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Der Mollath-Prozess

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Begonnen von Plinius, 28. Juni 2014, 11:05:22

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Plinius

"Gustl Mollath bricht dann sein Schweigen, und meldet sich dann auf einmal doch zu Wort: "Ich versichere Ihnen, Sie brauchen keine Angst vor mir zu haben. Ich habe Sie genau beobachtet während Ihrer Aussage. Ich habe das Gefühl, Sie brauchen Hilfe. Ich weiß bis heute nicht, wo sie wohnen. (...) Ich weiß nicht wie, aber bauen Sie Ihre Ängste ab.""

http://www.live.mittelbayerische.de/Event/Der_Fall_Mollath

pelacani

Was die Kenntnis der Adresse angeht: Wer hat wohl recht? Der sichtlich um Frieden bemühte Anwalt oder der - nunmehr - seelsorgerisch tätige Herr M, an dessen frühere Ansagen sich der Anwalt so erinnert: "Na, geht's gut? Aber nicht mehr lange!" ?

sweeper

Es ist lange her, seit ich die docs gelesen habe, aber ich bilde mir ein, dass Mollath damals eine Anspielung zu Dolmanys Privatadresse gemacht hat - etwa in Richtung dass dieser sein Haus in Erlenstegen (?) dann wohl demnächst verlieren werde.
Überhaupt wäre es spannend, nun die Strate-Schriftstücke noch mal durchzugehen - im
Blick auf dessen geharnischte Unterstellungen und voreingenommene Interpretationen zu Lasten der (vermeintlich) Mollath feindlich gesonnenen Vertreter der Gegenseite.

Aber nein: Idioten sind natürlich immer die anderen!

Aha, die Suchwort-Kombi fördert einen alten Thread zutage, in dem das schon mal jemand akribisch protokolliert hat:
Zitat--- Zitat ---...Das einzige Mal, daß ich Sie sah, war 2004 im Gerichtssaal von Richter Armin Eberl. Sie gebärdeten sich wie ein wildgewordener NAZI Staatsanwalt und verlangten von mir, die angebliche Misshandlung meiner Ehefrau zuzugeben.
Als ich das nicht tat, waren Sie sich mit dem eigens dafür engagierten ,Psychologen' Lippert aus der Sulzbacherstr. einig, mich in das BKH Erlangen in die Vollisolationseinzelhaft der Station F 1 von Dr. Michael Wörthmüller, werfen zu lassen...

Dolmany selbst nimmt zu den Vorfällen in einem seiner Bitten um Entpflichtung Stellung:


--- Zitat ---http://www.strate.net/de/dokumentation/Mollath-Wiederaufnahmeantrag-2013-02-19.pdf
S. 68:

...Ich lege vor Schreiben des Angeklagten an den Unterfertigten und das Kuvert, welches am 12.07.2006 dem Unterfertigten zugestellt worden ist, in beglaubigter Kopie.
Auf Blatt 2 bezeichnet der Angeklagte den Unterfertigten als
,... wild gewordenen Nazi-Staatsanwalt ...'

Zudem macht er Andeutungen, dass er auch privat gegen den Unterfertigten etwas unternehme auf Blatt 2 in der letzten Zeile:

,... Nie die Bezahlung Ihrer Haftpflicht vergessen!
Wenn es dazu kommt, kostet der Fall sonst Ihre Wohnung in Erlenstegen
...

Sie wohnen unweit davon in der Verlängerung der Straße, in der Erlenstegenstraße ...'

Jegliches Vertrauensverhältnis zu dem Angeklagten ist erheblich gestört. Ich sehe mich außer Stande, ihn zu verteidigen. Ich beantrage daher noch einmal, mich als Pflichtverteidiger zu entbinden.
--- Ende Zitat ---

https://forum.psiram.com/index.php?topic=11591.80;wap2
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Terry Pratchett

Belbo

Das wäre doch was für den Blog.........

Passend dazu ein Beitrag aus Krimi-Gabis Empathieblog.........

ZitatAlbert A. sagte am 9. Juli 2014 um 21:03 :
"Was mich stört, ist diese Hetze der ganzen Freunde und Unterstützer des Herrn Mollath. Auch wenn es Ihnen gut tut, Herr Mollath." sagte heute der damalige Verteidiger.
Bilden sich da neue Fronten oder bestehen die immer noch?
Ursprünglich hatte ich den Eindruck, dass dem Pflichtverteidiger eingeredet wurde, er solle aufpassen, Herr Mollath sei sehr gefährlich. Nun sieht es aber so aus, als ob er seinen Wahn auf immer weitere Menschen ausweitet, die mit Gustl Mollath zumindest scheinbar zu tun haben. Es ist gut, dass dort ein psychiatrischer Gutachter im Saal sitzt...

pelacani

ZitatStrate sagt: Er soll das nicht auf Herrn Mollath beziehen, das sei seine Einschätzung. Im Zuge dieses Falles gebe es viele Trittbrettfahrer, "die Idiotendichte in diesem Land ist sehr hoch."

Wer sollte das besser wissen als Herr Dr. h. c. Strate; schließlich ist er ja selbst fast so etwas wie ein Opfer des wildgewordenen Mobs:
ZitatZEIT: Auch wir sind wegen unserer Artikel ja Telefonterror ausgesetzt gewesen. Einige Anrufer pöbelten, andere versuchten uns davon zu überzeugen, dass Mollath ein neuer Mahatma Gandhi sei, ein Nelson Mandela, der die Welt verändern werde.

Strate: (lacht) Na, ist ja wunderbar! Also, was glauben Sie, welche Belastung bei mir zustande kommt? Meine Sekretärin nimmt seit Mitte Dezember täglich Dutzende solcher Anrufe entgegen.

ZEIT: Aber Sie werden nicht bedroht...

Strate: Es ist auch eine Belästigung, glauben Sie mir. [...]
http://www.zeit.de/2013/35/gerhard-strate-gustl-mollath/komplettansicht




sweeper

@Pelacani: ich kann gar nicht sagen, wie sehr mich diese Heuchelei von Strate anwidert!
Bei Mollath buche ich es tatsächlich unter krankheitsbedingte Erinnerungslücken.
Könnte bitter sein, auf diese Weise mit der eigenen Vergangenheit konfrontiert zu werden.

Exkurs Strate: gerade sind die HSH-Vorstandsmitglieder freigesprochen worden.
Die hatten damals gegen Strate eine Strafanzeige laufen:

http://www.topnews.de/hsh-nordbank-strafanzeige-gegen-rechtsanwalt-strate-wegen-falscher-verdaechtigung-375208
ZitatZuvor hatte Strate Anzeige wegen Verdacht der Untreue gegen die HSH-Nordbank erstattet


Hamburg. Die HSH Nordbank hat nun Strafanzeige gegen den Rechtsanwalt Gerhard Strate und Unbekannt wegen falscher Verdächtigung gestellt. Weitere zivil- und strafrechtliche Schritte behalte sich die Bank ausdrücklich vor, berichtete ein Sprecher des Unternehmens am Dienstag. Nach einer Anzeige durch Strate wegen der umstrittenen Zahlung von 45 Millionen Dollar (31 Millionen Euro) an die US-Investmentbank Goldman Sachs durch die angeschlagene HSH Nordbank hatte die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. In der Zahlungsanweisung sieht Strate den Verdacht der Untreue.

http://www.strate.net/de/person/vieles_ist_auf_verschleierung_angelegt.html

Im Fall Mollath genügt Strate seinen zur Schau getragenen hehren Ansprüchen meiner Meinung nach nicht!
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Plinius

Naja, alleine krude Rechtsauffassungen, die Strate meist vertritt, reichen für den Tatbestand der falschen Verdächtigung nicht aus. Aber lustig, dass der Typ alles und jeden mit seinen Anzeigen nervt.

Belbo

Zitat von: Plinius am 09. Juli 2014, 21:38:06
Naja, alleine krude Rechtsauffassungen, die Strate meist vertritt, reichen für den Tatbestand der falschen Verdächtigung nicht aus. Aber lustig, dass der Typ alles und jeden mit seinen Anzeigen nervt.


Strate, ein Gustl im Geiste, sozusagen.

sweeper

@Belbo:
Im Wolff-Blog wird grad Tiefenpsychologie betrieben:

http://gabrielewolff.wordpress.com/2014/07/04/der-fall-gustl-mollath-die-neue-hauptverhandlung/comment-page-1/#comment-37504
Zitatgabrielewolff zu 9. Juli 2014 um 21:58
Wollen wir mal als wichtigstes Fazit der Vernehmung des Pflichtverteidigers festhalten:

Konkrete Erinnerungen an das Geschehen vor Gericht habe er dagegen nicht. Er sei aber überzeugt davon gewesen, dass Mollath nicht "krank" sei.

http://www.live.mittelbayerische.de/Event/Der_Fall_Mollath/121191911

Was seine Ängste vor dem Mandanten angeht, die objektiv nicht begründbar sind, so bietet sich da sein schlechtes Gewissen an: da er diesen Mandanten tatsächlich nicht verteidigt hat, weshalb die Erinnerungen an diesen Prozeßtag auch gnädig verschwommen sind, dürfte er ein schlechtes Gewissen gehabt haben...
Frau Wolff hat zwar immer gern "verstehendes Lesen" der Schriften Strates empfohlen, aber es zeigt sich, dass sie den WA-Antrag nicht bis ins Detail verinnerlicht hat, sonst müsste ihr doch die oben zitierte Passage gut erinnerlich sein.
Wenn sogar ich mir das gemerkt und per Guugl gefunden habe...!
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Plinius

Zitat von: sweeper am 09. Juli 2014, 22:10:05
Frau Wolff hat zwar immer gern "verstehendes Lesen" der Schriften Strates empfohlen, aber es zeigt sich, dass sie den WA-Antrag nicht bis ins Detail verinnerlicht hat, sonst müsste ihr doch die oben zitierte Passage gut erinnerlich sein.
Wenn sogar ich mir das gemerkt und per Guugl gefunden habe...!

Jaja. Und wenn Frau Escher am Ende ganz andere Schlüsse zieht, ist sie eben die halsstarrige Verteidigerin der bayrischen Justiz.

Belbo

Mal sehen ob die Süddeutsche mit Prantl den "Fall Mollath" besser übersteht als der Stern die Hitlertagebücher....

Plinius

Prantl und Bommarius sollten für ihre "Berichterstattung" im Fall Mollath die goldene Himbeere erhalten oder wie auch immer der Preis für "Vollpfostenjournalismus" (Kachelmann) genannt wird.

sweeper

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Belbo

Wäre ja mal interessant zu wissen, wie Herr Müller darauf reagiert wenn man seine Privatadresse ausspioniert und unterschwellig androht ihm das Haus abzufackeln.........

Die Täter-Opfer-Umkehr im Fall Mollath funktioniert inzwischen schon automatisch.

pelacani

Es gibt ihn, den politischen Missbrauch der Psychiatrie:

ZitatDa ist zunächst einmal der Missbrauch der Psychiatrie (die, wie man immer wieder einmal betonen muss, ein medizinisches Fachgebiet und keine Institution ist, was aber im Sprachgebrauch merkwürdig verschwimmt) als Projektionsfläche für Vorurteile. Diesen Missbrauch betreiben Journalisten ebenso wie Politiker ausgesprochen gerne. Er reicht vom bekannten Missbrauch des Begriffs Schizophrenie als Metapher [6] für alles, was widersprüchlich erscheint bis zu diffamierenden Äußerungen von Politikern übereinander, so etwa CSUGeneralsekretär Scheuer im März 2014 über den ehemaligen SPD-Kollegen Edathy (,,...gehört in die Klapse"). Sprachlich und kulturell wesentlich elaborierter, gleichwohl ein antipsychiatrisches Klischee bedienend, formulierte Heribert Prantl, Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung 2013, dass zur Einweisung in die forensische Psychiatrie,welche ,,schlimmer als Gefängnis" sei, ,,strafrechtlicher Pipifax" genüge.Wobei im Fall Mollath in keiner seriösen Nachrichtensendung bei der Erwähnung des Worts ,,Psychiatrie" die eingeblendeten Fixierbetten fehlten.
[Steinert T. Missbrauch der Psychiatrie... Psychiat Prax 2014; 41: 237–238]

Müller wertet, ohne zu berichten, und Lakotta berichtet, ohne zu werten:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/gustl-mollath-zeugen-bestaetigen-pruegelvorwuerfe-vor-gericht-a-980187.html