Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Hevert will Bernd Kramer die Schmähung der Homöopathie verbieten

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von celsus, 17. Mai 2019, 14:04:07

« vorheriges - nächstes »

celsus

Bernd Kramer hat vor einigen Wochen einen vieldiskutierten Artikel in der taz veröffentlicht:

https://www.taz.de/Kontroverse-ueber-Homoeopathie/!5574123/

ZitatDas weiße Nichts

Für die Wirksamkeit von Globuli gibt es keine ernsthaften Belege. Warum kommt das bei den Anhänger*innen der Homöopathie nicht an?

Das hat Hevert verständlicherweise nicht gefallen und sie sehen die Zukunft der Quacksalberei gefährdet. Eine Beschwerde beim Presserat vom Zentralverband der Kurpfuscher gab es bereits.

Und nun:

Zitatnächste absurde wendung: @hevertnatur beauftragt einen anwalt, der mich dazu auffordert, "die homöopathie abwertende außerungen in jeder Form, einschließlich von veröffentlichungen zukünftig zu unterlassen".



https://twitter.com/berndkramer/status/1129085458040926208



The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Fool

Ich schmeiß mich weg  :stirn

Die Welt ist verrückt geworden.

celsus

Auch Natalie Grams soll das Offensichtliche nicht mehr sagen dürfen. In den Kommentaren wird eine negative Feststellungsklage vorgeschlagen. Das wäre auf jeden Fall interessant.



https://twitter.com/NatalieGrams/status/1131958510080733185
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Daggi

Wenns kein fake ist, wärs ein Thema für den Psiram-Blog. Das ist ein Verstoß gegen das Grundrecht auf Meinungsfreiheit. Art. 5 des GG:

Artikel 5
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

sailor

Häh? Hatten die zuviel Zucker?

Warum sollte Frau Grahms sowas überhaupt unterschreiben? Ist ja im Grunde so als würde VW die Medien mit Unterlassungserklärungen überziehen, die über den Dieselskandal berichten, das gefährdet ja auch das "Geschäftsmodell".

celsus

Zitat von: Daggi am 24. Mai 2019, 21:07:25
Wenns kein fake ist, wärs ein Thema für den Psiram-Blog.

Es ist ein Blog-Thema. Und schon der zweite Fall. Ich komme nur gerade zu nüscht hier.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

Daggi

Gerd Glaeske wurde auch unter Druck gesetzt. Glaeske hatte in einer Sendung ,,Lebensmittelcheck"  gesagt:  ,,... und bei homöopathischen Mitteln fehlt bisher grundsätzlich bei allen Mitteln, die homöopathisch daherkommen, ein Wirksamkeitsnachweis." Für diese Aussage hat Hevert-Arzneimittel Glaeske über einen Anwalt abmahnen lassen. Prof. Glaeske schrieb am 7.1.19, dass er die abgemahnte Aussage in Zukunft unterlassen werde.

Geschäftsführer Mathias Hevert von Hevert zum Vorgehen gegen Prof. Glaeske: ,,Hevert-Arzneimittel wird zukünftig noch entschlossener gegen Homöopathie-Kritiker vorgehen und Personen juristisch angehen, wenn sie falsche Aussagen über die Homöopathie verbreiten und damit Rufschädigung betreiben, was geschäftsschädigende Auswirkungen für uns haben kann."

Info:  https://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Glaeske


celsus

Zitat von: Daggi am 24. Mai 2019, 22:56:02
Gerd Glaeske wurde auch unter Druck gesetzt. Glaesge hatte in einer Sendung ,,Lebensmittelcheck"  gesagt:  ,,... und bei homöopathischen Mitteln fehlt bisher grundsätzlich bei allen Mitteln, die homöopathisch daherkommen, ein Wirksamkeitsnachweis." Für diese Aussage hat Hevert-Arzneimittel Glaeske über einen Anwalt abmahnen lassen. Prof. Glaeske schrieb am 7.1.19, dass er die abgemahnte Aussage in Zukunft unterlassen werde.

http://scienceblogs.de/gesundheits-check/2019/05/17/die-unantastbarkeit-des-glaubens-an-die-homoeopathie/

ZitatDer Homöopathiehersteller Hevert hat kürzlich Gerd Glaeske, Pharmazie-Professor in Bremen, eine Unterlassungserklärung abgerungen, weil dieser öffentlich in einer pauschalen Weise von der Unwirksamkeit homöopathischer Mittel gesprochen hatte. Bei zugelassenen homöopathischen Mitteln, die es auch gibt, vor allem niedrigpotenzierte Mittel mit Wirkstoffgehalt, geht das Arzneimittelrecht aber von einer Wirksamkeit aus, auch wenn die Belege dafür aus wissenschaftlicher Sicht nicht sehr überzeugend sein mögen. Eine juristische Spitzfindigkeit, mit der es hier gelungen ist, die Debatte von der wissenschaftlichen auf die juristische Bühne zu verlagern.

Das ist besonders ärgerlich, weil Gestörte wie der gescheiterte PR-Fuzzi aus Hamburg das natürlich gleich als Endsieg aufblasen.

Mehr dazu hier in den Kommentaren: http://scienceblogs.de/gesundheits-check/2019/05/19/homoeopathie-wissenschaft-und-recht-eine-fortsetzungsgeschichte/#comments
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

RainerO

Ich verstehe die Abmahnung aber trotzdem nicht. Homöopathische Mittel müssen wegen der unsäglichen Sonderbehandlung
dieser pseudomedizinischen Methode ohnehin keinen Wirksamkeitsnachweis (per Zulassung) führen. Also stimmt die Aussage
doch, dass noch nie eines deren Mittel einen Wirksamkeitsnachweis erbracht hat *). Die Frage ist, wie die juristische Definition
dieses Begriffs ist.
Fakt ist, dass Homöopathiekritiker in Zukunft (juristisch) präziser formulieren müssen, um den klagsgeilen Anwälten von Hevert
aus dem Weg zu gehen. Eventuell wird es auch einen Musterprozess nach dem Vorbild Erich Eder vs. Grander geben müssen.
Längerfristig sehe ich das schäbige Vorgehen von Hevert aber als Vorteil für die Kritiker des Zauberzuckers, da Hevert damit deutlich
macht, dass sie endgültig vor einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung kapituliert haben und nur mehr juristische Spitzfindigkeiten
zur Rettung ihres Geschäftsmodells übrig bleiben.

*) Oder ging es Hevert um die wenigen Mittel mit Niedrigpotenzen, die doch eine Zulassung benötigten?

celsus

Zitat von: RainerO am 25. Mai 2019, 10:07:10
Oder ging es Hevert um die wenigen Mittel mit Niedrigpotenzen, die doch eine Zulassung benötigten?

So verstehe ich das. Sie wollen ja nicht die Abwertung der Homöopathie verbieten, sondern die pauschale Abwertung als "wirkungslos". Dass selbst Niedrigpotenzen nicht unbedingt die gewünschte Wirkung haben, bleibt dabei natürlich unter dem Teppich.

Hoffentlich kommt es zu einer Klage.
The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.

RainerO

Zitat von: celsus am 25. Mai 2019, 10:13:02Sie wollen ja nicht die Abwertung der Homöopathie verbieten, sondern die pauschale Abwertung.
Dann werde ich aber auch spitzfindig: Die laut Hevert zu unterlassende Formulierung beinhaltet "... bei allen Mitteln, die homöopathisch daherkommen...".
Die wenigen homöopathischen Mittel, die eine Zulassung benötigten, haben diese wegen des (doch noch) pharmakologisch wirksamen Anteils einer oder
mehrerer Komponenten und nicht wegen der von Homöopathen behaupteten Wirkung. Ein homöopathische Wirksamkeit eines solchen Mittels lässt sich daraus
meiner Meinung nach nicht ableiten.
Als zukünftig zu verwendende Formulierung schlag ich also vor: "... und bei homöopathischen Mitteln fehlt bisher bei allen Mitteln, die homöopathisch daherkommen und keine pharmakologisch noch wirksame Komponenten beinhalten (und somit im eigentlichen Sinn gar keine Homöopathika sind), ein Wirksamkeitsnachweis."

celsus

The best thing about science is that it works - even if you don't believe in it.


Sauropode

Zitat von: Daggi am 24. Mai 2019, 22:56:02
Gerd Glaeske wurde auch unter Druck gesetzt. Glaeske hatte in einer Sendung ,,Lebensmittelcheck"  gesagt:  ,,... und bei homöopathischen Mitteln fehlt bisher grundsätzlich bei allen Mitteln, die homöopathisch daherkommen, ein Wirksamkeitsnachweis." Für diese Aussage hat Hevert-Arzneimittel Glaeske über einen Anwalt abmahnen lassen. Prof. Glaeske schrieb am 7.1.19, dass er die abgemahnte Aussage in Zukunft unterlassen werde.

Geschäftsführer Mathias Hevert von Hevert zum Vorgehen gegen Prof. Glaeske: ,,Hevert-Arzneimittel wird zukünftig noch entschlossener gegen Homöopathie-Kritiker vorgehen und Personen juristisch angehen, wenn sie falsche Aussagen über die Homöopathie verbreiten und damit Rufschädigung betreiben, was geschäftsschädigende Auswirkungen für uns haben kann."

Info:  https://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Glaeske

Warum hat er unterschrieben? Geben Gerichte diesen Homöo-Spinnern etwa recht?

Peiresc

Nur um Missverständnisse zu vermeiden: in WP steht das nicht drin. Ich sage das, weil ich danach in der "Quelle" gesucht habe und irritiert gewesen bin, dass ich es nicht gefunden habe.

Daran, dass Hevert versucht, Homöopathiekritiker einzuschüchtern, ist ja kein Zweifel. Aber gibt es eigentlich eine seriöse Primärquelle, die das Einknicken Glaeskes belegt? Oder trinken wir da nur alle aus einem Schmutzwasser-Auffangbecken?
:gruebel