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Psychologie überflüssig? Oder doch nicht?

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Begonnen von Ratiomania, 19. April 2011, 12:16:08

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Chili

Auweia.

Das habe ich nicht bezweckt auszudrücken.Ich sage nur das,was mein armseliges Hirn hergibt.Ich bin zu doof,zu verstehen,was Du meinst.Ich bin aber nicht Esowatch.

???

Wirsing

Gut.
Das ist mir klar.
Dennoch solltes Du ein bischen besser lesen.
Naja, esowarch ist zwaw gut, ist aber nicht die Welt...

Schmeißt doch bitte alles was stört über Bord  :-X
  :D

Chili

Zitat von: Wirsing am 20. April 2011, 22:21:08
Gut.
Das ist mir klar.
Dennoch solltes Du ein bischen besser lesen.
Naja, esowarch ist zwaw gut, ist aber nicht die Welt...

Schmeißt doch bitte alles was stört über Bord  :-X
 :D

Sorry,das kam so rüber.Da ich Dich für Deine Beiträge sehr schätze,ist es für mir sehr störend....

heterodyne

Wirsing, mein Eindruck war, daß Chili einfach nur nachfragt, ohne (böse oder sonstige) Hintergedanken.
Täte mir auch sehr leid, wenn du dich zurückziehst.

Chili

Genau.Und ich weiß wirklich immer noch nicht,was ich hätte aus seinem Posting herauslesen sollen.Aber was solls....

Manolo

Schade, dass ich den Thread erst jetzt entdecke.

Ist die Psychologie eine Wissenschaft? Dazu müsste man zunächst mal wissen, was denn die Psychologie ist und was sie repräsentiert.
Mir scheint, dass mehr Vorurteile und Nichtwissen über die Psychologie vorherrschen. Halbwissen wäre ja schon ein Fortschritt.

Ich kann jedenfalls sagen, dass die moderne Psychologie eines nicht ist: Psychoanalyse.
Man kann heutzutage mühelos ein Psychologiestudium belegen, ohne jemals etwas darüber gehört zu haben. Und das ist keine Behauptung,
ich habe es selber so getan.
Kommen wir zu dem, was Psychologie ist. Und da muss man sagen: Ein sehr heterogenes Tätigkeitsfeld. Ein Sozialpsychologe hat erst mal
wenig mit einem Neuropsychologen zu tun und ein "Differenzieller" wenig mit einem Biopsychologen.
Wir verstehen darunter also eine Vielzahl von Betrachtungsweisen, die einzeln gewürdigt und kritisiert werden müssten.
Werden sie oftmals aber nicht, da ist dann doch eher die Rede von "den Psychologen ("...sind soundso").

Die meiste Abfälligkeit kommt dabei aus den Reihen der Positivisten. Sie glauben, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen.
Die Meisten sind dabei selbstredend unter Naturwissenschaftlern zu finden. Leider. Mir scheint es, dass dieser Krieg nie ganz aus den Köpfen verschwinden
wird.
Dabei ist die Qualität der Argumente häufig sehr erbärmlich und zeugt nicht selten von Unerfahrenheit und Scheuklappenperspektive.
Wenn sich ein Ulrich Kutschera hinstellt und sagt (Zit.) "Nichts in den Geisteswissenschaften ergibt einen Sinn außer im Lichte der Biologie", so kann man
dieses Eigentor durch die Erwiderung "Nichts in der Biologie ergibt Sinn außer im Lichte der Physik" verdeutlichen, was genau so Reduktionismus darstellt.


Bei aller berechtigter und wünschenswerter Kritik zwischen den Wissenschaften, kann die Devise aber nie die sein, das Kind mit dem Bade auszuschütten
und eine Wissenschaft in ihrer Gänze anzuzweifeln. Etwas mehr gegenseitiger Respekt wäre da echt wünschenswert.


Ach, und noch was hierzu:

Zitat von: Superkalifragilistisch am 20. April 2011, 14:48:20
Die Psychologie hat vor allem eine Aufgabe: Schlagzeilen für die Feuilletons zu produzieren. Zu verblüffen. Auflage erhöhen.

Ach, ist das wirklich so? Mir scheint es eher, die Neurowissenschaften hätten bereits vor ein paar Jahren diese Rolle übernommen:

a la "FOCUS-Titelthema: Das unterscheidet Männer und Frauen wirklich. Das sagt die Gehirnforschung dazu"




Chili

Hier gibt es ganz gute Infos zum Inhalt eines Psych.-Studium:

http://www.psychologie-studium.info/

Psychoanalyse habe ich da auch nicht gefunden.

Belbo zwei


Belbo zwei

http://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Ellis#Rational-Emotive_Verhaltenstheorie

..und diesen Ansatz finde ich ganz überzeugend, so  ohne Überich, analer Phase und Ödipus.

niedlich

@Belbo:
ZitatEin unerwünschtes (äußeres oder innerpsychisches) Ereignis (A) wird aufgrund bestimmter bewusster oder unbewusster Überzeugungen, die in der Situation aktiviert werden, bewertet (B). Erst diese Bewertungen (sog. hot cognitions) der Ereignisse führen als Konsequenz (C) zu emotionale Reaktionen und Verhaltensweisen.
(ABC Theorie von Ellis)[2]

Das stimmt so aber nicht wirklich. Werden durch einen Auslöser bestimmte starke Gefühle getriggert, dann läuft das vollständig an der Großhirnrinde vorbei. Der Reiz geht direkt ins limbische System, die kognitive Bewertung findet erst hinterher statt.
Ich denke, dass die anschließende kognitive Bewertung den ganzen Prozess nochmal negativ beeinflussen kann, also die emotionale Reaktion nochmal verstärkt wird.
Außerdem ist die kognitive Bewertung mit dafür verantwortlich, dass sich so etwas wie ein Vermeidungsverhalten einstellt  ------> ungünstige Rückkopplungsschleife (Teufelskreis)

Belbo zwei

...so gut kenne ich mich da nun auch wieder nicht aus. So wie du das beschreibst wäre ja eine Konfrontationstherapie z.B. bei Spinnenphobikern unmöglich.

Ich kann das nur so weitergeben, ob das eigentlich vom menschlichen Körper her unmöglich ist scheinst Du besser zu wissen.

"Die Veränderung der Einstellungen erfolgt u. a. durch den sokratischen Dialog. Dadurch werden die aktuellen Überzeugungen und Lebensphilosophien kritisch durch eine Auseinandersetzung mit ihrer Zweckmäßigkeit, ihrer Logik oder ihrer empirischen Belegbarkeit hinterfragt (Disputation). Dazu stellt der Therapeut offene Fragen und versucht damit, den Klienten anzuleiten, eigene Widersprüche zu erkennen. Dies geschieht mittels Vorstellungsübungen (emotive Disputation),in denen negative Gefühle evoziert und verändert werden, Verhaltensübungen (behaviorale Disputation), bei denen sich Klienten einer peinlichen Situation aussetzen um zu erfahren, dass ihre Befürchtungen nicht eintreten, mittels Identifikation automatischer Gedanken, Einschätzung kognitiver Verzerrungen und Veränderung der dysfunktionalen Kognitionen. Es wird erarbeitet, welche Gedanken unmittelbar mit dem Auftreten der gegenwärtigen belastenden Gefühle verknüpft sind, welche kognitiven Verzerrungen speziell dem Teufelskreis der Sorgen, Zweifel, Spannungen, Befürchtungen, körperlichen Angst und Vermeidungsverhalten zugrunde liegen und wie diese selbstschädigenden dsyfunktionalen kognitiven Schemata verändert bzw. durch hilfreichere ersetzt werden können. Hausaufgaben zwischen den verschiedenen Sitzungen dienen dazu, neue Einsichten in die Praxis umzusetzen (behaviorale Disputation). Dies ist ein wichtiger Abschnitt des sogenannten Working-through-Prozesses (deutsch: Prozess des Durcharbeitens) (um intellektuelle Einsicht in emotionale Einsicht zu verwandeln). Eine Kombination mit weiteren Techniken aus dem emotiven, kognitiven und verhaltensbezogenem Bereich, auch aus anderen Therapieschulen, ist möglich und sinnvoll."


Auch aus Wikipedia:

Die Kognitive Verhaltenstherapie hat sich insbesondere in der Behandlung von Phobien, Panikattacken und Depressionen als sehr effektiv erwiesen. Auch bei der Behandlung von Essstörungen wurde ihre Wirksamkeit nachgewiesen (Fairburn 1985 In: Thiel; Paul 2000).

General Stumm v. Bordwehr

Zitat von: Ratiomania am 19. April 2011, 12:16:08
Da ich bald meine erste Psychologie-Vorlesung besuchen darf, habe ich mich als Biologiestudent gefragt, warum die Psychologie (heute noch) eine "eigenständige" Wissenschaft darstellen soll.

Was soll sie denn sonst sein? Ihr Kernbereich besteht darin, menschliches Verhalten zu untersuchen. Das sollte Legitimation genug sein.

Ratiomania

Zitat von: General Stumm v.  Bordwehr am 04. Mai 2011, 20:03:57
Zitat von: Ratiomania am 19. April 2011, 12:16:08
Da ich bald meine erste Psychologie-Vorlesung besuchen darf, habe ich mich als Biologiestudent gefragt, warum die Psychologie (heute noch) eine "eigenständige" Wissenschaft darstellen soll.

Was soll sie denn sonst sein? Ihr Kernbereich besteht darin, menschliches Verhalten zu untersuchen. Das sollte Legitimation genug sein.

Was macht dann die Neuroethologie?

General Stumm v. Bordwehr

Das Beschreiben menschlicher Verhaltensweisen ist ein wichtiges und überaus interessantes Fachgebiet, mit dem mehrere Fachbereiche (durchaus überschneidend) beschäftigt sind. Wir sind noch weit weg davon, aus der Aktivität von Neuronen(verbänden), die natürlich die Grundlage unseres Denkens, Handelns und Fühlens darstellen,  selbst auf einfache Verhaltensstrukturen zu schließen. Der Biologe (eigentlich: Biochemiker, Genetiker, Molekularbiologe, Neurophysiologie etc)  kann das (alleine) nicht, wiewohl die Ethologie einen wichtigen Beitrag leisten kann. Sieht man die Verhaltensforschung als Teildisziplin der Biologie, müsste man deren Sinnhaftigkeit genauso in Frage stellen.

Ratio, dazu kommt, dass der Physiologie auch kein Arzt ist. Man darf eben nicht den Fehler machen, Psychotherapie mit Psychologie gleichzusetzen. In der Psychologie werden durchaus empirische Methoden verwendet.

Ratiomania

Zitat von: General Stumm v.  Bordwehr am 05. Mai 2011, 19:50:39
[...]Psychologie werden durchaus empirische Methoden verwendet.

Genau das isses ja... ich meine man verwendet empirische Methoden, Wertet Daten aus und bastelt sich ne Theorie...

Dann brauchts aber ne materielle Grundlage ("Ursache-Wirkung-Zusammenhang"). Einer solchen wären dann messbare/statistisch-rechnerisch ermittelte Daten aus den jeweiligen Versuchen...

die hätten dann aber eine ausschließlich biologischen Hintergrund.

Demnach und imho darf man (moderne) Psychologie eher als Teilgebiet der Biologie betrachten.

Oder gibt es Konzepte die recht weit weit weg liegen von jedweder Naturwissenschaftlichen(biologischen) Betrachtungsweise.