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Begonnen von Groucho, 09. Mai 2016, 22:28:44

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Juliette

Zitat von: eLender am 12. Dezember 2025, 23:57:42Das fällt mir besonders auf YT auf. Je zackiger, knackiger und kürzer die Videos sind, desto mehr Aufrufzahlen habe sie. Aber leider sind viele Dinge nicht so einfach zu erklären und zu verstehen, wie das geneigte Publikum gerne glauben mag.

Diesen Versuch einer Erklärung, warum Trump mit seiner doch sehr eigenartigen Rhetorik in der Öffentlichkeit so gut ankommt, finde ich auch spannend:

ZitatSeit dieser Redner zum ersten Mal die politische Bühne betreten hat, und auch im Interview mit Dasha Burns, hängt er einen Hauptsatz an den anderen, Wortwiederholungen wie zurückgespult, Nebensätze finden sparsam Einsatz. Relativ-, Kausal-, Konditionalsätze würden nur den Verdacht aufkommen lassen, die Dinge könnten komplizierter liegen und doch eine Erläuterung vertragen. Wer nicht umwirbt, braucht auch in der Sprache keinen Ausfallschritt ins Gewinnende, ins Spielerische, ins Ornament, ins Schöne. Eine so verstandene politische Rhetorik braucht – und das macht den Bruch ultimativ und so verstörend – nicht einmal Fakten.
ZitatStefanie Hennig ist Redenschreiberin im Staatsministerium Baden-Württemberg. Sie hat Rhetorik an der Universität Tübingen studiert. Im Wahljahr 2008, als Barack Obama erstmals zum Präsidenten der USA gewählt wurde, hat sie an der University of North Carolina at Chapel Hill studiert. Sie gehört keiner Partei an.

https://archive.is/x5xIh


"Die Zukunft war früher auch besser." Karl Valentin

eLender

Zitat von: HAL9000 am 13. Dezember 2025, 11:10:46Der Artikel geht meinem Eindruck nach ja davon aus, dass ein Großteil der Leute schon "blöd" ist.
Der Hintergrund ist der, dass der IQ in den letzten drei Jahrzehnten (ca.) kontinuierlich am Sinken ist, nachdem er seit Messbeginn immer am Steigen war (Flynn-Effekt). Ja, das ist nur eine Metrik, über die viel gestritten wird. Aber sie ist eine gute Metrik, die vll. Schwächen hat, aber zumind. ein halbwegs guten (objektiven) Wert für die durchschnittliche Hirnleistung bietet. Man nimmt nicht an, dass wir biologisch abbauen (der IQ hat ja eine gewisse/nicht unwesentliche genetische Grundlage - wenigstens die potenzielle Intelligenz). Das hat übrigens wenig mit der politischen Einstellung zu tun, man findet es in allen Lagern (das Bsp. mit Trump fände man auch bei Progressiven, man denke nur an bestimmte postmoderne Fantasien, die man für real hält...).

Es wird immer noch gerätselt, woran das nun liegen mag. Einen Artefakt (die Methodik hat ihre Schwächen, der Test muss stets angepasst werden) hält man aber für eher unwahrscheinlich. Und ich könnte Anekdoten liefern, warum ich das auch für keine zusammenfantasierte Entwicklung halte ::)  Man findet ja immer wieder Hinweise im Blätterwald, Pisa und Co. und so.

Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Nochmal Verblödung:

ZitatDer Datenanalyst John Burn-Murdoch hat für die ,,Financial Times" Mittelwerte von Langzeitstudien internationaler Organisationen wie der OECD ausgewertet. Demnach sinken die Denk- und Problemlösefähigkeiten von Teenagern im Lesen, Rechnen und bei naturwissenschaftlichen Aufgabenstellungen seit etwa 2010.

Um einem Problem oder einer Fragestellung wirklich auf den Grund zu gehen, müsse man Argumente destillieren, lange Texte analysieren und langen Debatten folgen können, sagt Medienwissenschaftler Lankau. ,,Es ist eines der größten Probleme, dass kritisches Denken verlernt wird." Das kann Experten zufolge sogar den Demokratien gefährlich werden.

Soziale Medien seien heute zentral für die Meinungsbildung und als Informationsquelle, sagt Philipp Lorenz-Spreen von der TU Dresden. Gerade junge Menschen nutzten oft gar keine anderen Angebote mehr. Und gerade sie seien empfänglich für gezielte Beeinflussung und Manipulation, sagt Lankau.

Um Nutzer im Meer der Belanglosigkeiten gezielt zu locken, muss es in sozialen Medien möglichst emotional zugehen, die Botschaften müssen einfach sein und die Beiträge kurz, erklärt Lorenz-Spreen. In sieben oder auch nur fünf Sekunden lassen sich komplexe Sachverhalte schwerlich vermitteln – sehr wohl aber einfache, möglichst moralisch-emotional aufgeladene Botschaften.

Für Menschen wie US-Präsident Donald Trump mit simplen, knalligen Statements seien soziale Medien die perfekte Bühne – und das wiederum sei brandgefährlich, sagt Lorenz-Spreen. ,,Soziale Medien zündeln an Gesellschaften, um Geld zu verdienen", warnt er. ,,Ich wundere mich, dass die Demokratien das so hinnehmen."
https://www.welt.de/wissenschaft/article694509b66376e847b7db4b21/social-media-scrollen-statt-denken-eines-der-groessten-probleme-dass-kritisches-denken-verlernt-wird.html

Habe mal einen Teil gefettet, den ich für nicht ganz irrelevant halte. Die Verblödungsdynamik ist komplex und bestimmt nicht einfach erklärbar. Da kommen viele Dinge zusammen. Was aber in der Tat auffällt: mit moralisierender "Argumentation" kann man auch der blödesten Vorstellung in die Birnen pumpen. Das steht in direkter Konkurrenz zum rationalem Denken, das man ja auch lernen kann und muss. Es werden zu viele Dummheiten nicht mehr hinterfragt, auch von angeblich hellen Köpfen. Wir haben hier ja reichlich Beispiele. Und ich meine nicht nur Trump. Der taugt gut als Beispiel, aber nicht als Erklärung.
Wollte ich nur mal gesagt haben!