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Was ist gefährlicher, als ein Atomkraftwerk?

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Begonnen von cohen, 12. November 2010, 16:40:09

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cohen

Zum Abkühlen und Diskutieren:
http://www.cracked.com/article_18849_6-statistically-full-s2321t-dangers-media-loves-to-hype_p2.html

Zitat
What's More Dangerous Than Nuclear Power Plants? Every Other Kind of Power Plant.


It's hard to believe now, but nuclear energy was once a pretty promising and popular form of power. For a while in the 1950s, the design world was smitten with the atomic aesthetic, and everything kind of took on this spacey, futuristic look. Even toys got in on atomic energy fever:

Nuclear energy was literally all fun and games until a few meltdowns burst our atomic dream bubble. By the time Three Mile Island had its partial meltdown, most of the American public was terrified of powering even a toaster with something so insanely dangerous. From Three Mile on, it became so difficult to sell the public on nuclear energy that no new power plants have been built in the U.S. in 30 years.



Here's the thing, though. No one died as a result of the Three Mile Island disaster. No one even got injured or sick. The radiation released was the equivalent of one-sixth of a chest X-ray. In fact, even with nuclear power plants still in operation in the United States today, you and everyone who works in them still effectively have a 0 percent chance of dying from radiation poisoning.

While people did die at Chernobyl, and many people got sick, poor design and safety violations were so egregious and numerous that the International Nuclear Safety Advisory Group published a 148-page report in 1993 detailing every possible thing that went wrong and how it could have been easily fixed. That doesn't change the fact that everyone around the accident got massively screwed in a big way, of course, but it seems that our initial estimates of the long-term damage of a nuclear event may have been exaggerated.


What You Should be Afraid of:

Every other source of energy.

For example, coal kills more miners every few years than the initial blast at Chernobyl. This, of course, doesn't take into account air pollution from coal, which dwarfs those numbers yearly. But come on, that's not really surprising, is it? We know coal is bad for us -- that's why we're developing all these great green forms of energy. They're renewable and better for the environment.

Unfortunately, they're actually not necessarily safer than nuclear energy for those involved in producing them. A study found that in Europe alone, wind energy has killed more people than nuclear energy and, worldwide, hydroelectric energy has, too.

The leading cause of accidents involving wind energy farms is "blade failure," which is when a turbine blade breaks, sending shrapnel flying through the air.




heterodyne


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http://de.wikipedia.org/wiki/Strahlenbelastung#Weitere_k.C3.BCnstliche_Quellen
ZitatWeitere künstliche Quellen [Bearbeiten]

Von kerntechnischen Unfällen einmal abgesehen, ist die Strahlenbelastung des Menschen durch Gewinnung und Einsatz von Kohle deutlich höher als diejenige durch Kernkraftwerke. In Kohle sind Spuren verschiedener radioaktiver Substanzen enthalten, vor allem von Radon, Uran und Thorium. Bei der Kohleförderung, vor allem aus Tagebauen, über Abgase von Kraftwerken oder über die Kraftwerksasche werden diese Substanzen freigesetzt und tragen über ihren Expositionspfad zur künstlichen Strahlenbelastung bei. Dabei ist vor allem die Bindung an Feinstaubpartikel besonders kritisch. In der Umgebung von Kohlekraftwerken können z. T. sogar höhere Belastungen gemessen werden als in der Nähe von Kernkraftwerken. Die weltweit jährlich alleine für die Stromerzeugung verwendete Kohle enthält unter anderem etwa 10.000 t Uran und 25.000 t Thorium.[4] Nach Schätzungen des Oak Ridge National Laboratory werden durch die Nutzung von Kohle zwischen 1940 bis 2040 weltweit 800.000 t Uran und 2 Mio. t Thorium freigesetzt werden.[5][6]

Kernwaffentests fallen mittlerweile mit ca. 0,005 mSv (in Deutschland) nicht mehr stark ins Gewicht. In den 1960er Jahren dagegen war die Strahlenexposition für Mitteleuropäer höher als nach dem Unfall in Tschernobyl.

Eine weitere Strahlenquelle sind Zigaretten. Das Rauchen von täglich 20 Zigaretten führt laut einer Studie mit griechischen Tabakblättern zu einer mittleren jährlichen Strahlenbelastung in Höhe von 0,29 mSv durch Polonium (210Po) und radioaktives Blei (210Pb).[7] Andere Quellen sprechen von einer gesamten Strahlenbelastung in Höhe von 0,07 mSv pro Zigarette in der Partikelphase. Davon werden zwischen 40 und 70 % im Filter zurückgehalten.

Von den 1950ern bis in die 1980er Jahre war der Schutz und die Schutzvorschriften gegen die Röntgenstrahlung aus militärischen Radargeräten weitgehend unzureichend, was zu Gesundheitsschäden bei einer größeren Anzahl von Soldaten führte.

cohen

Tote pro Terawattstunden erzeugter elektrischer Energie, aufgeschlüsselt nach Art der Erzeugung auf Seite 7 könnte man sich auch mal anschauen:
http://manhaz.cyf.gov.pl/manhaz/strona_konferencja_EAE-2001/15%20-%20Polenp~1.pdf


cohen

Ich googel gerade ein bisschen rum, weil das lustig ist:

http://nextbigfuture.com/2010/07/summarizing-deaths-per-twh.html

ZitatEnergy Source              Death Rate (deaths per TWh)



Coal – world average               161 (26% of world energy, 50% of electricity)
Coal – China                       278
Coal – USA                         15
Oil                                36  (36% of world energy)
Natural Gas                         4  (21% of world energy)
Biofuel/Biomass                    12
Peat                               12
Solar (rooftop)                     0.44 (less than 0.1% of world energy)
Wind                                0.15 (less than 1% of world energy)
Hydro                               0.10 (europe death rate, 2.2% of world energy)
Hydro - world including Banqiao)    1.4 (about 2500 TWh/yr and 171,000 Banqiao dead)
Nuclear                             0.04 (5.9% of world energy)


cohen

Ja, aber das Zeug ist in den Behältern und wird nicht per Schornstein in der Umgebung verteilt, wie bei den Kohlekraftwerken.
Wie gefährlich ist es denn wirklich, so ohne Konjunktiv?

Man kann das Zwischenlager in Gorleben als Schulklasse besuchen:
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/514226


Außerdem haben wir in D soviel strahlenden Müll, weil die Wiederaufarbeitung politisch nicht durchsetzbar war.
(Das müsste ich aber nochmal nachchecken.)

Ich finde es saumäßig interessant, dass die Kernenergie die wenigsten Toten pro erzeugter elektrischer Energie hat.
Das hätte ich nicht gedacht.

Dass es mich ankotzt, von Greenpeace belogen zu werden, ist eine andere Geschichte.
Lies mal ein bisschen rum, das ist wirklich lustig, wenn man mal einen Faktencheck macht.
Ich diskutier das hier gerne und auch ergebnisoffen.
Gegen den deutschen Atomausstieg kann man ja sowieso nichts mehr machen, auch wenn dadurch wahrscheinlich mehr Leute durch Stromerzeugung umkommen werden.
::)

heterodyne

Danke Herr Graf, wollte auch mal anmerken, dass man das Zeug, so handlich es sein mag, doch eine gewisse Zeit rumliegen hat...

cohen

Das Uran und das Thorium aus den Kohlekraftwerken bleibt auch liegen.

Alle Kraftwerke, die was verbrennen, setzen radioaktive Isotope frei.
Die setzen mehr frei, als die Kernkraftwerke.

(außer Gaskraftwerke, wenn ich das richtig gelesen habe)

Graf Zahl

Es gab mal eine Doku auf arte zur Lagerung von Atommüll (u.a. in Sibirien) und zur Wiederaufbereitung. Was da gezeigt wurde war sehr erschreckend. Die Wiederaufbereitungsanlage La Hague emittiert dauerhaft in die Luft und vor allem über eine lange Rohrleitung direkt in den Ärmelkanal. Da werden juristische Schlupflöcher genutzt. Verklappung von Atommüllfässern von Schiffen aus ist nicht mehr erlaubt. Denselben Dreck per Rohrleitung ins Mehr pumpen ist dagegen legal. Zum Thema Luftemission konnten die Angestellten der WAA auch nur rumeiern.
Bei der Wiederaufbereitung wird wohl auch mächtig geschummelt. Die ist nicht nur mit den problematischen Abfallstoffen und Emissionen verbunden, sondern auch mengenmäßig wird das falsch dargestellt. Angeblich über 90% Wiederverwertung. In Wirklichkeit aber unter 20% und der Rest lagert in Sibirien in Behältern unter freiem Himmel.

Es gibt Landstriche in Russland, die sind heute noch komplett verstrahlt, aber die Behörden ignorieren das einfach. Nein, alles in Ordnung. Dort ist mal ein Behälter mit Abfällen explodiert, nur dass es wesentlich schlimmer ist, als gerade in Ungarn mit dem Giftschlamm.

Ich weiß nicht, ob das alles stimmt, was die Doku so zeigt und sagt. Aber wenn es nur zur Hälfte stimmt, ist es schlimm genug.

Das mit den Toten pro kWh ist wirklich interessant. Ich frage mich aber schon, wie die Zahlen entstanden sind und ob sich das bzgl. der Kohle nicht ändern ließe durch z.B. besseren Arbeitsschutz, bessere Technik usw.
Ein wirkliche Lösung des Energieproblems ist Kohle aber auch nicht. Und für die Umwelt auch Mist.

Insgesamt finde ich es sehr problematisch, wenn höchstgefährliche und nur extrem schwer handhabbare Abfälle erzeugt werden, die hundertausende Jahre gefährlich bleiben. Niemand weiß, was in der Zukunft passieren wird. Wie sind die Verhältnisse in 500 Jahren? Wer gräbt den Dreck aus und macht Unfug damit? Was wird durch geologische Prozesse freigesetzt?
Aktuell kriegen wir das mit der Asse II noch nichtmal in den Griff. Und dort läuft es sehr schlecht. Wenn das erstmal richtig gekracht hat, sehen die Todeszahlen vielleicht ganz anders aus?!

Die Hysterie bzgl. der Transporte und Zwischenlagerung finde ich übertrieben. Das Zeug ist da und muss erstmal irgendwo hin. Allerdings sollten Atomindustrie und Staat endlich ehrlich sein anstatt ständig Märchen zu erzählen und zu mauscheln.

cohen

Ich habe auch keinen Bock, mich von arte-Dokus manipulieren zu lassen. Ich lese mich lieber tiefer in die verschiedenen Wikipediaartikel rein und schau mir dern Quellen an.
Ich glaube nicht, dass es wie in diesen Dokus ist. Diese franz. Arte-Dokus verdrehen Fakten wie der Martens. Ich kenn welche über Elektrosmog, Gentechnik und eine über die Nichtexistenz der AIDS-Virus gibt´s auch.

Kernkraft liefert extrem wenig Abfälle im Vergleich zu den anderen Methoden.

So riesig gefährlich und unhandhabbar kann das doch gar nicht sein, wenn die z.B. in U-Booten jahrelang 5m neben so einem Reaktor leben.
Der Tschernobyl-Gau hat vielleicht 4000 Leute umgebracht, die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki sind längst wieder bewohnt.

Die bekloppten oberirdischen Atomtests haben wir auch überlegt. Das war alles sicher viel schlimmer, als ein paar Tonnen Abfälle unter der Erde.
Verstrahlten Müll werden wir auch ohne die Kraftwerke ständig haben und loswerden müssen.


Ich werde erstmal schauen, wie das andere Länder mit den Endlagern handhaben.

Graf Zahl

Zitat von: cohen am 12. November 2010, 22:23:45
Ich habe auch keinen Bock, mich von arte-Dokus manipulieren zu lassen. Ich lese mich lieber tiefer in die verschiedenen Wikipediaartikel rein und schau mir dern Quellen an.
Ich glaube nicht, dass es wie in diesen Dokus ist. Diese franz. Arte-Dokus verdrehen Fakten wie der Martens. Ich kenn welche über Elektrosmog, Gentechnik und eine über die Nichtexistenz der AIDS-Virus gibt´s auch.
Ist klar, deshalb ja auch meine Skepsis. Dokus können super manipulativ sein. Diese hier erweckt zumindest bisher aber nicht diesen Eindruck. Dass die Wiederaufarbeitungsrate so gering ist und soviel Abfall entsteht, wird sogar von den Konzernen bestätigt.

Zitat von: cohen am 12. November 2010, 22:23:45
Kernkraft liefert extrem wenig Abfälle im Vergleich zu den anderen Methoden.
Es ist weniger die Menge, als deren Gefährlichkeit.

Zitat von: cohen am 12. November 2010, 22:23:45
So riesig gefährlich und unhandhabbar kann das doch gar nicht sein, wenn die z.B. in U-Booten jahrelang 5m neben so einem Reaktor leben.
Solange der zu und dicht ist, ist das auch kein Problem. Aber irgendwann wird er undicht oder muss entsorgt werden. Dann wird es schwierig. Und wer kümmert sich 100.000 Jahre darum, dass das Zeug nicht ausläuft? Die Container sind nach ein paar tausend Jahren weg.
Der in der See verklappte Atommüll ist bereits auf dem Weg in die Nahrungskette.

Zitat von: cohen am 12. November 2010, 22:23:45
Der Tschernobyl-Gau hat vielleicht 4000 Leute umgebracht, die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki sind längst wieder bewohnt.
Es sollten nicht nur die Toten betrachtet werden, sondern auch die Folgekrankheiten. Man hat da ja auch sofort die Diskussion am Hacken, was man wie dazuzählt und was nicht.

Zitat von: cohen am 12. November 2010, 22:23:45
Die bekloppten oberirdischen Atomtests haben wir auch überlegt. Das war alles sicher viel schlimmer, als ein paar Tonnen Abfälle unter der Erde.
Weiß nicht. In der Reportage wird z.B. gesagt, dass La Hague in einem Jahr mehr Krypton 85 emittiert, als alle bisherigen oberirdischen Atombombentests zusammen. Wikipedia sagt das nicht so deutlich, aber macht auch eine Aussage in der Richtung. Die Quelle habe ich mir nicht angesehen.

Zitat von: cohen am 12. November 2010, 22:23:45
Ich werde erstmal schauen, wie das andere Länder mit den Endlagern handhaben.
In der Schweiz scheint das recht gut abzulaufen, auch was die Frage der Einbindung der Bevölkerung betrifft.

NuEM

Zitat von: cohen am 12. November 2010, 19:35:28
Das Uran und das Thorium aus den Kohlekraftwerken bleibt auch liegen.

Alle Kraftwerke, die was verbrennen, setzen radioaktive Isotope frei.
Die setzen mehr frei, als die Kernkraftwerke.

(außer Gaskraftwerke, wenn ich das richtig gelesen habe)

Für mein Verständnis bitte: Wenn man all den radioaktiven Abfall, den wir für teuer Geld hin- und herkutschieren, von dem wir nicht wissen, wohin damit, stattdessen fein zerstäuben und in die Luft blasen, ist das weniger gefährlich, als wenn wir Kohle verbrennen? ???

Skepsis

Ich bin wegen der Endlagerungsproblematik auch kein großer Fan der Kernkraft. Die Gegenüberdarstellung dieser Zahlen (also Tote pro TWh) ist meiner Meinung nach auch nicht so einfach zu machen, denn: Wenn ein Kohlekraftwerk in die Luft fliegt, dann ist das ein Fall für die Feuerwehr. Wenn ein AKW in die Luft fliegt dann ist das ein Fall für das Räumungskommando....

Gleichzeitig halte ich die Verteufelung der AKW für mehr als lächerlich und für mich ein schöner Beleg für die Manipulierbarkeit der Menschen. Nehmen wir mal, aus aktuellem Anlass, mal Gorleben:
Claudia Roth (nur mal als pars pro toto) macht telegen bei einer Blockade mit und geriert sich, wie üblich von jeglicher Kenntnis unbeleckt, als Mutter Courage des Volkswillens. Dabei sollte sie sehr wohl wissen, dass
*Die Koaltitionsparteien vor der Wahl klar gemacht haben, dass sie den Atomausstieg von Rot/Grün nicht für das letzte Wort in der Sache halten. Sie bekamen trotzdem die parlamentarische Mehrheit. Dieser Volkswille zählt also nicht (ich habe übrigens weder CDU noch FDP gewählt)?
*Es völkerrechtlich bindende Verträge gibt, die die Bundesrepublik dazu verpflichten, die Abfälle zurück zu nehmen. Die Castoren, die jetzt durch die Gegend gefahren wurden, sind nicht das Ergebnis der Revision des Atomausstiegs, sondern von Verträgen, die vor Jahrzehnten abgeschlossen wurden. Oder die Sache mal von einem anderen Blickwinkel aus betrachtet: Es wäre für die Grünen also OK, wenn der von der Bundesrepublik gemachte Dreck den Franzosen untergeschoben wird, oder wie sind ihre Widerstände gegen die Transporte sonst zu verstehen?

Fakt ist leider auch, dass in Deutschland das Problem der Endlagerung mehr als dilettantisch angegangen worden ist. Ich bin ehrlich erschrocken, als ich mitbekommen habe, wie, an geologischen und sonstigen Gutachten vorbei, die Politik Entscheidungen für die Asse oder Gorleben getroffen hat. Ich hätte das ehrlich nicht für möglich gehalten. Eine wie in der Asse geschehen Vorgehensweise, wo man Fässer mit radioaktivem Abfall einfach eine Halde runterkippt ist kriminell.

Ein gutes Beispiel, wie professionell mit dem Thema umgegangen werden kann, ist übrigens die Schweiz: Nicht nur, dass man dort unter Bürgerbeteiligung unterschiedliche Endlagervarianten erprobt, aber dort gilt auch als Grundsatz der Endlagerung, dass man an den Müll auch wieder rankommen muss. Eine fortlaufende Kontrolle ist also sicher gestellt. Es gab im Spiegel vor ein paar Monaten einen guten Artikel darüber, leider finde ich ihn im Moment nicht.

Gruß