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Energiewende - es bleibt schwierig

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Begonnen von zwingenberger, 09. Oktober 2012, 09:29:37

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ajki

Zitat von: C12 am 18. September 2015, 14:19:46
Konventionelle grundlastfähige Großkraftwerke können auch in den nächsten 20 Jahren noch nicht vollständig ersetzt werden.

Mit solchen "alarmistisch"/"tendenziösen" Sätzen macht man sich in diesem thread keine Freunde ;-)

Hier zählen die Gruselnachrichten über den "physikalischen" Nichtsnutzen ;-) (die vielleicht alle durch die Bank weg stimmen oder nicht stimmen oder auch an sich egal sind).

Es ist aber tatsächlich so, dass sich die langfristige "offizielle" Planung derzeit bis 2050 erstreckt - und sich im Grunde gar nix ändert am Mix. Der eh' schon immer irrelevante Mini-Anteil "Kernenergie" (der *durchgängig* substituierbar gewesen wäre durch existierende konventionelle Kapazitätsmengen) wird danach ausgeglichen durch Einsparungen/Effizienzsteigerungen (eh' einkalkuliert), ein bißchen Aufbau von neuem Zeug und ohnehin erforderliche Netzausbauten (die jahrzehntelang von den regionalen Energiekartellen sabotiert wurden - mit Wissen und Billigung der Aufsichtsratsposten-versorgten Parteien).

Von "20" Jahren kann hier wie anderswo auf der Großkugel überhaupt keine Rede sein. Genausowenig wie von vor der Tür stehenden Russen Chinesen Ökofaschisten. Alarmismus ist ein 360°-Geschäft ;-)
every time you make a typo, the errorists win

C12

Zitat von: ajki am 18. September 2015, 17:49:59
Mit solchen "alarmistisch"/"tendenziösen" Sätzen macht man sich in diesem thread keine Freunde ;-)
Alarmistisch sollte das auch eigentlich gar nicht klingen :)
sondern nur nochmal darlegen, dass wir auch in naher Zukunft noch ( :D ) nicht so einfach einfach KohleKW abstöpseln können

Groucho

Zitat von: ajki am 18. September 2015, 17:49:59
Der eh' schon immer irrelevante Mini-Anteil "Kernenergie" (der *durchgängig* substituierbar gewesen wäre

Ja klar:



Son Drittel Überkapazität hat man locker in der Hinterhand, kostet ja nix.
Tipp: Energieerzeugung und Netztechnik ist nicht so einfach wie Sozialwissenschaften und ähnliches Gedöhns  8)

(duck und weg)

ajki

Zitat von: Groucho am 18. September 2015, 18:44:23
Son Drittel Überkapazität hat man locker in der Hinterhand, kostet ja nix.

Erzeugung = Verbrauch <> Kapazität

Nur mal so aus einem erstbesten verfügbaren Uraltschwartchen aus dem EWG-Raum - man beachte die wunderbare Pica-Schreibmaschinenschrift (vielleicht grad mal elektrisch) und die handgemalten Bildchen. Ich kleb's nur als Anhang rein, weil es mir zu wenig wichtig ist, um es auf einen Server zu schmeißen. Zur Def. "Arbeitsverfügbarkeit"/"Arbeitsausnutzung" siehe kilometerlange Einleitung des Dokuments (wobei Du das alles *mit Sicherheit* weißt).

Und selbst wenn es die erheblichen Überhang-Kapazitäten *nicht* gegeben hätte - wäre nur eine Fitzelchen weniger Energie ohne "Kernkraft" erzeugt worden unter der heute genau wie "sehr gestern" gültigen Grundprämisse "Versorgungssicherheit" - die auch 2050 genauso gültig sein wird? Oder 2060? (ok, wenn bis dahin die Russen immer noch nicht gekommen sind)

Im Bereich der Schlamperwissenschaften und der Politik *gibt* es darauf eine klare und eindeutige Antwort. Und die wird sich auch realisieren unabhängig von Ingenieurskünsten ;-)
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uran

ajki, man kann natürlich eine Art von Grundlastkraftwerk mit einem anderen ersetzen. Kohle haben wir ja genügend, bloß nicht überall. In Süddeutschland wurden die einfach abbaubaren Reserven schon alle geplündert, siehe "Oberpfälzer Seenland".
Und so eine Tonne Uran transportiert sich einfach leichter als 1000000 Tonnen Kohle.
Man kann auch Kohle mit Gas ersetzen...

ajki

uran, der Lokalpatriotismus (oder eigentlich mehr das Mitleid mit einer schon im Ansatz benachteiligten Region) verlangt es ultimativ, genau gegen solche Tonnen-Reduktionen zu sein ;-)

Die Kohle kommt eh' schon seit Ewigkeiten vom geringpreisigsten Anbieter und die Transportkosten sind sowieso unbeachtlich (also: australische Kohle ;-) ). Schön für die gepamperten Kumpel, schön für den schönen Süden, Westen, Osten und Mitten dieser Republik. Alles gut.
every time you make a typo, the errorists win

uran

Es wurde entschieden, dass Erdkabel die richtige Lösung sind.
Zitat
Dort, wo Menschen wohnen, sind künftig Höchstspannungstrassen, die als Gleichstromleitungen geplant sind, verboten. Sie sollen als Erdkabel im Boden verlegt werden. Wechselstrom-Leitungen bleiben dagegen aus technischen Gründen weiterhin größtenteils Freileitungen.
[...]
Erdkabel haben ihren Preis: Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) erwartet, dass die Erdverkabelung die Kosten für die beiden Gleichstrom-Trassen um 3 Milliarden bis 8 Milliarden Euro in die Höhe treibt.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Stromtrassen-Bundesregierung-beschliesst-Vorrang-fuer-teure-Erdkabel-2839806.html
Gut das beruhigt mich, die "Ektrosmog" Schleuder kommt weit weg vom bewohnten Boden, dort darf nur noch Gleichspannung fließen, die nur ein statisches elektrisches Feld verursacht. Aber halt, ein elktrostatisches Feld, wo nutzte man das nicht gleich?  :schreck
https://www.psiram.com/ge/index.php/Urzeit-Code
Um Himmels Willen, was tun die da? Die machen Menschenversuche!!! Das ist kein Zufall dass die Gleichspannungsleitungen nur im bewohnten Gebiet verlegt werden! Wir werden alle zu Neandertalern!!

Herkulini

Tut mir leid deine Assoziation kaputtzumachen, aber erstens kann eine Spannnung nicht fließen (hier wollte ich eigentlich schreiben Strom fließt, aber da Strom ja selbst den Fluss von Ladungen bezeichnet ist auch diese Formulierung, obwohl gebräuchlich, eigentlich auch unsinnig, da doppelt gemoppelt) und zweitens macht Gleichstrom kein statisches elektrisches Feld sondern ein statisches Magnetfeld.

Die Erdverkabelung ist eine riesige Geldverschwendung, aber die, die am lautesten schreien, bekommen halt leider oft ihren Willen.

Groucho

Zitat von: Herkulini am 08. Oktober 2015, 18:15:16
Die Erdverkabelung ist eine riesige Geldverschwendung, aber die, die am lautesten schreien, bekommen halt leider oft ihren Willen.

Vorhin Seehofer im Radio: "Früher, in meiner Jugend, da war der Strom zwischen den Häusern auch über oberirdische Leitungen, Erdkabel sind also nur logisch" So sinngemäß. Auch ihm scheint jegliches Problembewusstsein für Skalierung abzugehen, aber ok, warum sollte gerade der das haben ...

Immerhin hat Siemens gasisolierte Leitungen ganz frisch im Angebot.  Gibt zwar noch keinerlei Langzeiterfahrungen und weltweit keine Anwendungen (bis auf Flughafen München, glaub ich) aber klingt super, auf ein paar Milliärdchen hin oder her kommt es auch nicht an. Und wenn die Kohle in der Familie bleibt, warum nicht.


uran

Zitat von: Herkulini am 08. Oktober 2015, 18:15:16
Tut mir leid deine Assoziation kaputtzumachen, aber erstens kann eine Spannnung nicht fließen (hier wollte ich eigentlich schreiben Strom fließt, aber da Strom ja selbst den Fluss von Ladungen bezeichnet ist auch diese Formulierung, obwohl gebräuchlich, eigentlich auch unsinnig, da doppelt gemoppelt)
Asche auf mein Haupt, da hast du Recht.
Zitat von: Herkulini am 08. Oktober 2015, 18:15:16
und zweitens macht Gleichstrom kein statisches elektrisches Feld sondern ein statisches Magnetfeld.
Aber dort wo elektische Ladungsträger fließen, gibt es auch eine Spannungsdifferenz. In diesem Falle eine Gleichspannung und diese erzeugt ein elektrisches Feld. Geht auch ohne Strom, wie beim (idealen) Plattenkondensator.
Zitat von: Herkulini am 08. Oktober 2015, 18:15:16
Die Erdverkabelung ist eine riesige Geldverschwendung, aber die, die am lautesten schreien, bekommen halt leider oft ihren Willen.
Und auch noch technologisches Neuland auf das unsere Stromversorgung dann angewiesen ist. Es liegen noch keine Langzeiterfahrungen bezüglich Zuverlässigkeit und Wartungskosten vor.


Peiresc

Zitat von: Scipio am 24. Oktober 2015, 18:47:30
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/atomkraftwerk-mehr-krebstote-durch-radioaktive-strahlung-a-1058875.html

Da scheint wieder etwas durch die Presse zu geistern.

Ein erster flüchtiger Blick auf die Originalpublikation verrät: das ist nicht unerwartet. Es ist bekannt, dass es für die stochastischen Schäden (Krebsinduktion und Erbgutveränderungen) keine Schwellendosen gibt. Der lineare Anstieg ist also zu erwarten; das wäre sehr wahrscheinlich genauso, wenn man mehr Radioaktivität aus natürlichen Quellen ausgesetzt ist.



Bei einer Dosis von > 110 mGy scheint der Zusammenhang aber nicht mehr so deutlich zu sein, und die Konfidenzintervalle sind deutlich größer. Wahrscheinlich sind eben doch nicht so viele AKW-Angestellte solchen höheren Strahlungen ausgesetzt. Und bis 120 mg berührt das Konfidenzintervall die 1,0-Linie, d. h. ein signifikanter Unterschied zur Kontrollgruppe besteht nicht. Das Risiko auch in der höchsten Gruppe ist nur 1,2x über der Kontrollbedingung, und das Konfidenzintervall schneidet die 1,0-Linie.

M. a. W.: die Anwälte der AKW-Betreiber haben gute Karten, individuelle Regressforderungen abzulehnen. Just my 2 cents.

edit. Ich habe überlegt, wie der visuelle Eindruck eines Anstiegs zustande kommt, obwohl die Datenpunkte das eigentlich gar nicht hergeben. Der obere Balken des letzten Konfidenzintervalls ist länger als der untere (ich habe es nachgemessen, das ist keine optische Täuschung). Müssten die nicht gleich lang sein? 
:gruebel


uran

Zitat von: Peiresc am 24. Oktober 2015, 19:37:32
[...]Ein erster flüchtiger Blick auf die Originalpublikation verrät: das ist nicht unerwartet. Es ist bekannt, dass es für die stochastischen Schäden (Krebsinduktion und Erbgutveränderungen) keine Schwellendosen gibt. Der lineare Anstieg ist also zu erwarten; das wäre sehr wahrscheinlich genauso, wenn man mehr Radioaktivität aus natürlichen Quellen ausgesetzt ist.[...]

Komisch, die am stärksten belasteteten Berufsgruppen findet man nicht in KKWs sondern in Minen und Wasserwerken (ja auch für unser Trinkwasser). Von denen hört man aber nie etwas. Bei Piloten müsste demnach doppelt so häufig Krebs wie bei Mitarbeitern von KKWs entstehen.

https://www.bfs.de/DE/themen/ion/strahlenschutz/beruf/methodik/fliegendes-personal.html

ALARA macht vielleicht als Präventivmaßnahme Sinn, zur tatsächlichen Schadensberechnung taugt es leider nicht.
Weiß denn eine Zelle wodurch ihre DNA zerstört wurde? Macht es denn einen Unterschied ob es oxidativer Stress durch Sport, oder ionisierende Strahlung war?

Gamma

Zitat von: uran am 24. Oktober 2015, 21:02:22
Komisch, die am stärksten belasteteten Berufsgruppen findet man nicht in KKWs sondern in Minen und Wasserwerken (ja auch für unser Trinkwasser). Von denen hört man aber nie etwas. Bei Piloten müsste demnach doppelt so häufig Krebs wie bei Mitarbeitern von KKWs entstehen.
Daß diese Berufsgruppen ein höheres Krebsrisiko tragen, ist sicher richtig.
Daß man davon aber nie etwas höre, ist falsch.

http://www.spiegel.de/panorama/studie-vielflieger-bekommen-leichter-krebs-a-83030.html

eLender

Klassisches Problem von Beobachtungsstudien:

ZitatDer Nachweis eines direkten Zusammenhangs von Radioaktivität und Krebs wäre nur nach der Durchführung eines Experiments möglich, bei dem eine Gruppe von Menschen absichtlich radioaktiver Strahlung ausgesetzt werden müsste.

Man findet die merkwürdigsten Zusammenhänge, aber eine ursächliche Beziehung klärt man damit nicht auf. Sehr beliebt bei der Panikindustrie.
Wollte ich nur mal gesagt haben!