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Wie gefährlich sind die Freikirchen?

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Begonnen von antibalancetistischem, 24. September 2015, 22:21:39

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antibalancetistischem

Wie gefährlich sind die Freikirchen?

Viele Freikirchen sollen wie Sekten funktionieren. Freikirchen sollen ihre Mitgliedern psychologisch abhängig machen durch ausgeklügelt Programmen. Die führenden Mitglieder behaupten: Wer nicht richtig an Gott glaubt oder homosexuelle ist, ist krank. Wer sich scheiden lässt, wird sogar ausgestoßen. Auch dürfen nicht alle Mitglieder bei allen Krankheiten zum Arzt gehen. Deshalb glaube, ich sind Freikirchen für Menschen gefährlich.

https://www.youtube.com/watch?v=1MLAeOxfTiY

https://www.youtube.com/watch?v=Sn6cvqu9YVQ

https://www.youtube.com/watch?v=QUiJ1W7M0JA



Groucho

Zitat von: antibalancetistischem am 24. September 2015, 22:21:39
Wie gefährlich sind die Freikirchen?

Kann man doch unmöglich pauschal sagen. Ist so ähnlich wie zu fragen "Wie gefährlich sind Medikamente?"

Von liberal bis ultrafanatisch ist da doch alles subsumiert in dem Begriff.

kosh


antibalancetistischem

Ja, Du hast Recht, kosh! Ich habe nur ein hundertste deiner Intelligenz. Aber deshalb frage ich Dich: "Wie gefährlich sind die Freikirchen?" Weil ich von Dir glaube, dass Du eine sehr intelligente Person bist und mir das beantworten kannst. Ich wer froh, wenn ich nur ein Prozent deiner Intelligenz hätte.

Ich weis noch nicht mal, wo Gott sich versteckt hat.

Typee

Zitat von: antibalancetistischem am 25. September 2015, 23:55:29
Ja, Du hast Recht, kosh! Ich habe nur ein hundertste deiner Intelligenz. Aber deshalb frage ich Dich: "Wie gefährlich sind die Freikirchen?" Weil ich von Dir glaube, dass Du eine sehr intelligente Person bist und mir das beantworten kannst. Ich wer froh, wenn ich nur ein Prozent deiner Intelligenz hätte.

Ich weis noch nicht mal, wo Gott sich versteckt hat.

Nur mal so: worauf zielt Dein Insistieren ab, oder woher kommt es? Gibt es da ein spezielles Problem?

Freikirchen sind, was sie sind, und gerade weil da viele Richtungen ihr eigenes Süppchen kochen, kann man schlecht verallgemeinern.

Was diese Gruppen meinem Eindruck nach gemeinsam haben, ist der Versuch, die viele Jahrhunderte alten Glaubensrationalisierungsstrategien der großen Amtskirchen (über die man in Max Webers Religionssoziologie treffliches lesen kann) rückgängig zu machen. Das ist verständlich, führt aber am Ende dazu, dass man sich dümmer stellen muss, als man ist. Schlechthin "gefährlich" ist das nun nicht. Jedenfalls nicht für Außenstehende. Alles andere kann nur von Fall zu Fall betrachtet werden - deshalb auch meine Rückfrage.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

antibalancetistischem

Welche Glaubensrationalisierungsstrategien meinst Du?

https://www.youtube.com/watch?v=1MLAeOxfTiY
// antibalancetistisches

kosh

Zitat von: antibalancetistischem am 25. September 2015, 23:55:29
Ja, Du hast Recht, kosh! Ich habe nur ein hundertste deiner Intelligenz. Aber deshalb frage ich Dich: "Wie gefährlich sind die Freikirchen?" Weil ich von Dir glaube, dass Du eine sehr intelligente Person bist und mir das beantworten kannst. Ich wer froh, wenn ich nur ein Prozent deiner Intelligenz hätte.

Ich weis noch nicht mal, wo Gott sich versteckt hat.
Das hat nichts mit Intelligenz zu tun, Deutsch ist wahrscheinlich nicht deine Muttersprache, oder?

Wenn du dem link folgst- er macht sich über die lustig, die den Wert eines Arguments an der Rechtschreibung festmachen.

Nachtrag:
Werd lieber mal konkret- Von welchen Freikirchen redest du? Welche Erfahrungen hast Du gemacht? Ich habe mal einen Freund an eine solche Gruppe verloren.

antibalancetistischem

Ich spreche allgemein von allen Freikirchen. Aber wir können das Thema auf die Pfingstkirche und Zeugen Jehovas reduzieren, wenn es für Dich besser ist.


    Freikirchen:

    Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden (AMG)
    Brüdergemeinden (,,Christliche Versammlung", ,,Freier Brüderkreis")
    Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG), bestehend aus Baptisten-, Brüder- und Elim-Gemeinden
    Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland (FeG)
    Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP)
    Deutsche Jahresversammlung (Quäker)
    Die Christliche Gemeinde (DCG)
    Elaia Christengemeinden (ECG)
    Evangelisch-methodistische Kirche (EmK)
    Evangelisch-reformierte Kirche Westminster Bekenntnisses
    Evangelische Brüdergemeinde Korntal; Evangelische Brüdergemeinde Wilhelmsdorf
    Freikirchlicher Bund der Gemeinde Gottes (FBGG)
    Gemeinde für Christus
    Gemeinde Gottes (pfingstlich)
    Heilsarmee
    Herrnhuter Brüdergemeine (Evangelische Brüder-Unität, EBU)
    Kirche des Nazareners
   Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden
    Pilgermission St. Chrischona
    Siebenten-Tags-Adventisten (STA)
    Vereinigung Apostolischer Gemeinden

duester

Zitat von: antibalancetistischem am 26. September 2015, 09:34:25
Ich spreche allgemein von allen Freikirchen.

Aber gerade da liegt das Problem: Die sind - auch mit einer Eingrenzung auf pfingstlerische Gemeinden - noch viel zu heterogen. Z.B. kommen in deiner Auflistung so unterschiedliche Glaubensgemeinschaften wie die Quäker (mit einer sehr liberalen Strömung, sehr informell organisiert, nicht zwingend ein Missionsgedanke) und die Norweger-Gemeinde vor. Das einzige verbindende Element, dass man kritisch thematisieren könnte, ist die Abkehr von den "großen" Religionsgemeinschaften - aber aus Skeptiker-Sicht kann man auch die Zugehörigkeit zu den großen Religionsgemeinschaften kritisch diskutieren. Eine Konkretisierung dazu, welche Gefahren du jetzt bei welcher Religionsgemeinschaft verortest (z.B. Homophobie, Sektenstrukturen) stößt eher eine Diskussion an - die allerdings auch schon an anderer Stelle geführt wird (z.B. "Die Schwulenheiler"). 

Typee

Zitat von: antibalancetistischem am 26. September 2015, 00:19:15
Welche Glaubensrationalisierungsstrategien meinst Du?

https://www.youtube.com/watch?v=1MLAeOxfTiY
// antibalancetistisches

Die "Rationalisierung" heißt nicht: wie glaube ich mehr in kürzerer Zeit; es geht um den Versuch, Glauben rational zu begründen und erfassbar zu machen. Das ist das Erbe der Buchreligionen, besonders des Christentums. Es führt zur Ausbildung von Dogmatik, Theologie und ethischer Lebenszielbegründung  - anstelle intuitiv erfahrbaren Mysterienglaubens. Meine durchaus unangenehmen Erfahrungen mit Freikirchen und ihrer Anhänger haben immer den Eindruck gefestigt, dort werde eine Rückkehr zu einer Art naiven Kinderglaubens praktiziert.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

antibalancetistischem

Zitat von: Typee am 26. September 2015, 13:59:33
Die "Rationalisierung" heißt nicht: wie glaube ich mehr in kürzerer Zeit;

Mir ist schon klar, das Du nicht die Geschwindigkeit meist. Glaubensrationalisierungsstrategien im Christentum sind für mich Antitrinitarismus, die Ablehrung der Präexistenz Christi und das Gott aussehen müsste wie ein Mensch usw.

Der intuitiv erfahrbare Mysterienglaube, in den monistischen Religionen, glaube ich, kam spät, nachdem sich Menschen mit den heiligen Schriften beschäftig haben und dies zur keiner religiösen Befriedigungen führte.

Ich vermut, das hat damit zu tun, dass man religiöse Dinge und Geschehnisse in den heiligen Schriften nicht erleben und erfahren kann.

pelacani

Es hat bestimmt in der Geschichte des Christentums keine Idee gegeben, die nicht von irgendwem irgendwann vertreten worden ist, aber von einer "Präexistenz Christi" habe ich noch nie was gehört. Soweit ich das als Laie überblicke, hat einzig Origenes eine Präexistenz der Seelen angenommen, aber damit war er ganz bestimmt nicht orthodox. Auch der Antitrinitarismus (z. B. Socinianismus im 16./17. Jhd) hat sich in den christlichen Kirchen nicht durchgesetzt. Der "intuitiv erfahrbare Mysterienglaube" war immer ein Kern des Christentums. Er ist auch heute nicht verschwunden, sondern wird nur nicht mehr so betont.

Zur Sache. Vor langer Zeit habe ich mal einem Gespräch beim Abendessen zwischen einem Sekten-Heini (ein junger, smarter Typ, erfolgreich im bürgerlichen Beruf) und ein paar soften Kirchentags-Christen zugehört, eine hatte sogar ein paar Semester Theologie studiert. Es war faszinierend. Ich habe zwei Stunden lang keinen Ton gesagt, was sonst nicht meine Art ist. Der Sektenbruder malte ein ideales Bild seiner Gemeinde - für den Zuhörer kam durchaus rüber, welche Art von Gewissenszwang die ausüben. Sie sind eben die Erleuchteten, und alle anderen sind höchstens zu bemitleiden (sie werden nicht erlöst werden). Den hilflosen Versuchen der gemäßigten Christen, auf die historische Entstehung der Bibel zu verweisen, erwiderte er lächelnd: "alles unwichtig, Gottes Wort". Aber missionarisch war er nicht.

Typee

ZitatDer "intuitiv erfahrbare Mysterienglaube" war immer ein Kern des Christentums. Er ist auch heute nicht verschwunden, sondern wird nur nicht mehr so betont.

In einer Umgebung preußisch-lutheranischer Prägung hätte er keine Chance. Das ist die Domäne der Glaubensrationalisierung. Und Deutschland ist spätestens seit dem mittleren 19. Jhd. genau so geprägt, abgesehen vielleicht von traditionell katholisch orientierten Territorien. Die alte Abneigung zwischen Preußen und Bayern kommt übrigens genau daher. Die weltlich-staatlichen Strukturen waren im alten Königreich Bayern den preußischen alles andere als unterlegen, die bairische Verwaltung hatte unter Kennern immer einen legendären Ruf.

ZitatDen hilflosen Versuchen der gemäßigten Christen, auf die historische Entstehung der Bibel zu verweisen, erwiderte er lächelnd: "alles unwichtig, Gottes Wort". Aber missionarisch war er nicht.

Das beschreibt ziemlich genau das, was ich mit Kinderglauben meinte. Man muss alles, was man über Textgenese und über den kritischen Umgang mit alten - sehr alten - Quellen mit guten Gründen gelernt hat, wegwerfen, sich quasi vom Lesen zum Buchstabieren zurückentwickeln, dann kommt man dahin.

ZitatDer Sektenbruder malte ein ideales Bild seiner Gemeinde - für den Zuhörer kam durchaus rüber, welche Art von Gewissenszwang die ausüben.

Eine Hochzeit in einer Baptistengemeinde in Süddeutschland. Abgesehen von dem naiven Nachbuchstabieren hochkomplizierter Quelltexte fällt die erzreaktionäre Rollendefinition auf. Von dem Bräutigam wird erwartet, dass er "vor Gott" die Führung der Familie übernehmen wird, von der Braut das Gelöbnis der Gefolgschaft. Und nebenan sitzen zwei Dutzend Milchbärte mit schlenkerigen Gliedmaßen, die in diesem Dunst aufwachsen. Da wird's Dir schon mal blümerant.


The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Yadgar

Hi(gh)!

Zitat von: Pelacani am 26. September 2015, 22:36:06
Es hat bestimmt in der Geschichte des Christentums keine Idee gegeben, die nicht von irgendwem irgendwann vertreten worden ist, aber von einer "Präexistenz Christi" habe ich noch nie was gehört.

So? Dann lies mal das Johannesevangelium - schon in den ersten Versen ist genau davon die Rede:
"Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
Dasselbe war im Anfang bei Gott."

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar

pelacani

Zitat von: Yadgar am 29. September 2015, 12:11:42
Hi(gh)!

Zitat von: Pelacani am 26. September 2015, 22:36:06
Es hat bestimmt in der Geschichte des Christentums keine Idee gegeben, die nicht von irgendwem irgendwann vertreten worden ist, aber von einer "Präexistenz Christi" habe ich noch nie was gehört.

So? Dann lies mal das Johannesevangelium

Du hast recht. Meine Theologie-Kenntnisse sind deutlich lückenhaft.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4existenz_Christi