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ADHS und die Kritik am Ritalin

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Begonnen von Kartoffelbrei mit Ei, 23. Juli 2012, 23:51:04

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Binky

Ganz am Rand, aber nicht ganz unwichtig in dem Zusammenhang, gibt es auch Kritik an der Bindungstheorie:

Zitat
Die Kritik[26] an ihr betrifft im Wesentlichen die unklare Rolle der Temperamentsfaktoren, die im Gegensatz zu dem Merkmal der mütterlichen ,,Feinfühligkeit" als Grundlage für die Entwicklung des Bindungsstil wenig beachtet wird. Martin Dornes sieht die unterschiedlichen Ergebnisse der Forschung, ob ,,Feinfühligkeit" oder Temperament die Ursachen des Bindungsstils darstellen, abhängig von der Qualität der Studien. Je genauer im Rahmen der Bindungsforschung die ,,Feinfühligkeit" der Bezugsperson untersucht wird, um so eher stellt sich heraus, dass sie ein Übergewicht im Vergleich zum Temperament aufweist.[11] Auch scheint das Temperament durchaus zu einem überwiegenden Teil genetisch bestimmt zu sein, die Bindung hingegen nicht.[27]
Einige Autoren gehen davon aus, dass der Einfluss der Erfahrungen mit der Bezugsperson im ersten Lebensjahr auf die Entwicklung des Bindungsstils nicht nachgewiesen werden kann. Auch wird die Bedeutung der kulturellen Einflüsse zu wenig beachtet.
Die Annahme der Kontinuität des Bindungsstils sei ebenfalls nicht gerechtfertigt. Hier wird von Seiten der Bindungstheorie zu wenig auf die aktuellen, interaktionellen Einflüsse geachtet.
Auch die ,,Fremde Situation", eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden, wird auf ihre Aussagekraft hin hinterfragt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie#Rezeption

Onkel Heinz

ZitatDas halte ich für die ADHS oder auch Schizophrenie, aber für derzeit absolut unmöglich. Darum ist der Vorwurf, es gebe keine lückenlos erforschte Kausalität, recht schwach.
Sicher, doch soweit ich (um beim Ausgangspunkt "Ritalinkritik" zu bleiben) das mitbekommen habe, geht es um die Behandlung von ADHS. Und aus diesem Grund gilt dann wohl die Nutzen-Schaden-Abwägung.

Niemand, der seriös Schizophrenie (Ihr Beispiel) behandelt, wird eine medikamentöse Behandlung ablehnen. Ganz gleich, ob nun die Wirkweise der Medikamente (Atypica) oder die Enstehung der Krankheit/Störung klar wäre. Warum gibt es keine ähnliche geartete Olanzapin-Kritik? (Abgesehen von extremen Auswüchsen in der Antipsychatriebewegung...)

Kartoffelbrei mit Ei

Zitat von: Binky am 28. Juli 2012, 14:52:40
Ganz am Rand, aber nicht ganz unwichtig in dem Zusammenhang, gibt es auch Kritik an der Bindungstheorie:

Zitat
Die Kritik[26] an ihr betrifft im Wesentlichen die unklare Rolle der Temperamentsfaktoren, die im Gegensatz zu dem Merkmal der mütterlichen ,,Feinfühligkeit" als Grundlage für die Entwicklung des Bindungsstil wenig beachtet wird. Martin Dornes sieht die unterschiedlichen Ergebnisse der Forschung, ob ,,Feinfühligkeit" oder Temperament die Ursachen des Bindungsstils darstellen, abhängig von der Qualität der Studien. Je genauer im Rahmen der Bindungsforschung die ,,Feinfühligkeit" der Bezugsperson untersucht wird, um so eher stellt sich heraus, dass sie ein Übergewicht im Vergleich zum Temperament aufweist.[11] Auch scheint das Temperament durchaus zu einem überwiegenden Teil genetisch bestimmt zu sein, die Bindung hingegen nicht.[27]
Einige Autoren gehen davon aus, dass der Einfluss der Erfahrungen mit der Bezugsperson im ersten Lebensjahr auf die Entwicklung des Bindungsstils nicht nachgewiesen werden kann. Auch wird die Bedeutung der kulturellen Einflüsse zu wenig beachtet.
Die Annahme der Kontinuität des Bindungsstils sei ebenfalls nicht gerechtfertigt. Hier wird von Seiten der Bindungstheorie zu wenig auf die aktuellen, interaktionellen Einflüsse geachtet.
Auch die ,,Fremde Situation", eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden, wird auf ihre Aussagekraft hin hinterfragt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie#Rezeption

Ja, da die Wikipedia jeder bearbeiten kann, sollte ich vielleicht ein entsprechendes Kapitel in den Artikel über Genetik schreiben? Dann wären wir wieder gleichauf.

Kartoffelbrei mit Ei

Zitat von: Onkel Heinz am 28. Juli 2012, 15:12:55
ZitatDas halte ich für die ADHS oder auch Schizophrenie, aber für derzeit absolut unmöglich. Darum ist der Vorwurf, es gebe keine lückenlos erforschte Kausalität, recht schwach.
Sicher, doch soweit ich (um beim Ausgangspunkt "Ritalinkritik" zu bleiben) das mitbekommen habe, geht es um die Behandlung von ADHS. Und aus diesem Grund gilt dann wohl die Nutzen-Schaden-Abwägung.

Niemand, der seriös Schizophrenie (Ihr Beispiel) behandelt, wird eine medikamentöse Behandlung ablehnen. Ganz gleich, ob nun die Wirkweise der Medikamente (Atypica) oder die Enstehung der Krankheit/Störung klar wäre. Warum gibt es keine ähnliche geartete Olanzapin-Kritik? (Abgesehen von extremen Auswüchsen in der Antipsychatriebewegung...)

Um den Schaden abwägen zu können, muss man aber den "Schaden" auch vollständig verstehen. Die Konferenz-ADHS-Leute monieren bspw.:

"Es gibt keinen spezifischen kognitiven, metabolischen, neurologischen oder sonstwie gearteten Marker für eine Krankheit "ADHS". " und

"Die Diagnostik beruht überwiegend auf subjektiven Verhaltenseinschätzungen und normativen Bewertungen. Objektive Marker, die eine medizinische Krankheit begründen könnten, gibt es nicht. " und

"Die psychosozialen Folgen einer Dauermedikation im Sinne einer psychischen Abhängigkeit sowie Auswirkung auf Selbstkonzept und Selbstwert der betroffenen Kinder und ihrer Familien werden ignoriert und nicht erforscht. "

Willst Du sagen, dass sei alles Quatsch?

Und willst Du darüber hinaus behaupten, dass die einigermaßen befriedigenden Ergebnisse einer Schizophreniebehandlung mit Antipsychiotika die Behandlung anderer Krankheiten mit Medis rechtfertigen würde?

Onkel Heinz

Zitat von: Kartoffelbrei mit Ei am 28. Juli 2012, 15:38:16
Und willst Du darüber hinaus behaupten, dass die einigermaßen befriedigenden Ergebnisse einer Schizophreniebehandlung mit Antipsychiotika die Behandlung anderer Krankheiten mit Medis rechtfertigen würde?

Wenn du ADHS und Schizophrenie in der Art in einen Zusammenhang bringst – ja.

Zitat"Die psychosozialen Folgen einer Dauermedikation im Sinne einer psychischen Abhängigkeit sowie Auswirkung auf Selbstkonzept und Selbstwert der betroffenen Kinder und ihrer Familien werden ignoriert und nicht erforscht. "
Ist das so?

Zitat"Die Diagnostik beruht überwiegend auf subjektiven Verhaltenseinschätzungen und normativen Bewertungen. Objektive Marker, die eine medizinische Krankheit begründen könnten, gibt es nicht."
Also ist ADHS das Problem der Anderen? Wieso wirkt Methylphenidat dann (paradox)?

––

Ansonsten ist mir nicht gänzlich klar, worauf du hinaus willst. Abgesehen davon, über ADHS zu diskutieren. (Da bin ich leider kein Experte). Ich beziehe mich v.a. auf deinen Eingangspost.

Im Übrigen: Die medikamentöse Behandlung ist nur ein Teil der Therapie und zeigt eine gute Wirksamkeit. Was wäre denn die Alternative?

ZitatMethylphenidat wird mit gutem Erfolg seit Jahrzehnten zur Therapie hyperaktiver Verhaltensstörungen bei Kindern eingesetzt. Bei dieser Anwendung wird sowohl vom Hersteller als auch von den ärztlichen Fachgesellschaften zwingend gefordert, dass Ritalin nur im Rahmen eines umfassenden Therapieprogramms verwendet werden darf, zu dem auch psychologische, erzieherische und soziale Behandlungsmaßnahmen gehören müssen.

Read more: http://www.psiram.com/ge/index.php/Ritalinkritik#ixzz21vsEslAW

Onkel Heinz

Keine wiss. Studie, dennoch ...

ZitatPsychoanalytiker interpretieren häufig das skeptische Verhalten der Eltern bei ausbleibendem Therapieerfolg quasi als Beweis ihrer unbeweisbaren Annahme, dass eine Beziehungsstörung der Eltern zu ihrem Kind IMMER die Ursache für die Hyperaktivität des Kindes sei. Bezeichnend sind Grundannahmen eines Psychoanlytikers, der aus seiner "Erfahrung" bzw. Deutung Spekulationen aneinander reiht :

Behauptung : 1. Die Hyperaktivität eines Kindes basiert immer auf einer frühen und oft persistierenden Beziehungsstörung mit den primären Bezugspersonen, die sich als Verhaltensstörung zeigt. Richtig : Hyperaktivität ist keinesfalls das charakteristische Symptom von ADHS. Eine Verhaltensstörung ist häufig, jedoch nicht immer bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit ADHS zu sehen. Auswirkungen auf die Beziehung zu nahen Bezugspersonen sind nach übereinstimmender wissenschaftlicher Sichtweise nicht ursächlich auf eine Beziehungsstörung zurückzuführen.

Behauptung : Trennungserlebnisse in der Familie würden das ADHS-Kind traumatisieren

Richtig : ADHS kommt sowohl in Familien wie auch bei Einzelkindern vor.

Behauptung : Der impulsive Bewegungsdrang des Kindes dient der Flucht vor dem eigenen Innenleben und der emotionalen Nähe in einer Beziehung.

Richtig : Es ist wissenschaftlich nachgewisen, dass Impulsivität und Bewegungsdrang in der Folge einer Neurotransmitterstörung auftreten. Die Spekulation des Analytikers sind interessant, aber völlig unbewiesen.

Behauptung : Der Stimulationsdrang des Kindes hat eine psychisch stabilisierende Funktion für die Mutter. Oft dient die Hyperaktivität des Kindes der Mutter als Antidepressivum. In diesen Fällen hält die Stimulation durch das Kind die Mutter psychisch lebendig.

Richtig : Eigentlich fehlen einem hier die Worte, um einen Kommentar abzugeben. Es ist bezeichnend, wie verachtend ein "Therapeut" mit einem ihm anvertrautem Kind bzw. der Familie umspringt und zu allem Überfluss damit dem Leidensdruck der Familie auch noch eine Schuld der Mutter zuschiebt.

Um es ganz deutlich zu schreiben : Wenn sich ein "Therapeut" so oder so ähnlich in einer "Therapie" verhält, sollte man drigend einen Therapieabbruch erwägen. Eine Hilfe oder positive Veränderung ist da nicht zu erwarten.

Empfehlenswerter wäre es, sich vor dem Therapiebeginn mit einer Selbsthilfegruppe für ADHS und einer Erziehungsberatungsstelle über mögliche Behandlungen für das Kind und seine Familie zu erkundigen. Wirksame Maßnahmen sind verhaltenstherapeutische Elterntrainings in Kombination mit einer ressourcenorientierten und ggf. systemisch ausgerichteten Behandlung, die eine Medikation mit einschliessen kann.
http://web4health.info/de/answers/adhd-psychoanalyse-adhs.htm

Kartoffelbrei mit Ei

Zitat von: Onkel Heinz am 28. Juli 2012, 17:01:56
Zitat von: Kartoffelbrei mit Ei am 28. Juli 2012, 15:38:16
Und willst Du darüber hinaus behaupten, dass die einigermaßen befriedigenden Ergebnisse einer Schizophreniebehandlung mit Antipsychiotika die Behandlung anderer Krankheiten mit Medis rechtfertigen würde?

Wenn du ADHS und Schizophrenie in der Art in einen Zusammenhang bringst – ja.

Zitat"Die psychosozialen Folgen einer Dauermedikation im Sinne einer psychischen Abhängigkeit sowie Auswirkung auf Selbstkonzept und Selbstwert der betroffenen Kinder und ihrer Familien werden ignoriert und nicht erforscht. "
Ist das so?

Zitat"Die Diagnostik beruht überwiegend auf subjektiven Verhaltenseinschätzungen und normativen Bewertungen. Objektive Marker, die eine medizinische Krankheit begründen könnten, gibt es nicht."
Also ist ADHS das Problem der Anderen? Wieso wirkt Methylphenidat dann (paradox)?

––

Ansonsten ist mir nicht gänzlich klar, worauf du hinaus willst. Abgesehen davon, über ADHS zu diskutieren. (Da bin ich leider kein Experte). Ich beziehe mich v.a. auf deinen Eingangspost.

Im Übrigen: Die medikamentöse Behandlung ist nur ein Teil der Therapie und zeigt eine gute Wirksamkeit. Was wäre denn die Alternative?

ZitatMethylphenidat wird mit gutem Erfolg seit Jahrzehnten zur Therapie hyperaktiver Verhaltensstörungen bei Kindern eingesetzt. Bei dieser Anwendung wird sowohl vom Hersteller als auch von den ärztlichen Fachgesellschaften zwingend gefordert, dass Ritalin nur im Rahmen eines umfassenden Therapieprogramms verwendet werden darf, zu dem auch psychologische, erzieherische und soziale Behandlungsmaßnahmen gehören müssen.

Read more: http://www.psiram.com/ge/index.php/Ritalinkritik#ixzz21vsEslAW

Sorry, ich bekomme das mit dem Zitieren per quote irgendwie nicht hin. Darum so:

1. Die Ritalinkritiker bemängeln ja, dass für das ADHS keine klaren nosologischen Kategorien existieren (wie du zuvor zitiertest, http://forum.psiram.com/index.php?topic=9141.msg103842#msg103842 "Hyperaktivität gilt heutzutage in Klinikerkreisen nicht mehr als das verlässliche Kernsymptom der ADHS") keine klare neurobiologische oder genetische Ätiologie. Zusätzlich kommt es bei der MPH Medikation zu bis zu 30% non-respondern.

Für die Schizophrenie gibt es wenigstens verlässliche Diagnosekriterien. Conners ermittelte eine mittlere Effektstärke von 0.84 (verbunden mit VT). Das ist noch kein Grund für Jubelparaden.

2. Das ist so. Oder zeige mir doch noch mal Studien darüber.

3. "Also ist ADHS das Problem der Anderen? Wieso wirkt Methylphenidat dann (paradox)?" Nun ja, MPH und vor allem Amphetamin ist nun mal ein Stumulanz. "Fliegerschokolade". Gib das einem gesunden Kind, und es kann sich auch besser konzentrieren. MPH bspw. soll ja unter Studenten sehr beliebt sein. Es handelt sich also keinesfalls um eine paradoxe Wirkung.

4. "Ansonsten ist mir nicht gänzlich klar, worauf du hinaus willst." - Das habe ich schon mehrmals geschrieben: Ihr zieht, sehr selektiv, teilweise renommierte Wissenschaftler in den Schmutz, weil sie eine Gegenposition zu den von euch erfundenen "internationalen Konsens" zum ADHS stehen. Kritik, auch an rennomierten Meinungen muss aber erlaubt sein. Dazu maßt ihr euch an, selbst den wissenschaftlichen Standard festzulegen.

Kartoffelbrei mit Ei

Zitat von: Onkel Heinz am 28. Juli 2012, 17:06:40
Keine wiss. Studie, dennoch ...

Es ist keine wiss. Studie. Das ist richtig.

Onkel Heinz

ZitatFür die Schizophrenie gibt es wenigstens verlässliche Diagnosekriterien.
Das mag bei Schizophrenie so sein, wird bei Ganser oder Borderline aber schon schwieriger. Aber auch da greift das Argument, dass eine medikamentöse Behandlung in bestimmten Fällen durchaus Sinn macht.
Sicher ist eine dauerhafte medikamentöse Behandlung noch mal ein anderer Fall, daher:
ZitatOder zeige mir doch noch mal Studien darüber.
Ich gebe zu, dass die Studienlage dazu allgemein eher dünn ist, ist recherchiere aber diesbezüglich, so wie ich die Zeit finde.

ZitatMPH bspw. soll ja unter Studenten sehr beliebt sein. Es handelt sich also keinesfalls um eine paradoxe Wirkung.
Dass MPH eine generelle Wirkung hat, ist ja klar. Bei "Studenten" ist diese aber eher unspezifisch und tritt i.d.R. bei einer therapeutischen Dosis auch nicht ein.

ZitatIhr zieht, sehr selektiv, teilweise renommierte Wissenschaftler in den Schmutz, weil sie eine Gegenposition zu den von euch erfundenen "internationalen Konsens" zum ADHS stehen.
Wie du an der Zahl meiner Posts erkennen kannst, bin ich recht neu hier. Was die Leute im Blog mit dem Wiki zu tun haben, weiß ich nicht, ein "Ihr zieht …" ist m.E. aber nicht angemessen. Ich verstehe Psiram als kritische Plattform, das Wiki zeigt Positionen auf, die nach wissenschaftlichem Standard nicht belegt sind. Dass bspw. Ritalinkritik vielschichtiger als z.B. Homöopathie ist... nun ja, die Dikussion ist ja hier im Blog durchaus möglich. Daher noch mal zu deinem Ausgangspost – was an dem Artikel reißerisch sein soll, kann ich nicht erkennen. Es ist die Sicht vom Standpunkt der Skeptiker (im positiven Sinn). Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass der Artikel umgehend geändert wird, wenn gesicherte Daten das erfordern.

P.Stibbons

@ Onkel Heinz:

ZitatWie du an der Zahl meiner Posts erkennen kannst, bin ich recht neu hier.

Daher: Herzlich willkommen! - So viel Zeit muss sein  ;)
Zitat
die Dikussion ist ja hier im Blog durchaus möglich.

Kleine Korrektur:

Dies hier ist das Forum, nicht der Blog (in dem zu den jeweiligen Blogposts natürlich auch diskutiert wird)

Zitatwas an dem Artikel reißerisch sein soll, kann ich nicht erkennen

K&E hat noch nicht mal präzisiert, welchen Artikel er/sie überhaupt meint - es kommen nämlich außer "Ritalinkritik" noch mehrere thematisch benachbarte Lemmata in Frage.
Zitat
Es ist die Sicht vom Standpunkt der Skeptiker (im positiven Sinn).

Eine solche Formulierung würde ich in diesem Zusammenhang unbedingt vermeiden, denn Hans-Reinhard Schmidt, um dessen Außenseiter-Standpunkt es hier vermutlich geht, würde das sofort instrumentalisieren und sich ebenfalls als "Skeptiker" bezeichnen: "ADHS/Ritalin-Skeptiker" eben.  ::)

Die Artikel zur ADHS-/Ritalinkritik im Psiram-Wiki vertreten nicht einen "skeptischen" Standpunkt, sondern orientieren sich an den Erkenntnissen der Evidenzbasierten Medizin bzw am derzeitigen international anerkannten Wissensstand, der in den Leitlinienempfehlungen der Fachgesellschaften zum Ausdruck gebracht wird.

K&E versucht mit allen rhetorischen Mitteln, diesen Wissensstand in Zweifel zu ziehen und als "Absprache einiger weniger" darzustellen  (Vgl Joseph Kuhn zum Motto der Tabaklobby: "Doubt is our product!")

- die mysteriöse Zahl "20 Experten" (oder so ähnlich las ich es hier irgendwo zu Beginn) ist nämlich eine Chimäre:
welche "Experten" zählt K&E wohl dazu und vor allem: welche nicht?

ZitatIhr zieht, sehr selektiv, teilweise renommierte Wissenschaftler in den Schmutz, eine Gegenposition zu den von euch erfundenen "internationalen Konsens" zum ADHS stehen.

Dies ist nicht eine "Verschwörung" weniger (etwa von Russell Barkley und Fans) gegen den Rest der Welt (womöglich noch promoted von einschlägigen Pharmafirmen), sondern breiter internationaler Konsens:

http://www.adhd-federation.org/world-federation-of-adhd.html

http://www.springer.com/medicine/psychiatry/journal/12402

P.Stibbons

Zitat
ZitatOnkel Heinz: ...was an dem Artikel reißerisch sein soll, kann ich nicht erkennen

K&E hat noch nicht mal präzisiert, welchen Artikel er/sie überhaupt meint - es kommen nämlich außer "Ritalinkritik" noch mehrere thematisch benachbarte Lemmata in Frage.

Aus diesem Grund mein Vorschlag:

@ K&E:

Nenne bitte konkret den Artikel, auf den du dich beziehst - zum Beispiel "Konferenz ADHS".
Dazu sollte dann in diesem Board jeweils ein neues Thema eröffnet werden, denn du hast deine Anfrage primär im Board "Unzufrieden mit einem Psiram-Artikel" eingestellt.
Notfalls müssen eben sogar mehrere Fäden parallel laufen, etwa "Annette Streeck-Fischer" und "Helmut Bonney"...etc

Dann kann man konkret auf den jeweiligen Wiki-Artikel referenzieren, statt an allem irgendwie etwas vage zu bekritteln und - wie du es offenbar gern tust - diese "Kritik" als Trojaner für das Plazieren einer weiteren unbelegten Behauptung zu missbrauchen...

Allgemeine Diskussionen - z.B. über Doping mit Methylphenidat (was hat dies mit dem ordnungsgemäßen Gebrauch aufgrund einer klaren Indikation zu tun?) , Bindungsstörungen und psychische Erkrankungen...(auf die von dir angeschnittenen Fragen/Behauptungen  werde ich bei Gelegenheit noch mal ausführlich eingehen) ... etc :

was auch immer du hier an so genannten "Strohmännern" (= Stellvertreterthemen, die vom eigentlichen Diskussionsgegenstand ablenken) mittlerweile eingeflochten hast... Was nicht unmittelbare und klar an einzelnen Formulierungen in einem Lemma orientierte Kritik ist, sollte in einen Faden unter "Allgemeine Diskussionen" verlegt werden.

Generell gilt für die Formalien der Diskussion hier bei Psiram:

Beim Thema bleiben und keine unbelegten Behauptungen als Fakten verkaufen.
Dies darüber hinaus in Kombination mit Ad Hominems diskreditiert den Diskussionsteilnehmer - konkret gesprochen: dich selbst! -  am meisten...

Bartimaeus

Zitat von: P.Stibbons am 29. Juli 2012, 04:01:45
"Strohmännern" (= Stellvertreterthemen, die vom eigentlichen Diskussionsgegenstand ablenken)
Mit "Strohmann" wird, so wie ich das verstehe, das Strohmann-Argument gemeint.

P.Stibbons

Mag sein, dass das die unter Skeptikern gängige Konnotation ist - hier hat es nun aber eine andere Bedeutung bekommen - siehe Dr. Ici Wenns süffisanten Einwurf  "Seine Strohmänner fallen alle um".

Onkel Heinz

ZitatNenne bitte konkret den Artikel, auf den du dich beziehst - zum Beispiel "Konferenz ADHS".
Den hatte ich noch gar nicht gelesen. Wenn es dieser ist, dann bekommt die Diskussion einen ganz anderen Kontext. Ich hatte anfangs ja schon mal gefragt, um was es eigentlich geht...

ZitatDie Artikel zur ADHS-/Ritalinkritik im Psiram-Wiki vertreten nicht einen "skeptischen" Standpunkt, sondern
Das habe ich in der Tat etwas unglücklich formuliert.

Kartoffelbrei mit Ei

Zitat von: Onkel Heinz am 28. Juli 2012, 23:51:52
ZitatFür die Schizophrenie gibt es wenigstens verlässliche Diagnosekriterien.
Das mag bei Schizophrenie so sein, wird bei Ganser oder Borderline aber schon schwieriger. Aber auch da greift das Argument, dass eine medikamentöse Behandlung in bestimmten Fällen durchaus Sinn macht.
Sicher ist eine dauerhafte medikamentöse Behandlung noch mal ein anderer Fall, daher:
ZitatOder zeige mir doch noch mal Studien darüber.
Ich gebe zu, dass die Studienlage dazu allgemein eher dünn ist, ist recherchiere aber diesbezüglich, so wie ich die Zeit finde.

ZitatMPH bspw. soll ja unter Studenten sehr beliebt sein. Es handelt sich also keinesfalls um eine paradoxe Wirkung.
Dass MPH eine generelle Wirkung hat, ist ja klar. Bei "Studenten" ist diese aber eher unspezifisch und tritt i.d.R. bei einer therapeutischen Dosis auch nicht ein.

ZitatIhr zieht, sehr selektiv, teilweise renommierte Wissenschaftler in den Schmutz, weil sie eine Gegenposition zu den von euch erfundenen "internationalen Konsens" zum ADHS stehen.
Wie du an der Zahl meiner (...)

Ich antworte wieder Abschnitt für Abschnitt:

1. Wer die psychiatrische Praxis kennt, weiß, dass viele Kollegen bspw. Borderline mit Medis behandeln. Dies obwohl eine alleinige Medikation, auch evidenzbasiert, nicht zu den empfohlenen Behandlungsmethoden zählen. Natürlich gibt es hier auch Ausnahmen. Und bei Borderline ist es übrigens ähnlich. Es gibt neurobiologische Korrelate, lerntheoretische Korrelate, genetische Komponenten, eine Korrelation mit Traumata, Bindungskomponenten und sogar eine psychoanalytische Ätiologie. Diese sind allesamt mit Studien gut abgesichert. Ich möchte nicht wieder ADHS mit irgendetwas vergleichen aber hier erscheint mir die neurobiologisch/genetische Sichtweise etwas überrepräsentiert zu sein. Vielleicht auch, da MPH so gute Erfolge aufweist?

2 "Oder zeige mir doch noch mal Studien darüber." Das war eher eine rhetorische Frage.

3.   "Dass MPH eine generelle Wirkung hat, ist ja klar. Bei "Studenten" ist diese aber eher unspezifisch und tritt i.d.R. bei einer therapeutischen Dosis auch nicht ein." - Das kann man so nicht sagen. Schließlich geht es bei der Medikation um eine Aufmerksamkeitssteigernde Wirkung. Nicht darum, dass die Leute sich "abschießen" mit einer schon euphorisierenden Wirkung. Die empfohlene Tagsdosis von Amphetamisaft liegt bei 5 - 40 mg. Bei MPH bei 60.

4. "Wie du an der Zahl meiner Posts erkennen kannst, bin ich recht neu hier. Was die Leute im Blog mit dem Wiki zu tun haben, weiß ich nicht, ein "Ihr zieht ..." ist m.E. aber nicht angemessen. Ich verstehe Psiram als kritische Plattform, das Wiki zeigt Positionen auf, die nach wissenschaftlichem Standard nicht belegt sind. Dass bspw. Ritalinkritik vielschichtiger als z.B. Homöopathie ist... nun ja, die Dikussion ist ja hier im Blog durchaus möglich. Daher noch mal zu deinem Ausgangspost – was an dem Artikel reißerisch sein soll, kann ich nicht erkennen. Es ist die Sicht vom Standpunkt der Skeptiker (im positiven Sinn). Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass der Artikel umgehend geändert wird, wenn gesicherte Daten das erfordern."  -  Diese Antwort verstehe ich nicht. Ich hab hier im Abschnitt: Unzufrieden mit einem Psiram-Artikel? Machen Sie sich Luft, angefangen. Wo soll ich mich denn sonst melden?

Und was an den Artikeln reißerisch ist, ist bspw. der Satz:

"Dammasch fällt besonders durch seine ADHS/Ritalin-Kritik auf." (http://psiram.com/ge/index.php/Frank_Dammasch)

"Im Jahr 2003 hielt er [Helmut Bonney] mit dem Göttinger Neurobiologen Gerald Hüther und dem Menschenrechtspreisträger der Scientology-Tarnorganisation KVPM Paul Runge Weiterbildungscurricula für "lösungsorientierte Therapie bei ADHS-Konstellationen" in Bonneys Institut "Systemisches Seminar Heidelberg" ab. (http://psiram.com/ge/index.php/Helmut_Bonney)

"Ritalinkritiker unter den Psychoanalytikern sind besonders Marianne Leutzinger-Bohleben, die Leiterin des Sigmund-Freud-Institutes Frankfurt, die zusammen mit Hüther das auch im Antipsychiatrie-Verlag vertriebene Buch ,,"ADHS – Frühprävention statt Medikalisierung"" verfasst hat und der Soziologe und medizinische Laie Frank Dammasch, der mit seinen kruden Ansichten über ADHS sogar Kinder ,,behandelt"." (http://psiram.com/ge/index.php/ADHS)

Solche Sätze sind reißerisch, wenn ich das mal etwas zurückhaltend ausdrücken darf.