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Weitverbreitete perverse Weltanschauungen in der Eso- und Heilerszene

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Begonnen von Alex, 21. März 2012, 21:25:19

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Alex

Das vergewaltigte Opfer ist an der Tat grundsätzlich genauso schuld, wie der Täter - hat die Tat angezogen; oder den Täter dazu irgendwie veranlaßt ihr das anzutuen. Wer am betreffenden Ort ist zur rechten Zeit hat sich den Täter auch ausgesucht.
Solche perverse Behauptungen habe ich bestimmt dreimal hintereinander in der Esoszene gehört.
Sogar mal unter Heilpraktikern. Es scheint so, wenn ich meine Erfahrungen zähle, das die meisten Esos diese verwerfliche Weltanschauung vertreten. Denen  man Geld zahlt, die drücken sich weniger unverschämt aus.
Ich wollte diese Tatsache mal bekannt machen, was man in der Branche erwarten kann - ich wäre auch sehr froh gewesen, wenn ich das vorher gewußt hätte. Dachte erst, das es mal zwei Zufälle waren und dann stelle ich fest, wie erschreckend weitverbreitet diese Ansicht ist. Rudolf Steiner vertritt auch diese These aus der Reinkarnationslehre, die aus Ostasien kommt. Also das man sich seine Eltern und damit die Umgebung aber auch sonstiges Unglück ausgesucht hat.
Der Hologhaust wurde verdeckt auch fast gerechtfertigt, von einigen . Begründet wurde es mit der (angeblichen) Ansicht das Juden sich für ausserwählt halten und der Hologhaust war dann sowas wie ne Retourkutsche.  Die Heiler und sonstige Esos die diese Ansicht vertreten, haben meist keine Nachkommen, aber eindeutig weniger als der Durchschnittsdeutsche - kaum ein Seele möchte Kind von sowas sein! Von solchen Eltern möchten sie nicht Kind sein auch nicht in einem der reichsten Länder der Welt. Lieber in Pakistan als sechstes Kind oder im Traumland Haiti als siebstes Kind von armen Eltern sein. Ja, das klingt fast überzeugend.


Ridcully

Grundannahme "ganzheitlicher" Weltanschauungen ist es, dass alles irgendwie zusammenhängt, einen Sinn hat und so auch richtig ist. Und das gilt dann natürlich auch für Verbrechen, ganz egal wie schlimm die sind. Das kann man sich im einzelnen auf verschiedenste Art und Weise zusammenschwurbeln, Karma ist natürlich am beliebtesten.

Elfenstaub

Diese ganzen eso-bücher sind voll mit diesem gedankengut.

Hier wird zum Beispiel eines besprochen:

ZitatDas "Bewusstsein" hat es dem Autoren ganz besonders angetan, schreibt er doch vom wahren 'Selbst-Bewusstsein' welches einen, so man darin lebe, nicht krank werden lassen. Er sinniert über das Bewusstsein des wahren Ich, welches, verlassen wir den falsch eingeschlagenen Weg wieder, der uns hat krank werden lassen, vollkommen wird.

Das Buch ist wohl von Kurt Tepperwein
2-3 Elfen, luftgetrocknet, mit dem Mörser zerstoßen bis die Konsistenz von Puderzucker erreicht ist: Elfenstaub!

Giftig wie Aspartam, süß wie Dihydroxymonoxid und nicht überdosierbar.

P.G.

Guten Morgen,

das Angesprochene ist eigentlich gar kein auf die Esoterik begrenzter Glaube, nur wird es in der Szene "professionalisiert". Als  psychologisches Phänomen ist das als just world belief  oder Just-world hypothesis bekannt, siehe  http://en.wikipedia.org/wiki/Just-world_hypothesis.

Grüße
[url="http://www.alltrials.net/"]http://www.alltrials.net/[/url]

Belbo zwei

Faschistoid wird das Ganze in dem Augenblick in dem die Esos dann meinen sie hätten eine Ebene erreicht auf der sie dieses Weltkarma das erkennen und steuern können das führt dann zu Allmachtsphantasien.

Landratte

Moin zusammen,

ich glaub man kann da schon etwas differenzieren, die Denkansätze sind da mEn unterschiedlich.

Zitat von: Ridcully am 21. März 2012, 23:01:01
Grundannahme "ganzheitlicher" Weltanschauungen ist es, dass alles irgendwie zusammenhängt, einen Sinn hat und so auch richtig ist. Und das gilt dann natürlich auch für Verbrechen, ganz egal wie schlimm die sind. Das kann man sich im einzelnen auf verschiedenste Art und Weise zusammenschwurbeln, Karma ist natürlich am beliebtesten.

Dass alles zusammenhängt, wird sicher in der Esoszene gern so gesehen, wie Du es beschreibst. Ich kenne es allerdings auch als Variante "Alles ist verbunden", in der es eher darum geht, dass wir uns der Verantwortung für den Anderen und für diese Welt nicht entziehen können, auch wenn wir gern so tun würden als ginge uns das nicht an. Hab den Gedanken in allen Konsequenzen aber noch nicht komplett zuende gedacht/philosophiert. Der Grundansatz ist jedoch nicht mit Schuld oder Mitschuld belegt.

Karma ist natürlich irgendwie immer gut.  $)

Zitat von: Phineas G. am 22. März 2012, 09:29:52
Guten Morgen,
das Angesprochene ist eigentlich gar kein auf die Esoterik begrenzter Glaube, nur wird es in der Szene "professionalisiert". Als  psychologisches Phänomen ist das als just world belief  oder Just-world hypothesis bekannt, siehe  http://en.wikipedia.org/wiki/Just-world_hypothesis.
Grüße

Also die "Just world hypothesis" ist schon ein bisschen zu unterscheiden, von Karma, von dem was Steiner als "vorgeburtliche Lebensabsprache" bezeichnet oder dem Gedanken, dass ja alles schon Sinn macht und dem  eigenen Erkenntnisfortschritt dienen soll.

"Just world hypothesis" meint, dass der Mensch das erhält was er verdient hat. Hier ist der Wiki-Artikel noch mal auf Deutsch: http://de.wikipedia.org/wiki/Gerechte-Welt-Glaube. Auch hier ist es ja die Frage, von welcher Seite die Medallie betrachtet wird. Der Entscheidende Punkt dieser Sichtweise ist wohl der Glaube daran, dass ich mein Leben durch gutes Verhalten positiv beeinflussen kann und dass dies dann positiv auf mich zurückfällt.
Schwierig wirds halt (und dann wird es eben auch schräge), wenn ungerechte Dinge passieren und dieser Glaube dadurch ins Wanken gerät. Dann muss, um die Richtigkeit des Glaubens aufrechtzuerhalten, an den Komponenten Opfer und Täter geschraubt werden. Und dann passieren diese Auswüchse.

Und Edit meint noch: Ja klar ist das das im Grundsatz keine Eso-Erfindung,hast völlig Recht Phineas G.,  sondern ein psychologisches Phänomen um den Dingen in der Welt einen sinnhaften Zusammenhang zu geben.

@Belbo zwei: Versteh ich noch nicht so richtig. Also ich erkenn das Weltkarma und kann es dann beeinflussen, oder wie?

Averell

Dieses angesprochene Gedankengut hat mich erst hier her gebracht. Anfänglich habe ich die Esoterik als super reality comedy angesehen, immer herzhaft gelacht und dann und wann ein wenig Schabernack in den Foren getrieben.

Irgendwann stolpert man dort dann aber über die weniger lustigen Themen, steigert sich in sinnlose Diskussionen mit Hardcore-Esos und verzweifelt. Mir platzte damals endgültig der Kragen als die mir bei der "Selbst-Schuld"-Theorie mit dem Reinkarnationsmist ankamen. Also das an Leukämie erkrankte Kind war in seinem früheren Leben böse und muß jetzt noch dafür bestraft werden.

Nachdem ich mich halbwegs wieder beruhigt hatte, habe ich dann angefangen nachzuschauen ob es nicht auch Leute gibt bei denen 1+1 immer noch 2 ergibt.

Mag sein daß es noch andere Glaubensrichtungen gibt die ähnlich ticken, ich glaube aber speziell die Esoterik ist da am gefährlichsten. Erst recht, wenn es eher versteckt rüberkommt, sei es in Form eines talkenden TV-Pfarrers, beim Heilpraktiker oder beim Tag der offenen Waldorfschule.

@Alex:
Aber mir erschließt sich ehrlich gesagt noch nicht ganz, was Du mit dem Fred hier bewirken willst? Deine Thesen sind doch hier nicht neu, das solltest Du mal versuchen im Eso-Forum zu veröffentlichen...

P.Stibbons

ZitatAlex:
Das vergewaltigte Opfer ist an der Tat grundsätzlich genauso schuld, wie der Täter - hat die Tat angezogen; oder den Täter dazu irgendwie veranlaßt ihr das anzutuen...

Vor den ausgesprochenen Esos "wussten" das schon manche Psychoanalytiker:

http://www.oedipus-online.de/kernberg.htm

:kotz:

Dieser berüchtigte Otto Kernberg hat übrigens ausgerechnet auch eine der Strippenzieherinnen im Hintergrund der Konferenz ADHS maßgeblich geprägt.

Ich finde persönlich bestürzend, dass jemand mit solchen Ideen im Kopf ausgerechnet in der Traumatherapie tätig ist.
Aber das ist noch mal ein ganz anderes Kapitel...




Dr. Ici Wenn

Zitat von: Landratte am 22. März 2012, 10:22:33
Grundannahme "ganzheitlicher" Weltanschauungen ist es, dass alles irgendwie zusammenhängt, einen Sinn hat und so auch richtig ist. Und das gilt dann natürlich auch für Verbrechen, ganz egal wie schlimm die sind. Das kann man sich im einzelnen auf verschiedenste Art und Weise zusammenschwurbeln, Karma ist natürlich am beliebtesten.


Solche Aussagen wie "alles ist verbunden" sind zum ernsthaften philosophieren schlicht nicht geeignet, da man in eine solche Aussage alles hinein interpretieren kann, es ist ein typisches Beispiel für einen Null-Satz, der aufgeblasen daher kommt und inhaltlich leer ist, also ganz typisch für die Eso-Szene.

Die Bandbreite geht von: Natürlich ist alles irgendwie um zig Ecken auf irgend eine Art verbunden, ist ja auch logisch, ist der gleiche physikalische Phasenraum. Aber die Aussage ist dadurch so banal wie wenn ich feststelle, das Wasser nass ist - Erkenntnisgewinn geht gegen Null.

bis: Ich bewege den kleinen Finger und in Thailand gibts ein Erdbeben.

Man kann es sich also nach belieben aussuchen.

Es ist wie so oft: Antworten sind nicht schwer, wenn man die richtigen Fragen gefunden hat ...


Belbo zwei

Neuere Nullsätze bei den quantenphysikalisch ausgebildeten Esos:
Alles ist Schwingung
Alles ist Energie

Dr. Ici Wenn

Zitat von: Belbo zwei am 22. März 2012, 11:02:33
Neuere Nullsätze bei den quantenphysikalisch ausgebildeten Esos:
Alles ist Schwingung
Alles ist Energie
Und wenn man die entsprechenden Leute fragt, wie denn die Schwingung moduliert sei zur Informationsübertragung, AM oder FM, gibts große Augen.

Landratte

@ Dr Ici Wenn:
Der zitierte Satz war von Ridcully, macht aber nix.  ;)


So ganz lapidar ist die Sache mit der Verbundenheit dennoch  nicht. Immerhin hat auch die Systemische Therapie eine entsprechende Sichtweise. Vor vielen Jahren (mir fehlt jetzt der Nachweis) wäre dieser Therapierichtung fast die Annahme der Täter-Opfer-Beziehung zum Verhängnis geworden. Inzwischen gibt es da aber eine klare Linie, die zwar einen Blick auf das System zulässt, in dem die Tat stattgefunden hat, aber ohne dem Opfer Schuld oder Mitverantwortung in die Schuhe zu schieben - Was ja nun insbesondere im Bereich Missbrauch und Gewaltverbrechen einen immensen Unterschied macht.

Landratte

Und was ich zu Steiner einfach mal loswerden muss:

Der hat ja nicht einfach nur bei den Ostasiaten geklaut, sondern sich das auch noch christlich zurechtgebastelt. Vor der Reinkarnation trifft die Seele eine "vorgeburtliche Lebensabsprache", das heisst, dass die Seele im neuen Leben nicht für die vergangenen Missetaten die Quittung bekommt, sondern sich das Leben, was ihm dann passiert, konkret aussucht. Steiner sieht das als ganz aktive Entscheidung, das ist noch mal eine ganz andere Qualität als Karma.


Dr. Ici Wenn

Zitat von: Landratte am 22. März 2012, 11:08:07
@ Dr Ici Wenn:
Der zitierte Satz war von Ridcully, macht aber nix.  ;)


So ganz lapidar ist die Sache mit der Verbundenheit dennoch  nicht. Immerhin hat auch die Systemische Therapie eine entsprechende Sichtweise. Vor vielen Jahren (mir fehlt jetzt der Nachweis) wäre dieser Therapierichtung fast die Annahme der Täter-Opfer-Beziehung zum Verhängnis geworden. Inzwischen gibt es da aber eine klare Linie, die zwar einen Blick auf das System zulässt, in dem die Tat stattgefunden hat, aber ohne dem Opfer Schuld oder Mitverantwortung in die Schuhe zu schieben - Was ja nun insbesondere im Bereich Missbrauch und Gewaltverbrechen einen immensen Unterschied macht.


@Landratte, ich sag ja, man muss die Fragestellung/Aussage präzisieren, um da überhaupt weiter zu kommen. Dass es psychische/soziale Abhängigkeitsverhältnisse gibt, bestreitet bestimmt niemand.