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Hat Esowatch recht? Sind Homöopathie, Familienaufstellung, Akupunktur nur Humbug

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Begonnen von cohen, 16. März 2011, 08:45:49

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heterodyne


T-M

Da steht auch nichts neues drin, die "Argumente" sind von der "alternativmedizinischen" Seite schon hinreichend bekannt und widerlegt.

Aber es beunruhigt mich, dass es ein Arzt ist, der so etwas schreibt.

heterodyne

Dahlke ist auch Arzt. Es gibt in jedem Beruf Vollidioten.
Klar, es gehört eindeutig stärker gesiebt, bzw die naturwissenschaftlichen Grundlagen offensichtlich viel eindringlicher vermittelt. Da fehlt es nicht nur am wissenschaftlichen Arbeiten (der ... läßt sich von "Erfahrung, die überzeugt" leiten - hat der irgendwas gelernt aus dem Studium? Psychologie, hallo?) sondern auch an Chemie, Physik, Statistik etc.
Zumindest in Österreich werden die als notwendiges Übel (weiß ich von Kollegen, die Medizinern Nachhilfe gegeben haben, bzw Medizinern selber) irgendwie hingebogen und das wird geduldet. Offensichtlich ein schwerer Fehler, der sich in "ganzheitlichen" Ärzten rächt - bin grad schlecht drauf und mich ärgert das Thema Medizinausbildung schon lange.

Adromir

Aus meiner Studienerfahrung kann ich sagen, die Naturwissenschaftliche Ausbildung ist eher ein Witz. Mit dem Aufwand, mit dem man dort durchs Chemie- und Physikpraktikum kommt, reicht in den entsprechenden Fächern in einem Hauptstudium nicht für ne Einstiegsklausur(jedenfalls an den Unis die ich erlebt habe)

heterodyne

Was soll ich sagen, mit meiner Mittelschulchemie /-physik war ich einigen km-weit voraus - ich finde es erschreckend.

Rattentod

Pfeifen gibt es überall. Um einen Kollegen, mit Doktortitel in Informatik, werden Urläube "herumgeplant". Man darf ihn mit den Systemen nicht allein lassen. Die Wissensdefizite sind hier nicht in "Randgebieten", die sind ganz zentral.

Was das Arzt-Studium angeht, ich habe mal Physik-Nachhilfe an eine junge, dynamische Medizin-Studentin gegeben. Ein Freund und ich haben uns im 15 Minutentakt abgewechselt, länger haben wir es am Stück nicht ausgehalten. Sie hat uns dann auch von der mündlichen Prüfung berichtet, was für ein Arsch doch der Professor gewesen sei. Ihr sehr detaillierter Bericht, nun wir waren uns einig: "Der arme Mann ..."

Irgendwann hat sie die Physikprüfung(die ich auf Mittelschule geschätzt hätte, von der Schwierigkeit) dann auch geschafft. Weiter weis ich ihren Werdegang nicht.

Denken ist leider etwas aus der Mode gekommen. Auch auf Unis. Verkommen immer mehr zu "Prüfungsfabriken". Man lernt die alten Prüfungen, den Stoff verstehen braucht man nicht mehr so oft... Einer der umstrittensten Professoren den ich mal hatte, hat nur auf Verständnis geprüft. Hatte man den Stoff nicht verstanden, ist man durchgefallen. Der Mann hatte sehr viel Ärger, weil fast jeder beim ersten Antreten durchgefallen ist (bin mit 17 von 20 schriftlich rein, dachte, schaffe ich locker, hat mich zerfetzt. Schema F rechnen kann jeder...)

War damals zwar eine ziemliche Kopfwäsche, würde mir aber mehr solche Prüfer wünsche. Kann den Stoff heute noch ;-)

heterodyne


Antitainment

Selbst wenn der Kollege nicht den blassesten Schimmer von Physik oder Chemie haben sollte, könnte er zumindest mal sein "Wissen" mit der aktuellen medizinischen Studienlage abgleichen - Ist mir definitiv schleierhaft wie man nach einem medizinischen Studium Quacksalber werden kann.
Wird in einem medizinischen Studium nicht grundlegende Wissenschaftstheorie vermittelt?
Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

Adromir

Kommt vielleicht auf die Uni an, aber nach meiner Erfahrung nach: Nein..

KVINNA

Zitat von: Rattentod am 16. März 2011, 11:38:17
Pfeifen gibt es überall. Um einen Kollegen, mit Doktortitel in Informatik, werden Urläube "herumgeplant". Man darf ihn mit den Systemen nicht allein lassen. Die Wissensdefizite sind hier nicht in "Randgebieten", die sind ganz zentral.

Was das Arzt-Studium angeht, ich habe mal Physik-Nachhilfe an eine junge, dynamische Medizin-Studentin gegeben. Ein Freund und ich haben uns im 15 Minutentakt abgewechselt, länger haben wir es am Stück nicht ausgehalten. Sie hat uns dann auch von der mündlichen Prüfung berichtet, was für ein Arsch doch der Professor gewesen sei. Ihr sehr detaillierter Bericht, nun wir waren uns einig: "Der arme Mann ..."

Irgendwann hat sie die Physikprüfung(die ich auf Mittelschule geschätzt hätte, von der Schwierigkeit) dann auch geschafft. Weiter weis ich ihren Werdegang nicht.

Denken ist leider etwas aus der Mode gekommen. Auch auf Unis. Verkommen immer mehr zu "Prüfungsfabriken". Man lernt die alten Prüfungen, den Stoff verstehen braucht man nicht mehr so oft... Einer der umstrittensten Professoren den ich mal hatte, hat nur auf Verständnis geprüft. Hatte man den Stoff nicht verstanden, ist man durchgefallen. Der Mann hatte sehr viel Ärger, weil fast jeder beim ersten Antreten durchgefallen ist (bin mit 17 von 20 schriftlich rein, dachte, schaffe ich locker, hat mich zerfetzt. Schema F rechnen kann jeder...)

War damals zwar eine ziemliche Kopfwäsche, würde mir aber mehr solche Prüfer wünsche. Kann den Stoff heute noch ;-)


Daumen hoch!

glatzkopf

viele Ärtzte empfinden Physik und Chemie wohl als notwendiges Übel.
Mein Gehirnklemptner auch. Ich gehe schon länger zu dem Mann, der
Typ kann gute Fragen stellen und bringt mich dazu selber Antworten
zu finden. Er hat auch nie versucht mich von meinen chemischen
Pillen abzubringen.

Nur; der Typ hat selber Angst vor anderen Ärtzten - insbesondere
Zahndoktoren - und gibt sich und seinem Hund Globuli. Ich habe auch
schon mal versucht mit ihm darüber und über die physikalischen
Grundlagen zu reden. Aber in der Hinsicht ist der Typ nicht sehr gebildet.
Er meint, die Dinger helfen ihm doch und außerdem kämen sogar
in der Neurologie immer noch neuere Ergebnisse aus der Forschung.

John

Das groesste Uebel bei Naturwissenschaftlichen Ausbildung ist meiner Ansicht nach, dass ausschliesslich die Erkenntnisse gelehrt (ob nun auf Verstaendnis- oder auf auswendig gelernt) wird, aber nicht der Weg zur Erkenntnis.

In meinem Physik-Studium habe ich z.B. von Popper nie etwas gehoert. Erst durch ein Populaerwissenschaftliches Buch ueber Erkenntnistheorie wurde ich in dieses Thema ein wenig eingefuehrt.

Von der psychologischen Komponente der Erkenntnis - Hervorheben von Fakten, die die eigenen Ansichten Stuetzen (oder zumindest scheinen es zu tun), ignorieren von allem anderen - zu denen jeder Mensch mehr oder weniger neigt, wird einem auch in kaum einer wissenschaftlichen Ausbildung erzaehlt. Auch das findet man haeufig nur bei eigenem Interesse.

Experiment- und Studien-design bekommt man zwar ein wenig mit - und, wenn man den Willen hat mitzudenken, erkennt man auch den Sinn fuer einige auf den ersten Blick vielleicht sinnlose Klimmzuege ("Was? Wieso darf der untersuchende Aryt nicht wissen, ob der Patient nun das Mittel oder ein Placebo bekommt?) - aber richtig gelehrt wird es wenig.

Selbst im Physik-Studium ist ein Kurs ueber Statistik freiwillig und kein Pflichtkurs mit Pruefung - zumindest damals bei mir nicht (ich habe ihn freiwillig besucht... *stolz auf die Schulter klopf*)

Und, dass ich schon Programmiererfahrung hatte, war auch mehr Glueck, als die meisten Diplomanden, die sich dann ploetzlich vor einem Linux-PC mit der Aufforderung "Schreib mal etwas, was ohne Fehlermeldung durch gcc kommt." wiederfinden.

Die Pruefungen brauchen meiner Ansicht nach nicht so streng sein, wie hier schon gefordert... was ich viel wichtiger und sinnvoller hielte waeren Pflichkurse in Erkenntnistheorie, Statistik und wissenschaftlicher Methodik fuer saemtliche naturwissenschaftlichen Studiengaenge. Moeglichst vielleicht mit "Lehrfallen", in denen die Studenten in die Gefahr geraten selbst auf diverse Denkfallen reinzufallen - z.B. den Experimentator-Effekt.

Irgendwo habe ich z.B.die Geschichte gelesen, dass eine Gruppe den Auftrag bekam, die Fallbeschleunigung mit einem Pendel zu messen. Sie bekamen alle einen leicht zu hohen Wert heraus... einige blieben ehrlich und schrieben das als ihr Ergebnis ins Protokoll, andere schummelten leicht bei z.B. der Laenge des Fadens, um auf die erwarteten 9,81 m/ss zu kommen. Tja... unter den Tischen waren Magnete versteckt.

Solche Kurse, die dann auch die Macht von Suggestionen etc. behandeln, in denen schlechte Fachartikeln diskutiert werden etc... wuerden den Anteil solcher "Erfahrungs"-Sucher unter den Wissenschaftlern deutlich vermindern.


Viele Gruesse
John

General Stumm v. Bordwehr

Zitat von: John am 24. März 2011, 15:14:36
Die Pruefungen brauchen meiner Ansicht nach nicht so streng sein, wie hier schon gefordert... was ich viel wichtiger und sinnvoller hielte waeren Pflichkurse in Erkenntnistheorie, Statistik und wissenschaftlicher Methodik

Ich gehe noch weiter. Man muss mit den jungen Leuten auch über Homöo und den Esokram reden, nicht im Sinne von Lernen - welchen Zucker wofür - sondern den Irrsinn aufzeigen. Die gängige Forderung - allein Wissenschaftstheorie zu lehren - ist viel zu wenig.

Man muss ihnen erklären, warum Homöo Unfug ist, die Forderung nach Selbstdenken verflüchtigt sich nur allzurasch.

NuEM