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Der Mollath-Prozess

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Begonnen von Plinius, 28. Juni 2014, 11:05:22

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pelacani

Zitat von: 40_Fieber am 25. Juli 2014, 12:53:16
ZitatNedopil erläutert am Freitag vor Gericht, dass der von seinen Kollegen formulierte Verdacht einer wahnhaften Störung damals nicht abwegig gewesen sei. Es hätte aber weitere Untersuchungen geben müssen, betont er.

Aus für Leipziger. Er hat es ja nichtmal im Jahr 2007 getan als ein weiterer Psychiater wegen eines Betreuungsverfahrens keine psychiatrische Erkrankung fand.

Solange ich den Wortlaut nicht kenne, glaube ich an eine subtile Verfälschung durch die Süddeutsche. Nedopil kann das nicht in dem Sinne gesagt haben, wie es hier nahegelegt wird, als Sorgfaltspflichtverletzung, "die hätten nur richtig untersuchen sollen". Ich interpretiere ihn allenfalls so, dass er meint, die Vorgutachter hätten etwas vorsichtiger mit ihren Schlussfolgerungen sein können. Das hat er übrigens vor längerer Zeit einmal in einem Interview angedeutet.

edit. Zur Simmerl-Kritik vgl. das Kröber-Gutachten.

40_Fieber

Zitat von: Belbo am 25. Juli 2014, 13:01:57
Die er gefunden hätte, hätte er die Unterlagen zur Hand gehabt die seine Kollegen vorher hatten.  Und nochmal, wie hätte er gerade Herrn Mollath zwangsuntersuchen sollen?


Der Dr. Simmerl hat mehrere Stunden mit Mollath gesprochen.

Wenn der Herr Dr. Leipziger das nicht schafft, dann muss er eben sagen, dass er nichts untersuchen kann - auch wenn das alleine schon fachlich eine Peinlichkeit ist. Und er hätte mal auf seinen Kollegen hören können, der ja offensichtlich zu einem ganz anderen Ergebnis kam. Immerhin beraubt er einen Menschen seiner Freiheit und hat schon deshalb äußerste Sorgfalt walten zu lassen.
http://kidmed*info/

Belbo

Zitat[........] äußerste Sorgfalt walten zu lassen.

Apropos, wäre es nach diesem Gutachten, für die Unterstützerszene, nicht an der Zeit auf Herrn Mollath zwecks einer privaten psychiatrischen Untersuchung und ggf. Behandlung einzuwirken?

pelacani

Zitat von: 40_Fieber am 25. Juli 2014, 13:12:45
Der Dr. Simmerl hat mehrere Stunden mit Mollath gesprochen.

Du kämpfst nun die Kämpfe vergangener Tage, scheint mir. Hast Du neue Aspekte?

40_Fieber

Zitat von: Belbo am 25. Juli 2014, 13:17:08
Zitat[........] äußerste Sorgfalt walten zu lassen.

Apropos, wäre es nach diesem Gutachten, für die Unterstützerszene, nicht an der Zeit auf Herrn Mollath zwecks einer privaten psychiatrischen Untersuchung und ggf. Behandlung einzuwirken?

Wieso bist Du denn so scharf auf Behandlungen für Leute, die sich wohlfühlen.
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Belbo

Zitat von: 40_Fieber am 25. Juli 2014, 13:22:08
Zitat von: Belbo am 25. Juli 2014, 13:17:08
Zitat[........] äußerste Sorgfalt walten zu lassen.

Apropos, wäre es nach diesem Gutachten, für die Unterstützerszene, nicht an der Zeit auf Herrn Mollath zwecks einer privaten psychiatrischen Untersuchung und ggf. Behandlung einzuwirken?

Wieso bist Du denn so scharf auf Behandlungen für Leute, die sich wohlfühlen.

Wenn jemand krank ist......., nicht dass noch was passiert. Wenn jemandem der sich wohl fühlt Krebs diagnostiziert wird würde ich ja auch entsprechend auf ihn einwirken. Andersrum schaut es so nach unterlassener Hilfeleistung aus.

40_Fieber

Zitat von: Pelacani am 25. Juli 2014, 13:20:26

Du kämpfst nun die Kämpfe vergangener Tage, scheint mir. Hast Du neue Aspekte?

Wenn das nichts Neues ist, was ist dann neu. Mollath nicht gefährlich. Wen wunderts bei einem, der nicht mal eingesperrt in der Psychiatrie handgreiflich wurde.
http://kidmed*info/

Belbo

Zitat von: 40_Fieber am 25. Juli 2014, 13:27:47
Zitat von: Pelacani am 25. Juli 2014, 13:20:26

Du kämpfst nun die Kämpfe vergangener Tage, scheint mir. Hast Du neue Aspekte?

Wenn das nichts Neues ist, was ist dann neu. Mollath nicht gefährlich. Wen wunderts bei einem, der nicht mal eingesperrt in der Psychiatrie handgreiflich wurde.

Du hast ein "mehr" vergessen.

40_Fieber

Zitat von: Belbo am 25. Juli 2014, 13:29:05
Du hast ein "mehr" vergessen.

Nein, aber "mehr" bezieht Nedopil auf die Taten in 2004. Seither hat Mollath nichts mehr getan - und saß trotzdem in der Forensik.
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pelacani

Zitat von: 40_Fieber am 25. Juli 2014, 13:27:47
Zitat von: Pelacani am 25. Juli 2014, 13:20:26

Du kämpfst nun die Kämpfe vergangener Tage, scheint mir. Hast Du neue Aspekte?

Wenn das nichts Neues ist, was ist dann neu.
Das nennt man Torpfosten-Verschiebung. Nicht neu war, dass Simmerl mit ihm gesprochen hat.

Zitat von: Pelacani am 25. Juli 2014, 12:59:34
Es muss vorausgeschickt werden, dass Pascal Durain zwar einerseits offensichtlich um Genauigkeit und Ausführlichkeit bemüht ist, andererseits aber schon gelegentlich Knackpunkte verpasst hat.
Und vielleicht ist das auch ein systematischer Fehler:
ZitatMollath beginnt seine Vernehmung mit einem Gutachten [...]
http://www.live.mittelbayerische.de/Event/Der_Fall_Mollath/122370081
Das ist völlig ernstgemeint. Der Angeklagte führt also eine Vernehmung durch.

Belbo

Zitat von: 40_Fieber am 25. Juli 2014, 13:39:38
Zitat von: Belbo am 25. Juli 2014, 13:29:05
Du hast ein "mehr" vergessen.

Nein, aber "mehr" bezieht Nedopil auf die Taten in 2004. Seither hat Mollath nichts mehr getan - und saß trotzdem in der Forensik.

Ja weil er sich dummerweise geweigert hat das Aufzuklären. Spielen wir jetzt Möbiusband?

40_Fieber

Zitat von: Belbo am 25. Juli 2014, 13:49:50
Ja weil er sich dummerweise geweigert hat das Aufzuklären. Spielen wir jetzt Möbiusband?

Nedopil sagt ganz klar was Leipziger hätte tun müssen:

Haben die Psychiater, die hier tätig waren, haben die irgendwas falsch gemacht? "Ich glaube ich habe genügend Ausführungen zu meiner Einschätzung gemacht, und da wo ich nicht mit ihnen übereinstimme, habe ich das deutlich gemacht. (...) Wenn dann die Tatschen, auf denen er sein Gutachten stützt, nicht ausreichend sind, muss er das sagen." Das sei nicht immer passiert. Der gerichtliche Sachverständige müsse aussagen.

http://www.live.mittelbayerische.de/Event/Der_Fall_Mollath

Da gibt es auch nichts zu diskutieren, denn das schreibt schon die ärztliche Ethik vor.
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pelacani

Jetzt die heutige Sitzung, so wie sie vom SPIEGEL verstanden wurde:
ZitatGustl Mollath ist laut Einschätzung eines psychiatrischen Gutachters nicht mehr gefährlich für die Allgemeinheit. Die Voraussetzungen für eine Unterbringung in der Psychiatrie seien daher nicht anzunehmen, sagte der Experte Norbert Nedopil am Freitag vor dem Landgericht Regensburg.

Die Diagnose einer wahnhaften Störung sei jedoch zumindest für die Zeit der Ehekrise, also etwa für die Jahre 2001/2002 "nachvollziehbar" , betonte der forensische Experte aus München. Dies gelte allerdings nicht für die Zeit, in der die Reifenstecher-Serie stattfand. Mollath wird vorgeworfen, seine damalige Frau 2001 geschlagen, gebissen und gewürgt zu haben, zudem soll er sie 2002 mehr als eine Stunde lang eingesperrt haben. Später soll er um die Jahreswende 2004/2005 in einigen Fällen Reifen von Autos zerstochen haben.
...

Selbstüberschätzung und Rechthaberei

Nedopil führte aus, die Überzeugung, in die Mollath sich damals "verrannt" habe, sei mit der Realität nicht in Übereinstimmung zu bringen gewesen. Zum Beispiel habe er seine eigene politische Wirksamkeit überschätzt, indem er in seinen Schreiben angab, er habe die "größte Friedensdemonstration Europas" ins Leben gerufen. Auch sei es nicht realistisch zu glauben, ein Arzt schreibe Gutachten im Sinne einer Bank oder sei Teil von Schwarzgeldschieberkreisen, weil sein Nachbar ein Banker ist.

Sollte Mollath die Taten begangen haben, könne er eine verminderte Steuerungsfähigkeit nicht mit Sicherheit ausschließen, sagte Nedopil. Dies gelte allerdings eher für die Übergriffe auf die Frau. Das Aufstechen von Reifen könne auch eine normalpsychologische Reaktion sein. Immerhin habe Mollath "eine Wut" gehabt. Dies lasse sich ohne Exploration jedoch nicht mehr mit Sicherheit klären. Jedoch sei auch in keinem der vorangegangenen Gutachten über Mollath ausgeführt worden, in welcher Weise die Taten wahnhaft begründet gewesen sein könnten.
Nedopil beschrieb Mollaths Verhalten weiter als egozentrisch, skurril und manieristisch anmutend. Er habe sich als "besonders rechtschaffen" gesehen und habe "Gerechtigkeit, oder was er selbst darunter verstand, kompromisslos, übernachhaltig und mit Rigidität verfolgt". Mollath neige zur Selbstüberschätzung und zur Rechthaberei. Dies habe sich auch in der Hauptverhandlung gezeigt.

Wenn sich der Betroffene einer Exploration verweigert, können Zweifel nicht ausgeräumt werden, sagte Nedopil. Aber es sei dann auch nicht die Aufgabe des Psychiaters, die Prügel dafür einzustecken.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/gustl-mollath-psychiater-nedopil-sieht-keine-gefahr-fuer-allgemeinheit-a-982872.html

40_Fieber

Wobei der schlimmste aller Fehler von Doc Leipziger im jetzigen Verfahren noch gar nicht erkannt wurde:

http://www.neuro24.de/schizophrenie.htm

ZitatAkute Symptome einer Psychose und schleichend sich entwickelnde Auffälligkeiten können verschiedenste Ursachen haben. Zunächst ist die Diagnose Schizophrenie eine Ausschlussdiagnose. Dies bedeutet andere ursächlich behandelbare Erkrankungen müssen ausgeschlossen worden sein.

Ja, ist Alles nicht bequem. Aber wo und wann ist Medizin schon bequem. Wer es bequem haben will macht besser etwas anderes.
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pelacani

Nedopil hat die Kommentatoren in Verwirrung gestürzt. Kein Bericht von seiner Stellungnahme deckt sich auch nur in wesentlichen Aspekten mit dem Bericht anderer.

Nehmen wir mal den BR:
ZitatDer Angeklagte habe außer den vorgeworfenen Taten keinerlei wahnhafte Handlungen gezeigt.
Was sollten ,,wahnhafte Handlungen" sein? Vielleicht hat N. gesagt: er hat keine weiteren wahnbedingten Straftaten begangen. Dann würde eher ein Schuh draus.

ZitatEr glaube nicht, dass die Reifenstechereien auf einen Wahn zurückzuführen seien. "Er hat ja eine berechtigte Wut gehabt", sagte Nedopil.
Ich zweifle, dass diese Worte so gefallen sind. Vielleicht hat N. gesagt: die Reifenstechereien würden sich auch aus dem Motiv einer normalpsychologisch verstehbaren, nicht im engeren Sinne krankhaften, Wut heraus erklären lassen. Das wäre noch lange nicht ,,berechtigt".

Na usw., solche Interpretationsfallen lassen sich in fast allen Berichten finden. Außer bei Herrn Prof. Müller; denn er berichtet gar nicht, sondern kritisiert den Gutachter, weil der nicht das gesagt habe, was er selbst an dessen Stelle gesagt hätte.