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Euro ja oder nein?

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Begonnen von Scipio, 12. Februar 2019, 19:44:58

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Sauropode

Scipio, mal am Rande, ich empfehle Dir etwas mehr von dem, was man gemeinhin als oberflächliche Vergnügungen am Leben bezeichnet. Mit Deiner Grübelei machst Du mich auch schon ganz meschugge.  ;)

So vieles kann man ncht ändern, obwohl es einen ärgert.

Belbo

Ich mag jetzt unter "gewünschte Artikel" keinen neuen thread aufmachen, aber wäre "freie Marktwirtschaft" nicht auch ein Thema für ein Wiki der irrationalen Überzeugungssysteme?

Sauropode

Was wäre denn die Alternative? Planwirtschaft? Also, da bin ich raus.

Scipio

Zitat von: Sauropode am 13. Februar 2019, 21:49:26
Scipio, mal am Rande, ich empfehle Dir etwas mehr von dem, was man gemeinhin als oberflächliche Vergnügungen am Leben bezeichnet. Mit Deiner Grübelei machst Du mich auch schon ganz meschugge.  ;)

So vieles kann man ncht ändern, obwohl es einen ärgert.

Ja sollte ich vielleicht tun, mal gucken, ob ich mein Hirn dazu überreden kann.

ZitatIch mag jetzt unter "gewünschte Artikel" keinen neuen thread aufmachen, aber wäre "freie Marktwirtschaft" nicht auch ein Thema für ein Wiki der irrationalen Überzeugungssysteme?

Das hängt stark davon ab was man darunter verstehst. Marktradikale Positionen scheinen nahe an der Irrationalität zu sein.

ZitatWas wäre denn die Alternative? Planwirtschaft? Also, da bin ich raus.

Das Chinesische Modell? Funktioniert jedenfalls sehr gut wie es scheint.

sailor

Auf europäischer Ebene hat man "nur" das, was auch in größeren Nationalstaaten problematisch ist: strukturelle Unterschiede.Die Probleme der Südeuropäer sind hinglänglich bekannt, der Euro hätte dort auch anders eingesetzt werden können: Investiv mit dem Import von knowhow und dem Aufbau neuer Branchen. Der im Gegensatz zu den alten Währungen starke Euro wurde allerdings "verkonsumiert"... wobei mich viel mehr mitnimmt, dass bei der Aufnahme insbesondere Griechenlands nicht nur alle Augen, sondern auch die Hühneraugen aller Europäer zugedrückt wurden ;) Aber das ist ein anderes Thema und wir könnten hier vortrefflich, lang, breit, schmutzig und ergebnislos drüber diskutieren.

Die derzeitigen Alternativen zum Euro sind alle Mist. Ein Euro-light für die Südeuropäer würde krachend abschmieren, es gäbe dafür nix zu holen, der Warenaustausch innerhalb der EU wäre nur noch einseitig (aus den Südeuropäischen Ländern raus, um harte Währung zu bekommen), das Ersparte vernichtet und der Lebensstandard futsch. Rein nationale Währungen würden für die Südeuropäer und auch Frankreich das gleiche bedeuten, für Deutschland wäre es das Ende als Exporteur und damit auch sehr nachteilig für das Land. Den Euro zu reformieren.... dazu müsste man die Grundlagen ändern und dazu fehlt derzeit ein Konsens in der EU: Die "Habenichtse" wollen ihre Schulden auf alle verteilen und die Reichen "nix" abgeben. Langfristig führt aber an Reformen kein Weg vorbei, die Unterschiede zerreißen den Wirtschaftsraum, weil es keine Anreize national mehr gibt, Strukturprobleme anzufassen. Wer ne Lösung erkennt bitte melden, damit kann man Geld, Ruhm und vieleicht sogar weibliche Anerkennung erringen :D

Belbo

Zitat von: Sauropode am 13. Februar 2019, 22:01:32
Was wäre denn die Alternative? Planwirtschaft? Also, da bin ich raus.

Was betreibt China denn?

PeterPan

Ich habe mehrere Sichtweisen.

1. Rückbau nur um zu sehen wie sich die unterschiedlichen Währungen divergieren und der Einfluss der Notenbanken im internationalen Devisenspiel entwickelt. Die Bundesbank treibt da zurzeit ein seltsames Spiel, wobei es mehr politisch ist, als tatsächlich wissenschaftlich und finanzwirtschaftlich begründet. Die Bundesbank war durch gewisse Vereinbarungen in der EG (Europäische Gemeinschaften) und auch in der EU bis vor der Einführung der EWU (1999/2002) immer mal wieder im Interventionsmodus um nicht aufzuwerten (siehe Europäische Währungssystem (EWS) und Europäische Wechselkursverbund (EWKV)). Zurzeit tönen da Hardliner die unbeabsichtigt oder ignorant eine starke Währung (da reicht schon Liquiditätsentzug aus) fordern. Nichtmal die Schweiz traut sich das zu (siehe SNB Bilanz).

Deutschland kann eine böse Überraschung (Aufwertung falls zugelassen) erleben und plötzlich kommt das schöne Wort Budgetrestriktion in den Sinn. Deswegen ist der Brexit unter anderem für Deutschland problematisch. Wenn die Briten tatsächlich weniger konsumieren (ob schuldeninduziert oder nicht) können, leidet die "deutsche Wirtschaft" darunter. Die kleine Abschwächung Q3-4 in Deutschland, EWU und eigentlich auch weltweit hat mit der Kontraktion im Kreditimpuls in China zu tun. Draghi hat im Januar 2019 in der Financial Times einen Artikel geschrieben, dass China mit einem Fiskalpolitik die Eurozone aus der Bredouille ziehen kann. Das ist die Abhängigkeit aus dem Ausland bei einer stark positiven Leistungsbilanz (die hat sich seit 2008 für die EWU stark gedreht). Brad Setser finde ich im Bereich Außenhandel und ein wenig Währungspolitik recht gut zu lesen.

Brad W. Setser is an American economist and former staff economist at the United States Department of the Treasury.
https://www.cfr.org/blog/Setser

2. Persönlich ist es eine Erleichterung (insbesondere +Schengen) im alltäglichen Zusammenleben. Auch der Unternehmenssektor profitiert über einen einfacher zugänglichen Binnenmarkt.

3. Ich glaube es gibt Verständnisprobleme was überhaupt eine Währung ist. Es ist nicht einfach nur Geld das ich ab jetzt benutze. Da steckt eine Menge Macht und Einfluss dahinter, die gewisse Punkte der Staatssouveränität tangiert. Eine engere Zusammenarbeit zwingt das quasi auf, leider spielen einige Staaten im Binnenmarkt eher nach Wettbewerb der Nationen (Unterbietungswettbewerb). Eine Erinnerung an die Zusammenführung der DM mit der Ostmark oder die Einführung der DM zu einer gewissen Parität zur Reichsmark (gab es eigentlich noch die Goldmark und Rentenmark zu dem Zeitpunkt) führt zu staatlicher Umverteilung die nicht für alle glücklich verläuft.


Ich sehe keinen vernünftigen Grund für eine Rückabwicklung der EWU, da schon vorher aktiv Einfluss genommen wurde und immer noch wird. Das Ding mit den freien Wechselkursen klingt hübsch sehe ich aber eher selten. Eher wird mit einem Auseinanderdriften die EU ins Wanken geraten, die übrigens vor der Wiedervereinigung recht oft stagniert hat. Mal schauen wer dann den Sündenbock spielt.

Sauropode

China ist also erstrebenswert? Planwirtschaft ist das aber schon lange nicht mehr. Das ist so ziemlich das, was man als freie Marktwirtschaft versteht, ohne Möglichkeit, sich dagegen zu wehren. Da wären die viele Arbeitssklaven in den Fabriken und enorme Umweltverschmutzung.

Wenn man Planwirtschaft genauer betrachten will, dann höchstens in Kuba und Nordkorea. Oder Venezuela.

Belbo

Zitat von: Sauropode am 13. Februar 2019, 22:35:04
China ist also erstrebenswert? Planwirtschaft ist das aber schon lange nicht mehr. Das ist so ziemlich das, was man als freie Marktwirtschaft versteht, ohne Möglichkeit, sich dagegen zu wehren. Da wären die viele Arbeitssklaven in den Fabriken und enorme Umweltverschmutzung.

Wenn man Planwirtschaft genauer betrachten will, dann höchstens in Kuba und Nordkorea. Oder Venezuela.

Da sind wir dann komplett unterschiedlicher Meinung...., vielleicht täusche ich mich aber auch in Meiner Definition von "freier Marktwirtschaft".

Schwuppdiwupp

Nach meinen Beobachtungen vor Ort haben die Chinesen den Kapitalismus besser kapiert als die hiesigen kapitalistischsten Kapitalisten. Allerdings haben sie dort den besonderen Vorzug, sich nicht mit der Meinung freier Wähler herumplagen zu müssen.
Ach, was weiß denn ich ...

Belbo

Zitat von: Schwuppdiwupp am 13. Februar 2019, 22:41:17
Nach meinen Beobachtungen vor Ort haben die Chinesen den Kapitalismus besser kapiert als die hiesigen kapitalistischsten Kapitalisten. Allerdings haben sie dort den besonderen Vorzug, sich nicht mit der Meinung freier Wähler herumplagen zu müssen.

Dann erlaube ich mir Dich noch mal zu zitieren:
Zitat
China ist also erstrebenswert?

Schwuppdiwupp

Datt war nicht ich. Datt war dat ausgestorbene Geviech! 8)
Ach, was weiß denn ich ...

Scipio

Zitat von: Schwuppdiwupp am 13. Februar 2019, 22:41:17
Nach meinen Beobachtungen vor Ort haben die Chinesen den Kapitalismus besser kapiert als die hiesigen kapitalistischsten Kapitalisten. Allerdings haben sie dort den besonderen Vorzug, sich nicht mit der Meinung freier Wähler herumplagen zu müssen.

Soll heißen?

Sauropode

Zitat von: Belbo am 13. Februar 2019, 22:40:51
Zitat von: Sauropode am 13. Februar 2019, 22:35:04
China ist also erstrebenswert? Planwirtschaft ist das aber schon lange nicht mehr. Das ist so ziemlich das, was man als freie Marktwirtschaft versteht, ohne Möglichkeit, sich dagegen zu wehren. Da wären die viele Arbeitssklaven in den Fabriken und enorme Umweltverschmutzung.

Wenn man Planwirtschaft genauer betrachten will, dann höchstens in Kuba und Nordkorea. Oder Venezuela.

Da sind wir dann komplett unterschiedlicher Meinung...., vielleicht täusche ich mich aber auch in Meiner Definition von "freier Marktwirtschaft".

Es mag sein, dass wir aneinander vor bei reden, daher müssen wir zuerst mal die Begrifflichkeitden definieren. Jedenfalls bin ich froh, aus dieser staatlich verwalteten Zwangs-Mangelverteilungswirtschaft raus zu sein. Das brauche ich nicht nochmal als 2.0-Version. Und da mag ich auch nicht diskutieren.

Es wurde ja nicht nur Produktion und Bedarf geplant, sondern auch welche Berufe gebraucht werden. Das schränkt zB auch die freie Berufswahl enorm ein. Oder Forschung und Entwicklung. Das schränkt Innovationen enorm ein. (Deswegen gabs ja immer noch Trabbis, auf dem Stand der 60er stehen geblieben) Ach, da gäbe es viel zu schreiben. Habe aber keine Lust. Da müsste man sich mal auf ein Bier zusammen setzen oder einen Kaffee oder so.

Sauropode

Zitat von: Schwuppdiwupp am 13. Februar 2019, 22:47:44
Datt war nicht ich. Datt war dat ausgestorbene Geviech! 8)

Wie meinen?