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Chelattherapie - Verbesserungsvorschläge

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Begonnen von Tachy, 06. Dezember 2016, 12:19:20

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Tachy

Hallo zusammen,

habe von einem Facebook-Kontakt, der übrigens sehr vernünftig denkt und skeptisch eingestellt ist, einige Verbesserungsvorschläge zur Chelattherapie erhalten und würde die gerne zur Diskussion stellen, um den Eintrag

https://www.psiram.com/ge/index.php/Chelattherapie

zu verbessern. Seine Kommentare sind in ROT geschrieben. Der Mann ist bereits 10 Jahre in der Pharmabranche tätig, hat Kontakt auch zu Heilpraktikern und setzt sich ebenfalls für eine Reformierung des HP-Wesens ein.

Viele Grüße
Tachy
Unwissenheit fördert esoterischen Unsinn

Peiresc

Ich habe keine Ahnung von Chelattherapie. Aber nach der Lektüre der Anmerkungen habe ich immer noch keine.

Die Anmerkungen stützen sich so gut wie ausschließlich auf eine persönliche Erfahrung.  :stirn
ZitatDie Chelattherapie ist tatsächlich eine äußerst individuelle Therapieform. Ganz wichtig hierbei die 3M-Regel [...] Sie müssen die Belastung mit Schwermetallen betrachten. Lesen Sie hierzu das Dokument von Frau Dr. XXX)
Das ist suspekt, um es vorsichtig zu formulieren. Und statt einem Hinweis auf den offenbar epochemachenden Text einer Frau Dr XXX oder Herrn Prof. Dr. Dr. Dr. hätte ich gerne aussagefähige und bibliografisch korrekte Quellenangaben. Kannst Du das noch irgendwie organisieren, Tachy?

Peiresc

ZitatHier wieder der Fokus auf Arteriosklerose... dies wird von allen mir bekannten Therapeuten nicht als Indikation mit Chelattherapie behandelt

Allererster Googel-Eindruck: Chelattherapie bei Arteriosklerose wird beworben, und zwar heftig. Er kennt offenbar nicht alle Therapeuten. Oder sie sagen ihm nicht die Wahrheit.

Bis hinein in die seriöse Fachpresse.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4448121/

Unsere Freunde von SBM sind eine sichere Bank zur Orientierung:
https://www.sciencebasedmedicine.org/misinterpreting-tact-no-chelation-does-not-outperform-statins-for-heart-disease/
ZitatKimball Atwood covered the equivocal results and went even further. He argued that it was unethical for journals to publish the study.

eLender

Habe das jetzt auch nur mal überflogen, aber bei den Kommentaren sehe ich überwiegend rot. Das fängt schon damit an, dass man Al auch als Schwermetall bezeichnen soll und dass dieses auch mit Chelaten ausgeleitet werden könne. Autsch. Dabei hat uns Berti doch schon erklärt, dass dies nur mit seiner Mineralwassertherapie geht. Die Anmerkungen stammen offensichtlich von einem Quack. Wer meint, es gebe wohl einen Zusammenhang zwischen Schwermetallen und Autismus, der bewundert doch bestimmt auch Wakefield.

Ergo: ab in die Tonne damit (sorry Tachy, nix gegen dich, aber das ist unseriös).
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Tachy

Unwissenheit fördert esoterischen Unsinn

Tachy

Moin eLender,

Kein Thema... Ich bin es eh nicht, der fragt, habe mich angeboten, das hier für ihn zu posten....:)

Ähm, Was ist "Bertis Mineralwassertherapie"? :)

Einen Zusammenhang zwischen Schwermetallen und Autismus hat er aber nicht behauptet, da sollten wir jetzt fair sein.
Unwissenheit fördert esoterischen Unsinn

eLender

Zitat von: Tachy am 06. Dezember 2016, 14:45:54
Kein Thema... Ich bin es eh nicht, der fragt, habe mich angeboten, das hier für ihn zu posten....:)

Ähm, Was ist "Bertis Mineralwassertherapie"? :)

Einen Zusammenhang zwischen Schwermetallen und Autismus hat er aber nicht behauptet, da sollten wir jetzt fair sein.

Jut, ich kann später mal auf den einen oder anderen Punkt eingehen. Schau mal im Wiki unter Ehgartner, da wird das mit dem Al klar. Und: Behauptungen sehen nicht immer aus wie welche ;)
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Tachy

Unwissenheit fördert esoterischen Unsinn

eLender

Ist zu müßig, auf alle Punkte einzugehen. Man lese auch mal den (sehr guten WP-Artiekl, ist vll. sogar besser als der hiesige). Alleine so eine Frage sagt alles:

Zitat(Frage hier wie Schwermetalle in den Organismus geraten. Durch meine China Reisen konnte ich mir die Luftsituation in z.B. Peking genau ansehen. Smog durch Abgase enthalten nachgewiesen eine Vielzahl von Schwermetallen, die auch über die Lunge in den Körper gelangen.)

Ganz typisches Argumentationsmuster der Quacks. Es gäbe ja eine Unzahl von möglichen Quellen, deshalb sind wir alle vergiftet. Gerade was Schwermetalle angeht, stimmt das natürlich überhaupt nicht. Dass die giftig sind ist schon sehr lange bekannt, weshalb alle möglichen Expositionswege genauestes untersucht sind und man alle Maßnahmen trifft, Aufnahmen zu minimieren (Trinkwasser, aber auch Luft als Bsp.). Allenfalls durch Unfälle und sehr selten durch berufsbedingte Expositionen (die aber sehr genau überwacht werden) könnte es zu einer gesundheitsbeeinträchtigenden Belastung kommen.

Den Smog in China als Hinweis zu nehmen ist schon mehr als lächerlich. Auch dort ist bleifreies Benzin längst Vorschrift, gesundheitsschädliche Wirkungen ergeben sich aus ganz anderen Ursachen (Stichwort Feinstaub, Sickstoffoxide etc.). Auch natürlich eingetragene Stäube (Löß) spiel dort eine Rolle.

(Kleine Anekdote am Rande: Als ich mal dort war und mit einem Prof. in Peking im Auto unterwegs war, fragte ich, ob es wirklich so ein Problem mit Staubstürmen gäbe, wie man es bei uns gelegentlich im TV zu sehen bekommt. Er meinte nur, sowas habe er seit einem Jahrzehnt nicht mehr gesehen. Ungelogen, hat sich genau in dem Moment eine Staubwand aus gelben Löß vor uns aufgebaut...).

Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Achso, nur das noch kurz:

Zitat von: Tachy am 06. Dezember 2016, 14:45:54
Einen Zusammenhang zwischen Schwermetallen und Autismus hat er aber nicht behauptet, da sollten wir jetzt fair sein.

Er kommentiert (in rot):

ZitatSchwermetallbelastungen stehen in keinerlei Zusammenhang mit Autismus. (Dies ist mir nicht bekannt.)

Ist vll. missverständlich, aber wenn er das so schreibt, könnte man meinen, er wüsste nicht, dass es keinen Zusammenhang gäbe. Aus dem Kontext dessen, was er sonst so schreibt, muss ich das leider genau so verstehen.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Peiresc

Zitat von: Tachy am 06. Dezember 2016, 14:44:47
Ich hab da zumindest mal einen Link von bisher "Dr. XXX" :)

http://www.ibcmt.com/2014-02-21-Comparison-DMPS-DMSA-ForDiagnosisAndTreatmentOfChronicMetalExposure-Busch.pdf

Die klinische Bedeutung der Schwermetall-Vergiftung (um noch lange nicht zu reden von dem Sinn einer ,,Ausleitung", da würden noch einmal Welten dazwischen liegen), erhellt jedenfalls nicht aus diesem so wichtigen Dokument von Frau Dr. XXX. Dazu gibt es nur einen einzigen globalen Absatz. Der geht so:
ZitatWith the increase in environmental pollution, chronic diseases caused by low-grade metal exposures are on the rise [3]. Typically, patients afflicted with environmental diseases suffer from diffuse symptoms and the diagnosis and treatment of these sub-acute multiple exposures largely depends on proper laboratory evaluation, which in turn aids in the selection of the appropriate chelating agent for treatment.

Quelle [3] aber setzt die täglichen Notfall-Krankenhausaufnahmen wegen COPD (chronic obstructive pulmonary disease) in einigen europäischen Städten ins Verhältnis mit den
Zitatdaily admissions for COPD associated with ambient levels of sulphur dioxide (SO2), nitrogen dioxide (NO2) ozone (O3) and particles (black smoke (BS) or total suspended particulates (TSP))
http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.569.7944&rep=rep1&type=pdf
Nichts mit ,,low grade metal exposures", nichts von ,,rise", nichts von ,,cause". An dieser Stelle höre ich normalerweise auf mit Lesen.

eLender

Zitat von: Peiresc am 07. Dezember 2016, 07:52:49
Typically, patients afflicted with environmental diseases suffer from diffuse symptoms and the diagnosis and treatment of these sub-acute multiple exposures largely depends on proper laboratory evaluation, which in turn aids in the selection of the appropriate chelating agent for treatment.

Klassiker! Man hat diffuse Beschwerden und geht zum Arzt. Diagnose: latente Schwermetallvergiftung.

"Zum Glück sind sie bei mir gelandet, ich kann ihnen helfen (dort wo die klassische Medizin versagt). Das ganze Zeugs muss raus. Gut, die Kasse wird das wohl nicht zahlen, aber ihrer Gesundheit zu liebe..."

ZitatNichts mit ,,low grade metal exposures", nichts von ,,rise", nichts von ,,cause". An dieser Stelle höre ich normalerweise auf mit Lesen.

Würde mich auch echt mal interessieren, wie man empirisch belegen will, dass es so etwas wie eine Low-Level-Intoxikation mit diffusen Beschwerden gibt...

Ist die Umweltmedizin eigentlich eine seriöse Abteilung oder eher ein Sammelbecken für "querdenkende" Mediziner?
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Peiresc

Zitat von: eLender am 07. Dezember 2016, 08:45:07
Ist die Umweltmedizin eigentlich eine seriöse Abteilung oder eher ein Sammelbecken für "querdenkende" Mediziner?

Gute Frage. Ein inhärenter Quack-Faktor muss vermutet werden.
http://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=183831&s=umweltmedizin

Sauropode

Das ist wohl ähnlich, wie bei der multiplen Chemikalienunverträglichkeit.

lanzelot

Zitat von: Tachy am 06. Dezember 2016, 12:19:20

https://www.psiram.com/ge/index.php/Chelattherapie
Der Mann ist bereits 10 Jahre in der Pharmabranche tätig, hat Kontakt auch zu Heilpraktikern und setzt sich ebenfalls für eine Reformierung des HP-Wesens ein.
10 Jahre...als was denn? Und sich für die Reformierung des HP-Unwesens einsetzen ist für mich keine Empfehlung oder ein Zeichen irgendeiner Qualifikation.
Der Artikel über Chelat-Therapie ist grundsätzlich immer noch in Ordnung.
Kann man erweitern und aktualisieren, ja.
ZitatHier müssen Sie zwischen Na-EDTA und Na-Ca- EDTA differenzieren. Da das Na-EDTA dem Körper Calcium entzieht muss diese Infusion sehr langsam laufen. Dieses wurde anfänglich nur von Ärzten eingesetzt wobei es zu einer Vielzahl von Sterbefällen kam, da die Ärzte es manchmal im Bolus anwendeten. Außerdem wurde oftmals nicht das ausleitende System  Leber und Nieren beachtet. Dadurch kam es bei einer Vielzahl von Patienten zu einem Organversagen. Na-Ca-EDTA kann als Infusion innerhalb von einer Stunde verabreicht werden. Ebenso das DMSA, DMPS, Zink-DTPA...
Dann kann man was machen, ergänzen und detaillierter ausführen

Das ein Aspekt nicht mehr so im Vordergrund steht "Die Anwendung bei Artheriosklerose ist längst nicht mehr aktuell", oder Anti-Aging, heißt noch lange nicht, dass es deswegen im Artikel verschwindet. Auf dem Quacksektor kann es immer wieder hochkommen.

Tatsächlich habe ich auch den Eindruck, als ob ihm die meisten Zusammenhänge nicht geläufig sind, bzw. der Versuch der Einflussnahme, um den Artikel freundlich zu gestalten, zu entschärfen.

Zum Thema Umweltmedizin:
ZitatIst die Umweltmedizin eigentlich eine seriöse Abteilung oder eher ein Sammelbecken für "querdenkende" Mediziner?
Für diese Disziplin gilt das Gleiche wie für Ernährungsmedizin. Gibt es schon recht lange und hat ihre Relevanz in einigen Bereichen.
Früher gab es keine eigenen Bereichsbezeichnungen dafür.

Die Einflussgrößen sind aber schon immer relevant. Sprich die schädigende Wirkung von Substanzen aus der Umwelt, egal ob natürlich oder synthetisch
Exposition mit diversen Substanzen in der Umwelt und den entsprechenden Auswirkungen gibt es schon seit langen Zeiten.
Aber erst seit kurzer Zeit werden die entsprechenen Ökosysteme analysiert und Grenzwerte festgelegt 
In der Regel sprechen wir über den toxikologischen Teil

Seriös oder unseriös sind immer nur die Methoden mit der sie praktiziert werden. Und da ist tatsächlich einiges im argen.
Zur Hogwart-Abteilung wird es dann, wenn es ideologisch adoptiert wird und sich sich dann dementsprechend jeder dazu äußert.
Und Hinz und Kunz etwas absondern, verkaufen wollen, politische Ziele verfolgen und dementsprechend diabolisiert wird, wenn Mythen gestreut werden......und mehr

Die Fakultät kann nicht per se unseriös sein.
Das Problem ist, das Laien den Unterschied schwer erkennen können.
Aber das haben wir bei den Heil- und Eso-Schwurblern ja auch.
Deswegen gibt es ja Psiram.

Wir werden den Artikel ein wenig aufhübschen und ein paar Grundlagen einbauen   
Dann ist von unserer Seite alles getan

Auf keinen Fall werden wir die persönlichen Ansichten von irgendwem einfließen lassen