weiblicher-genitalverstuemmelung-ld.1917417
(At Bhaal Temple)
Karlach: What a pesthole! Can't wait to clear this place out.
Minsc: There will be much trading of threats and insults, no doubt. But Minsc will be ready when it is time for boot to meet butt.
Karlach: You and me both, pal.

eLender

Zitat von: Max P am 22. Dezember 2025, 11:25:32In welchem westlichen Kontext werden denn derartige Genitalverstümmelungen legitimiert?
Es geht wohl um diese Art der Schnippselei:

ZitatSie lassen ihre Schamlippen verkleinern, ihren Venushügel absaugen oder den sogenannten G-Punkt unterspritzen. Einige OPs sind nötig, weil Frauen Schmerzen und Beschwerden haben, etwa beim Sport. Andere zielen darauf ab, ein Schönheitsideal zu erfüllen oder das Sexleben anzukurbeln.

Wie aus einer Umfrage der Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) hervorgeht, entfielen im vergangenen Jahr knapp vier Prozent der Schönheitsoperationen bei Frauen auf den Intimbereich. Damit sind die Eingriffe fast so populär wie Nasen-OPs. Wie viele OPs genau stattfinden, lässt sich nicht sagen. In einer Ärzte-Umfrage der Internationalen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (ISAPS) im Jahr 2021 ist für Deutschland von rund 12.000 Intimkorrekturen bei Frauen die Rede – rund 50 Prozent mehr als noch fünf Jahre zuvor.
...

Vor allem zwei Gründe gibt es, sich für eine Intimkorrektur zu entscheiden. Genetisch bedingt können etwa große Schamlippen schon Teenagerinnen schwer belasten. Sie reißen ein, werden wund, vor allem beim Sport oder beim Sex. Auch im Alter und nach Geburten, wenn der Körper sich verändert, kann es zu Beschwerden kommen.

Losgelöst davon gibt es aber auch Eingriffe, denen kein medizinischer Grund vorausgeht. Sie sollen einfach nur ,,schöner" machen. Schöner, straffer, jünger – so lauten auch Versprechungen in der Branche. Die Frage ist: Wo werden nachvollziehbare Wünsche erfüllt – und wo neue geweckt?
https://www.welt.de/gesundheit/article246309416/Vagina-Korrekturen-an-Vulva-und-Vagina-sind-bei-Frauen-hierzulande-fast-so-populaer-wie-Nasen-OPs.html

Da handelt es in aller Regel um erwachsene Menschen und um medizinische Gründe. Es gibt auch einen Aspekt, über den man sich erregen könnte (das mit der "Optimierung"). Bei Männers ist das dann die berühmte Pimmelstreckung: man entnimmt einen Teil des Unterarms und fügt ihn in das Glied ein, man hat dann einen kurzen Arm, aber einen mächtigen Schwengel. Hörtmanso.
(Ich musste mir aus medizinischen Gründen schon die Schultern verschmälern lassen, ich passte durch keinen Türrahmen mehr ::) )

Hier werden mal wieder viele Dinge durcheinader geworfen. Es geht primär mal wieder um Identität (man meint, die westliche Denke würde nur versuchen, die identitären Merkmale indigener Kulturen zu pathologisieren - so lese ich den Text oben). Das Phänomen betrifft aber v.a. die, die sich das nicht aussuchen (ob man das - freiwillig, in eigener Absicht - als erwachsener Mensch machen läßt, ist halt was anderes). Und es geht um ein echtes medizinische, psychologisches und auch feministisches Thema (wußte doch, dass das hier her passt). Kurz mal WP, ausschnittsweise:

ZitatFeministische Autorinnen in den 1970er Jahren sahen in der Kontrolle und Unterdrückung der weiblichen Sexualität einen wesentlichen Grund für weibliche Genitalverstümmelung. Eine Frau werde auf ihre bloße Reproduktionsfunktion reduziert.[150]

Diese Sichtweise wurde von einigen Autoren hinterfragt, nachdem seit den 1990er Jahren einige Fachveröffentlichungen eine differenziertere Betrachtungsweise nahegelegt hatten.[150][151] Befürworter der Praxis weisen darauf hin, dass die Verstümmelung weiblicher Genitalien in der Regel von Frauen praktiziert und gefordert werde, während die Männer in den praktizierenden Kulturen oftmals gar keine klare Präferenz für beschnittene Frauen äußerten.[152] Dieses Phänomen wird aus psychoanalytischer Sicht auf die psychische Traumatisierung infolge des Eingriffs zurückgeführt, die einen lebenslangen Versuch zur Folge hat, den im Schmerzgedächtnis gespeicherten Schmerz zu vermeiden. Hieraus resultieren Entwicklungshemmungen u. a. bezüglich der Fähigkeit, Empathie zu entwickeln. Ein Empathieverlust aufgrund von psychischer Traumatisierung tritt gewöhnlich dann auf, wenn die eigene Leiderfahrung einer anderen Person zugefügt wird.
https://de.wikipedia.org/wiki/Weibliche_Genitalverst%C3%BCmmelung

Was für ein Käse, völlig aus dem luftleeren Raum gegriffene Freudianik. Aber das wundert nicht wirklich. Wenn man diese Betrachtung zum Wokismus zählt (es hat zumind. starke Überschneidungen), dann versteht man auch, warum TERFs immer wieder betonen, dass postmodernes Denken und insb. der entsprechende Aktivismus das Gegenteil von Feminismus bzw. generell das Gegenteil von dem ist, was man behauptet, bezwecken zu wollen. Es geht nicht um den Schutz und die Verteidigung von "Benachteiligten". Das wären in dem Fall die Mädchen und auch erwachsenen Frauen, die man verstümmelt. Im Namen der kolonialen Befreiung.

ZitatNachdem 1945 im Sudan ein Verbot erlassen worden war, wurden im darauffolgenden Jahr erstmals zwei Frauen deswegen vor Gericht gestellt. Der Verhandlung folgten heftige anti-koloniale Proteste, woraufhin die Kolonialverwaltung die Umsetzung des Verbots stark einschränkte. Die Beschneidung wurde anti-koloniales Symbol und Ausdruck nord-sudanesischer Nationalidentität.[247] 1956 kam es zum Aufkommen der Ngaitana-Bewegung in Kenia, nachdem der ausschließlich männliche Gemeinderat der Stadt Meru unter dem Druck der Kolonialverwaltung einstimmig ein Verbot der Genitalbeschneidung beschlossen hatte. Dies führte dazu, dass sich bis dahin unbeschnittene Mädchen und Frauen selbst beschnitten,[248] um gegen die Fremdbestimmung zu protestieren und ihrer körperlichen Autonomie Ausdruck zu verleihen. Die Ngaitana wurden Teil der politischen Mau-Mau-Bewegung, die in die kenianische Unabhängigkeitsbewegung mündete. Deren Führer, der spätere Präsident Jomo Kenyatta, betonte die kulturelle Bedeutung der Beschneidung.[249][250]

Zitat von: RPGNo1 am 22. Dezember 2025, 22:06:33Die NZZ hat einen Artikel zum Thema veröffentlicht.
Danke, schaue ich mir mal an.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Zitat von: RPGNo1 am 22. Dezember 2025, 22:06:33Die NZZ hat einen Artikel zum Thema veröffentlicht.
Immer gut, wenn sich jemand sowas im Detail anschaut, es ist ansonsten beinahe reine Zeitverschwendung. Ein paar interessante Punkte (um die Schwachsinnigkeit besser verstehen zu können, sie kommt ja meist getarnt daher).

ZitatDie Forscher betonen, dass Operationen an den Geschlechtsteilen Minderjähriger im Westen als evidenzbasiert und moralisch richtig empfunden würden, wenn sie zum Beispiel an Transkindern stattfänden oder an intergeschlechtlichen Kindern – also jenen, die von Geburt an biologisch kein eindeutiges Geschlecht aufgrund von Entwicklungsstörungen zeigen. Darüber hinaus seien Schamlippenkorrekturen zur Verschönerung im «globalen Norden» akzeptiert, hingegen im «globalen Süden» dämonisiert – was eine Art Fortführung postkolonialen Herrschaftsdenkens darstelle.

Hm, man findet also Dinge vergleichbar, die es so gar nicht gibt. Dazu noch die merkwürdige Drehung mit den Transkindern (solche OPs sind gar nicht erlaubt, das hätte man als Vergleich nehmen können, aber das ist auch kein Verdienst progressiver Kräfte - eher eines der bösen Postkolonialisten). Ansonsten findet man das als Progressiver doch voll toll, wenn man da körpermodifizierend aktiv ist (weil es der Identitätsfindung ... ähm -Anpassung dient).

Es geht auch nicht um Schamlippenkorrektur (sowas gibt es bei Minderjährigen hier nicht und wenn, dann allenfalls aus medizinisch gewichtigen Gründen). Auch bei DSD wird das nicht mehr gemacht, man lernt aus seiner Erfahrung. Das hat alles auch nichts mit Identität zu tun (außer bei Transen). Im Text der NZZ wird das auch nochmal ausgeführt, aber soviel falsche Vergleiche sind schon auffällig genug, um sie ernst zu nehmen.

ZitatNur scheinen die Autoren zu unterschätzen, dass dieser in bestimmten kulturellen Kreisen vorherrschende Meinungsstandard nichts zu tun hat mit evidenzbasierter Wissenschaft.
Aufgrund von evidenzbasierter Wissenschaft operieren heute Ärzte Kinder mit intergeschlechtlichen Merkmalen nicht mehr, damit sie bestimmten Geschlechtserwartungen entsprechen. Zu oft hat man in der Vergangenheit gesehen, dass die psychischen und körperlichen Folgen für die Betroffenen furchtbar waren.
Auch geschlechtsangleichende Operationen an Kindern mit Geschlechtsdysphorie – also Transkindern – sind extrem umstritten. Immer mehr stellt sich heraus, dass die evidenzbasierte Wissenschaft keine Indikation dafür liefert. Sie zeigt im Gegenteil hohe Risiken für die Betroffenen. Aus diesem Grund rücken immer mehr westliche Länder davon ab. In den meisten sind Operationen an Minderjährigen ohnehin verboten.

Man könnte sagen, man arbeitet sich an Strohmännern ab. Das ist ein Kernmerkmal postmoderner "Argumentation". Es ist mehr als nur einfache Dummheit.
Wollte ich nur mal gesagt haben!