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Kauft nicht von Juden

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Begonnen von cohen, 13. März 2011, 18:30:29

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T-M

Immer wenn man gegen Irgendetwas protestiert, wird sich irgendetwas anderes finden lassen, dass es mehr wert wäre, dagegen zu Protestieren. Wie Ratiomania schon sinngemäß schrieb: Wirklich passende einheitliche Maßstäbe findet man, besonders in der Politik, recht selten.

Es stimmt wohl, dass die Teile der Linken sich etwas auf Israel eingeschossen haben, und ich würde deren Weltbild auch nicht gerade zustimmen, aber Antisemitismus erkenne ich da keinen: Legen wir doch einmal gleiche Maßstäbe an: Wenn irgendeine Gruppe dazu aufriefe, Spanien zu boykotieren, oder Uruguay, oder Grönland, würden das die meisten Leute zwar für unsinnig halten, aber kaum jemand für Rassistisch (wenn es nicht aus rassistischen Motiven erfolgte).

Federvieh

Zitat von: cohen am 13. März 2011, 20:32:29
Mit der Aktion spielen die "Dä Jodn sind an allem Schuld", genau wie die Nazis.

Die sind widerlich, diese Typen. So was nennt sich links!

Dem kann ich so nicht zustimmen. Die Aktion halte ich für total daneben, aber die Juden sind an allem schuld kann ich darin nicht erkennen.  Ich denke allerdings auch, daß wir hier als unbeteiligte uns wirklich kein bild davon machen können, wie es vor ort genau abgeht.




Federvieh

Zitat von: T-M am 13. März 2011, 21:11:35
Zitat von: rincewind am 13. März 2011, 19:55:33
Stimmt. In Israel leben ja keine Juden.

Weil in Istael Juden leben, darf man Israel nicht kritisieren, sonst ist man ein Antisemit? Diese Einstellung halte ich freundlich ausgedrückt für recht bedenklich.

... ich denke, es ist ein Riesenunterschied, ob man Produkte aus Israel boykotiert oder Produkte von Juden.

Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen: Das zu vergleichen klingt für mich schon etwas nach plumer Nazi-Keule.

Jup, finde ich auch ...

Ridcully

Zitat von: T-M am 13. März 2011, 23:01:57Es stimmt wohl, dass die Teile der Linken sich etwas auf Israel eingeschossen haben,

Nicht nur Teile der Linken.

Zitat von: T-M am 13. März 2011, 23:01:57und ich würde deren Weltbild auch nicht gerade zustimmen, aber Antisemitismus erkenne ich da keinen: Legen wir doch einmal gleiche Maßstäbe an: Wenn irgendeine Gruppe dazu aufriefe, Spanien zu boykotieren, oder Uruguay, oder Grönland, würden das die meisten Leute zwar für unsinnig halten, aber kaum jemand für Rassistisch (wenn es nicht aus rassistischen Motiven erfolgte).

Wenn ... würde - tut aber keiner. Und meine These ist eben, dass da sehr unterschiedlich Maß genommen wird und diese unterschiedlichen Maßstäbe antisemitisch motiviert sind.

Zitat von: Ratiomania am 13. März 2011, 22:27:12Nein. Aber eine konsequente Durchsetzung von klaren Maßstäben, also OHNE Doppelmoral, Heuchelei etc. wirst du bei genauer Betrachtung bei keiner Partei finden, erstrecht nicht bei größeren. Da gehts um Konsens (oder anders formuliert der kleinte gemeinsame Nenner).

Und der kleinste gemeinsame Nenner ist, dass Israel scheisse ist? Tolle Wurst.

Zitat von: Ratiomania am 13. März 2011, 22:27:12Das ist ein Prblem der Politik insgesamt, kein ausschließliches Problem der LINKEN.

Sicherlich richtig. Ich erinnere nur an Möllemann. Antisemitismus findet man in Deutschland quer durch die Parteienlandschaft.

Zitat von: Ratiomania am 13. März 2011, 22:27:12Desweiteren ist es meiner Meinung nach NICHT auch nur annähernd antisemitisch, wenn man zwar den einen kritisiert (in dem Punkte zurecht), den anderen aber ausblendet. Heuchlerisches Verhalten und politisches Kalkül, aber da hörts doch auch wieder schon auf.

Das ist keine Heuchelei und kein politisches Kalkül, die sind überzeugt davon, dass Israel ganz furchtbar schlimm ist und in erster Linie ihrer Aufmerksamkeit bedarf. Neben den USA natürlich, der kleine und der große Satan. Wobei der kleine Satan den großen Satan über die AIPAC fernsteuert. Gewisse Übereinstimmungen mit klassischen antisemitischen Vorstellungen sind da kaum zu leugnen.

Und wenn du oben auf Gysis Aussagen zum Thema hinweist: ja, die Parteispitze der Linken sieht das mehrheitlich anders. Allerdings sind diese Vorstellungen an der Basis (wie hier in Bremen) weit verbreitet und da wird wütend gegen die Abkehr vom Antizionismus gewettert. Wenn es nach denen ginge, wäre diese Gruppe zum Beispiel längst aus der Partei ausgeschlossen worden: http://bak-shalom.de/


PS: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/949186/


cohen

Danke Ridcully.

Ich finde wirklich, dass man das als Linker in Deutschland nicht bringen kann. Die haben gehörig einen an der Waffel.
In Israel leben 12 7,6 Millionen Menschen, darunter auch Araber in einer Demokratie. Die einzige Demokratie weit und breit dort, umgeben von Feinden.
Und diese paar Hanseln, in deren Staat Religionsfreiheit herrscht, wo keine Homosexuellen gehängt werden und keine christlichen Klöster von der Armee beschossen werden, sind der kleine Satan?

Wir haben den Blog der Netzklempnerin im Archiv. Es lohnt sich da mal zu stöbern.
http://www.psiram.com/media/NetzklempnerinCopy/netzklempnerin.wordpress.com/index.html

cohen

Oder mal Hagalil lesen:

http://www.hagalil.com/archiv/2011/03/13/unpassender-terroranschlag/

http://www.hagalil.com/archiv/2011/03/13/itamar-3/

ZitatNetanjahu riet den Palästinensern, sich daran zu erinnern, wie israelische Regierungschefs ,,in ähnlichen Fällen" reagiert hätten. Doch fügte er hinzu: ,,Aber es gab keinen solchen Fall, wo jemand in ein Haus einstieg und dann Kleinkindern die Kehle aufschlitzte." Netanjahu hat mit dieser plastischen Schilderung erste Einzelheiten über die Szenen in dem Haus in Itamar preisgegeben. Israelischen Journalisten sind sie durch Filmaufnahmen der Ermittler offenbar schon bekannt, aber sie stehen unter Zensur. Das israelische Fernsehen berichtete, dass man erwäge, diese angeblich äußerst grausamen Bilder zur Veröffentlichung freizugeben, wegen des propagandistischen Effektes in der Welt. Während es in der arabischen Welt üblich ist, Tote und Verwundete unverhüllt und mit offenen Wunden vor die Kameras zu zerren, hat Israel bisher nur in extrem seltenen Fällen die Veröffentlichung von Bildern zerfetzter Opfer zugestimmt. Israel will die Würde der Opfer schützen, was auch den Sitten in den USA und Europas entspricht.


T-M

Zitat von: Ridcully am 14. März 2011, 10:15:46
Zitat von: T-M am 13. März 2011, 23:01:57und ich würde deren Weltbild auch nicht gerade zustimmen, aber Antisemitismus erkenne ich da keinen: Legen wir doch einmal gleiche Maßstäbe an: Wenn irgendeine Gruppe dazu aufriefe, Spanien zu boykotieren, oder Uruguay, oder Grönland, würden das die meisten Leute zwar für unsinnig halten, aber kaum jemand für Rassistisch (wenn es nicht aus rassistischen Motiven erfolgte).

Wenn ... würde - tut aber keiner. Und meine These ist eben, dass da sehr unterschiedlich Maß genommen wird und diese unterschiedlichen Maßstäbe antisemitisch motiviert sind.

Und meine These ist, dass diese unterschiedlichen Maßstäbe politisch, aber nicht antisemitisch motiviert sind. Gut, niemand hat vor Spanien, Uruguay oder Grönland zu boykottieren (von ein paar sehr kreativen Spinnen vielleicht abgesehen). Aber du selbst hast die USA ins Spiel gebracht, die für die Linken in der Regel auch BÖSE ist, eher noch mehr als Israel. Da denkt aber keiner an Rassismus. Sind das gleiche Maßstäbe?

Um es noch einmal zu betonen: Ich habe für die Linken nciht viel übrig, ich kann es nur nicht ab, wenn man an jeder Ecke einen nazi zu sehen glaubt.

NuEM

Wir haben damals auch Obst aus Südafrika boykottiert, wegen der Apartheid. Bin ich jetzt ein Nazi?  ???

Ridcully

Steht da was von Nazis? Ich hab da was von Antisemitismus gelesen. Das ist nicht ganz das gleiche. Zwar ist wohl fast jeder Nazi ein Antisemit, aber nur eine kleine Minderheit der Antisemiten sind auch Nazis. Hier zum Beispiel sind es friedliebende linke Antiimperialisten.

Antiamerikanismus und Antisemitismus sind zwei unterschiedliche Ressentiments, die in Deutschland(und anderswo auch) allerdings gerne im Doppelpack auftauchen. In beiden wird gerne ein Protest gegen die Moderne und die ungern gesehenen Seiten des Kapitalismus ausgedrückt und über die Figur der jüdischen dominierten Ostküste/Wallstreet/Hollywood lässt sich beides auch noch hervorragend verbinden.

Der Vergleich vom Apartheidsregime und Israel ist absurd. In Israel haben eine Millionen Araber volle Bürgerrechte und sind mit eigenen Parteien im Parlament vertreten. Was hat das mit einem rassistischen Regime zu tun? Der Vergleich an sich ist schon eine Projektion: seht, die Juden sind selbst nicht besser als Opa!

NuEM

Also bin ich kein Nazi, sondern Antisemit? Bin verwirrt.

T-M

Zitat von: Ridcully am 14. März 2011, 12:09:20
Steht da was von Nazis? Ich hab da was von Antisemitismus gelesen. Das ist nicht ganz das gleiche. Zwar ist wohl fast jeder Nazi ein Antisemit, aber nur eine kleine Minderheit der Antisemiten sind auch Nazis. Hier zum Beispiel sind es friedliebende linke Antiimperialisten.

Ich weiß das Antisemit nicht gleichbedeutend mit Nazi ist. Allerdings ist es zumindest in der Umgangssprache nur einen kleinen Schritt weiter; und wenn man erst einmal "Bewiesen" hat, jemand sei ein Antisemit, ist die Folgerung, derjenige sei auch ein Nazi, nicht weit.

Antisemitismus ist aber auf alle Fälle eine Form des Rassismus; und wer jemandem so etwas vorwirft, sollte auch stichhaltig belegen können, dass derjenige tatsächlich rassistische Ideologien verfolgt.

Zitat von: Ridcully am 14. März 2011, 12:09:20
Antiamerikanismus und Antisemitismus sind zwei unterschiedliche Ressentiments, die in Deutschland(und anderswo auch) allerdings gerne im Doppelpack auftauchen. In beiden wird gerne ein Protest gegen die Moderne und die ungern gesehenen Seiten des Kapitalismus ausgedrückt und über die Figur der jüdischen dominierten Ostküste/Wallstreet/Hollywood lässt sich beides auch noch hervorragend verbinden.

Ich glaube kaum, dass auch nur ein nennenswerter Anteil der Linken die USA deshalb ablehnt, weil Teile davon ihrer Meinung nach jüdisch dominiert sind, sondern weil ihnen deren tatsächliche oder vermeintliche Politik nicht gefällt. Ich glaube auch nicht, dass die Mehrheit der Linken Israel ablehnt, weil da viele Juden wohnen, sondern sondern weil ihnen dIsraels tatsächliche oder vermeintliche Politik nicht gefällt.

Aus Kritik an Israel folgt Antisemitismus? Aus Kritik an den USA folgt Antisemitismus? Aus Kritik am Kapitalismus oder dessen negativen Auswirkungen folgt Antisemitsmus? Das sehe ich nicht so.


Ratiomania

Ich möchte klarstellen:

Ich bin auch der ANsicht, dass es noch und nöcher Leute gibt die sich dem linken Spektrum zuordnen lassen und antisemitischen Denkschemata gespickt mit 1001 VT-Denkgebäuden benutzten und benutzen.

Auch gab und gibts es  antisemtische und antizionistische Motive bei den LINKEN, Gysi hat dies auch erwähnt.

Nur wenn bei der Aktion vorm REWE Markt es zum (fehlerbehafteten, doppelmoralischen ) Boykott-Aufruf wegen Israels-Politik kommt

und nicht wegen rassistischen/verschwörungstheoretischen/religös-fanatischen Argumenten, dann ist die Aktion selbst nicht anitsemitisch.

Ob es da Motive gibt, kann man gerne spekulieren. Aber über die "wahren" Motive von irgendwelche politischen Handlungen zu spekulieren sollte man doch eher VTs überlassen...

cohen

Es ist linker Antisemitismus.

NuEM

Na dann. Wie einfach die Welt doch sein kann.