Der ewige Smalltalk-Faden

[Peiresc]

Die geht natürlich davon aus, dass es Gott gibt. Ich meine, wie soll man sonst religiöse Erfahrungen machen.

So betrachtet: Wie soll man religiöse Erfahrungen machen, wenn man nicht davon ausgeht dass es einen Gott gibt?

Ja, so argumentiert er. Das ist Scholastik. Klassischer Fall von zu spät geboren  , an der Sorbonne damals wäre das sicher gut gekommen.

Ich lese gerade Fritz Mauthner, Geschichte des Atheismus. Da gibt es ein Kapitel über gottlose Mystik  Da bin ich aber noch nicht (ich habe vorab den Verdacht, dass Mauthner da irgendwie Fan von ist). 

Der Tipp mit der Sorbonne ist übrigens gut.

[Scipio]

Er meint, dass "die Eliten", wer immer das auch ist, er scheint sich dazu zu zählen, mehr Demut vor den Wählern zeigen sollten.
Irgendwas hat die Menschen ja dazu gebraucht, für Trump zu stimmen und aus der EU auszutreten. Nicht weil sie das total cool fanden, sondern weil sie offenbar mit irgendwas extrem unzufrieden waren. Eben mit "den Eliten". Und denen wollten sie es mal so richtig zeigen. Indem sie jemamden wählen, den sie aus irgend einem Grund nicht zu "den Eliten" zählen. Was rational betrachtet natürlich auf vielen Ebenen Quatsch ist. Aber es hilft auch nichts, die Wähler einfach für dumm zu erklären und so weiter zu machen wie bisher. Demut könnte also etwa "zuhören" und "Bedürfnisse erkennen" bedeuten.

Wenn man Demut so definiert, wie du es getan hast kann ich da mit gehen. Für mich ist Demut eher eine Form von Unterwürfigkeit. Deine Definition war mir nicht geläufig.

[Groucho]

Wenn man Demut so definiert, wie du es getan hast kann ich da mit gehen. Für mich ist Demut eher eine Form von Unterwürfigkeit. Deine Definition war mir nicht geläufig.

"Demut" ist insofern schwierig, dass seine Bedeutung je nach Kontext völlig schwankt.

Wiki sagt:

Der Demütige erkennt und akzeptiert aus freien Stücken, dass es etwas für ihn Unerreichbares, Höheres gibt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Demut

Jetzt ist halt die Frage, was denn dieses Unerreichbare, Höhere ist. Im religiösen Kontext (da kommt der Begriff ja auch her), ist Gott gemeint. Wenn aber damit der Vorgesetzte, der Chef, Bischof, Fürst etc. gemeint ist, dann ist es eher Unterwürfigkeit.

Während man z.B. Toyota mit ihrem Slogan "Nichts ist unmöglich!" tatsächlich zu mehr Demut raten kann 
(habe denn Satz dann bösartig so gedeutet, dass das "Nichts" nicht möglich wäre, weil ja immer was da ist.)

[Belbo]

Richtig skurril wird es ja erst zum Ende des Leschvideos hin, wo er eine Argumentationskette aufbaut, wenn wir mal annehmen es gäbe einen Gott, und der hätte Papst Franziskus als Stellvertreter entsand müsse dieser Gott ja ganz super sein, weil ja auch Franziskus so ein toller Typ ist, desswegen könne man doch auch gleich an ihn glauben, oder so ähnlich. 

[Groucho]

Richtig skurril wird es ja erst zum Ende des Leschvideos hin, wo er eine Argumentationskette aufbaut, wenn wir mal annehmen es gäbe einen Gott, und der hätte Papst Franciskus als Stellvertreter entsand müsse dieser Gott ja ganz super sein, weil ja auch Franciskus so ein toller Typ ist, desswegen könne man doch auch gleich an ihn glauben, oder so ähnlich.

Habe es mir nicht angetan. Aber Klarstellung: Solange Lesch über sein Fachgebiet referiert, ist er sicher ein guter Vermittler und würde jederzeit auf ihn verlinken, solange er Gott und Religion außen vorlässt.

Im Übrigen neige ich der fatalistischen Ansicht zu, das Religiosität etwas genetisch Bedingtes ist. So, wie manche halt ihre Fluppe brauchen, brauchen Religiöse eine Letztbegründung (die natürlich mit einem Gott genauso wenig da ist, aber das kann man schönreden), ohne die sie einfach nervös werden.

[Peiresc]

So, wie manche halt ihre Fluppe brauchen, brauchen Religiöse eine Letztbegründung (die natürlich mit einem Gott genauso wenig da ist, aber das kann man schönreden), ohne die sie einfach nervös werden.

Religion entsteht aus dem Wunsch des guten Herzens, daß das Gute in der Welt die Oberhand über das Böse erhalten möge.

[Fritz Mauthner, Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande, referiert die Ansichten von Friedrich Karl Forberg (1770-1848)]

[eLender]

Religion entsteht aus dem Wunsch des guten Herzens, daß das Gute in der Welt die Oberhand über das Böse erhalten möge.

Herzen können denken (wünschen)?. Ich dachte, das könnte nur der Magen. Der wünscht sich immer was leckeres. Daraus ist dann die Leckerei entstanden

[Groucho]

Religion entsteht aus dem Wunsch des guten Herzens, daß das Gute in der Welt die Oberhand über das Böse erhalten möge.

[Fritz Mauthner, Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande, referiert die Ansichten von Friedrich Karl Forberg (1770-1848)]

Das ist ja auch nur ein Euphemismus und umschreibt nur den Wunsch der Hilflosen und Ausgelieferten, dass ihnen nichts Schlimmes zustoßen möge. Das aus der Abstraktionsfähigkeit und Phantasiebegabung Angst entstehen kann, ist ja nichts Neues, und wenn es gerade keine anderen Beruhigungsmittel gibt, nimmt man halt das, was zur Hand ist und nichts kostet. Außer ev. den Verstand.

[Groucho]

Religion entsteht aus dem Wunsch des guten Herzens, daß das Gute in der Welt die Oberhand über das Böse erhalten möge.

Herzen können denken (wünschen)?. Ich dachte, das könnte nur der Magen. Der wünscht sich immer was leckeres. Daraus ist dann die Leckerei entstanden

Dein bewusstes falsch Verstehen würde ich jetzt kritisieren wollen, darf aber nicht, weil ich das auch immer mache

[eLender]

...weil ich das auch immer mache

Macht ja auch viel mehr Spaß

[RächerDerVerderbten]

[Peiresc]

Religion entsteht aus dem Wunsch des guten Herzens, daß das Gute in der Welt die Oberhand über das Böse erhalten möge.

[...] Friedrich Karl Forberg (1770-1848)

Herzen können denken (wünschen)?.

Ich wäre mit dem alten Herrn jetzt nicht so streng gewesen, der übrigens eine sehr bewegte, delikate Publikationsgeschichte hatte ("Gebraucht kaufen EUR 3.389,11")  . Eine entfernt ähnliche Formulierung wäre:

Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüth einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist.

[celsus]

Und sonst so? Philosophie zum Montag:

[Groucho]

Und sonst so? Philosophie zum Montag:

[lanzelot]

und der