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Identitätspolitik - Allgemeiner Thementhread

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Begonnen von RPGNo1, 25. Januar 2023, 13:52:20

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Schwuppdiwupp

Zitat von: eLender am 05. März 2023, 23:30:48Nochmal was zum nachrechnen. Nicht dass ich das, was der Prof da über die Anforderungen in anderen Ländern referiert, für erstrebenswert halte, aber man kann das auch nicht ganz ignorieren. Mathe: das ist doch auch so ein Diskriminierungsinstrument. Aber in NRW geht man das Problem jetzt an.

Da hast du ein sehr großes Fass aufgemacht, das einen eigenen Thread verdient.

Ich bin zwar nicht der Meinung, dass man asiatische Verhältnisse in deutsche Schulen einführen sollte, aber der Schwund an echtem Wissen ist in allen (!) Fächern eklatant.

Das ist hier für uns meines Erachtens schon deshalb von Belang, weil die Verbreitung von Verschwörungsmythen,  konstruktivistischer Kuhkacke und postmodernen Bullshit auch und gerade durch den grassierenden Bildungsnotstand Vorschub geleistet wird.
Ach, was weiß denn ich ...

Scipio 2.0

Allerdings!

Edit: Interessanterweise beschweren sich die Schüler trotzdem über Leistungsdruck. Das ist schon ein "Kunststück" an sich.

Scipio 2.0

Ich sollte das Thema nicht zu sehr an mich ran lassen, dass zieht mich sonst zu sehr runter...

Schwuppdiwupp

Zitat von: Scipio 2.0 am 06. März 2023, 10:16:49Ich sollte das Thema nicht zu sehr an mich ran lassen, dass zieht mich sonst zu sehr runter...

:umarm:
Ach, was weiß denn ich ...


PeterPan

Zitat von: Schwuppdiwupp am 03. März 2023, 17:10:00Passt wohl hier gut rein: Sinans neuestes Machwerk:

Eine gute Erklärung von Sinan, die bei mir nur noch mehr Fragen auslöst. Auch ich denke passend zum Faden.

Mir ist nicht ganz klar warum Identitätspolitik existiert. Die Mechanismen und die Problematik die einhergehen sind verständlich. Mir ist nicht klar, was es lösen will. Wird bei Identitätspolitik der falsche Baum angebellt? Sinan hat das ja ins Extreme gut aufgezeigt. Was wenn jeder identitär wäre?

Es muss ja einen Sinn und Zweck haben. Ist es eine fehlgeleitete Aufarbeitung vom Rassismus in der USA? Irgendwo stand hier, dass es nach den 70ern aufkam.


Zitat von: eLender am 04. März 2023, 23:11:03Wem da nicht klar wird, warum eine kritische Auseinandersetzung mit dem zynischen BS absolut notwendig ist und diese Kritik aus der Mitte (nicht von den extremen Rändern) kommen muss, um eine weitere Radikalisierung noch zu verhindern, der soll halt weiter in seinem Schützengraben vor sich hin träumen.

Eigentlich amüsant im Hinblick auf Klischees. Deutschen, Europäern und Amerikanern im Verhältnis zum asiatischen Raum wird nachgesagt Tacheles zu reden.

Ich bin der Meinung wir leben in einer Art Biedermeier. Probleme zu lösen die verhältnismäßig marginal sind kann bedeuten das eigene Idyll zu verlassen.

ZitatDer Ausdruck Biedermeier bezieht sich zum einen auf die in dieser Zeit entstehende eigene Kultur und Kunst des Bürgertums, so in der Hausmusik, der Innenarchitektur und auch in der Kleidermode, zum anderen auf die Literatur der Zeit, die oft mit dem Etikett ,,hausbacken" oder ,,konservativ" versehen werden. Als typisch gilt die Flucht ins Idyll und ins Private.

Übrigens seltsamer Einwurf von Nikil(26:30min). Deutsche können lange die Realität vor der Nichtfinanzierbarkeit der DRV verdrängen.

PeterPan

Zitat von: eLender am 05. März 2023, 23:30:48Mathe: das ist doch auch so ein Diskriminierungsinstrument.

Das ist in meinen Augen ein viel größeres Fass. Aus welchen Gründen wird gegen Mathe diskriminiert? Was sind und woher kommen die Intentionen für schwächere Leistungsanforderungen?

Er verrennt sich da auch ein wenig. Ich weiß nicht ob er über JEE Main oder Advanced spricht, aber wie auch an seinem China-Beispiel reden wir hier über die Spitze der Bildung. Nur fair wenn diese proportional mit der deutschen Spitze verglichen wird (wie er sagt 20.000 auf Deutschland umgemünzt). Haben wir diese? Er ist am Ende der Kette und hat natürlich eine Erwartungshaltung an etwas das sich nicht erfüllt, aber hat er eine gute Lösung?

Indien nimmt zum ersten Mal bei den nächsten Pisa-Studien teil und dann kann genauer geschaut werden. China lässt dabei eher nur die Besten antreten.

eLender

Zitat von: Schwuppdiwupp am 06. März 2023, 08:43:29Da hast du ein sehr großes Fass aufgemacht, das einen eigenen Thread verdient.
Ja, das ist ein riesiges Fass. Es ist und war nur eine Frage der Zeit, bis sich der BS auch in den Lehrplänen breitmacht. Man kann ja die Perspektive ein wenig verbreitern, aber "nützliches" Wissen (wie Mathe und die Naturwissenschaften) nur noch als problematisch zu sehen, ist keine Grundlage für die Zukunft. Man muss einfach sehen, dass es auch in der Bildung einen internationalen Wettbewerb gibt und dass der BS nicht überall eine Rolle spielt. Dort muss man nur abwarten, bis wir uns hier komplett abgeschafft dekonstruiert haben.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Scipio 2.0

Da fällt mir spontan dieses unsägliche Buch ,,Alles was man wissen muss." ein.

Da wurde ja dargestellt was man unbedingt wissen sollte aber Mathematik und Naturwissenschaften wurden dort nicht erwähnt.

ZitatDas bewusste Ausklammern der Naturwissenschaften aus dem Kanon des Wissenswerten[5] wurde gelegentlich kritisiert. Ernst Peter Fischer schrieb daraufhin das Buch Die andere Bildung – Was man von den Naturwissenschaften wissen sollte, in dem er die seiner Meinung nach wichtigsten Entwicklungen und Erkenntnisse der Naturwissenschaften darstellt.[6]

Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bildung._Alles,_was_man_wissen_mu%C3%9F#:~:text=Alles%2C%20was%20man%20wissen%20mu%C3%9F%20ist%20ein%20Buch%20von%20Dietrich,Bildungskanon%20in%20Deutschland%20geh%C3%B6ren%20sollte.

Diese Geringschätzung von Mathematik und Naturwissenschaften läuft also schon länger.

RPGNo1

DLF Kultur strahlte eine historische Reportage von 1955 (!) ohne Triggerwarnung aus bzw. ohne sie sensitivitätsgerecht zu überarbeiten. Der Spiegel-Redakteur Nils Frenzel ist empört.

https://www.spiegel.de/kultur/deutschlandfunk-kultur-sendete-archivbeitrag-mit-rassistischer-sprache-a-0f550ee7-ecb0-42cd-ac54-3652a1b0df61

ZitatNach der Anfrage des SPIEGEL hat der Sender den noch immer in einem Podcast abrufbaren Beitrag mittlerweile überarbeitet. In der neuen Version wird nun am Anfang gesagt, dass die Reportage zwar die Rundfunk- und Zeitgeschichte widerspiegele, keineswegs aber die Haltung der Redaktion.

PeterPan

Zitat von: Scipio 2.0 am 07. März 2023, 08:33:26Diese Geringschätzung von Mathematik und Naturwissenschaften läuft also schon länger.

In der Kritikspalte wird ja Ernst Peter Fischer erwähnt, der das Thema Bildung um Mathematik und Naturwissenschaften ergänzt hat. Zumindest etwas. Übrigens hat Herr Fischer auch einen Blog https://scienceblogs.de/wissenschaftsfeuilleton/

Gibt es umfangreichere Artikel über das Thema? Wer sind die "Mathefeinde" und was ist deren Ziel. Da scheint mehr dahinter zu sein, als rein der Wunsch es allen Recht zu machen. Eine Art Naturverklärung (der Deutsche und sein homöopathischer Wald)?

Schwuppdiwupp

Zitat von: RPGNo1 am 07. März 2023, 10:11:42DLF Kultur strahlte eine historische Reportage von 1955 (!) ohne Triggerwarnung aus bzw. ohne sie sensitivitätsgerecht zu überarbeiten. Der Spiegel-Redakteur Nils Frenzel ist empört.

Heutzutage ist immer irgendwie über irgendwas empört. ::)


Zitat von: Scipio 2.0 am 07. März 2023, 08:33:26Diese Geringschätzung von Mathematik und Naturwissenschaften läuft also schon länger.

Seit Jahren wird im Schulsystem der MINT-Bereich1 zu fördern. Das geht sogar soweit, dass die Sprach-, Kunst und Gesellschaftswissenschaftlichen Kollegen nicht ganz zu Unrecht benachteiligt fühlen.

Allerdings gibt es meines Erachtens eine zunehmende Ablehnung gegen Naturwissenschaftliche Methoden und Erkenntnisse in der breiten Gesellschaft. Aufgrund mangelnden Wissens und seit Jahrzehnten laufender Desinformation werden diese als bevormundend empfunden, weil man eben nicht alles diskustieren kann.


1 MINT = Mathematik, Informatik, Naturwissenschafften und Technik
Ach, was weiß denn ich ...

eLender

Zitat von: Scipio 2.0 am 07. März 2023, 08:33:26Diese Geringschätzung von Mathematik und Naturwissenschaften läuft also schon länger.
Kleine Anekdote dazu: ich habe im Studium auch sozialwissenschaftliche Veranstaltungen besucht. Ein dortiger Prof zu den Naturwissenschaften: "das sind doch die mit der Atombombe, mehr braucht man dazu nicht zu sagen". Es ist wirklich so platt, ich übertreibe das nicht. Das hat da zwar dort nicht jeder so platt vertreten, aber man hat sich für die "Konkurrenz" nicht oder nur sehr abwertend interessiert. Natürlich hat man das, wenn überhaupt, nur aus der kritischen Perspektive wahrgenommen und untersucht. "Die Verbrechen der Naturwissenschaftler müssen endlich aufgedeckt werden" - Critical... Zeugs halt.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Schwuppdiwupp

Fach-Chauvinismus ist ein weit verbreitetes Über an den Universitäten. Ein meiner Professoren für Organische Chemie zu über hundert Studenten:

ZitatWenn ihnen Chemie zu anstrengend ist, dann studieren sie doch Geologie. Dann können sie den ganzen Tag mit einem Jeep durch die Wüste fahren.

Immerhin hat's einige Buh-Rufe gegeben.
Ach, was weiß denn ich ...

RPGNo1

ZitatFeminism's Purity Wars
Why has Erin Pizzey, once a pioneer of the women's movement, been written out of its history?

https://www.theatlantic.com/international/archive/2020/02/feminism-mens-rights-activism-cancel-culture/607057/

Ich bin her zufällig über den oben verlinkten Artikel gestolpert. Er beschäftigt sich zuvorderst über die britische Feministin
Erin Pizzey, die das erste Frauenhaus in GB gegründet hat, heutzutage aber keine Rolle mehr in der britischen Frauenbewegung spielt, ja sogar von dieser totgeschwiegen wird, das sie sich in der Männerrechtsbewegung engagiert.

Im weiteren Verlauf analysiert die Journalistin Helen Lewis, wie es zum Bruch von Erin Pizzey mit der feministischen Bewegung kam und zieht dabei Schlüsse zu Themengebieten, die unter die zynischen Theorien fallen.