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@Stimmviechs Thesen zur Sinnlosigkeit der Forensik

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Begonnen von sweeper, 16. Januar 2014, 13:41:06

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sumo

grundsätzlich gefragt:Gibt es denn überhaupt einen Konsens, ab wann jemand eine psychische Störung hat, die der Behandlung bedarf? Klarheit besteht bei mir darüber, daß man Fremdgefährdung ausschließen muß, Selbstgefährdung auch? Darf man sich selbst schädigen, und zwar, wie hier bereits stichwortartig gelesen, per Selbstverstümmelung, und ist eine Selbstbeschädigung auf Raten damit vergleichbar?
Wieviel muß eine Gesellschaft aushalten, bevor man sie schützt? Ich rede nicht nur von Straftätern, das habe ich weiter vorne schon kurz angesprochen, sondern auch von Menschen, die auf eine Weise leben, die auf die Mehrheit störend bis belastend wirkt, und ab wann ist sowas krankhaft?

sweeper

@sumo:
ZitatWieviel muß eine Gesellschaft aushalten, bevor man sie schützt?
Reden wir jetzt von Forensik oder Zwangsbehandlung oder wovon genau?
De facto ist es so, dass ohne richterlichen Beschluss/ legales Betreuungsverhältnis niemand gegen seinen Willen behandelt werden darf.
Dabei sind die unterschiedlichen Regelungen der Bundesländer zu berücksichtigen.
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

F. A. Mesmer

ich bin froh, dass wir wieder zum thema gefunden haben. solche exkurse verwirren nur.

@stimmviech
du hegst erhebliches Misstrauen gegenüber Psychiatrie/klinische Psychologie/Forensik. du hast auch deine Befürchtung geäußert, wie schnell man eingeliefert wird, etwa wegen unbeliebter Rede.
würdest du sagen, man wird vergleichbar schnell aus politischen Gründen/unbeliebte Rede verknackt?

stimmviech

Ich selbst habe je nach Messung gerade mal 120 bis 125. Und das auch noch in seltsamer Form, im Handlungsteil des Hawie erreiche ich gerade mal 107/108, im Verbalteil zwischen 132 und 143. Ich erlebe das durchaus als behindernd,würde mich auch nicht als möglichen Akademiker sehen. Eine Gesellschaft kann aber nur mit Elite auf hohem Niveau funktionieren,und deshalb lege ich an Akademiker einen entsprechenden Maßstab an.

pelacani

Zitat von: sumo am 30. April 2014, 21:05:54
grundsätzlich gefragt:Gibt es denn überhaupt einen Konsens, ab wann jemand eine psychische Störung hat, die der Behandlung bedarf?
Für die Frage, was Krankheit ist, verweise ich auf unseren ergebnislosen Thread,
https://forum.psiram.com/index.php?topic=10285.0
;)
Natürlich gibt es eine Grauzone, die gesellschaftlich und nicht biologisch determiniert ist. Aber es gibt einen Kern psychischer Störung, bei dem kein Zweifel herrscht. Das paranoid-halluzinatorische Syndrom beispielsweise gehört dazu.

Die Frage einer Gewalttätigkeit, v. a. die "Selbstverstümmelung", spielt in der Praxis eine untergeordnete Rolle. Die "Geisteskrankheit" mobilisiert beim Beobachter Ängste, weil sie normalpsychologisch eben nicht begreifbar ist und einen möglichen Kontrollverlust demonstriert. Und wer es durchmacht, ist auch bis ins Mark getroffen - so etwas hat man sich vorher nicht vorstellen können, "verrückt" zu werden. Es kann Dich und mich treffen - Krankheit eben.

Echte "Geisteskrankheiten" sind häufig, aber sie sind aus den genannten Gründen kein Thema für den sonntäglichen Kaffeeklatsch. Deshalb sind sie in der öffentlichen Wahrnehmung unterbelichtet. Die "Psychologisierung" der Gesellschaft, die burnout-PTBS-sonstwie-Welle, die an eher leichteren Störungen fest macht, hat damit nur wenig bis gar nichts zu tun. 

sweeper

Zitat von: stimmviech am 30. April 2014, 21:31:35
Ich selbst habe je nach Messung gerade mal 120 bis 125. Und das auch noch in seltsamer Form, im Handlungsteil des Hawie erreiche ich gerade mal 107/108, im Verbalteil zwischen 132 und 143. Ich erlebe das durchaus als behindernd,würde mich auch nicht als möglichen Akademiker sehen. Eine Gesellschaft kann aber nur mit Elite auf hohem Niveau funktionieren,und deshalb lege ich an Akademiker einen entsprechenden Maßstab an.
Kannste gern machen - wenn du weißt, was so ein Test im Kontext bedeutet.
Für die Psychiater und klinischen Psychologen ist der IQ isoliert nicht interessant - spannend ist, wenn sich ein hoher IQ nicht im erreichten Schulabschluss oder der erreichten Lebensleistung abbildet. Dann fängt man an, hellhörig zu werden.

Was nützt dir andererseits ein hochbegabter Akademiker, der Psychopath ist? - In der Grundlagenforschung vielleicht ok, aber auch da nur eingeschränkt, weil nicht teamfähig. Letzteres ist aber wichtig für akademischen Erfolg, der im Alleingang nicht erzielt werden kann.
Alles schwierig
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stimmviech

Zitat von: F. A. Mesmer am 30. April 2014, 21:27:49
ich bin froh, dass wir wieder zum thema gefunden haben. solche exkurse verwirren nur.

@stimmviech
du hegst erhebliches Misstrauen gegenüber Psychiatrie/klinische Psychologie/Forensik. du hast auch deine Befürchtung geäußert, wie schnell man eingeliefert wird, etwa wegen unbeliebter Rede.
würdest du sagen, man wird vergleichbar schnell aus politischen Gründen/unbeliebte Rede verknackt?
Wenn man die strafbewehrten Bereiche betritt,ist man schnell mit mehreren Jahren Haft dabei. Die Deutschen leben die DemOkratie halt nicht,man hat sie ihnen halt aufgezwungen.

F. A. Mesmer

Zitat von: stimmviech am 30. April 2014, 21:42:36
Zitat von: F. A. Mesmer am 30. April 2014, 21:27:49
ich bin froh, dass wir wieder zum thema gefunden haben. solche exkurse verwirren nur.

@stimmviech
du hegst erhebliches Misstrauen gegenüber Psychiatrie/klinische Psychologie/Forensik. du hast auch deine Befürchtung geäußert, wie schnell man eingeliefert wird, etwa wegen unbeliebter Rede.
würdest du sagen, man wird vergleichbar schnell aus politischen Gründen/unbeliebte Rede verknackt?
Wenn man die strafbewehrten Bereiche betritt,ist man schnell mit mehreren Jahren Haft dabei. Die Deutschen leben die DemOkratie halt nicht,man hat sie ihnen halt aufgezwungen.
du bist vergleichsweise zurückhaltend.
interpretiere ich dich richtig, dass das strafsystem für dich logischer/ehrlicher aufgebaut ist, als die psychiatrie?

stimmviech

@sweeper Natürlich sind für die meisten Berufe zusätzliche soziale Fähigkeiten hilfreich. Aber ohne angemessenen IQ hilft es nicht,wunderschön den Namen tanzen zu können wenn man eine Leistung bringen will/soll. Und der kommende Untergang dieser Gesellschaft zeigt sich in der Tabuisierung dieser schlichten Wahrheit.

sweeper

@Stimmviech:
ZitatAber ohne angemessenen IQ hilft es nicht,wunderschön den Namen tanzen zu können

Der mongoloide spanische Lehrer, dessen IQ ohne Behinderung vermutlich bei über 140 und jetzt eben im akademischen Normalbereich liegt, ist dir wohl irgendwie quergekommen...  :crazy
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stimmviech

Zitat von: F. A. Mesmer am 30. April 2014, 21:44:39
Zitat von: stimmviech am 30. April 2014, 21:42:36
Zitat von: F. A. Mesmer am 30. April 2014, 21:27:49
ich bin froh, dass wir wieder zum thema gefunden haben. solche exkurse verwirren nur.

@stimmviech
du hegst erhebliches Misstrauen gegenüber Psychiatrie/klinische Psychologie/Forensik. du hast auch deine Befürchtung geäußert, wie schnell man eingeliefert wird, etwa wegen unbeliebter Rede.
würdest du sagen, man wird vergleichbar schnell aus politischen Gründen/unbeliebte Rede verknackt?
Wenn man die strafbewehrten Bereiche betritt,ist man schnell mit mehreren Jahren Haft dabei. Die Deutschen leben die DemOkratie halt nicht,man hat sie ihnen halt aufgezwungen.
du bist vergleichsweise zurückhaltend.
interpretiere ich dich richtig, dass das strafsystem für dich logischer/ehrlicher aufgebaut ist, als die psychiatrie?
Alledings. Natürlich werden mir auch in den USA einige Leute zu hart verknackt . Aber alles in allem gefällt mir das hart-ehrliche System dort.

pelacani

Zitat von: stimmviech am 30. April 2014, 21:48:43
Und der kommende Untergang dieser Gesellschaft zeigt sich in der Tabuisierung dieser schlichten Wahrheit.
Dann sorg ich noch schnell für die Hintergrund-Information, bevor es zu spät ist:
Die Vorzeichen der Apokalypse
http://www.youtube.com/watch?v=ba8b3dt45X0
ZitatEs geht um unser Überleben

F. A. Mesmer

Zitat von: Pelacani am 30. April 2014, 21:57:57
Dann sorg ich noch schnell für die Hintergrund-Information, bevor es zu spät ist:
Die Vorzeichen der Apokalypse
http://www.youtube.com/watch?v=ba8b3dt45X0
ZitatEs geht um unser Überleben
1 h und fast 25 min, bist du des Wahnsinns, das ist jetzt viel zu lang, ein kurzer Ausschnitt aus dem Leben des Brian hätts auch getan.

und weils so schön ist, mit psych. Zuschreibungen (EDIT:) von Amateuren, eben hier gefunden:
ZitatErmittlungsakten sind für den Strafverteidiger häufig dröge, alles scheint sich zu wiederholen.

Ich habe eine Ermittlungsakte einer Staatsanwaltschaft auf dem Tisch, zahlreiche Bände und Sonderbände mit Telephonüberwachung und Observationen.

Irgendwas ist bei einer der Observationen schief gelaufen, der Beschuldigte hat sie bemerkt und sich dann entsprechend verhalten. Im Bericht der Kriminalpolizei liest sich das dann so:

ZitatInsbesondere vor dem Hintergrund der äußerst konspirativen und geradezu paranoiden Vorgehensweise des RUDI RATLOS die im Zuge der Observationsmaßnahme ersichtlich wurden ist zu erwarten, daß er seine bekannten Telephonanschlüsse wechselt um Überwachungsmaßnahmen zu erschweren.

Tja, meine Herren Ermittlungspersonen: Rudi Ratlos leidet doch nicht unter Verfolgungswahn. Er wird verfolgt!

Ich bin mir allerdings sicher, hätte er einem Psychater berichtet, was er gesehen hat, hätte dieser dieselbe Diagnose gestellt: F22.0

sweeper

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Terry Pratchett

pelacani

Zitat von: stimmviech am 30. April 2014, 21:31:35
Ich selbst habe je nach Messung gerade mal 120 bis 125. Und das auch noch in seltsamer Form, im Handlungsteil des Hawie erreiche ich gerade mal 107/108, im Verbalteil zwischen 132 und 143.
Da ist es schon einigermaßen betrüblich anzusehen, was Du aus diesem Potential dann in den Jahrzehnten gemacht hast und zu welchen intellektuellen Höchstleistungen Dich das geführt hat.

Eine deutliche Diskrepanz zwischen Verbal- und Handlungsteil im IQ hatte früher den unfeinen Namen "Salonschwachsinn". Natürlich war damit ein unterdurchschnittlicher Handlungsteil gemeint, nicht wie bei Dir ein durchschnittlicher.