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Der Mollath-Prozess

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Begonnen von Plinius, 28. Juni 2014, 11:05:22

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pelacani

ZitatWarum auf einer Kopie des Attests der Petra M. die zwei Buchstaben "i.V." fehlten, muss der Arzt am Nachmittag erklären.
http://www.live.mittelbayerische.de/Event/Der_Fall_Mollath

Also das ist doch ... Ich entsinne mich, die beiden Attestausfertigungen irgendwo im Faksimile gesehen zu haben. Das ,,i. V." auf der Zweitausfertigung war unterm Stempel.

LG Regensburg dazu (S. 10):
ZitatVor der Unterschrift des unterzeichnenden Arztes findet sich der Vertretungszusatz ,,i. V". Dieser ist zwar nicht gut sichtbar, befindet sich aber eindeutig auf der in der Hauptverhandlung vom 8. August 2006 durch die 7. Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth verlesenen Telekopie des Attests (vgl. Blatt 13 sowie Blatt 475 der Wiederaufnahmeakte 7 KLs 151 Js 22423/12 WA), wie eine Vergrößerung der Unterschrift zeigt (siehe Anlage 1 und Anlage 2).  Der Zusatz ist bei genauerem Hinsehen auch ohne Vergrößerung erkennbar und wurde bereits vor der Vorlage des Attests vom 14. August 2001 durch die Staatsanwaltschaft am 11. Juli 2013 von der Kammer so erkannt.
Ober sticht Unter – aber den Null Ouvert hat man dann verloren.

sweeper

Die Sache nimmt allmählich Fahrt auf:

http://www.bild.de/regional/muenchen/gustl-mollath/-soll-ex-frau-geschlagen-haben-36742998.bild.html
Zitat
Gustl Mollaths Anwalt Dr. Gerhard Strate versuchte, die Glaubwürdigkeit der Belastungszeugin zu erschüttern – weil sie in einer Befragung vorm Amtsgericht Nürnberg am 22. April 2004 vieles nicht erwähnt oder das Gegenteil behauptet hatte. Doch die Zeugin blieb dabei: ,,Sie hatte Abdrücke und blaue Flecken am Hals. Es war ja klar, dass das Übergriffe von ihrem Mann waren. Das hat sie mir ganz deutlich gesagt." Als sie dann noch von Auffälligkeiten wie stets heruntergelassenen Rollos an Mollaths Haus und einem morgendlichen Hupkonzert mit einer Corvette vorm Versteck der Petra M. berichtete, reichte es Strate: ,,Das müssen wir doch nicht vertiefen, sollen wir das noch weiter anhören?"
Strate und Mollath sind wohl recht angestochen, sonst wären sie nicht - lt live Blog der Mittelbayrischen - in einer Verhandlungspause vor die  Presse getreten, um die Zeugin der Lüge zu bezichtigen. Warum streitet Mollath das nicht alles im Gerichtssaal ab und erzählt, wie es seiner Meinung nach war?
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

Belbo

Zitat von: sweeper am 09. Juli 2014, 14:04:13
Die Sache nimmt allmählich Fahrt auf:

http://www.bild.de/regional/muenchen/gustl-mollath/-soll-ex-frau-geschlagen-haben-36742998.bild.html
Zitat
Gustl Mollaths Anwalt Dr. Gerhard Strate versuchte, die Glaubwürdigkeit der Belastungszeugin zu erschüttern – weil sie in einer Befragung vorm Amtsgericht Nürnberg am 22. April 2004 vieles nicht erwähnt oder das Gegenteil behauptet hatte. Doch die Zeugin blieb dabei: ,,Sie hatte Abdrücke und blaue Flecken am Hals. Es war ja klar, dass das Übergriffe von ihrem Mann waren. Das hat sie mir ganz deutlich gesagt." Als sie dann noch von Auffälligkeiten wie stets heruntergelassenen Rollos an Mollaths Haus und einem morgendlichen Hupkonzert mit einer Corvette vorm Versteck der Petra M. berichtete, reichte es Strate: ,,Das müssen wir doch nicht vertiefen, sollen wir das noch weiter anhören?"
Strate und Mollath sind wohl recht angestochen, sonst wären sie nicht - lt live Blog der Mittelbayrischen - in einer Verhandlungspause vor die  Presse getreten, um die Zeugin der Lüge zu bezichtigen. Warum streitet Mollath das nicht alles im Gerichtssaal ab und erzählt, wie es seiner Meinung nach war?

Weil der böse Psychiater dann seine Seele rauben könnte?

Bin mal auf Beate Lakottas Analyse des heutigen Tages gespannt.

Belbo

Was mich sehr erstaunt ist, dass Strate bei den Zeugen gar nicht versucht ihre Querverbindungen zu den Rotariern aufzudecken. Wir haben es ja hier immerhin mit der Aufdeckung einer der grössten Verschwörungs- und Schwarzgeldskandale....... :gruebel

pelacani

ZitatTag 3, Zeuge 3, der Allgemeinarzt aus Nürnberg: Petra M. sei zu ihm durch seine Sprechstundenhilfe gekommen. Im Sprechzimmer schilderte sie, ihr Mann hätte sie geschlagen. Sie hätte Angst vor ihm, ihre Schwägerin hätte sie überredet, sich untersuchen zu lassen. Blutergüsse an den Oberarmen und seitlich am Hals neben der Kehle, eine Bissspur am Arm ("ein kreisförmiges Hämatom"), könne er sich auch nach all den Jahren noch konkret erinnern. Als er aus der Akte vorliest, wird die Liste länger: Schürfwunden, großflächige Hämatome an den Unterschenkeln... Frau M. sei mehrfach mit der flachen Hand geschlagen und bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt worden, sie leide zudem unter einer Erschöpfungsdepression. Bildlich dokumentiert sind die Verletzungen aber nicht festgehalten worden; der Mediziner rate den Frauen auch immer dazu, das selbst zu machen.

Das Krankenblatt von Petra M., nach dem die Staatsanwaltschaft lange gesucht hatte, sei unter den Akten seiner Mutter, für die er damals die Stellvertretung übernommen hatte, abgelegt worden. Petra M. habe damals ein Attest ausstellen lassen, damit sie auch was "in der Hand habe", sagt der Arzt. Medikamente habe er ihr nicht verschrieben. Er räumt ein, dass er das Attest mit i.V. ("in Vertretung") unterschrieben habe. Das sei ein ganz normaler Vorgang gewesen, seine Mutter sei bei den Kassen schließlich gemeldet.

Auf Nachfrage des Sachverständigen gibt der Mann zu, dass er keine großen Erfahrungen damals mit solchen Attesten hatte. Und: Dass er hätte nicht hineinschreiben müssen, dass er die Schilderungen von Petra für "durchweg glaubhaft" hält. Das sei seine rein subjektive Meinung gewesen. Gutachter Prof. Wolfgang Eisenmenger deckt mit präzisen Nachfragen mehr Schwächen im Attest auf: So hat der Arzt beispielsweise häufig falsche Begriffe verwendet und falsche Interpretationen angestellt.

"Das Attest ist zwei Mal ausgestellt worden. Warum?", fragt Richterin Escher. Der Zeuge: "Ich nehme an, Frau M. hat das ein zweites Mal angefordert." Später sagt der Mann, seine Sprechstundenhilfe habe ihn im Namen von M. um eine zweite Ausstellung gebeten. Er kam dem nach. Das Computerprogramm ändere das Datum des Attests dann automatisch. Er sei von seiner Sprechstundenhilfe in keiner Weise beeinflusst worden.
http://www.live.mittelbayerische.de/Event/Der_Fall_Mollath/121177139
Eigentlich: kein Aufreger. Es war so, wie sich der kleine Moritz das vorher vorgestellt hat, vgl. unsere erste Blog-Diskussion.

ZitatStrate bohrt Minuten später nach: "Sagen Sie es doch ganz offen, wir haben hier drei Dokumente, von einem Tag." Strate hält das Schriftstück hoch und bittet darum, dass der Arzt noch mal die zwei anderen Word-Dokumente dem Gericht vorlegt. Er fragt den Arzt, ob das zweite Attest einen anderen Inhalt hat, "damit jemand zur Kur fahren kann." Der Arzt streitet das nicht ab, er hält es für "möglich".
Das klingt jetzt nicht so, als wäre Strate ganz überzeugend gewesen bei seinem Versuch, das Attest in die Tonne zu treten.

Belbo

Herr Mollath hat Frau Mollath belästigt indem er.....?
-Hupkonzerte vor ihrer Unterkunft aufführte.
-Zettel mit Drohungen an Ihrem Auto befestigte
-Ihre Post stahl
-Sie mit meterlangen Faxnachrichten überschwemmte
-Ihren Arzt observierte
.....klingt ziemlich gesund, wenn man nicht knorrig dazu sagen möchte.

pelacani

Zitat von: Belbo am 09. Juli 2014, 15:11:12
Herr Mollath hat Frau Mollath belästigt indem er.....?
-Hupkonzerte vor ihrer Unterkunft aufführte.
-Zettel mit Drohungen an Ihrem Auto befestigte
-Ihre Post stahl
-Sie mit meterlangen Faxnachrichten überschwemmte
-Ihren Arzt observierte
.....klingt ziemlich gesund, wenn man nicht knorrig dazu sagen möchte.

Das wirklich Auffällige ist die Observierung des Arztes, alles andere passiert in eskalierenden Trennungsstreitigkeiten sonst auch. Die Faxe würden potentiell interessieren.

Er war schließlich der wahnsinnigsten Schwarzgeldverschiebung auf der Spur.

Belbo

Zitat von: Pelacani am 09. Juli 2014, 16:17:58
Zitat von: Belbo am 09. Juli 2014, 15:11:12
Herr Mollath hat Frau Mollath belästigt indem er.....?
-Hupkonzerte vor ihrer Unterkunft aufführte.
-Zettel mit Drohungen an Ihrem Auto befestigte
-Ihre Post stahl
-Sie mit meterlangen Faxnachrichten überschwemmte
-Ihren Arzt observierte
.....klingt ziemlich gesund, wenn man nicht knorrig dazu sagen möchte.

Das wirklich Auffällige ist die Observierung des Arztes, alles andere passiert in eskalierenden Trennungsstreitigkeiten sonst auch. Die Faxe würden potentiell interessieren.

Er war schließlich der wahnsinnigsten Schwarzgeldverschiebung auf der Spur.

....klar einzeln betrachtet geht das als "knorrig" bzw. als Teil eines normalen Rosenkrieges durch, aber in der Häufung?


pelacani

Zitat von: Belbo am 09. Juli 2014, 16:31:04
Zitat von: Pelacani am 09. Juli 2014, 16:17:58
Zitat von: Belbo am 09. Juli 2014, 15:11:12
Herr Mollath hat Frau Mollath belästigt indem er.....?
-Hupkonzerte vor ihrer Unterkunft aufführte.
-Zettel mit Drohungen an Ihrem Auto befestigte
-Ihre Post stahl
-Sie mit meterlangen Faxnachrichten überschwemmte
-Ihren Arzt observierte
.....klingt ziemlich gesund, wenn man nicht knorrig dazu sagen möchte.

Das wirklich Auffällige ist die Observierung des Arztes, alles andere passiert in eskalierenden Trennungsstreitigkeiten sonst auch. Die Faxe würden potentiell interessieren.

Er war schließlich der wahnsinnigsten Schwarzgeldverschiebung auf der Spur.

....klar einzeln betrachtet geht das als "knorrig" bzw. als Teil eines normalen Rosenkrieges durch, aber in der Häufung?

Wenn schon denn schon, da werden alle Register gezogen. Die Observierung des Arztes ist es, die der Nachfrage wert ist.

Belbo

Du meinst wahnhaft ist das Verschwörungsszenario, nicht der ganz normale  Rosenkrieg? Verstehe ich das richtig?

pelacani

Ja. Aber man müsste hören, was er dazu zu sagen hat, sonst bleibt es nur ein Indiz. Allein würde das nicht für eine Diagnose genügen. Der Unterschied zwischen Exploration und Ferngutachten.

Belbo

http://www.youtube.com/watch?v=4U-VSAkCByI  ....ups, das war die Antwort auf das einfache, ja.

Belbo

Irgendwie müssen immer die Gegensätze bedient werden, die gestern noch vom "Justizopfer Mollath" geschrieben haben, für die verdichten sich nun die Prügelvorwürfe, obwohl sich an der Faktenlage nicht das Geringste geändert hat.....  ::)

Plinius

Ich darf darauf hinweisen, dass § 20 StGB bereits dann anzuwenden ist, wenn die Schuldunfähigkeit nicht ausgeschlossen werden kann. Sie muss nicht positiv festgestellt werden.

Und alleine aus dem Artikel von Frau Lakotta ergeben sich sehr viele Anhaltspunkte:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-101368199.html

pelacani

Die Aussage Dolmanys.

Zitat
Er liest einen Brief von Mollath vor - in dem er seinen Pflichtverteidiger als "stomlinienförmig" beschreibt, der bekannt sei, eher auf Seiten der Richter zu stehen als auf der seiner Mandanten. Mollath habe ihn außerdem als "wildgewordenen Nazi-Staatsanwanwalt" beschimpft. 
...
Der Angeklagte habe auch seine private Adresse. Ein Reifen seines Wagens sei vor ein paar Wochen angestochen worden. Er glaubt aber, dass es sicher nicht Mollath war.
...
Später habe ihn Mollath mehrfach bedroht: "Na, geht's gut? Aber nicht mehr lange", soll ihm der Angeklagte gesagt haben.

"Was mich stört, ist diese Hetze der ganzen Freunde und Unterstützer des Herrn Mollath. Auch wenn es Ihnen gut tut, Herr Mollath." Strate sagt: Er soll das nicht auf Herrn Mollath beziehen, das sei seine Einschätzung. Im Zuge dieses Falles gebe es viele Trittbrettfahrer, "die Idiotendichte in diesem Land ist sehr hoch." Der Zeuge entschuldigt sich für seine Einschätzung.
...
http://www.live.mittelbayerische.de/Event/Der_Fall_Mollath/121191911

Aha. Wenn es hart auf hart kommt, dann ist auch für Dr. h. c. Strate die Diagnosestellung leicht. Die "ganzen Freunde und Unterstützer des Herrn Mollath" haben eine "sehr hohe Idiotendichte". War das jetzt klar genug, echt?