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Linksammlung ADS/Ritalinkritik

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Begonnen von P.Stibbons, 17. Januar 2010, 14:24:42

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P.Stibbons

Zitat von: Conni am 17. Januar 2010, 15:44:56
Zitat von: P.Stibbons am 17. Januar 2010, 15:41:15
ADHS aus Sicht der GRÜNEN:

http://www.gruene-bundestag.de/cms/publikationen/dokbin/215/215332.reader_musterkind_auf_rezept_der_umgang.pdf

Die zitieren Marianne Leuzinger-Bohleber, Chefin des Frankfurter Sigmund-Freud-Institutes, die die Präventionsstudie durchgeführt haben und hat mit Hüther zusammen das Buch dazu verfasst.

Hat mich nach allem,was ich dazu an politischen Interventionen bezügl. Drogenbeauftragte und Arzneimittelbehörde rausgekriegt habe, nicht wirklich gewundert..
Schade für die GRÜNEN - ich hab sie eigentlich bislang (mit Einschränkungen) immer noch für gut wählbar gehalten...

rincewind

ZitatEs wird angenommen,
dass häufiges und verzweifeltes Schreien auch neurobiologische Spuren
hinterlässt und evtl. dadurch das Entwickeln einer späteren ADHS-Symptomatik
begünstigt. Daher leisten die sogenannten ,,Schreibaby-Ambulanzen" vermutlich
eine wichtige präventive Aufgabe, was aber noch weiter wissenschaftlich untersucht
werden muss. Es ist anzunehmen, dass eine gelungene Behandlung von
,,Schrei-Babys" die Entwicklung eines späteren ADHS verhindern kann.

Aha ...

rincewind

Zitat von: P.Stibbons am 17. Januar 2010, 15:50:51

Schade für die GRÜNEN - ich hab sie eigentlich bislang (mit Einschränkungen) immer noch für gut wählbar gehalten...

Die sind für mich schon lange nicht mehr wählbar, eine esoterische Lobbypartei.

cohen

Zitat von: rincewind am 17. Januar 2010, 15:53:03
Zitat von: P.Stibbons am 17. Januar 2010, 15:50:51

Schade für die GRÜNEN - ich hab sie eigentlich bislang (mit Einschränkungen) immer noch für gut wählbar gehalten...

Die sind für mich schon lange nicht mehr wählbar, eine esoterische Lobbypartei.


Konservativ und technikfeindlich, genau richtig für die LOHAS der Bionade-Bourgeoisie.

P.Stibbons

Dies ist eine Powerpoint- Datei zum Thema Burnout.

Auf den ersten Blick scheint sie mir recht plausibel Grawes Model von der Entwicklung eines Stress-(bzw Inkongruenz-) initiierten Circulus vitiosus darzustellen.
Zumal als eine der prädisponierenden Ursachen hier u.a. auch ADHS aufgeführt wird  :)

S. 22/23 ff

Muss aber noch mal genau gucken...


http://www.hospiz-ooe.at/index-Dateien/Burnout.pdf


P.Stibbons

http://www.sinnsystem.de/Dateien/BHL_TZI.pdf

Alexander Trost (??)

http://www.sinnsystem.de/Wir.php

"Biologisierung psychischer Phänomene" und ähnliche Allgemeinplätze mit bekanntem Jargon unter Bezugnahme auf Hüther ab S.5

P.Stibbons


Conni

Zitat"Biologisierung psychischer Phänomene"

Das ist typischer Analytiker-Sprech.

P.Stibbons

Na, ich geh erst ma n Tee trinken... :D

P.Stibbons

Zitat von: P.Stibbons am 17. Januar 2010, 15:47:09
Dissertation zum Bindungsverhalten von ADHS-Kindern und Eltern

Keine signifikanten Ergebnisse für einen "pathogenen"  Bindungsstil der Eltern ( das wird ja von unseren Lieblingsprotagonisten immer wieder versucht, an den Haaren herbei zu ziehen) - Zusammenfassung S. 120

http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=988205688&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=988205688.pdf

Zur Bindungs-Theorie hier eine kritische Würdigung auf einer Sponsel-Seite (Hans Reinhard Schmidt wäre "not amused") :

http://www.sgipt.org/lit/r_brisch.htm
Zitat...
Ein sehr informativer erster Teil, für den wir uns beim Autor bedanken wollen. Zu den Inhalten der Grundlagen - für die natürlich der Autor nicht verantwortlich ist -, möchte ich ein paar kritische Anmerkungen machen:

Kritik der Grundlagen der Bindungstheorie
Die Bindungstheorie scheint sich inzwischen zu einer eigenen und eher armen Entwicklungspsychologie zu verselbständigen und ist zu einer populären Bewegung geworden. Man kann aber die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Persönlichkeit eines Menschen nicht aus der Entwicklung von im Grunde mal gerade drei Grundbegriffen ableiten: Bindung (und ihre vier Grundmuster: B) sicher, A) unsicher-vermeidend, C) unsicher-ambivalent, D) desorganisiert), das Konzept der Feinfühligkeit und bindungsgegenpoligen Explorationsstrebens des Kindes. Eine wissenschaftliche Entwicklungspsychologie braucht wahrscheinlich ein Vielfaches an Konzepten und Begriffen [zu den erziehungsrelevanten siehe bitte hier]. Die Entdeckung der Bedeutung der Bindung war eine wichtige Neuerung in der Wissenschaft. Aber Bindung ist nur ein Konzept und  nur ein Faktor. Die Entwicklung eines Säuglings, Kleinkindes, Kindergarten- und Vorschulkindes, eines Grundschul- und Schulkindes bis hin zum pubertierenden und heranwachsenden Jugendlichen und späterhin Erwachsenen mit seinen eigenen Lebensabschnitten (Heiratsalter, Karrierealter, Nachelterliche Gefährtenschaft, Vorruhestand, Rentenalter, Alter, Greis, Sterben und Tod) erfordert doch wohl weit aus mehr. Brisch berichtet denn auch ernüchternd (S.49): "Beim augenblicklichen Stand der Forschung geht man davon aus, daß nur 12 Prozent der Varianz der kindlichen Bindungsmuster durch die mütterliche Feinfühligkeit aufgeklärt werden (De Wolff & van IJzendoorn, 1997)." Präzise operationale Definitionen und Entsprechungslisten für die verschiedenen Entwicklungsphasen und Abschnitte des Lebens liegen nicht vor. Der Bindungsbegriff ist inzwischen mehr und mehr zu einer schwammigen Metapher geworden. Das Konzept des "Inneren Arbeitsmodelles" für noch nicht Einjährige (S.37) erscheint ebenfalls sehr verwegen: "Das Kind lernt im Laufe des ersten Lebensjahres: Wenn ich in Gefahr gerate, weine und meine Bezugsperson als meine emotional sichere Basis - quasi als "Heimathafen" - aufsuche, wird diese mir zur Verfügung stehen und meine Bindungsbedürfnisse mit einer bestimmten charakteristischen Nähe oder Distanz sowie einem umfassenden Verhaltensrepertoire beantworten. Für jede einzelne Bezugsperson, etwa für Mutter und Vater getrennt, werden eigenständige unterschiedliche Arbeitsmodelle entwickelt.". Ich spüre massives kognitives Unbehagen bei der Vorstellung, daß noch nicht Einjährige schon über solche Kausalitäts- oder Wenn-Dann-Schemata verfügen sollten. [Problematik Begriff und Schemata hier]...

Conni

Und anders herum müsste es gute Beispiele aus der Resilienzforschung geben.

P.Stibbons

Zitat von: Conni am 17. Januar 2010, 15:40:43
Zitat von: P.Stibbons am 17. Januar 2010, 14:34:29
http://www.uni-kassel.de/fb1/Messner/Texte/Folien_23-04-08.pdf

Frankfurter Präventionsstudie - besonders Folie 10: Hypothese zur Neuroplastizität

Dazu:

Hüther arbeitete auch an dem vom Sigmund-Freund-Institut initiierten Projekt "ADHS – Frühprävention statt Medikalisierung" mit, das einseitig auf erzieherische, psychologische bzw. psychoanalytische Maßnahmen beim Umgang mit Kindern, die an ADHS leiden, bzw. auf ADHS-Prävention setzt. Zu diesem Projekt wurde ein gleichnamiges Buch herausgegeben, das u.a. auch beim Antipsychiatrieverlag angeboten wird.


Hab hier mal eine Projektbeschreibung, allerdings in unpraktischem Format - besser gings nicht, da ich z.Zt. nicht auf die unten angegebene Seite komme:

ZitatFrankfurter Präventionsstudie Projekttyp:

Forschungsprojekt Akronym: FPS *Kurzbeschreibung*

Die Frankfurter Präventionsstudie in Kindergärten zur Verhinderung psychosozialer Desintegration (insbes. von ADHS) Die repräsentative, prospektive und randomisierte Studie verfolgte das Ziel, empirisch nachzuweisen, dass ein zweijähriges integratives (nicht-medikamentöses) Präventions- und Interventionsprogramm im Kindergarten zu einem statistisch nachweisbaren Rückgang psychosozialen Anpassungsstörungen (insbes. von ADHS) von Kindern bis zum Zeitpunkt ihrer Einschulung führt.
Nach einer Basiserhebung in allen Städtischen Kindergärten (n=5300 Kinder) wurde im Herbst 2003 unter der Leitung des Statistikprofessors Bernhard Rüger, München, eine repräsentative Stichprobe von 14 Kindertagesstätten mit 500 Kindern und eine ebenso große Kontrollgruppe bestimmt. Von 2004 bis 2006 wurde in den 14 Kindertagesstätten die Studie durchgeführt, die aus verschiedenen "Bausteinen" bestand (Supervision des Teams, wöchentliche psychoanalytisch-pädagogische Arbeit mit den Kindern in den KiTas, Elternarbeit, Schulung der ErzieherInnen, Einzel- und Familientherapien in den Kitas bei "Problemfamilien"). Die Haupthypothese der Studie konnte bestätigt werden: sowohl das aggressive als auch das ängstliche Verhalten der Kinder der Interventionsgruppe nahm statistisch signifikant ab. Interessanterweise konnte aber bei der Dimension "Hyperaktivität" lediglich bei den Mädchen eine statistisch signifikante Abnahme festgestellt werden. *Ausführliche Beschreibung* Ausgangslage / Aufgabenstellung Trauma und soziale Gewalt bei Heranwachsenden beschränken sich leider schon längst nicht mehr auf gesellschaftliche Krisengebiete. Auch in vielen Schulen und Kindergärten bei uns ist der Umgang mit Aggression und Gewalt zu einem schwerwiegenden Problem geworden. Die Frage, ob dies einer Zunahme der Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft oder einer veränderten Wahrnehmung solcher Phänomene zuzuschreiben ist, lässt sich nicht leicht beantworten, doch muss bei der Suche nach möglichen Ursachen ein komplexes Ineinanderwirken von gesellschaftlichen, institutionellen, familiären, entwicklungs-psychologischen und biologischen Faktoren angenommen werden. Untersuchungen von sogenannten "high-risk-families" haben gezeigt, dass chronische Erfahrungen von Gewalt und Verwahrlosung (z.B. gewalttätige Väter, Missbrauchserfahrungen, Zeugenschaft häuslicher Gewaltszenen etc.) zu einer asozialen Entwicklung bei den Heranwachsenden führen, was einmal mehr auf die Bedeutung früher Sozialisationsfaktoren verweist. Allerdings verdient gleichzeitig die beunruhigende Beobachtung von Lehrern und Erziehern unsere Aufmerksamkeit, dass die Entwicklung von Gewaltbereitschaft und -handlungen nicht mehr auf Kinder aus diesen high-risk Milieus beschränkt werden kann, sondern in beunruhigender Weise auch bei Kindern aus sogenannten "normalen Verhältnissen" bzw. bei anderen "Risikogruppen" (z.B. bei Scheidungskindern, Kindern aus multikulturellen Familien etc.) zu beobachten sind. Eine weitere irritierende Beobachtung von Praktikern ist, dass immer jüngere Kinder bereit scheinen, ihre Konflikte gewaltsam auszutragen und sich dabei gegenseitig ernsthaft zu verletzen. Dies ist auch deshalb alarmierend, weil verschiedene Studien, vor allem aus dem Bereich der empirischen Bindungsforschung, darauf hingewiesen haben, dass die Wahrscheinlichkeit antisoziales Verhalten beizubehalten, um so größer ist, je jünger die Kinder sind, bei denen Verhaltensauffälligkeiten auftreten. Ziel Auf diesem Hintergrund bietet es sich an, möglichst früh Kindern Gewaltpräventionen anzubieten. Zudem haben die PISA Studien gezeigt, dass die Integration von Benachteiligten oder von Kindern anderer Kulturen in Deutschland weit weniger gut gelingt, als viele von uns bisher angenommen haben. Frühe Gewaltprävention, soziales Lernen sowie die Förderung der sozialer Integration von Kindern aus Randgruppen gehörten zu den Zielen der Frankfurter Präventionsstudie, die das Sigmund-Freud-Institut in Kooperation mit dem Institut für Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie und dem Städtischen Schulamt von 2003-2006 in 14 Frankfurter Kindertagesstätten durchgeführt hat. Vorgehen, Methoden Um eine repräsentative Stichprobe von n= 500 Kindern und eine ebenso große Vergleichsstichprobe von n= 500 Kindern aus je 14 Städtischen Kindertagesstätten ziehen zu können, wurde im Herbst 2003 eine Basiserhebung in allen Städtischen Kindertagesstätten durchgeführt (n= rund 5000 Kinder, 114 Einrichtungen). In der Studie wurde die Hypothese überprüft, ob durch ein zweijähriges, psychoanalytisches (nicht medikamentöses) Präventions- und Interventionsprogramm die Anzahl der Kinder mit psychosozialen Integrationsstörungen (insbesondere mit "ADHS") im ersten Schuljahr statistisch signifikant gesenkt werden kann. Wir finden es alarmierend, dass in Deutschland schätzungsweise 150 000 Kindergarten- und Grundschulkinder mit der Diagnose ADHS regelmäßig Psychostimulanzien wie Ritalin einnehmen, oft ohne vorherige adäquate kinderpsychiatrische oder kinderärztliche Untersuchung. Obschon eine medikamentöse Behandlung - nach sorgfältiger ärztlicher und psychologischer Untersuchung - in Einzelfällen angezeigt sein mag, stimmt die rasante Zunahme der Medikamentenvergabe (Zuwachs ums 270-fache in den letzten 10 Jahren) nachdenklich. So hat sich in der Studie gezeigt, dass sich sehr verschiedene Probleme und Kinderschicksale hinter der Diagnose "ADHS" verbergen können: hirnorganische Probleme, emotionale Frühverwahrlosungen, erlittene Traumatisierungen der Kinder oder ihrer Eltern, nicht verarbeitete Verluste eines Elternteils, eine Hochbegabung oder kulturelle bzw. institutionelle Anpassungsprobleme. Mit der hoch wirksamen Vergabe von z.B. Ritalin verschwinden die unterschiedlichen Hintergründe dieser Störung aus dem Blickfeld und werden dann, obwohl dies indiziert wäre, auch nicht angemessen psychotherapeutisch behandelt. Zudem sind die langfristigen Auswirkungen einer medikamentösen Behandlung über die bekannten Nebenwirkungen (Appetitmangel, Schlafstörung) hinaus bis heute kaum bekannt. Mahnende Stimmen warnen vor möglichen Spätfolgen des frühen chemischen Eingriffs in das sich entwickelnde Gehirn. Bedenkenswert erscheint uns dabei auch das Risiko einer psychischen "Nebenwirkung": Bei Kindern, die täglich die Erfahrung machen, dass sie nur mit Hilfe eines Medikaments für ihre Umwelt erträglich sind, können die ohnehin schwachen Fähigkeiten, sich selbst zu regulieren, eine systematische weitere Schwächung erfahren. Im Frühling 2004 begannen wir mit der Durchführung des Präventions- und Interventionsprogramms in den 14 zufällig ausgewählten Kindertagesstätten. Es bestand aus verschiedenen Bausteinen: vierzehntäglichen Supervisionen durch erfahrene Supervisorinnen und Supervisoren, wöchentlichen psychoanalytisch-pädagogischen Angeboten durch MitarbeiterInnen der Studie, intensiver Elternarbeit sowie psychoanalytischen Einzeltherapien für therapiebedürftige Kinder. Zudem wurde das Gewaltpräventionsprogramm FAUSTLOS in allen Kindertagesstätten durchgeführt. Falls notwendig wurde mit dem Sozial- und Jugendamt sowie der Waisenhausstiftung zusammengearbeitet. Unsere Haupthypothese konnte durch einen Gruppenvergleich bestätigt werden. Die Aggressivität (gemessen mit der Unterskala: Sowohl "Aggressivität" als auch "Ängstlichkeit" (definiert nach dem Döpfner Fragebogens, VBV) nehmen bei den Kindern der Interventionsgruppe statistisch signifikant ab.

Erstaunlicherweise konnte hingegen bei der Dimension "Hyperaktivität" nur ein statistisch signifikanter Rückgang bei den Mädchen der Interventionsgruppe verglichen mit der Kontrollgruppe festgestellt werden.
Diese Ergebnisse sind insofern erstaunlich, als es sich bei unserer Präventionsstudie um eine Feldstudie und nicht um eine "Laborstudie" handelt, d.h. eine Studie, bei der mit vielen intervenierenden Variablen zu rechnen ist. Dass sich dennoch statistisch nachweisen lässt, dass sich die Kinder der Interventionsgruppe bezüglich ihres aggressiven, ängstlichen und (bei Mädchen) des "hyperkativen" Verhaltens signifikant von jenen der Kontrollgruppe unterscheiden, zeigt, dass das nicht medikamentöse, psychoanalytisch-pädagogische Präventionsprogramm die soziale Integration verbessern kann. ??

Erwähnenswert ist, dass keines der 390 Kindergartenkinder, die sich in unserem Zeitfenster der Interventionsgruppe befanden, Ritalin oder ein anderes Amphetamin einnahm, was für eine Sorgfalt in der Verschreibung dieser hoch wirksamen Medikamente an Vorschulkindern durch Frankfurter Kinderärzte spricht. Obwohl wie z.B. in Schweden und Italien auch bei uns in Deutschland die Vergabe von Ritalin an Kinder unter 6 Jahren nicht zulässig ist, lässt sich in manchen Regionen beobachten, dass immer jüngere Kinder mit aggressiven und hyperaktiven Problemen medikamentös behandelt werden, oft ohne die erforderliche, genaue medizinische und psychologische Abklärung. Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie ist, dass alle Teams (mit einer Ausnahme) sich im Sommer 2006 eine Fortsetzung der psychoanalytischen Supervisionen wünschten, die meisten auch eine Fortsetzung der wöchentlichen Unterstützung durch die speziell geschulten Psychologinnen und Psychologen in den Kindertagesstätten. Eine offene Frage unseres Projektes war, ob es uns gelingen wird, Kindergartenkinder aus bildungsfernen Schichten, die dringend psychotherapeutische Hilfe benötigen, aber kaum die Schwelle zum niedergelassenen Therapeuten oder einer Ambulanz finden, durch unser Angebot zu erreichen. Inzwischen ist es gelungen, bei 17 solcher Kinder eine Therapie einzuleiten. Bei 8 weiteren Kindern waren die Eltern nicht bereit, therapeutische Hilfe anzunehmen. Nach den Werten des Döpfner Fragebogens für Erzieher und Eltern, des Conners-Wells-Fragebogen für Eltern und Lehrer und den beiden Child Behaviour Check Lists (CBC) für Eltern und Lehrer sowie zwei weiteren unabhängigen Beobachtern zeigen die meisten dieser Kinder hyperaktive Störungen nach ICD-10. Die Wirksamkeit der analytischen Psychotherapien wird z.Zt. in einer Folgestudie noch eingehender untersucht.

*Stand des Projektes* Die Hautstudie konnte 2006 abgeschlossen werden, doch finden noch jährliche weitere Messungen statt. Zudem sind noch einige Detailauswertungen der Daten (im Rahmen von Promotionen) in Arbeit. Erfreulicherweise ist es dank der Unterstützung durch die Polytechnische Gesellschaft und die Zinkann Stiftung und der Crespo Foundation gelungen, das Projekt 2007 fortzusetzen (vgl. Projekt STARTHILFE ). Zudem wird die Wirksamkeit der analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapien im Rahmen einer weiteren Untersuchung überprüft (vgl. Projekt Therapiewirksamkeitsstudie )

*Projektdaten* *Gefördert:* hauptsächlich durch Zinkann Stiftung, zusätzlich: Hertie Stiftung, Research Advisory Board der International Psychoanalytical Association *Laufzeit:* Hautpstudie 2003-2006, Fortsetzung durch jährliche Messungen *Leitung:* Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber, Prof. Dr. Dr. Gerald Hüther (Universität Göttingen)

*Statistische Verantwortung:* Prof. Dr. Bernhard Rüger *Mitarbeiter am SFI:* Yvonne Brandl, Betty Caruso, Katrin Einert, Stephan Hau, Paula Herrmann, Jantje Heumann, Gerlinde Göppel, Julia König, Jochen Lendle, Marianne Leuzinger-Bohleber, Sibylle Steuber, Judith Vogel *Institut fur Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie, Frankfurt:* Angelika Wolff, Adelheid Staufenberg und 20 Kindertherapeuten und Supervisoren ·

*Kooperationspartner:* Städtisches Schulamt Frankfurt (Dipl.Psych. Monika Berkenfeld u.a.; Bürgermeisterin: Jutta Ebeling), Institut für Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie, Kontakt zu Frankfurter Kinderärztinnen und -ärzte (vermittelt durch Dr. med. Hans von Lüpke)
und mit Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie der J.W. Goethe-Universität (Prof. Dr. med. Fritz Poustka)
*Regelmäßige Kinderpsychiatrische und -analytische Consultants:* Prof. Dieter Bürgin, Prof. Peter Riedesser, Dr. med. Annette Streek-Fischer, Dr. med. Hans von Lüpke, Bernd Henke · *Ansprechpartner:* Marianne Leuzinger-Bohleber, Angelika Wolff, Adelheid Staufenberg, Gerlinde Göppel

*Publikationen:* - Leuzinger-Bohleber, M., Brandl, Y., Hüther, G. (Hg.) (2006): ADHS - Frühprävention statt Medikalisierung. Theorie, Forschung, Kontroversen. (Schriften des Sigmund-Freud-Instituts; Reihe 2: Psychoanalyse im interdisziplinären Dialog, Band 4). Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht - Leuzinger-Bohleber, M., Staufenberg, A., Fischmann, T. (2007): ADHS - Indikation für psychoanalytische Behandlungen? Einige klinische, konzeptuelle und empirische Überlegungen ausgehend von der Frankfurter Präventionsstudie. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 56: 356-385

*Veranstaltungen *-Tagung im Herbst: "Frühprävention. Gesellschaftliche Anforderungen und psychosoziale Praxis", 26. bis 28. Oktober 2007 - Tagung im Frühjahr: Joseph Sandler Research Conference, "Early Development and its Disturbances (Psychoanalytic perspective on the development of ADHD and other psychopathologies)". Frankfurt, 29 February to 2 March 2008 ·

*Kooperationspartner:* Abteilung für Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie , UKE Hamburg (Leitung: Prof. Dr. Peter Riedesser), Abteilung für Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie, Asklepios Klinik Harburg (Leiter: Dr. med. Branik), Anna Freud Center, London (Leiter: Peter Fonagy, Mary Target, Linda Mayes) Literatur (siehe auch Publikationsliste von M. Leuzinger-Bohleber)

Hier finden Sie alle Projekte  Quelle: http://www.sfi-frankfurt.de/Pages/Forschung/Projekte/Frankfurter%20Praeventionsstudie.htm

P.Stibbons

Zitat von: Conni am 17. Januar 2010, 17:30:21
Und anders herum müsste es gute Beispiele aus der Resilienzforschung geben.

Es gibt noch einen anderen Ansatz - gerade im DLF-Wissenschaftsmagazin gehört:

Eine neue Studie (?welche?) hat ergeben, dass bei Frühgeborenen mit niedrigem Geburtsgewicht aufgrund ihrer mangelhaften simultanen cortikalen Signalverarbeitung (!!!)
sich entwickelnde kognitive Defekte zu einer Störung des kindlichen Bindungsverhaltens führen, und zwar auch bei ausgesprochen feinfühligen und fürsorglichen Eltern!!

Hier ist eine solche Studie:

http://www.betainstitut.de/download/symposium-wolke.pdf

Frage, ob sich Ähnliches nicht auch für die nachgewiesenermaßen cortikal unreifen und oft sehr unruhigen und reizbaren ADHS-Babies und ihren Bindungsaufbau feststellen ließe -
nur dass keine Mutter zu einem so frühen Zeitpunkt wissen kann, ob ihr Kind ein ADHS-Kind ist...
                         

Conni

Wobei die sich in der Studie allein auf aggressives, hyperaktibves Verhalten konzentriert haben, aber nicht auf andere ADHS-Merkmale. Das ist einer der großen Mängel der Studie.

Interessant ist auch das Ergebnis bei den Mädchen. Ich denke, dass sie weniger hyper waren, liegt daran, dass sie danach zum Träumerchen wurden, was ja bei den Mädchen sowieso verbreiteter ist. Aber da hat niemand mehr nachgehakt......