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Abwarten und Tee trinken

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Begonnen von cohen, 15. März 2011, 13:35:14

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cohen

http://blogs.nature.com/news/thegreatbeyond/2011/03/fukushima_disaster_some_lesson.html

ZitatEvents at the Fukushima nuclear power plant in Japan have implications for nuclear power plants elsewhere in the world, including 23 in the United States that are of the same Generation 2 design, says Raymond Orbach, former Undersecretary for Science at the US Department of Energy under George W. Bush, and now director of the University of Texas' Energy Institute. Orbach spoke today in a well-attended session on nuclear energy at the American Physical Society meeting in Dallas, Texas. He said several issues arising from Fukushima's operations by the Tokyo Electric Power Company (Tepco) should result in immediate retrofitting and review of practices at Generation 2 reactors elsewhere in the world....

cohen

http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article12930698/Deutsche-in-Japan-fuehlen-sich-verhoehnt.html

ZitatDeutsche in Japan fühlen sich verhöhnt

In Japan lebende Deutsche ärgern sich maßlos über die Atom-Hysterie ihrer Landesleute. Berichte vieler deutscher Reporter halten sie für "haarsträubend".

"Für alle Märchenliebhaber! Wir sitzen auf der verstrahlten Terrasse und genießen radioaktiv verseuchte Lebensmittel!!!" So und ähnlich beginnen E-Mails von Deutschen in Japan an die Daheimgebliebenen, in denen die deutsche Atompanik aufs Korn genommen wird.
Auch der gebürtige Passauer Christian Thoma, der seit 1981 in Japan lebt und heute in Tokio seine eigene Firma leitet, ist entsetzt angesichts der, wie er schreibt, "verdummenden Informationsstrategie, die nicht nur dem japanischen Volk Unrecht tut, sondern das Leid der Betroffenen und Angehörigen in einer unvertretbaren Weise eskaliert".

Die deutsche Berichterstattung über die Ereignisse in Japan nennt Thoma "haarsträubend" und "schamlos", wie etwa Berichte darüber, dass Bürger in Tokio Supermärkte stürmen, um ihre Keller und Tiefkühltruhen zu füllen. "Ich frage mich: welche Keller? Die meisten Häuser in Tokio haben weder Keller noch Tiefkühltruhen." ...


Chili

Auf Deutschlands größtem öffentlich-rechtlichen Deppensender kam die Nachricht:"Nukleare Wolke aus Japan erreicht Mitteleuropa" und im Nachsatz: "Radioaktivität ist kaum messabr"

Was soll dann diese Nachricht?Diese elenden Spinner wollen wieder mal Panik machen?  >:(

Hier noch etwas von SBs:

http://www.scienceblogs.de/primaklima/2011/03/die-redaktionsschmelze-im-deutschen-pressefallout.php

ZitatIch glaube nicht, dass es irgendwie unfair ist, zu behaupten, dass für die Deutschen scheinends in Japan eigentlich kein Erdbeben stattgefunden hat, sondern ein Reaktorunfall. Nach neuesten Zählungen kamen am 11.3 in Japan über 5000 Menschen ums Leben, es werden noch Tausende vermisst und über 100.000 Menschen leben in Notunterkünften. Und so sieht das im Pressespiegel aus:

Hier sind die Headlines der verschiedenen Artikel zum Thema zum Beispiel aus der Süddeutschen in der Reihenfolge ihres Auftretens, - 6 Tage nach dem Beben:

1) Mindestens 20 TEPCO Mitarbeiter verstrahlt

2) Japan: Atomkatastrophe Kühlungsversuch aus der Luft

3) Atomkatastrophe in Japan: Fragen und Antworten Kommt es zur nuklearen Explosion

4) Gefährliche Reaktoren Wikileaks belastet japanische Regierung

5) Atomkatastrophe in Japan: Einen Menschen opfern um Millionen zu retten?

6) Atomkatastrophe in Japan: Die Kälte nach dem Beben

7) Atomkatastrophe in Japan: Atomdebatte in Bonn - Merkels märchenhaftes Moratorium

8 ) Tschernobyl: Das Leiden der Helfer "Wir wollten Helden sein"

9) Tagebuch aus Japan: Ich bring meine Familie weg

10) Japan: Künstlerin aus Tokyo im Skype Interview

11) Jenseits von Japan: Die gefährlichsten AKW Standorte der Welt

12) Atomkatastrophe in Deutschland: Der GAU erreicht das Wohnzimmer

13) Atomkatastrophe: Wann sind Strahlen gefährlich?

14) Tschernobyl: Der erste Super-GAU

15) Japan: Verzweifelte Suche nach den letzten Überlebenden


cohen

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/politischesfeuilleton/1417769/

Zitat
Ach, Deutschland, Du Land der seltsamen Reflexe
Die Bundeskanzlerin scheint Landtagswahlen als Notstand zu interpretieren
Von Cora Stephan


Kürzlich schrieb ein Freund auf Facebook: "Ich schäme mich, ein Deutscher zu sein." Ich habe zugestimmt - das erste Mal seit langem. Was sich dieses Land im Moment an selbstbezogener Hysterie leistet, tut richtig weh.

Doch schlimmer noch ist der Opportunismus, mit dem die Politik darauf antwortet. Kanzlerin Merkel sieht mit großer Lässigkeit davon ab, dass eine Bundesregierung Verantwortung wahrzunehmen hat, die über Tagesinteressen weit hinausgeht. Denn Landtagswahlen sind kein Notstand, der alle Mittel rechtfertigt.

In Japan hat es eine Katastrophe gegeben, die bislang tausende von Menschenleben gekostet hat. In Libyen wird die Opposition von einem durchgeknallten Diktator rücksichtslos abgeschlachtet. Doch in Deutschland pflegt man die Landesspezialität, jene ich-bezogene "German Angst", mit der sämtliche Katastrophen der Welt auf das eigene kleine Selbst hochgerechnet werden. Abwägende Stimmen wurden in den Medien übertönt von "Aktivisten", die mit einem triumphierenden "Haben wir es nicht immer schon gesagt?" ihre gelben Luftballons schwenkten und den Ausstieg aus der Atomenergie fordern. Jetzt. Sofort. Weil man ja nun gesehen habe, wie gefährlich Atomkraft sei.

Man ist hierzulande offenbar noch immer gewohnt, in jeder Katastrophe, die anderen geschieht, den Vorboten des eigenen Untergangs zu erblicken. Zugegeben, das war zu Zeiten des Kalten Kriegs nicht ganz unrealistisch, als jeder kleine Funke den Weltenbrand auszulösen vermochte, der, so sahen es die Militärstrategen vor, über Deutschland niederregnen würde. Dieses Szenario erklärt vielleicht das besondere Verhältnis zum "Atom" und zum Krieg: die Deutschen sind nicht nur durch zwei Weltkriege, sondern auch durch das Atomkriegsszenario des Kalten Kriegs offenbar gründlich traumatisiert. Und schliesslich jährt sich in wenigen Wochen der Unfall von Tschernobyl zum 25. Mal. Auch die Panik von damals mag noch vielen in den Knochen sitzen.
...


Die ist natürlich von der Atomlobby gekauft, wie mir jemand mitteilte, weil sie mal an einer Diskussionsrunde des Atomforums teilnahm.
Die Podiumsdiskusssion ist aber wirklich ganz interessant:
Diskussion:
Hat Energieverantwortung eine Chance?
Prof. Dr. phil. Hans Mathias Kepplinger, Professor für Empirische Kommunikationsforschung, Institut für Publizistik, Universität MainzWolf Lotter, Journalist und Mitbegründer des Wirtschaftsmagazins »brand eins«Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, Kulturstaatsminister a.D. und Philosoph Dr. Cora Stephan, Buchautorin und Essayistin Moderation: Thomas Kausch

Im Browser:
http://www.kernenergie.de/kernenergie/mediapool/de/flv-wt/wt2009_energieverantwortung.flv.php
Videodirektlink:
http://www.kernenergie.de/kernenergie/mediapool/de/flv-wt/wt2009_energieverantwortung.flv

niedlich

ZitatIn Japan lebende Deutsche ärgern sich maßlos über die Atom-Hysterie ihrer Landesleute. Berichte vieler deutscher Reporter halten sie für "haarsträubend".

Die deutsche Berichterstattung über die Ereignisse in Japan nennt Thoma "haarsträubend" und "schamlos", wie etwa Berichte darüber, dass Bürger in Tokio Supermärkte stürmen, um ihre Keller und Tiefkühltruhen zu füllen. "Ich frage mich: welche Keller? Die meisten Häuser in Tokio haben weder Keller noch Tiefkühltruhen."

Aus der japanischen Presse:
ZitatWater bottles quickly disappeared from shop shelves in the Tokyo area following the announcement...
Under such circumstances, the metropolitan government decided to distribute a total of 240,000 bottles of water, each containing 550 milliliters, to families with infants. Officials said three bottles will be given per infant.

Prime Minister Naoto Kan warned consumers across the country against eating a wide range of leafy vegetables harvested in Fukushima Prefecture, including broccoli, cabbage, cauliflower and spinach...
In addition to the vegetables, the Tokyo metropolitan government said Wednesday that water at a purification plant for the capital area has been found to contain radioactive iodine more than two times above the limit considered safe for drinking by infants...
(http://english.kyodonews.jp/news/2011/03/80558.html)

In den Nachrichten auf  NHK (http://www.ustream.tv/channel/nhk-world-tv) habe ich eben gesehen, dass  Wasser in Tokyo fast ausverkauft ist. Daher wurde  der Verkauf von Wasserflaschen auf 5 Flaschen pro Person beschränkt.
So völlig unbesorgt scheinen die Japaner also nicht zu sein.





cohen

http://wissen.dradio.de/atomdebatte-die-german-angst-und-ihre-ursachen.33.de.html?dram:article_id=9168&sid=

Zitat"Sofort abschalten" - impulsive Reaktionen sind typisch für die Deutschen, sagt die Journalistin Sabine Bode.

Jüngst ist das nach dem Atomunglück in Japan zu erleben: Von jetzt auf gleich entschied die schwarz-gelbe Bundesregierung, sieben deutsche Atomkraftwerke vom Netz zu nehmen. Eine überzogene Reaktion?

Die Ursachen für die "german angst", eine spezielle Mischung diffuser Gefühle des Bedrohtseins, sitzen tief, meint Bode. Sie rühren her von unverarbeiteten Leiderfahrungen aus dem zweiten Weltkrieg. Viele Deutsche seien geplagt von existenziellen Ängsten. Aktuell zu beobachten in Bezug auf die Atomenergie.

Wir sprechen mit Sabine Bode über die symptomatische Angst der Deutschen. Bode veröffentlichte 2006 ein Buch zum Thema, der Titel: Die deutsche Krankheit - German Angst.

40_Fieber

Grundstücke werden sicher recht billig in nächster Zeit in Japan. Es steht jedem frei auszuwandern und von dem Wirtschaftswunder zu profitieren.

Zitat
Auch der gebürtige Passauer Christian Thoma, der seit 1981 in Japan lebt und heute in Tokio seine eigene Firma leitet, ist entsetzt angesichts der, wie er schreibt, "verdummenden Informationsstrategie, die nicht nur dem japanischen Volk Unrecht tut, sondern das Leid der Betroffenen und Angehörigen in einer unvertretbaren Weise eskaliert".

Ja, handfestes Eigeninteresse. Nun bin ich ja auch keine ganz blöde Geschäftsfrau...

Momentan bekommt Japan ein Importverbot nach dem nächsten verhängt. Jedoch nicht von "Germans", die angeblich so viel Angst haben. Denn wer kauft schon verstrahlte Lebensmittel, wenn es Besseres gibt?

Muß man in die Nutzen-/Risikobewertung einkalkulieren.
http://kidmed*info/

niedlich

kleiner japanischer Pressespiegel:
TheJapanTimes(http://www.japantimes.co.jp/)

Die ersten drei großen Aufmacher sind folgende:
1)
ZitatRadiation rises in Tokyo water

Radioactive iodine exceeding official levels for infants was detected Wednesday in water in a purification plant in Katsushika Ward, Tokyo, prompting the metropolitan government to advise residents not to let babies younger than 1 year old drink tap water or powdered milk made with it in the 23 wards and five cities.
The news immediately emptied mineral water at supermarkets. This prompted the Tokyo Metropolitan Government to announce later in the day it will distribute a total of 240,000 550-milliliter bottles of water to Tokyo households with infants.

2)
ZitatKan widens ban on contaminated food

...According to the health ministry, out of 35 sampled vegetables, 25 exceeded the government's limit of cesium of 500 becquerels per kilogram and 21 exceeded the iodine limit of 2,000 becquerels. The highest amount of cesium was found in "kukitachina," a vegetable, with a total of 82,000 becquerels, 164 times the legal limit....

3)
ZitatTepco puts focus on reactivating cooling pumps at reactors 3, 4

....In a foreboding sign, however, black smoke again spewed from the No. 3 reactor building at around 4:20 p.m., Tokyo Electric Power Co. said. Black smoke also rose Monday.

The smoke forced workers to evacuate but died down after about an hour and radiation levels in the unit mostly remained unchanged, Tepco said. However, it remained unclear when work would resume.....

Auf der selben Seite gibt es dann noch einen Kommentar:

ZitatNuclear meltdowns and Japanese culture

....Yet today we are looking at a disaster much worse than Three Mile Island. On the international scale of danger from nuclear accidents, Fukushima is said to be closing in on Chernobyl.....
Attention is focused on the frantic efforts to ease or prevent radiation leakage from damaged reactor buildings. But the contradictions, obfuscations and attempted excuses in official statements are not reassuring. ...
...
The deadly 2004 Sumatra earthquake would have been a good reminder of more tsunami dangers to come. Yet, both then and until now, the planners seem to have believed that the sea wall in front of the site was sufficient protection from a locally generated tsunami.

As it turned out, they were wrong; the tsunami swept across the wall and flooded the equipment, causing the present emergency. But if the emergency equipment had been placed on high ground or, even better, put underground, as seems to be the current U.S. policy, then the size of the tsunami would not have mattered. Yet, for some incredible reason, the equipment was placed above ground and close to the water's edge — an open invitation for the trouble we now see. Whose decision was that?
My suggestion that serious dialogue with the antinuclear movement, including permissions for spot checks on generating plants, would do more to convince and educate people than glossy pamphlets got nowhere. The paternalistic assumption was that the nuclear energy people knew what was best for Japan, and the rest of Japan had to accept that, period.




niedlich

Dies sind die News bei TheJapanTimes von Donnerstag:

1)Radiation rises in Tokyo water

2)Kan widens ban on contaminated food

3)Tepco puts focus on reactivating cooling pumps at reactors 3, 4

4)Evacuees served hot meals

5)Bangladeshi, Sri Lankan group providing warm help for victims

6)Neutron beam observed 13 times

7)Kaieda mulls adding more Tokyo wards to Tepco rolling blackouts

8)Donations go to victims: aid groups

9)Preparation for nuke crisis woeful

10)Disasters' cost may hit ¥25 trillion

11)Tokyo Disneyland's parking lot shows the risk of reclaimed land

12)Defect concealed in Fukushima No. 4 reactor: engineer

Sechs der zwölf headlines drehen sich um das "nuclear disaster".
Der Vorwurf, das durch die deutsche Presse vermittelte Bild habe nichts mit der wirklichen Situation in Japan zu tun (oder mit dem von der japanischen Presse vermittelten Bild), ist für mich nicht nachvollziehbar, sorry.



niedlich

Und noch ein interessanter Text von
TheAsahiShimbun : (http://www.asahi.com/english/TKY201103220163.html)

ZitatPlant workers say disaster shattered nuclear safety myth

oder hier:(http://www.asahi.com/english/TKY201103220196.html)
Zitat
POINT OF VIEW/ Takashi Mikuriya: Japan must embark on new nation-building
The earthquake and catastrophic tsunami that it triggered is unprecedented even by international standards. Rivers broke their banks, houses were washed away and mountainsides eroded. The tsunami-stricken area is a fishing center. As consumers, we have received blessings from the stricken area in the form of seafood and processed marine products. The destruction of this fishing center will have a serious impact on the structure of Japanese industries.

The unfolding drama at the Fukushima No. 1 nuclear power plant in Fukushima Prefecture will trigger serious debate on the future course of energy policy.
Auch in Japan findet jetzt schon eine Debatte über die Zukunft der Atomenergie statt.


StarBurst

Zitat von: niedlich am 24. März 2011, 00:51:32
Dies sind die News bei TheJapanTimes von Donnerstag:

1)Radiation rises in Tokyo water

2)Kan widens ban on contaminated food

3)Tepco puts focus on reactivating cooling pumps at reactors 3, 4

4)Evacuees served hot meals

5)Bangladeshi, Sri Lankan group providing warm help for victims

6)Neutron beam observed 13 times

7)Kaieda mulls adding more Tokyo wards to Tepco rolling blackouts

8)Donations go to victims: aid groups

9)Preparation for nuke crisis woeful

10)Disasters' cost may hit ¥25 trillion

11)Tokyo Disneyland's parking lot shows the risk of reclaimed land

12)Defect concealed in Fukushima No. 4 reactor: engineer

Sechs der zwölf headlines drehen sich um das "nuclear disaster".
Der Vorwurf, das durch die deutsche Presse vermittelte Bild habe nichts mit der wirklichen Situation in Japan zu tun (oder mit dem von der japanischen Presse vermittelten Bild), ist für mich nicht nachvollziehbar, sorry.

In Deutschland ist aber schon seit Freitag dem 12.03 jeden Tag 12 von 12 News über den Reaktor, seine Kernschmelze, ach doch keine Kernschmelze, aber jetzt doch, achne immer noch nicht, naja egal nehmen wir die News wieder offline, können sie ja später nochmal verwenden usw. ;)

Und bezüglich des Bildes und der Situation dort: Alleine auf Spiegel Online waren heute schon wieder 2 Falschmeldungen oder Spekulationen als Headline zu sehen, die immer noch da sind ("AKW Fukushima komplett evakuiert" und das lächerliche "Fukushima Arbeiter sind Tagelöhner, Obdachlose die zur Arbeit dort gewzungen werden"). Und das passiert jeden Tag dort, ergo ist es nicht falsch zu sagen, dass hier von den Medien vermittelte Bild oft nicht der durchaus ernsten Realität in Japan entspricht.

40_Fieber

Die Meldung ist natürlich Bullshit.

Daß sich dort reichlich Tagelöhner aufhielten ist anzunehmen. Das sind aber keine "Wegwerfarbeiter", sondern Spezialisten und Arbeiter auf Montage. Das ist auch in deutschen Kernkraftwerken so.

Und daß diese Leute aus dem heißen Bereich gebracht werden, wenn sie eine gewisse Strahlenbelastung erreicht haben, hoffe ich doch. Auch stinknormale Radiologen dürfen nicht mehr vom Arbeitgeber bestrahlt werden, wenn das Dosimeter "Ende" meldet.

Wieso allerdings seltsame Meldungen typisch deutsch sein sollen, erschließt sich mir nicht. Die gab es und gibt es in allen Ländern. Zum Teil mit weitaus heftigeren Reaktionen in der Bevölkerung.
http://kidmed*info/

StarBurst

Ich hab auf BBC, CNN und NHK bis jetzt noch keine derartigen falschen, spekulativen, oder tendenziösen Meldungen wie sie in Deutschland in den letzten 10 Tagen in dieser Masse vorkamen erlebt. Wir reden hier von einer Aneinanderreihung von bewusst und komplett falschen Aussagen, einer aufgeregten tendenziösen Berichterstattung, dem Herumjonglieren von nicht angebrachten Vergleichen, dem Herumwerfen von immer neuen Superlativen (Stichwort kurzfristige Einzelmessungen von Peaks in Strahlungswerten), Generalpauschalisierungen von Einzelfakten/einzelnen Ereignissen, 0 Hintergrundinfos zu den großen Zahlen und der Vielzahl von Einheiten und Stoffen mit denen herumgeworfen wird, sowie das Verschweigen oder zumindest in die Ecke drängen von faktisch allen anderen Entwicklungen die nicht ins Schema passen (z.B. Absinken von Strahlungswerten nach minütigen Peaks, Stabilisierungen der Lage usw.), inklusive dem Einräumen von überproportinal viel Gewicht von extrem unwarscheihnlichen Ereignissen (ganz Japan verstrahlt, Tsunamis in Deutschland etc.).

Oder kurzum, Nachrichten wie "Work resumes at Japan nuclear plant" wirst du in Deutschland nicht lesen, dort titelt man lieber "Mit Taschenlampen gegen den GAU".

Und das ganze zeigt Wirkung, denn es scheinen wirklich genügend Leute so verunsichert zu sein, dass man sogar in Deutschland Geigerzähler und Iod-Tabletten in Massen kauft, und anscheinend viele Leute meinen, dass dort der Weltuntergang passiert, wenn man mal in diversen Foren liest.

cohen

Georg Hofmann hat auf eine sehr geile Weise einen Sponartikel zerpflückt. Das lohnt sich:
http://www.scienceblogs.de/primaklima/2011/03/der-spiegel-recherchiert-heute-wie-der-japaner-sinnlos-menschenleben-in-volliger-dunkelheit-opfert.php

ZitatDer Spiegel recherchiert. Heute: Wie der Japaner sinnlos Menschenleben in völliger Dunkelheit der Strahlung opfert!  

Wie ist der Japaner eigentlich so drauf? Man kennt ja diese kleinen Kofferradios und den Toyota. Aber sonst? Richtig, Kamikaze, das machen die auch noch. Leben auf einen groszen Haufen, schaffen den ganzen Tag, hängen nicht sehr am Leben, weder am eigenen, noch an dem ihrer Mitmenschen. Rohen Fisch essen die wohl auch.

Würde jetzt meine bald 96 jährige Tante mit diesem Wissensstand zum Thema Japan fürderhin durchs Leben stapfen, dann wäre das wahrscheinlich ok. Für jemanden, der einen Spiegelartikel zum Thema "Wie sind die Arbeitsbedingungen der in Fukushima Dienst tuenden Techniker, Arbeiter, Feuerwerksleute" verfasst, ist das doch vielleicht ein bisschen wenig. Sollte er nicht mal mit jemanden sprechen, der dort arbeitet? Vielleicht den Pressesprecher der Feuerwehr kontaktieren? Mir kommt gerade ein irrer Gedanke: Wäre es nicht sogar toll, wenn er selbst ein wenig vor Ort recherchieren würde? Ja direkt mal rauskriegen, wie hoch die Strahlenbelastung dort ist, was die Dosimeter so anzeigen, kurz, sich ein bisschen journalistisch betätigen?
...



Dies Bildbeschriftung ist klasse:

ZitatBild 2: Kurz vor dem EInsatz in völliger Dunkelheit bereitet sich hier die "massiv unter Druck gesetzte" Feuerwehr von Tokyo daraufvor sinnlos verheizt zu werden. Dies fand der Spiegel durch Lesen und Abschreiben eines Guardian Artikels heraus.

mossmann

edit: ist das Posting, auf das sich meine Antwort bezieht, verschwunden?

Irgendwie legst Du Dir auch alles so aus, dass es in dein "alles halb so schlimm" Konzept passt.

Natürlich sind 180 mSv echt scheisse, denn es kommt auch auf die Länge der Exposition aus - darüber steht in deinem Wikipedia-Auszug nichts.

Wenn man dort aber mal weiter liest, steht da zum Beispiel:

ZitatAls Regelung für nichtnatürliche Strahlen (pro Person, Ganzkörperdosis) gilt in Deutschland (laut BfS, 2001): Die Gesamtbevölkerung darf maximal 1 mSv pro Jahr ausgesetzt sein. Beruflich strahlenexponierte Personen dürfen maximal 20 mSv pro Jahr bzw. 400 mSv pro Lebensarbeitszeit erhalten.

Die Arbeiter dort bekommen 180 mSv innerhalb von Stunden ab.

Dann schreibst Du noch:

Zitataber man könnte vielleicht mal auf dem Boden bleiben.

hä?

Zitat
Die Arbeiter haben die Statistik auf ihrer Seite.

Das sehen andere Experten ein wenig anders,

aber egal - Du bist ja der Super-Experte, was Statistik, Kernphysik, Risikomangement, Wirtschaftswissenschaft, Energiewirtschaft, Kulturanthropologie und alles andere angeht -

und jederzeit optimal und richtig informiert.

Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend