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Akademische Esoterik: Der Fall Viadrina T.1

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Begonnen von P.Stibbons, 12. Dezember 2010, 20:54:47

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AndreasGiesen

ZitatEntweder ist die Arbeit so gut, dass sie zum Bestehen der Prüfung taugt - dann kann sie sich auch sehen lassen.

Oder sie ist so schlecht, dass sie für die Öffentlichkeit überarbeitet werden müsste - dann darf es dafür eben keinen Schein geben.
Das ist doch alles nicht so schwarz und weiss. Eine Arbeit, die man in der Schule zurecht mit 1 benoten würde, würde in der Öffentlichkeit
jeder Kritik stand halten. Eine Arbeit, bei der jemand mit 4 so gerade besteht, hat sicher Mängel, ist aber eben so gerade noch ausreichend.
Wenn es nun kritische Aspekte gibt, vor allem stilistischer Art, während die Substanz gut ist, dann läßt sich daraus ein Aufhänger konstruieren,
wenn man unbedingt ein Objekt der Kritik braucht, aber man kann die Substanz auch loben. Dass man da schwer zusammen kommen kann,
wenn kein grundsätzliches gegenseitiges Wohlwollen herrscht, ist nicht verwunderlich. 

Antitainment

ZitatHier wird doch wohl keiner behaupten wollen, dass es innerhalb des geltenden wissenschaftlichen Paradigmas nicht ein gewissenes Spektrum  an Interpretationen und Standpunkten gäbe, über die man sich streiten kann? Ich fordere gar nicht, das geltende Paradigma zu verändern oder auszuweiten, ich rede davon anzuerkennen, dass es auch innerhalb des Wissenschaftsverständnis keinen absoluten Wahrheiten gibt. Die Veränderung des Paradigmas im Laufe der Zeit war nur eine Nebenbemerkung, es wird sich sicher auch mal wieder verändern, ich hab nur keinen Anlass anzunehmen oder zu fordern, wie das aussehen könnte. Das wäre wie immer sicher ein langer Prozess, der sich heterogen durch die weltweite Wissenschaftsgemeinschaft bewegt.  

Nein natürlich nicht, aber das ist eben genau der Allgemeinplatz, den ich befürchtet hatte.
Was genau sind denn deine Vorstellungen, wenn du eine solche Forderung aussprichst? Dir muss doch konkret etwas vorschweben, außer hier geht's halt nur um ein wenig Smalltalk mit Plattitüden.

ZitatWissenschaftlich bin ich neugierig, ob es möglich ist, eine Wirkung nachzuweisen, und wenn ja, warum es wirkt.

Ist doch schon längst passiert und das warum ist völlig unerheblich, wenn eine Wirkung nachweislich ausbleibt. Es macht keinen Sinn über die Flügelfarben von Drachen zu diskutieren...außer vielleicht in der Fantasyliteratur.
Also ich hätte immer noch gerne die Quellen/Studien, die von Kritikern ignoriert werden, denn ich empfinde diesen Vorwurf doch als recht dicken Hund und der Mangel an Belegen macht es nicht besser.

ZitatDen letzten Satz nicht missverstehen: <Beliebiges Objekt der Betrachtung> im Sinne der Medizin soll verwendet werden, wenn es für die Leute funktioniert.

Genau das ist doch momentan der Fall. (siehe als bekanntes Beispiel Paracetamol)

Zitat<Beliebiges Objekt der Betrachtung> muss dafür nicht wissenschaftlich belegbar sein.

Mmmh jein, irgendwann wäre es doch wünschenswert, aber der Kernpunkt ist doch:
Es ist vorab erstmal nicht wichtig, wie es funktioniert, Hauptsache es funktioniert. Das ist aber genau die Eingangshürde, an der die HP scheitert und das immer und immer wieder.

Zitat<Beliebiges Objekt der Betrachtung> soll aber nicht künstlich in die Wissenschaft hineingezwungen werden,

Widerspricht das nicht deinem Ansatz der Integration von Esoterik in die Wissenschaft oder überinterpretiere ich deine Forderung nach Aufweichung und Flexibilität?
Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

P.Stibbons

ZitatHier wird doch wohl keiner behaupten wollen, dass es innerhalb des geltenden wissenschaftlichen Paradigmas nicht ein gewissenes Spektrum  an Interpretationen und Standpunkten gäbe, über die man sich streiten kann?

Harald Walach zum Beispiel räsoniert in der Öffentlichkeit über die Frage:

"Wer bestimmt, was Wissenschaft ist?"

Ist diese Frage jetzt innerhalb des geltenden wissenschaftlichen Paradigmas anzusiedeln, oder meint er unterschiedliche Paradigmen?
Es wird ja häufig die Floskel vom "neuen wissenschaftlichen Paradigma" in Esoterikerkreisen verwendet.


Zitat
Das ist doch alles nicht so schwarz und weiss. Eine Arbeit, die man in der Schule zurecht mit 1 benoten würde, würde in der Öffentlichkeit
jeder Kritik stand halten. Eine Arbeit, bei der jemand mit 4 so gerade besteht, hat sicher Mängel, ist aber eben so gerade noch ausreichend.

Die Arbeit, so wie sie war, wurde von Harald Walach als "herausragend" gelobt, wie auf den IntraG-Seiten zu lesen ist.

Mehrere ScienceBlogger (allen voran Florian Freistetter und Joseph Kuhn) haben detailliert dargelegt, warum die Arbeit von vorn bis hinten unwissenschaftlich ist.
Sie genügt nicht einmal ganz basalen wissenschaftlichen Standardkriterien.

Insofern gibt ihre "herausragende" Bewertung in der Tat Anlass zur öffentlich gestellten Frage, welche Qualitätsmaßstäbe am IntraG intern angelegt werden.




AndreasGiesen

ZitatWiderspricht das nicht deinem Ansatz der Integration von Esoterik in die Wissenschaft
Nein, denn das ist nicht mein Ansatz, überhaupt nicht! Im Gegenteil, ich bin generell gegen
"Esoterik" (in der hier gängigen Definition des Begriffs, nicht grundsätzlich im Sinne der
eigentlichen Bedeutung als spirituelle "Geheimlehre" für Eingeweihte)

Die Grundlage meines Denkens ist systemisch: (im Sinne Luhmans usw.)
Wie man auch auf meiner Wikipedia-Autorenseite nachlesen kann, bin ich für eine klare Differenzierung  
der Systeme Spiritualität, "Esoterik" und Wissenschaft, da sie verschiedene Wirklichkeitskonstruktions-
modelle als Grundlage haben und daher nur bedingt kompatibel sind. Da ich der (westlich geprägten)
Wissenschaft nicht die alleinige Definitionsmacht für Wahrheit zugestehe, ist es für mich unerheblich,
ob etwas, was in der medizinischen Anwendung funktioniert, wissenschaftlich belegbar ist, weil das
System "Medizin" hier einem anderen binäre Code folgt als das wissenschaftliche.

Ich differenziere hier jetzt bewusst als Systeme eher Spiritualität als das, was inspiriert (Führt es zu
Selbsterkenntnis?), Medizin als das, was wirkt (Führt es zu einem Heilerfolg?) und Wissenschaft als das,
was mit wissenschaftlichen Methoden nachweisbar ist (Kann ich es messen?) Esoterik im Eso-Watch-
Sinne bezieht sich ja auf den Missbrauch von <Objekt> zur Gewinnung von Profit ohne dass es einen
erkennbaren oder messbaren Nutzen gibt. So etwas ist - egal wie man es nennt - in jedem Fall abzu-
lehnen.

Zitatoder überinterpretiere ich deine Forderung nach Aufweichung und Flexibilität?
Es gibt keine Forderung nach Aufweichung, ja das ist absolut überinterpretiert. Ich bin dafür,
die Systeme klar zu halten und nicht zu versuchen, eine Überschneidung zu erzwingen, um damit
irgend einem untergeordneten Prinzip Vorschub zu leisten. (Profit ist für mich Messbarkeit unter-
geordnet, messbarkeit der Heilwirkung untergeordnet, diese Definition ergibt sich aus meinem
individuellen Beobachter-Blickwinkel ausserhalb der hier skizzierten Systeme)

In Bezug auf die Homöopathie würde das heissen, wenn die Leute es nutzen, weil es für sie funktioniert,
dann sollen sie das tun. Wenn es aber wissenschaftlich nicht nachweisbar ist, dann soll es auch nicht
wissenschaftlich legitimiert werden. Wenn es aber innerhalb der bestehenden Grenzen der Wissenschaft
verschiedene Interpretationen der Forschungslage gibt, dann muss man so lange weiterforschen, bis man
zu einer Einigung gekommen ist. Dabei nützt es wenig, wenn man darauf beharrt, dass nur die Studien,
die die eigene Meinung untermauern, "seriös" oder "streng wissenschaftlich" sind.

Ich bin kein Methodenforscher, ich verstehe nur das, was Harald Walach macht so: Er untersucht die
Gesamtheit der Studien und versucht die einseitige Quellenlage zu korrigieren, indem er auch die
Studien in den Fokus bringt, die zu anderen, von den Kritikern ungewünschten Ergebnissen kommen.
Wenn ich das richtig verstehe, ist sein derzeitiges Fazit: Es gibt auch seriöse Studien, die eine Wirkung
belegen und die man nicht einfach ignorieren darf, wenn man ernsthaft an einer Wahrheitsfindung
interessiert ist.

Die einseitige Darstellung wird offensichtlich vor allem von Quellen lanciert, die der Pharmalobby nahstehen.
Die Lobby der "Gegenseite" hat vergleichsweise wenig Einfluss. Aus dieser These und Antithese muss wohl
eine Synthese geschaffen werden. Ich betreibe diese Forschung selbst nicht, muss mich also von beiden
Seiten aus auf Informationen aus zweiter Hand begnügen, um mir eine persönliche Meinung zu bilden. Ich
habe weder Anlass, zu glauben, dass das was ihr sagt, nicht stimmt - genausowenig habe ich Anlass nicht
zu glauben, was Walach sagt darüber, dass es seriöse Studien gibt, die eine Wirkung über Placebo hinaus
nachweisen. Was mache ich, als Person, wenn ich ohne selbst Experte zu sein, die beiden Möglichkeiten
weder falsifizieren noch verifiizieren kann? Die meisten schlagen sich aus irgendwelchen Gründen dennoch
auf eine Seite; das ist aufgrund meines systemischen Denkens nicht meine Art - ich kann gut auf einer
neutralen Position zwischen den "Welten" bleiben, erstmal beide für potentiell wahr halten - und mich dafür
interessieren, ob die Sache sich klärt und sich eine Wahrheit durchsetzt, ob eine Synthese gefunden werden
kann oder ob beide Welten erstmal weiter neben einander her existieren. Ich bin davon nicht berührt....

P.Stibbons

Stimmt.

Die Pharmalobby kam in deinen Ausführungen bislang zu kurz.

AndreasGiesen

ZitatMehrere ScienceBlogger (allen voran Florian Freistetter und Joseph Kuhn) haben detailliert dargelegt, warum die Arbeit von vorn bis hinten unwissenschaftlich ist.
Sie genügt nicht einmal ganz basalen wissenschaftlichen Standardkriterien
Was könnte man tun, um dieses Dilemma aufzulösen? Wer könnte sozusagen als neutraler Schlichter
qualifiziert sein, um diese Ansichten und die Arbeit zu sichten und ein neutrales Gutachten zu erstellen,
das von beiden Seiten als Richtschnur akzeptabel wäre?

Edit: Ich lehne mich hier als "System Andreas" und Element des Systems "IntraG" in Personalunion
weit aus dem Fenster, wenn ich aus dem Blickwinkel des "System Andreas" sage, dass ich an einer
knallharten Wahrheitfindung interessiert wäre und es begrüssen würde, wenn so ein neutrales
Gutachten erstellt werden könnte. Aber gibt es denn überhaupt Personen oder Gremien, die so
unabhängig sind, dass sie von beiden Lagern respektiert werden können und wo der "Schiedspruch"
dann wirklich die Diskussion auf eine andere Ebene hebt?

PaulPanter

Zitat von: AndreasGiesen am 12. Juni 2012, 15:16:19

Was könnte man tun, um dieses Dilemma aufzulösen?
Die Uni könnte einfach mal anfangen die Eso-Schwurbler vor die Tür zu setzten.  :laugh:

AndreasGiesen

Ich habe geschrieben:
ZitatIn Bezug auf die Homöopathie würde das heissen, wenn die Leute es nutzen, weil es für sie funktioniert,
dann sollen sie das tun. Wenn es aber wissenschaftlich nicht nachweisbar ist, dann soll es auch nicht
wissenschaftlich legitimiert werden.
Da möchte ich nochmal nachhaken, dass ich hier letztendlich auf die Macht des Marktes vertraue.
Ich bin überzeugt, dass Leute sich letztlich von etwas abwenden werden, das für sie nicht wirkt,
wenn sie dafür bezahlen müssen. Insofern ist es natürlich eine immer genau abzuwägende Frage,
was durch gesetzliche Kassen als Solidargemeinschaft bezahlt wird und was nicht. Das ist aber
auch nicht durch wissenschaftliche Messbarkeit allein zu klären. Die Grenzen sind fliessend und
es gelten auch Faktoren wie der, dass eine Übernahme durch eine Kasse vom Patienten als
Beweis für Wirksamkeit rezipiert wird, was den nicht-stofflichen Wirkaspekt ("Placebo") massiv
für eine kritische Masse von Menschen derart anheben kann, dass der Nutzen im Gesamtbild
stimmt. Vor allem, wenn das, was da reingenommen wird möglicherweise präventiv funktioniert
oder erheblich kostengünstiger ist, als die herkömmliche Therapie für das betreffende Thema. 
Ein Patentrezept gibt es da wohl nicht, und die ganze Sache wird ständiger Bewegung ausgesetzt
bleiben, weil sich immer wieder einzelne Faktoren verändern können.

P.Stibbons

@ Andreas:

ZitatWas könnte man tun, um dieses Dilemma aufzulösen? Wer könnte sozusagen als neutraler Schlichter
qualifiziert sein, um diese Ansichten und die Arbeit zu sichten und ein neutrales Gutachten zu erstellen,
das von beiden Seiten als Richtschnur akzeptabel wäre?

Als uns Joseph Kuhn zum ersten Mal auf unserem subversiven Portal  beehrte, zeigte er - und das ist seinen Kommentaren noch zu entnehmen - eine sehr bemerkenswerte kritische Neutralität zu den von uns Esowatchern im ersten Blogbeitrag gerügten Vorkommnissen/ Missständen.

http://blog.psiram.com/?p=7510#comment-18287

Er hat ursprünglich ein sehr unparteiisches "in dubio pro reo " an den Tag gelegt - z.B. auch, als ich ihn auf Marco Bischof und dessen Verwicklungen mit Global Scaling hinwies.

Er wollte sich selbst einen umfassenden Eindruck verschaffen.
Er konnte zunächst nicht glauben, dass diese (von uns bei Fostac entdeckte) Masterarbeit tatsächlich als solche akzeptiert worden ist.

http://blog.psiram.com/?p=7510#comment-18265

Erst nachdem wir dies verifizieren konnten inclusive der Einschätzung "herausragend", hat er reagiert.

Die anderen Wissenschaftsblogger - ob Florian Freistetter oder Thilo im Mathlog, der sich der Sache als letztes angenommen hat - kommen alle zum gleichen Urteil
Ulrich Berger hat das ja gestern auch noch mal zum Ausdruck gebracht:

ZitatDass die Arbeit von Conrads akademischen Ansprüchen an eine Masterarbeit in keinster Weise genügt, ist zumindest für jeden Universitätslehrer eine Offensichtlichkeit. Das gilt sowohl formal als auch inhaltlich. Da kann auch die doppelte Verblindung seines Bastelexperiments nichts retten, auch wenn Walach meint, wenn es nur doppelblind ist und irgendeinen Hypothesentest (dass es der falsche ist, ist offenbar egal) drin vorkommt, ist es schon Wissenschaft...

http://blog.psiram.com/?p=7765#comment-19256

Was von Walach als Verschwörung der GWUP mit ScienceBlogs, Esowatch und einigen Journalisten wahr genommen wird ( oder was Claus Fritzsche da zusammenreimt...) ist in Wirklichkeit die durchgängige Meinung der Wissenschaftscommunity auf dem Boden ganz normaler, allgemein anerkannter Standards wissenschaftlichen Arbeitens.

Das kann dir jeder Psychologiestudent im zweiten Semester erklären, der diese Arbeit in die Finger kriegt (und der im Rahmen seiner Methoden-Module auf deutlich höherem Niveau eine kleine experimentelle Arbeit ähnlichen Umfamgs abliefern und präsentieren muss)

Ansonsten verweise ich dich auf die umfangreiche Stellungnahme der Hochschulstrukturkommission - die man nicht als politisches Manöver abtun sollte, wie von dir auf der Wiki-Diskussionsseite vertreten.


Dr. Ici Wenn

Andreas: Wie Du hier endlos monologisiert, relativierst, zerredest, jedes evidente Argument ignorierst, von Einem aufs Nächste springst, Klassiker aus der Ersistik aus der Mottenkiste zauberst - Dazu fällt mir nur noch das hier ein:

http://www.youtube.com/watch?v=4vuW6tQ0218

Antitainment

@AndreasGiesen
Ok für mich sind meine Fragen beantwortet.
Unterm Strich ergibt sich aus den Antworten das übliche Szenario, nur wesentlich elaborierter ausgedrückt.

Auf diesen Punkt möchte ich aber noch eingehen:
ZitatIn Bezug auf die Homöopathie würde das heissen, wenn die Leute es nutzen, weil es für sie funktioniert,
dann sollen sie das tun. Wenn es aber wissenschaftlich nicht nachweisbar ist, dann soll es auch nicht
wissenschaftlich legitimiert werden. Wenn es aber innerhalb der bestehenden Grenzen der Wissenschaft
verschiedene Interpretationen der Forschungslage gibt, dann muss man so lange weiterforschen, bis man
zu einer Einigung gekommen ist. Dabei nützt es wenig, wenn man darauf beharrt, dass nur die Studien,
die die eigene Meinung untermauern, "seriös" oder "streng wissenschaftlich" sind.

Es funktioniert aber nicht - Und das ist eine nicht bestreitbare Tatsache. Warum? Weil die Studienlage hier sehr klar und eindeutig ist. D.h. es gibt keinen Interpretationsspielraum, außer man erfindet ihn.
(Neben der klaren Studienlage, widerlegen andere Erkenntnisse aus anderen naturwissenschaftlichen Bereichen die angeblichen Wirkmechanismen ebenso)
Dabei handelt es sich um Fakten, die du in einem Konjunktiv behandelst, als ob da noch Unklarheiten herrschen würden - Die HP exisitert seit 200 Jahren; Zeit genug zumindest mal nachzuweisen, dass sie funktioniert auch ohne einen Wirkmechanismus aufstellen zu müssen. Ist aber noch nie passiert und wird auch nicht mehr passieren, weil es sich um reines Wunschdenken handelt.
Eine angebliche wissenschaftliche Diskussion zu konstruieren, die so nicht existent ist, ist baugleich mit dem antievolutionären Ansatz der Kreationisten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hom%C3%B6opathie#Aktueller_Stand_der_Kritik
http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2805%2967177-2/fulltext
http://www.xy44.de/belladonna/index.htm

Dann noch das übliche Pharmalobby-Argument aufzufahren ist doch, sorry, einfach nur peinlich, erst recht in einem akademischen Kontext.


Tante Edith:
ZitatVor allem, wenn das, was da reingenommen wird möglicherweise präventiv funktioniert
oder erheblich kostengünstiger ist, als die herkömmliche Therapie für das betreffende Thema.
Ein Patentrezept gibt es da wohl nicht, und die ganze Sache wird ständiger Bewegung ausgesetzt
bleiben, weil sich immer wieder einzelne Faktoren verändern können.

Da es keinerlei Wirkung hat, ist dieses Vorgehen als grob fahrlässig zu beurteilen. Aber wenn man derart niedrige Standards an die medizinische Grundversorgung stellt, dann sollte unbedingt der Katalog der Krankenkassen um Geistheiler, Voodoo und Gesundbeten erweitert werden (wobei schon genug Schund Teil dieses Systems geworden ist). Vielleicht spart man ja ein wenig Kohle oder irgendjemand behauptet es könnte präventiv wirken...also Hirn über Bord und einfach ausnahmslos allen Blödsinn durchwinken. Schenken wir uns die teure Testerei, die Fachkräfte und Labore (sowas braucht die HP so oder so nicht) und den ganzen wissenschaftlichen Schmuh; im schlimmsten Falle richtet es die natürliche Auslese...
http://de.wikipedia.org/wiki/Hom%C3%B6opathie#Risiken_der_Hom.C3.B6opathie

Aber für mich ist das Ding abgehakt, denn deine Wünsche haben für mich keinerlei Evidenz und somit diskutieren wir in dem Fall über deinen Glauben, was wiederum keinen wissenschaftlichen Wert hat.
Back to topic (falls du doch mal die Zeit findest, kannst du deine angesprochenen Studien nachreichen)

@Dr. Ici Wenn

;D Wie passend  ;D
Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

AndreasGiesen

ZitatWas von Walach als Verschwörung der GWUP mit ScienceBlogs, Esowatch und einigen Journalisten wahr genommen wird ( oder was Claus Fritzsche da zusammenreimt...) ist in Wirklichkeit die durchgängige Meinung der Wissenschaftscommunity auf dem Boden ganz normaler, allgemein anerkannter Standards wissenschaftlichen Arbeitens.
Niemand, der zu den Kreisen der "Kritiker" gehört oder diesen nahe steht
kann hier wohl wirklich als neutral und unabhängig gelten. Eine in diesen
Kreisen "hergestellte Übereinstimmung" ("manufacturing consent") bildet
für mich noch lange nicht eine "durchgängige Meinung der Wissenschafts-
community" ab. Dass man sich selbst gerne so sehen würde, ist verständlich,
aber eine neutrale Wissenschaftscommunity müsste sich hier erstmal in
ausreichender Bandbreite mit der Sache befassen.  

ZitatAnsonsten verweise ich dich auf die umfangreiche Stellungnahme der Hochschulstrukturkommission - die man nicht als politisches Manöver abtun sollte, wie von dir auf der Wiki-Diskussionsseite vertreten.
Ob man das "sollte" sei dahin gestellt, man kann aber diese Möglichkeit
auch nicht oder nicht ganz als abwegig abtun. In diesem Gremium sind
nachweislich zumindest einzelne Mitglieder, die ganz klar aufgrund ihres
wissenschaftlichen Weltbildes voreingenommen sind. Ausserdem spielen
anscheinend politische Überlegungen eine Rolle, die in die Empfehlung
eingeflossen sind. Da ich dies nicht nachweisen kann, steht das zwar
als Hinweis in der Disk, führt aber nicht dazu, dass ich der Einarbeitung
des Berichts als Kritik in den Artikel in irgend einer Weise entgegen
wirken will. Dies steht nun mal jetzt im Raum und dem muss man erst-
einmal Rechnung tragen, will man ein ausgewogenes Ab-Bild der jetzigen
Wirklichkeit im Artikel darstellen.
Trotzdem sollte es erlaubt sein, diesen Bericht kritisch in Frage zu stellen.
Was dabei am Ende heraus kommt, bleibt zu erforschen und abzuwarten.

P.Stibbons

@ Andreas:

Ich kann dir nur eins sagen:

falls du auf die Idee kommen solltest, hier nach einem "Schlichter" oder "Gutachter" zu suchen, um das IntraG öffentlich zu rehabilitieren, wird das die endgültige öffentliche wissenschaftliche Hinrichtung des IntraG

Wenn ich dir oder Herrn Walach persönlich schaden wollte, würde ich jetzt alle rhetorischen Tricks zum Einsatz bringen, um dich in dieser Wahnsinnsidee zu bestärken.

So weit verständlich?

ZitatIn diesem Gremium sind
nachweislich zumindest einzelne Mitglieder, die ganz klar aufgrund ihres wissenschaftlichen Weltbildes voreingenommen sind

Gut erfasst...  ::)

(Das sollte eigentlich getwittert werden ...)

AndreasGiesen

@Antitainment Mir scheint wir kommen hier jetzt in einer Sackgasse der Diskussion an. Es ist nicht möglich, mit verschiedenen "Zeichensätzen" verschiedener Systeme zu argumentieren und dabei einen Konsens zu erreichen. Wenn man rein aus einer Position innerhalb des wissenschaftlichen System argumentiert, ist das mit einer Position ausserhalb der Systeme mit einem Blick in die verschiedenen inkompatiblen System hinein nicht zusammen zu bringen. Die Gesellschaft als System beinhaltet die Wissenschaft als Subsystem ebenso wie andere Systeme und muss diese mit dem ihr eigenen binären Code unter einen Hut bringen und die Ansprüche und Interessen balancieren. Alles, was nicht in das eigene Subsystem passt, als unwahr abzutun, ist ein begrenzter Blickwinkel, der in Bezug auf die Gesamtheit nicht zwangsläufig weiter bringt, oder eben nur in Teilen...

AndreasGiesen

Zitatfalls du auf die Idee kommen solltest, hier nach einem "Schlichter" oder "Gutachter" zu suchen, um das IntraG öffentlich zu rehabilitieren, wird das die endgültige öffentliche wissenschaftliche Hinrichtung des IntraG
Das ist quasi eine Offenbarung *gg* Nein, hier würde ich sicher nicht nach einem neutralen Gutachter suchen, wenn, dann in wirklich neutralen Kreisen - und dann wäre ich in Bezug auf das Ergebnis nicht mehr so sicher. ( Edit: Weil es so schön ist, Sprichwörter zu bemühen: Das hiesse ja, den Bock zum Gärtner zu machen  ;) )

Immerhin hat die Akkreditierungsagentur als neutrales Gremium den Studiengang bereit gründlich evaluiert und in der Folge akkreditiert. So schlimm kann es also gar nicht sein...