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Elsässer zu Frau Wurst

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Begonnen von Belbo, 13. Mai 2014, 03:32:03

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Belbo

Zitat von: sweeper am 13. Mai 2014, 17:27:37
Nur als ausgleichende Gerechtigkeit eine andere Sichtweise - finde ich auch überspitzt, ist mir trotzdem irgendwie sympathischer ( irrational):

http://mobil.diestandard.at/2000001093436/Conchita-Wurst-Super-Weiblichkeitmit-Bart
ZitatConchita ohne Bart, das wäre eine richtige Frau. Dass aber in diesem Fall die Rasur eine klassisch biologistisch verstandene Weiblichkeit nicht herstellen kann, könnten wir alle wissen. Es ist ein offenes Geheimnis. Aber ein glaubhaftes. Damit ist Tom Neuwirth in einer breiten Öffentlichkeit die sensationelle Darstellung dessen gelungen, was in der Genderforschung und der Queer Theory schon lange verhandelt wird. Geschlecht ist ein performativ hergestelltes.

Die Super-Weiblichkeit

Die Weiblichkeit der Conchita Wurst ist eine solcherart performte Super-Weiblichkeit, die von einem Bart durchbrochen wird, der für den die Weiblichkeit performenden Tom Neuwirth wenig "queer" ist. Der Bart ist nach traditionell biologistischem Geschlechterverständnis natürlich männlich, er wird jedoch zum queerenden Element im Zuge einer als natürlich empfundenen Weiblichkeits-Show. Ein natürliches Element wird queer und eine queere Geschlechterperformance wird natürlich. Und gerade deshalb ist Drag noch immer als subversive politische Praxis geeignet, um Geschlechternormen und -praktiken zu hinterfragen, zu dekonstruieren und um sie als künstliche Konstruktionen zu enthüllen...


....zumal der Bart ja zum Teil wohl aufgemalt ist, als Make-up , die dritte Ableitung der Gesichtsbehaarung also......

Typee

Zitat von: sweeper am 13. Mai 2014, 17:17:19
Die Brights haben einen Artikel zum ESC verlinkt:

http://brightsblog.wordpress.com/2014/05/13/wurst-claqueure-sonnen-sich-im-toleranzgejohle/
ZitatDie Euphorie um den Sieg des Favoriten Thomas Neuwirth, der unter seinem Künstlernamen Conchita Wurst den ,,Eurovision Song Contest" (ESC) in Kopenhagen gewann, ist bemerkenswert. Er trällerte ein melodramatisches Liedlein von der Stange, wie es den ESC dutzendfach bevölkert, gab dazu sein stimmlich Bestes, was nicht eben viel war...
...Die Wurst-Claqueure sonnen sich im eigenen Toleranzgejohle. Sie wollen sich selbst als tolerant und respektvoll und was sonst auch immer präsentieren. Sie wollen zu den Guten gehören. Sie klopfen sich auf die eigene Schulter, wenn sie dem Sieger Girlanden winden. Dass diese Toleranz ihre Grenzen hat, wenn, wie in Kopenhagen geschehen, die Teilnehmerinnen Russlands tüchtig ausgebuht werden dürfen und so ein überwunden geglaubter Alltagsrassismus zurückkehrt, steht leider auf demselben Blatt
Eigentlich habe ich nach einem etwas differenzierteren Kommentar gesucht...darf man sich ( ungeachtet der Frage des Geschmacks) nicht über diesen Erfolg des Künstlers und der Toleranz freuen - auch wenn es eine Glamour-Show war? - Und wer will wissen, ob dieselben, die applaudiert haben, auch zu den Buh-Rufern gehörten?

Kann man das noch Thema noch etwas höher hängen? Meine Nerven, was für ein Zwergenaufstand!

Die einen jubeln das zum queeren Geschlechterperformance hoch, die anderen sehen den Untergang des Abendlands voraus, und wieder andere barmen ohne erkennbaren Zusammenhang mit dem Mummenschanz um ausgebuhte Russen. Ohne von Mrs. Wurst etwas gesehen und gehört zu haben: da hat sich ein Kerl also einen Bart angeklebt, in Weiberklamotten gesteckt und ein Lied gesungen. Wann habe ich sowas zuletzt gesehen? Richtich: im Kölsche Karneval. Nur regt sich da kein Schwein drüber auf. Oder sind neuerdings die Jecken im Fummel eine "subversive politische Praxis"? Folgt aus der "Prinzessin" im Dreigestirn die Künstlichkeit einer Geschlechterkonstruktion?

Natürlich nicht. Das alles sind Scheineffekte, die aus der lächerlichen Überbewertung des ESC erwachsen. Der ESC ist reines selbstbezügliches Showbiz, da geht alles, und das ziemlich folgenlos.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

editor

Also Herr/Frau Wurst aka Tom Neuwirth ist zunächst mal ein ganz normaler Homosexueller, der sich zur Optimierung nun als Frau verkleidet, mit ein wenig Bart halt. Also eine reine Kunstfigur. Was ist daran auszusetzen? Er/Sie schädigt ja niemand, wenn er/sie Geld damit verdient.

Verdeckt wird dabei das eigentliche Leiden von wirklichen Transsexuellen, die chromosomal eindeutig Frauen oder Männer sind, sich aber dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen. Die quälen sich echt durchs Leben.

Mein Ex-Friseur hat zunächst in den Friseurladen seiner Frau eingeheiratet, Kinder mit ca 50 hat er per Rundschreiben mitgeteilt nun eine Frau zu sein incl Östrogen Injektionen etc pp. Ob er sich der schwierigen OP unterzogen hat, weiss ich nicht.
Ein anderer (Biochemiker an einer Uni) hat jahrelang auf Kongressen seinen Leidensweg beschrieben. Und dann ist noch die Tochter eines lieben Freundes (Medizinhistorikerin) die jetzt ein Er ist. Das sind die wirklich schwierigen Lebensläufe.

sweeper

@editor: Eben. Und meinst du nicht, dass aufgrund der Popularität der Kunstfigur Conchita auch mehr Verständnis für diese Menschen entsteht? -Die Kastraten des Barock dürften ähnliche Probleme gehabt haben, vor allem die nicht Erfolgreichen.
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

Belbo

Zitat von: sweeper am 13. Mai 2014, 18:17:36
@editor: Eben. Und meinst du nicht, dass aufgrund der Popularität der Kunstfigur Conchita auch mehr Verständnis für diese Menschen entsteht? -Die Kastraten des Barock dürften ähnliche Probleme gehabt haben, vor allem die nicht Erfolgreichen.


Es war erst ein Tatort, nachdem ich anfing zu recherchieren, und festgestellt habe das dass was ich für Überspanntheit hielt, ein großes Problem für vielmehr Menschen ist als ich dachte. Das schöne als "psiramler" zwar mit hochroten Ohren, freut man sich sein Weltbild aktualisieren zu dürfen.

Hildegard

Ich mochte Chonchitas Lied, ihre Stimme und ihr Outfit. Und da haben wir über den Text des Liedes noch gar nicht geredet. Der angemalte Bart ist das Tüpfelchen auf dem i. Das einzige, was mir nicht gefällt, ist ihr Nachname, der ist mir zu platt. Aber vielleicht muss das so sein - genauso wie die Plastiknippel unterm rosa Trikot beim dritten Science Buster.

Wenn ich die Wahl zwischen homophoben Spießern und solch bunten Gestalten habe, dann weiß ich jedenfalls, was ich wähle.
[url="http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com"]http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com[/url]

Typee

Zitat von: Hildegard am 13. Mai 2014, 19:50:57

Wenn ich die Wahl zwischen homophoben Spießern und solch bunten Gestalten habe, dann weiß ich jedenfalls, was ich wähle.

Ich auch: Frank N. Furter. Der konnte besser singen und war entschieden schärfer.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

MrSpock

Zitat von: Typee am 14. Mai 2014, 07:29:53
Zitat von: Hildegard am 13. Mai 2014, 19:50:57

Wenn ich die Wahl zwischen homophoben Spießern und solch bunten Gestalten habe, dann weiß ich jedenfalls, was ich wähle.

Ich auch: Frank N. Furter. Der konnte besser singen und war entschieden schärfer.

+1

Hier schließt sich der Kreis um die Wurst! Let's do the time warp again! Und Tim Curry hat's auch nicht geschadet.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Typee

Zitat von: MrSpock am 14. Mai 2014, 07:34:25
Zitat von: Typee am 14. Mai 2014, 07:29:53
Zitat von: Hildegard am 13. Mai 2014, 19:50:57

Wenn ich die Wahl zwischen homophoben Spießern und solch bunten Gestalten habe, dann weiß ich jedenfalls, was ich wähle.

Ich auch: Frank N. Furter. Der konnte besser singen und war entschieden schärfer.

+1

Hier schließt sich der Kreis um die Wurst! Let's do the time warp again! Und Tim Curry hat's auch nicht geschadet.

Here we go: put your hands on your hips... :wurst:
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Encredechine

Zitat von: Belbo am 13. Mai 2014, 03:32:03
http://juergenelsaesser.wordpress.com/2014/05/11/eurovision-statt-ekel-wurst-ich-will-lena-zuruck/

Würg! Gender Mainstream gewinnt die Eurovision.

Ach je, hätte es nicht gereicht, wenn nur Gerhard Wisnewski (Ihr wisst schon wo) seinen Senf dazu gibt?
Hab den Grand Prix wieder mal absichtlich verpasst, aber nachdem der Gewinner bekannt war, konnte ich es auch nicht lassen, mir wenigstens den Auftritt anzusehen. Leider tummeln sich auf You Tube die wahrlich ganz "Ängstlichen", die den Untergang des Abendlandes vorhersehen und sich von den jetzt (!) vermehrt auftretenden Homosexuellen bedroht fühlen (:facepalm).  Das alles wegen so ein bisschen Bart.
Die Zusammenfassung davon: https://www.youtube.com/watch?v=Qh2sWSVRrmo


Die haben aber wohl alle Verka Serduchka vergessen, mit falschen Atombrüsten und alles aus der Ukraine. :P

---
Tim war doch aber beim Time Warp gar nicht dabei, oder? Dafür aber bei:
https://www.youtube.com/watch?v=bc80tFJpTuo

Nach all den Jahren ist es wieder mal an der Zeit, den Film zu sehen.


Conina

Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

sweeper

@Conina:
Ach, das geht noch viel überzeugender:
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With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

Belbo