Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Warum geben sich Ärzte für Eso-Schwurbel her?

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von Lukian, 22. Juli 2011, 13:21:29

« vorheriges - nächstes »

Lukian


Superkalifragilistisch

Zitat von: Lukian am 22. Juli 2011, 16:53:26
@Frau Kuchen

Was ich so irgendwie geahnt habe bringt Goldacer auf den Punkt. Am übelsten sind
,,radikale Konstruktivisten". Als egal, alles relativ. Alles wahr.

@Träne
ZitatSchaut mal nach, wieviele der Schwurblärzte ganz nebenbei noch NEMs vertreiben.  
Hab ich auch schon bei so windschnittigen mit Gel im Haar und Porsche erlebt, die eigentlich sehr uneso daherkommen.

@Superknalli

ZitatDer Intellektuelle unterscheidet sich nicht durch durch weniger Liebe zum Mythos vom Idioten, sondern lediglich durch die Präferierung anderer, prestigehaltigerer, Systeme.

Ich fürchte, Du hast Recht.


Cheers


Das stimmt nicht. Radikaler Konstruktivismus versteht sich überhaupt nicht als Anything Goes. Im Gegenteil, er möchte dem Menschen klar machen, wie sehr seine Wahrnehmung mit seinen Erwartungen vorgeprägt ist, und wie leicht es für ihn ist, sich durch seine Wahrnehmung bestätigt zu fühlen. Es gibt lediglich Schwurbler, die das als laissez faire mißbrauchen. Damit predigen sie aber das genaue Gegenteil von dem, was der Konstruktivismus möchte.

Ich empfehle


An Derridas Kritik von metaphysischen Systemen ist nichts falsch.

Indem der Konstruktivismus das Wissen in seine Schranken weist, arbeitet er gerade gegen jede Art der Metaphysik, die Wahrheit als Offenbarung und liderliche Entgrenzung bedeutet.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hermeneutik#Psychologie_des_Verstehens
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

Lukian

Es ist schon eine Weile her, dass ich mich damit beschäftigen musste. Ich habe damals auch Glasersfeld gelesen. In Auszügen.

Das wir uns eine Weltsicht konstruieren, würde ich nicht bestreiten wollen. Unsere Erkenntnis ist sicher kein einfaches Abbilden. Wichtig scheint mir auch die ,,soziale Konstruktion" der Wirklichkeit (Berger/Luckmann). Da ist schon was dran. 

Soweit ich mich erinnern kann, wird im radikalen Konstrutivismus aber der Begriff der Wahrheit durch den Begriff der Viabilität ersetzt. Ich müsste aber länger suchen, um die Stellen herauszusuchen, wenn ich Zeit hab mach ich das mal. Heut aber bitte nicht mehr. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das nicht Maturana und Varela waren.

Auf dieses ersetzen der Wahrheit durch Viabilität bezog sich mein  ;D.

Maturana war übrigens Buddhist und wollte mit dem RK eigentlich die Buddh. Metapyhsik
untermauern. Das kann ich jetzt auf die Schnelle aber auch nicht belegen. Ich hoffe man glaubt es mir, zumindest vorläufig.

Metaphysikkritik ist sicher sinnvoll, aber stimmt das nun mit der Wurzel aus -1? Hatte Derrida nicht stark auf die Psychoanalyse rekuriert? Oder irre ich mich da? Psychoanalyse halte ich für Käse.

Gruß

Averell


mossmann

Zitat von: rincewind am 22. Juli 2011, 13:55:00


Hm. Ist auch nur ein subjektiver Eindruck. Z.B. läuft im Ersten Mutantenstadel und im zweiten irgend ein Traumschiff, währen man meinetwegen auf VOX eine spannende Discovery-Chanel-Reportage sehen kann. Oder auf Pro7(?) eine hochwertiges DCPT-Interview. Oder Serien: Ich halte Dr.House für deutlich hochwertiger als Marienhof ...

kommt wohl drauf an, wann man einschaltet.

Die Privaten sind die Pest.

So schlimmes Zeug wie dort läuft im Ö.R. noch lange nicht.

Mach mal mittags an.

Da bekommst Du die Vollkrise
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Ridcully

Ich komme seit vielen Jahren gut ohne Fernsehen aus und muss sagen, dass es meinem seelischen Gleichgewicht gut tut - und indirekt dem meines Umfeldes.  :D

Den Geisteswissenschaftlern den schwarzen Peter für allen Blödsinn in den Medien zuzuschieben, ist etwas einfach. Die ganzen Quacksalberärzte haben eben gerade keine geisteswissenschaftliche Ausbildung genossen. Wer logisches Denken zu anstrengend und beengend findet und sich daher lieber an Analogiekurzschlüssen entlang hangelt, der macht das mit den Wissensbruchstücken, die gerade zur Hand und populär sind. Und dann werden halt die Quantensprünge der Evolution dekonstruiert oder so ähnlich.

Und auch und gerade Konservative stehen auf Bioobst und Alternativmedizin und sind gegen Gentechnik. Die grundsätzliche Bevorzugung des angeblich bewährten Alten gegenüber dem gefährlich Neuem ist doch gerade das, was Konservativismus ausmacht.

Binky

Zitat von: mossmann am 25. Juli 2011, 08:48:33
Zitat von: rincewind am 22. Juli 2011, 13:55:00


Hm. Ist auch nur ein subjektiver Eindruck. Z.B. läuft im Ersten Mutantenstadel und im zweiten irgend ein Traumschiff, währen man meinetwegen auf VOX eine spannende Discovery-Chanel-Reportage sehen kann. Oder auf Pro7(?) eine hochwertiges DCPT-Interview. Oder Serien: Ich halte Dr.House für deutlich hochwertiger als Marienhof ...

kommt wohl drauf an, wann man einschaltet.

Die Privaten sind die Pest.

So schlimmes Zeug wie dort läuft im Ö.R. noch lange nicht.

Mach mal mittags an.

Da bekommst Du die Vollkrise

Mittags habe ich anderes zu tun, als den Fernseher einzuschalten. Du wirst mir deshalb bitte einmal sagen, welche qualitativ hochwertigen Sendungen derzeit Mittags im örTV laufen. Soweit ich mich düster daran erinnere, als ich mit gebrochenem Bein zu Hause lag, kam da nur irgendwelches langweiliges, flaches Hausfrauengedöhns, untermischt mit fragwürdigen Gesundheitstipps (also Homöopathie und ähnlicher Quack) und eine Wiederholung der Schwarzwaldklinik.

Wobei Phoenix und Co. durchaus ok sind.

mossmann

Zitat von: Binky am 25. Juli 2011, 11:06:29


Wobei Phoenix und Co. durchaus ok sind.

Wenn Du Phoenix oder ntv als "Privatfernsehen" deklarierst, ist Deine Welt natürlich in Ordnung, keine Frage.

Stichwort:

RTL II, RTL, SAT1, aber muss ich das hier wirklich noch irgendjmd erklären, was dort abgeht?
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Binky

Zitat von: mossmann am 25. Juli 2011, 13:22:57
Zitat von: Binky am 25. Juli 2011, 11:06:29


Wobei Phoenix und Co. durchaus ok sind.

Wenn Du Phoenix oder ntv als "Privatfernsehen" deklarierst, ist Deine Welt natürlich in Ordnung, keine Frage.

Stichwort:

RTL II, RTL, SAT1, aber muss ich das hier wirklich noch irgendjmd erklären, was dort abgeht?

Ich weiß, daß Phoenix usw. örTV sind, deshalb habe ich die auch erwähnt, Du oller Blitzmerker.  ;D

Meine Frage lautete: Qualitätsfernsehen in ARD/ZDF/den Dritten um die Mittagszeit. Das gibt es ebenso wenig wie  auf den Privaten, vermute ich.

Aber Du bekommtst mich nicht dazu, heute an meinem letzten Urlaubstag Mittags die Glotze einzuschalten, DU nicht!  

:P

skeptizistiker

Ich glaube hier werden formale Qualifikationen etwas überbewertet. So wie der Heipraktiker (formal) nachweisen muss, dass er keine Gefahr für die "Volksgesundheit" ist, muss ein Mediziner eben nachweisen, dass er über ein gewisses Maß am medizinischem Wissen und endsprechenden Fertigkeiten verfügt. Das macht ihn noch lange nicht zu einem besseren Menschen. Also bitte keine höheren Anforderungen an Mediziner, als an andere Menschen stellen.

Wirsing

Also Du stellst ja mal Ansprüche.......

Nebenbei, es ist doch hinlänglich bekannt, daß Mediziner nur Unsinn auswendig lernen und von nix einen Plan haben.

Besser ist es da schon, wenn sich mit den betreffenden medizinischen Fachinhalten Philosophen, Religionswissenschaftler oder der normale Mensch beschäftigen.

Dann kann man wenigstens sicher sein, daß die allgemeine Meinung der Spezies Mensch mit ihrem überragenden Geist auch wirklich die Natur verstanden hat und beherrscht........

Also lasset uns fortfahren. Frei nach dem Motto: "Naturgesetze fungieren nach den Gesetzen der Demokratie und sind als solche zu behandeln!"

Illusion-der-Exzellenz

Zitat von: Lukian am 22. Juli 2011, 14:25:52
Liegt es daran, dass die Meisten, die da arbeiten, Kultur"wissenschaften" und angewandte
Schwurbelwi...äh, Geisteswissenschaften studiert haben?

Interessant, daß Du weißt, was die "meisten die da arbeiten" studiert haben (sofern sie überhaupt ein Studium vorweisen können). Hast Du da vielleicht mal eine empirische Studie zu oder vielleicht selbst eine angefertigt? Falls nicht, würde ich mir überlegen, ob eine solch herablassende Haltung gegenüber Fächern außerhalb der MINT wirklich angebracht ist und ob man da nicht nur einem Vorurteil aufsitzt. Ich persönlich halte es nicht für angebracht, daß sich die einzelnen Wissenschaftszweige gegenseitig denunzieren - ebenso wie jemand mit einem Dr. phil. per se nicht mit "Geschwurbel" in Verbindung gebracht werden möchte, so möchten wohl auch die MINT-Vertreter nicht als Halbautisten, Labordeppen, Nerds oder ähnlich bezeichnet werden. Spinner gibt es auf beiden Seiten schon genug, diese dürfen auch benannt werden und ihre Theorien, Argumente usw. hinterfragt und ggfs. auseinandergenommen werden. Aber es kann nicht sein, daß deswegen ganze Wissenschaftszweige verunglimpft werden. Ich möchte dabei an C. P. Snow erinnern, der dazu schon früh Stellung genommen hat. Oder an die philosophischen Wurzeln der Physik, Mathematik, Informatik usw.
Meine Ansicht zu diesem völlig überflüssigen "Kampf der Kulturen" ist die: Wer Wissenschaft nicht nur als Instrument von Exzellenzinitiativen oder als Grundlage wirtschaftlicher Nutzung versteht, wird nicht so dumm sein, Fächer außerhalb seines eigenen Bereichs als Geschwurbel oder sonst wie zu bezeichnen, sondern in ihnen das gleiche Bemühen um Wahrheitsfindung erkennen, so lange sie sich korrekter wissenschaftlicher Methoden bedienen - ich weiß, eine veraltete Ansicht die sicherlich nicht jeder teilt im Zeitalter des Wissenschaftsmanagements, das die Befürchtungen Adornos hinsichtlich der Halbbildung schon längst überflügelt hat. Dennoch täte ein bißchen gegenseitiger Respekt mal ganz gut.
Und zum eigentlichen Thema möchte ich noch anmerken: Die Redaktionen der Massenmedien arbeiten nicht nach eigenem Gutdünken. Sie arbeiten so, wie das Management des Unternehmens es vorgibt, und da jedes Unternehmen (genauso wie Artzpraxen) primär am Selbsterhalt interessiert ist, wird eben das produziert, was sich gut absetzen läßt, und wenn man die Möglichkeit hat, eine Cash Cow bis zum bitteren Ende zu melken, so ist aus einer rein betriebswirtschaftlichen Sicht unerheblich, ob man dann gleichzeitig Verblödung betreibt. Somit ist also auch zu fragen, ob es wirklich nur eine Verdummung der Rezipienten seitens der Medien gibt oder auch den umgekehrten Effekt durch Konsumentennachfrage  - was übrigens eine interessante soziologische und damit aber wohl eine "Schwurbelfrage" wäre ...

Kvinna

Zitat von: Tränchen am 22. Juli 2011, 15:49:40
ZitatWie hoch schätzt ihr den Anteil an Eso/Schurbel-Typen unter Ärzten?

Ich persönlich, aber das ist mein ganz persönlicher Eindruck (ich lebe in einer Antroposphen verseuchten Gegend  :kotz: ) liegt der Anteil bei ca. 75 %. Es gibt ja zwischenzeitlich sogar ganze Kliniken die damit "therapieren".



Da lebe ich auch.  :D

skeptizistiker

"Also Du stellst ja mal Ansprüche.......

Nebenbei, es ist doch hinlänglich bekannt, daß Mediziner nur Unsinn auswendig lernen und von nix einen Plan haben."

Ansprüche? Na ja, als Kassenpatient hat man ja keine Ansprüche, aber beim Tierarzt bin ich ja Privatpatientenbesitzer:

Originaldialog beim TA:
Ich: Schauen Sie sich doch auch mal die Augen an, die tränen immer so...
TA: (untersucht) Mmh, da gebe ich Ihnen mal homöopathische Augentropfen mit.
Ich: Homöopathische Augentropfen möchte ich nicht (begründe, begründe).
TA: Ist gut, wir müssen eigendlich garnichts geben, das bessert sich von selbst.

Ich kenne aber auch (pivat) einen "Dr. Arzt" der Stein und Bein schwört, dass das Zeugs wirkt. Er ist auch 100 % davon überzeugt, das dies in wissendschaftlichen Studien belegt wurde: "Der Edzard Ernst ist doch ein Pharmaknecht ... etc." Was soll ich als med. Laie dazu sagen?

Ärzte sind eben auch keine besseren Menschen...
Es gibt Ingenieure, die davon überzeugt sind mit Magnetpflastern die Motorleistung zu erhöhen.
Es gibt Physiker die vom Leben nach dem Tod schwadronieren.
Es gibt Historiker die den Holocaust leugnen.
Und es gibt Ärzte die ... ;-) na ja, ist doch noch relativ harmlos, man kann ja den Arzt wechseln