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Der Mollath-Prozess

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Begonnen von Plinius, 28. Juni 2014, 11:05:22

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Belbo

Zitat von: Pelacani am 16. Juli 2014, 12:17:11
Möge dem Angeklagten Gerechtigkeit widerfahren. Was mir noch auffällt: die epische Breite, in der hier über Körperverletzung und Reifenstechereien verhandelt wird, kann sich die Justiz wohl nur alle 20 Jahre einmal leisten. Was die polizeilichen Ermittlungen zu den Reifenstechereien angeht: man versuche einmal, die Polizei auch nur zur Spurenaufnahme zu bewegen, wenn es um z. B. Einbrüche geht, und seien sie auch in Serie, die Nachbarn alle ebenso betroffen. Der Geschädigte ist immer gut beraten, den Täter gleich mit zu präsentieren.

Unabhängig davon, wie das Ergebnis sein wird: niemand wird ernsthaft behaupten können, man wäre nicht um Klärung bemüht gewesen (der Erfolg steht noch immer nicht fest), oder der Angeklagte hätte kein Gehör gefunden.


Es ist ja auch nicht so, dass die Nürnberger Polizei damals nichts anderes zu tun gehabt hätte.
NSU- Opfer in Nürnberg:

9. September 2000, Nürnberg, Enver Şimşek
13. Juni 2001, Nürnberg, Abdurrahim Özüdogru (49)
9. Juni 2005, Nürnberg, Ismail Yasar (50)

pelacani

ZitatDer Zeuge: "Was da rausgeholt worden ist, hätte ich auf den Sperrmüll geschmissen." Das habe ihm der Mitarbeiter später berichtet, auch das Mollath bei diesem Vorfall alles mögliche abfotografiert habe.

Man hätte doch den Angeklagten fragen können, ob die Fotos noch vorhanden sind? Das wäre doch eine gute Möglichkeit für ihn, das Gericht von dem Vorhandensein der wertvollen Antiquitäten zu überzeugen, wegen derer ständig die Rollläden geschlossen gewesen sind.

Belbo

ZitatAn weitere Details auch nicht. Zwei jüngere Freunde Mollaths, die sich im Haus aufhielten, sollten dann die Pfändung regeln.

Vielleicht hat Herr Strate die beiden jungen Männer ja als Zeugen laden lassen?

http://www.live.mittelbayerische.de/Event/Der_Fall_Mollath

Belbo

Zitat von: Pelacani am 16. Juli 2014, 12:17:11
Möge dem Angeklagten Gerechtigkeit widerfahren.

.....und möge das Gleiche allen wiederfahren die in der Causa Mollath, zu Unrecht der Lüge, des Versagens, der Verschwörung und anderer Verbrechen bezichtigt und beleidigt, denunziert und bedroht wurden.

sweeper

@Belbo:
ZitatDas fällt mir jetzt erst auf, Mollath las doch laut aus Büchern über die "Nürnberger Prozesse" vor, verlässt mich mein Gedächtnis komplett, sassen da nicht die Naziverbrecher auf der Anklagebank? Es pass nur so gar nicht zu dem "politischen" Bild, dass ich von Herrn Mollath hatte, auch seine Textkonvolute enthielten da, in meiner Erinnerung, keine Hinweise.
Wobei ich nie verstanden habe, warum sich Mollath damals in seiner Position als Angeklagter (der auf die Nürnberger Prozesse Bezug nimmt) ausgerechnet mit den damals Angeklagten verglich!! -eher warum er die Gegenseite mit den "überlegenen Siegermächten" gleichsetzte.
Sollte das suggerieren, dass damals wie heute die Falschen auf der Anklagebank sitzen?? Dazu wüsste ich gern mehr..
In seinem Brief an "Papa Heuss" kommt eine gewisse bewundernde Ambivalenz zu den Kampffliegern ("wir hatten damals...")und zu Udet zum Ausdruck.

http://www.gustl-for-help.de/download/2003-03-19-Brief-Mollath-Heuss.pdf


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Terry Pratchett

pelacani

Zitat von: Prof. Müller
Aber von der "Glaubwürdigkeit der Mollath-Unterstützer" zu sprechen, ist kaum sinnvoll.
Das sehe ich auch so.  :grins

sweeper

Nächster Geschädigter:
http://www.live.mittelbayerische.de/Event/Der_Fall_Mollath
ZitatWeiter im Zeugenprogramm: Werner S. war dabei, als Mollaths Ferraris vom Gerichtsvollzieher abgeholt worden waren. Sein Unternehmen wurde mit dem Abtransport beauftragt. Er sagt aus, weil an Transportern und Lastwägen seiner Firma ebenfalls mehrere Reifen zerstochen worden sind. Den Schaden beziffert er auf 3000 Euro. Auch er bestätigt: Die Druckverluste der Reifen seien erst nach und nach erfolgt.

Er sagt vor Gericht, er habe Mollath nicht angezeigt, weil er davon ausging, dass es da nichts zu holen gebe. Das habe ihm der Gerichtsvollzieher mitgeteilt. Ferner hatte er auch keine Beweise dafür. Das sei zur selben Zeit passiert, als auch bei anderen Personen im Umfeld von Mollaths E-Frau die selben Taten verübt worden seien. Er kannte Mollath nur von den Zwangsvollstreckungsmaßnahmen, von daher auch Petra M. und Martin M.

Mollath macht sich bereit:
"Grüß Gott Herr S. Kannten Sie vorher einen Martin M.?" - "Nein."
"Sie waren meistens dabei, als der Gerichtsvollzieher in mein Haus gegangen ist?" - "Haben sie festgestellt, dass es da keine Wertgegenstände gibt?" - "Ich kann mich nicht an Sachen erinnern, die für mich einen Wert gehabt haben." - "Da sind Sie sich ganz sicher?"
Der Zeuge sagt, weil er ständig mit Pfändungen im Auftrag von Gerichtsvollziehern zu tun habe, komme er im Jahr in ganz viele fremde Erinnerungen.

Ein anderer, ehemaliger Mitarbeiter der Firma sagt aus, dessen privater Wagen, der vor der Firma geparkt war, ebenfalls von allen vier Reifen platt gestochen wurde. Er habe schon damals keinen Verdacht gehabt, wer es gewesen sein könnte. Erst der Reifenhändler habe ihm klar gemacht, dass die Reifen absichtlich zerstört worden sind. Ob der Mann, der später bei der Firma auftauchte und sich aufführte, auch Mollath war, kann der Mann nicht beantworten. Es sei zu lange her.

Der nächste Zeuge musste sich ebenfalls über einen kaputten Reifen ärgern: Er habe sein Auto am Sylvestertag 2004 am Danziger Platz abgestellt, am Neujahrstag sei das rechte Hinterrad komplett platt gewesen. An eine Vernehmung durch einen Polizisten kann er sich nicht erinnern, die ihm die Vorsitzende vorhält. Nach dieser Aussage war das rechte Vorderrad beschädigt. Er kannte weder Mollath, noch seine Ex-Frau, noch Martin M. - dafür ist er aber mit zwei Rechtsanwälten bekannt, denen Mollath vorwirft, mit seiner Ex-Frau gemeinsame Sache gemacht zu haben. An Details kann er sich nicht entsinnen.

Die Sitzung ist unterbrochen; um 14.15 Uhr geht es weiter.
Fettung von mir.
Der kleine Satz "Mollath macht sich bereit" zeigt mir, dass dem um größte Sachlichkeit bemühte Pascal Durain allmählich der Geduldsfaden dünner wird...  ;)
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sweeper

Zitat von: Pelacani am 16. Juli 2014, 13:02:24
Zitat von: Prof. Müller
Aber von der "Glaubwürdigkeit der Mollath-Unterstützer" zu sprechen, ist kaum sinnvoll.
Das sehe ich auch so.  :grins
Man kann es ihnen jedenfalls nie Recht machen:
ZitatMuschelschloss ☕ ‏@Muschelschloss 8 Min.

Also diese Gerichtsverhandlung im Fall #Mollath ... man könnte denken es ist eine #Soap. Unfassbar was da alles für Sch... geschrieben wird
Es wird - zumindest vom Berichterstatter der Mittelbayerischen - nichts anderes geschrieben als was gerade abläuft...
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sweeper

Parallel zum Prozess tagen forensische Gutachter:
http://mobil.wochenblatt.de/nachrichten/regensburg/regionales/art1172,253570
ZitatDoch welcher Fehler liegt im Gutachter-System begründet? Entscheiden wenige Experten über Wohl und Wehe von Menschenleben entscheiden? ,,Die Unterbringungsdauer muss von vorneherein begrenzt werden", findet der Forensiker. In Bayern führt Osterheider derzeit eine Studie durch, wie hoch die Rückfallquote von aus der Psychiatrie entlassenen Straftätern ist. ,,Wir sind hier im Bereich psychiatrischer Erkrankungen. Ich würde deshalb die Grenze für die Unterbringung in der Psychiatrie auf zwei Jahre begrenzen", so Osterheider. Er begründet das auch: ,,Jeder Mensch würde verstehen, dass man sich bei einem Beinbruch einen Zeitrahmen vorgibt, wie lange es braucht, bis er verheilt. Kritisch am Maßregelvollzug ist doch, dass es im Prinzip bis zum Ende alles Tage gehen kann. Das motiviert weder die Psychiater noch Sozialarbeiter und alle anderen, wirklich etwas zu tun. Am Ende fragt man sich dann plötzlich: Da sitzt ja ein Herr M., der ist ja auch schon sieben Jahre lang da!" Irgendwann sei ein Sexualstraftäter eben auch austherapiert...

... Am vierten Prozesstag in Regensburg sitzt auch eine Ärztin auf der Zeugenbank, die vor zehn Jahren Mollaths Psyche begutachtet hatte. Mollaths Ex-Frau hatte damals geschildert, dass er sich immer mehr zurückzog. Auch heute noch verteidigt sie ihre damaligen Angaben, dass ,,mit großer Wahrscheinlichkeit eine schwerwiegende psychiatrische Erkrankung vorliegt und eine Fremdgefährdung zu erwarten ist", so das Attest damals. Heute bringt die Medizinerin im Zeugenstand eine Frage auf den Punkt, die immer dann bewegt, wenn etwas Schlimmes schon passiert ist: ,,Wenn ich nichts gemacht hätte und sie wäre ums Leben gekommen, wie wäre man dann an mich herangetreten?"
Fettung von mir.
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Belbo

Zitat von: sweeper am 16. Juli 2014, 13:16:38
Zitat von: Pelacani am 16. Juli 2014, 13:02:24
Zitat von: Prof. Müller
Aber von der "Glaubwürdigkeit der Mollath-Unterstützer" zu sprechen, ist kaum sinnvoll.
Das sehe ich auch so.  :grins
Man kann es ihnen jedenfalls nie Recht machen:
ZitatMuschelschloss ☕ ‏@Muschelschloss 8 Min.

Also diese Gerichtsverhandlung im Fall #Mollath ... man könnte denken es ist eine #Soap. Unfassbar was da alles für Sch... geschrieben wird
Es wird - zumindest vom Berichterstatter der Mittelbayerischen - nichts anderes geschrieben als was gerade abläuft...

Wobei doch interessant ist, wie selektiv auch eine ausgewogene Berichterstattung sein kann, hier die selbe Befragung bei Regensburg-Digital. Schwärzungen von mir.

ZitatJoachim Z. ist ein gemütlicher Bursche, und einer, dem das Herz auf der Zunge liegt. In breitem Fränkisch berichtet er im Zeugenstand von seinen Begegnungen mit Gustl Mollath, der ihm 2005 mehr als 50 Autoreifen zerstochen haben soll. Dabei zeichnet er ein Psychogramm, das Mollath als wahnhaften Verschwörungstheoretiker und passionierte Hitler-Epigone erscheinen lässt.

Z. war damals Gebrauchtwagenhändler in der Nürnberger Südstadt. Mit Martin M., dem neuen Ehemann von Gustl Mollaths Ex-Frau, sei er gut befreundet gewesen. Deshalb habe er ihm eines Tages auch einen Transporter mit rotem Kennzeichen und einen Mitarbeiter als Fahrer geliehen. M.s neue Lebensgefährtin habe noch etwas in der Wohnung ihres Ex – also Mollath – abholen wollen.
,,Er sagte, er sei auf der Flucht"

Einige Zeit später sei Mollath dann bei Joachim Z.s KFZ-Handel erschienen. Er habe ihm gedroht, ihn wegen des Missbrauchs der roten Nummer anzuzeigen. Z. habe dem keine weitere Bedeutung zugemessen – stattdessen habe er Mollath ,,ein Bier angeboten". Wie sich herausgestellt habe, kannten die beiden sich aus Kinderzeiten.

Ein paar Monate später sei Mollath noch einmal bei ihm aufgekreuzt, diesmal mit 20.000 Euro, für die er ,,einen Geländewagen kaufen" wollte. ,,Er sagte, er sei auf der Flucht", erinnert sich Joachim Z. Anschließend habe Mollath ihm einen angespitzten Schraubenzieher gezeigt, mit dem Kommentar, ,,er könne sich jetzt auch gegen die wehren." Er selbst habe sich nicht von Mollath bedroht gefühlt, sagt Z. dem Gericht. ,,Das war eher kumpelhaft."
Ein Weltbild ,,irgendwo zwischen Neonazi und Palästinenser"

Weil er es als Autohändler wunderliche Kunden gewöhnt sei, habe er sein Gegenüber ,,sein Herz ausschütten lassen". Mollath habe sich ,,gegen Amerikaner, gegen Juden und gegen Banken" geäußert. Sein Weltbild sei ,,irgendwo zwischen Neonazi und Palästinenser" einzuordnen gewesen. Auch äußerlich habe sich das niedergeschlagen: ,,Damals hat er verzweifelt versucht, wie Adolf Hitler zu sein." Seine Haare und den Bart hätte er genauso getragen.

Die ,,jüdisch-amerikanische Weltverschwörung" habe er ,,argumentativ ganz gut darlegen" können – ein Dummer sei Mollath freilich nicht. Weiter habe er Joachim Z. berichtet, dem ,,Fernsehsatiriker" Harald Schmidt immer Briefe zu schreiben, die Schmidt ihm dann ,,durch den Fernseher" beantworte. Von den zu dieser Zeit stattfindenden Schülerprotesten in Nürnberg sei Mollath nach eigener Behauptung ,,Hauptdrahtzieher" gewesen.
Spuren wurden nicht gesichert

Anfang 2005 wurden Joachim Z. auf dem Grundstück seines Autohandels dann 56 Reifen zerstochen – teils auf Fahrzeugen aufgezogene, teils gestapelte. Den Zusammenhang zu Gustl Mollath habe er selbst zunächst gar nicht hergestellt. ,,Die Polizei hat sich dafür auch nicht wirklich interessiert", erinnert sich der Zeuge. Stiefelabdrücke im Schnee, die wohl vom Täter stammen mussten, seien nicht gesichert worden.

Erst einige Wochen später habe er wieder mal mit seinem Freund Martin M. telefoniert. Dabei habe sich herausgestellt, dass Joachim Z. nicht der einzige war, der über zerstochene Reifen klagen musste. Danach sei die Polizei plötzlich interessierter gewesen.

Dass der Schraubenzieher, den Mollath ihm gezeigt hatte, die Tatwaffe war, hält Z. für unwahrscheinlich. Die verstärkten Transporterreifen seiner Fahrzeuge habe man mit ,,dieser Art von Schraubenzieher" wohl nicht punktieren können. Dennoch sei er heute davon überzeugt, dass Mollath der Täter war.
Mollath: ,,Haben Sie ein Alkoholproblem?"

Als ihm von Richterin Elke Escher das Wort erteilt wird, wendet sich Gustl Mollath selbst an den Zeugen. Dabei ist er betont förmlich, spricht mit regungsloser Miene und in manchmal hölzern wirkenden Formulierungen. Es ist der Mollath, den man auch an den vergangenen Prozesstagen des Wiederaufnahmeverfahrens erleben konnte, wenn er Zeugen beinahe in Beamtenmanier mit Nachfragen überzog. Mal geht es ihm um den Schwarzgeldkomplex der HVB, mal um Details aus geschilderten Begegnungen.

So auch bei Joachim Z. Mollath will Einzelheiten hören, etwa, wie der Schraubenzieher ausgesehen habe, den er Z. gezeigt habe, und auf welchem Motorrad genau er zu ihm gekommen sei (,,Welche Modellbezeichnung?"). Später wird der Angeklagte persönlich – auch das ist im Prozess nichts Neues. Er sei erschüttert, den Zeugen in diesem Zustand zu sehen. Warum Joachim Z. mit 59 schon in Pension sei und ob es dafür vielleicht gesundheitliche Gründe gäbe? Als Richterin Escher einhakt, präzisiert Mollath seine Frage: ,,Haben Sie ein Alkoholproblem?"

Oberstaatsanwalt Wolfhard Meindl geht dazwischen. Er verbitte sich die Frage. ,,Herr Mollath hat während der Vernehmung mit dem Publikum kommuniziert." Dabei habe er eine Geste gemacht, die man ,,entweder so deuten könnte, dass Herr Mollath Durst hat, oder dass der Zeuge betrunken ist." Elke Escher nimmt das zur Kenntnis.
Gutachter interessiert sich für Mollaths Gesprächsverhalten

Dass Mollath den Zeugen siezt, während dieser wie selbstverständlich das ,,Du" verwendet, fällt dem psychiatrischen Gutachter Prof. Nedopil auf. ,,Er siezt mich, seit wir vor Gericht miteinander zu tun haben", erklärt Z. auf Nachfrage. Nedopil versucht, weiter zu forschen, will Einzelheiten zu den Gesprächssituationen mit Mollath erfahren. Joachim Z. muss passen, verweist auf die lange Zeit, die inzwischen vergangen sei.

Dass Nedopil offensichtlich Interesse am Gesprächsverhalten seines Mandanten hat, gefällt Verteidiger Gerhard Strate nicht. Auch er pflege es, Personen, die er privat kenne, im Gerichtssaal zu siezen. Das sei also ,,das gute Recht" seines Mandanten.

Nedopil nimmt das zur Kenntnis.

Belbo

Mollath macht sich weiter zum Affen.

ZitatDann beginnt Strates Mandant mit der Befragung: "Grüß Gott, Herr Dr. Lippert" - "Nein, ohne Dr." Mollath will nochmal wissen, woran Lippert in seinen Schriften eine angebliche Störung gefunden haben will. Lippert: "Ich habe daran nur eine flaue Erinnerung." Mollath erinnert sich, dass ihm unterstellt wurde, er habe groß und klein vertauscht und die Schrift in die Mitte gesetzt, dann hält der Angeklagte ein Schriftstück hoch: "Und genau sowas habe ich auch auf Ihrer Website gefunden." Seine Unterstützer in den Zuschauerreihen lachen.

ZitatAuch Professor Norbert Nedopil, psychiatrischer Sachverständiger, will noch wissen, ob Mollath heute anders als im Verfahren 2004 wirke. Lippert: Mollath wirke heute organisierter, vor dem Amtsgericht sei er viel angespannter und affektiver gewesen. Anspannung könne man aber einem Angeklagten nicht vorwerfen. Mollaths Schriftstücke seien ein wesentlicher Faktor für seine Einschätzung gewesen, die Hauptverhandlung habe an seiner Meinung nicht wirklich etwas verändert.

http://www.live.mittelbayerische.de/Event/Der_Fall_Mollath

pelacani

ZitatDass Nedopil offensichtlich Interesse am Gesprächsverhalten seines Mandanten hat, gefällt Verteidiger Gerhard Strate nicht. Auch er pflege es, Personen, die er privat kenne, im Gerichtssaal zu siezen. Das sei also ,,das gute Recht" seines Mandanten.
Strate hat voll daneben gelegen mit seiner Vermutung, was der Psychiater für auffällig hält. Der wirklich interessante Part an der Aussage ist ein ganz anderer. Er ist schon gefettet.

Nun, Herr Dr. Strate, weiter voll auf Kurs?

pelacani

ZitatDoch zunächst geht es um Lippert als Geschädigten der Reifenstecherei: Am 7. Januar 2005 stieg er am Morgen in seinen BMW und bemerkte sofort, dass irgendetwas nicht stimmt. Dann habe er festgestellt, dass nicht nur ein, sondern zwei Reifen platt waren - einer dieser Reifen habe erst später Luft während der Fahrt verloren. Einen Zusammenhang mit dem Angeklagten habe er damals nicht gesehen.

Es gab ein Schreiben von Mollath von August 2008 an ihn, in dem der Angeklagte darum bat, ihm die Höhe der Rechnung zu nennen. Dem kam Lippert nicht nach, wertete das aber als Schuldeingeständnis.
Heftig.

ZitatVerteidiger Strate startet einen "Überraschungsangriff", wie er es ausdrückt: "Haben Sie eigentlich irgendetwas falsch gemacht?" - Lippert führt aus, dass für ihn eine Restunsicherheit bestand, eine weitere Aufklärung seiner Störung notwendig sei. Strate entgegnet: "Ich habe mir mehr Selbstkritik gewünscht. Wissen Sie, Sie standen ganz am Anfang dieses Verfahrens..." Richterin Escher unterbricht: Das sei keine Frage. Strate entschuldigt sich für seine emotionalen Ausbruch.
http://www.live.mittelbayerische.de/Event/Der_Fall_Mollath [Tag 8, Nachmittag]
So wie sich die DGPPN entschuldigen soll, dass sie im ICC einen Kongress veranstaltet hat.

sweeper

@Pelacani:
Das Faszinierende an diesem Mollath-Schreiben an Lippert:
der Psychiater hatte Mollath bis dahin gar nicht im Verdacht, sondern eine andere Person, die ihn seit Jahren systematisch stalkt.
Das Schreiben Mollaths muss ihm daher doppelt "strange" vorgekommen sein.

Und andersherum: was soll Mollath veranlasst haben, Lippert zu schreiben - da dieser ihn aus o.g. Gründen gar nicht angezeigt hatte und Mollath gar nichts von Lipperts Schaden wissen konnte - außer er war der Täter?

(im Wolff-Blog gibt es schon hilflose Versuche, die Episode umzudeuten..)
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Terry Pratchett

Belbo

Habe mal kurz bei Gabriele Wolff reingeschaut, und bin doch verwundert dass einerseits jede Zeugenaussage vermeintlich sofort in der Luft zerrissen wird, sich aber kein Mensch Gedanken macht warum der Staranwalt aus Hamburg das nicht macht, wo er doch jetzt die Gelegenheit dazu hätte......