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Pestizide - Hergestellt um zu töten

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Begonnen von uran, 01. November 2013, 15:29:37

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Juliette

Also, das Video finde ich auch schlimm und totalen Mist. Und mit dem BUND habe ich absolut nichts am Hut. Und den ganzen Gaiakram finde ich auch bescheuert. Aber an dem Link zur Lobbyarbeit der Klimawandelleugner kann ich irgendwie nichts empörendes finden. Ich habe die Texte dort - zugegebenermaßen recht schnell - gelesen und sehe darin nichts weiter als eine Kritik an diesen beiden Journalisten. Da wird wohl von beiden Seiten mit unfreundlichen Texten gekämpft und auch hier im Forum haben ja nicht alle immer Samthandschuhe an. Das kann man mögen oder nicht, aber lohnt das so einen empörten Aufschrei? Mit Gaia habe ich in diesem Link zu Maxeiner und Miersch nichts entdeckt und auch nichts Wachtturmähnliches.

Dass die Vom-Menschen-gemachten-Klimawandel-Leugner unter den Wissenschaftlern inzwischen in der Minderheit sind, glaube ich richtig mitgekriegt zu haben. Dass aber Konzerne Lobbyisten gut bezahlen, um ihnen unliebsame Gesetze zu verhindern oder aufzuweichen, ist auch kein Geheimnis:

http://www.zeit.de/2012/48/Klimawandel-Marc-Morano-Lobby-Klimaskeptiker

Im Gegensatz zu den meisten Umweltorganisationen steckt da aber sehr viel mehr Geld dahinter.

Ich finde die Esoteriker, Dummköpfe und Lügner unter den Umweltschützern grässlich und bekämpfe diese Dinge in meinem Umfeld auch aktiv, aber genauso grässlich finde ich die Leute, denen die Umwelt in der wir leben, völlig egal ist und die für alles, was Umweltschutz angeht grundsätzlich nur Häme und Spott übrig haben. Dass viele Umweltverbände den Menschen gegen Spenden ein gutes Gewissen verkaufen, ist auch eine Binsenweisheit - aber das machen doch alle, die Geld von den Leuten möchten: Hilfsorganisationen, Kirchen, Konzerne, Sekten, Parteien und und und.... Ist das jetzt besonders schlimm, wenn es Umweltleute machen?

Ach, was soll's. Schönen Tag noch.

Conina

Maxeiner und Miersch leugnen den Klimawandel nicht.

Das Etikett Klimaleugner ist Quatsch.
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Typee

So ist das anscheinend: BUND, Greenpeace und andere stoßen an etwas, was man den Grenznutzen nennet. In der Vergangenheit hatten die alle enorme Verdienste. Aber jetzt kommt man an einen Punkt, an dem die sinnvollen Ziele dünn werden. Um relevant zu bleiben, müsste man jetzt Feinarbeit leisten, hier und da sogar alte Positionen revidieren, und das macht sich nicht gut.

Kürzlich habe ich ein Statement gehört, wonach z.B. phosphatfreie Waschmittel ein ganz falsches Konzept gewesen sein könnten, weil die Ersatzstoffe mindestens so gewässerbelastend sind und es vernünftiger sein könnte, Phosphate in Kläranlagen zurückzugewinnen.  Das ist aber nun nichts, womit man öffentliches Aufsehen erregen kann, auch wenn es eine wesentliche Verbesserung sein könnte.

Zudem ist es in hoch idealisierten Vereinigungen immer besonders schwer, "Errungenschaften" der verdienten Aktivisten früherer Jahre zu revidieren, auch wenn sie sich als unnütz oder überholt herausstellen. Also geht man den bequemeren Weg und steigert eben die Provokationsdosis. Das ist einfacher. Und auf so einem Mist wachsen dann auch solche Videos.
The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Groucho

Zitat von: Typee am 02. November 2013, 13:31:45
So ist das anscheinend: BUND, Greenpeace und andere stoßen an etwas, was man den Grenznutzen nennet. In der Vergangenheit hatten die alle enorme Verdienste. Aber jetzt kommt man an einen Punkt, an dem die sinnvollen Ziele dünn werden. Um relevant zu bleiben, müsste man jetzt Feinarbeit leisten, hier und da sogar alte Positionen revidieren, und das macht sich nicht gut.

Das ist der Punkt. Wer erfolgreich für konkrete Ziele kämpft, läuft Gefahr, sich selbst irgendwann überflüssig zu machen. Ich weiß ja nicht, ob die Strategen von GP und BUND bewusst so denken, an ihrer stelle würde ich das tun, um dieser Gefahr zu entgehen: Weg vom Konkreten, hin zu abstrakten Zielen, die schon per Definition niemals erreicht werden können ("bessere Welt"). Und das machen sie auch.

Das Gleiche passiert ja auch mit den Grünen. Waren früher einige Umweltziele sinnvoll und konkret, sind diese inzwischen zu großen Teilen erreicht, bzw. Umweltschutz so breit in den Parteien und der Gesellschaft verankert, dass sie kein Alleinstellunsmerkmal mehr sind. Man kann heutzutage sogar CSU wählen, ohne Angst haben zu müssen, dass in deren Namen Umweltsauereien geschehen. Entsprechend verzweifelt sucht man nach neuen Themen, die stellenweise ebenso entsprechend immer absurder werden.

Groucho

Zitat von: Juliette am 02. November 2013, 12:59:19
Aber an dem Link zur Lobbyarbeit der Klimawandelleugner kann ich irgendwie nichts empörendes finden. Ich habe die Texte dort - zugegebenermaßen recht schnell - gelesen und sehe darin nichts weiter als eine Kritik an diesen beiden Journalisten.

Was heißt schon empörend. Er ist halt armseelig demagogisch. Wie immer, wenn man keine realen Gegenargumente hat, unterstellt man dem Gegner, bewusst gegen Geld (von wem auch immer) zu lügen, frei nach dem Motto, wer nicht meiner Meinung ist, kann nur ein ethisch verkommenes Subjekt sein, sonst wären sie ja meiner Meinung. M&M leugnen (wie bereits erwähnt wurde) keinen Klimawandel, und dass der Mensch da einen Anteil hat, ist banal.

Zitat
Da wird wohl von beiden Seiten mit unfreundlichen Texten gekämpft und auch hier im Forum haben ja nicht alle immer Samthandschuhe an.

Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man sich mit Argumenten fetzt, oder dem Anderen grundsätzlich sinistre und verkommene Absichten unterstellt. Seitens M&M habe ich übrigens noch nie solch demagogische Ausrutscher bemerkt. Aber die haben es einfacher, sie argumentieren mit Fakten.

Zitat
Das kann man mögen oder nicht, aber lohnt das so einen empörten Aufschrei? Mit Gaia habe ich in diesem Link zu Maxeiner und Miersch nichts entdeckt und auch nichts Wachtturmähnliches.

Diese Stichworte sind im Allgemeinen auf diese Organisationen gefallen.

Zitat
Dass die Vom-Menschen-gemachten-Klimawandel-Leugner unter den Wissenschaftlern inzwischen in der Minderheit sind, glaube ich richtig mitgekriegt zu haben. Dass aber Konzerne Lobbyisten gut bezahlen, um ihnen unliebsame Gesetze zu verhindern oder aufzuweichen, ist auch kein Geheimnis:

http://www.zeit.de/2012/48/Klimawandel-Marc-Morano-Lobby-Klimaskeptiker

Im Gegensatz zu den meisten Umweltorganisationen steckt da aber sehr viel mehr Geld dahinter.

Müßig. Es gibt auch große Konzerne, die ein aktives Interesse an düsteren Szenarien haben. Z.B. die Münchener Rück, deren Berater z.B. Schellnhuber vom PIK ist. Genauso, wie es ein offenes geheimnis ist, dass man bei Forschungsantägen mit dem Wort "Klimawandel" die Chancen zur Genehmigung drastisch erhöht.

Umso wichtiger wäre es, bei konkreten Fakten zu bleiben.

Zitat
Ich finde die Esoteriker, Dummköpfe und Lügner unter den Umweltschützern grässlich und bekämpfe diese Dinge in meinem Umfeld auch aktiv, aber genauso grässlich finde ich die Leute, denen die Umwelt in der wir leben, völlig egal ist und die für alles, was Umweltschutz angeht grundsätzlich nur Häme und Spott übrig haben.

Grundsätzlich? Also ich nicht. Ich habe aber gerne Häme und Spott für Projekte übrig, mit denen man genau das Gegenteil des Beabsichtigten erreicht, und das mit ein bisschen Nachdenken eigentlich völlig absehbar war.

Zitat
Dass viele Umweltverbände den Menschen gegen Spenden ein gutes Gewissen verkaufen, ist auch eine Binsenweisheit - aber das machen doch alle, die Geld von den Leuten möchten: Hilfsorganisationen, Kirchen, Konzerne, Sekten, Parteien und und und.... Ist das jetzt besonders schlimm, wenn es Umweltleute machen?

Schlechtes mit anderem Schlechten rechtzufertigen oder zu relativieren, war noch nie eine konstruktive Argumentation.

Juliette

Zitat von: Groucho am 02. November 2013, 14:47:12

Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man sich mit Argumenten fetzt, oder dem Anderen grundsätzlich sinistre und verkommene Absichten unterstellt. Seitens M&M habe ich übrigens noch nie solch demagogische Ausrutscher bemerkt. Aber die haben es einfacher, sie argumentieren mit Fakten.

Ich empfinde das hier als einen totalen demagogischen Ausrutscher: http://www.maxeiner-miersch.de/dafuer-dagegen.htm

Zitat
Grundsätzlich? Also ich nicht. Ich habe aber gerne Häme und Spott für Projekte übrig, mit denen man genau das Gegenteil des Beabsichtigten erreicht, und das mit ein bisschen Nachdenken eigentlich völlig absehbar war.

"Häme und Spott" liebe ich bei Satire oder in Komödien, in ernsthaften Diskussionen mit echten Menschen und in der Wissenschaft finde ich sie schrecklich. Aber gut, ich bin halt ein Weichei, ich geb's zu.

Zitat
Schlechtes mit anderem Schlechten rechtzufertigen oder zu relativieren, war noch nie eine konstruktive Argumentation.

Oh, ich wollte nicht relativieren oder rechtfertigen - ich wollte das Verkaufen von gutem Gewissen nicht mal kritisieren, eben weil fast alle es auf irgendeine Weise machen und praktisch jeder Mensch sich sein gutes Gewissen schon immer irgendwie erkauft. Ich hatte bloß im Lauf der Zeit den Eindruck bekommen, dass hier im Forum alles was auch nur den leichtesten Hauch von links oder grün hat, besonders viele Prügel kriegt. Und nein, ich sympathisiere weder mit den Linken noch mit den Grünen - noch mit einer der anderen Parteien.

Das hat jetzt aber alles mit dem Thema nichts mehr zu tun, tut mir leid für's OT.   ::)

Zitat von: Typee am 02. November 2013, 13:31:45
So ist das anscheinend: BUND, Greenpeace und andere stoßen an etwas, was man den Grenznutzen nennet. In der Vergangenheit hatten die alle enorme Verdienste. Aber jetzt kommt man an einen Punkt, an dem die sinnvollen Ziele dünn werden. Um relevant zu bleiben, müsste man jetzt Feinarbeit leisten, hier und da sogar alte Positionen revidieren, und das macht sich nicht gut....

...Zudem ist es in hoch idealisierten Vereinigungen immer besonders schwer, "Errungenschaften" der verdienten Aktivisten früherer Jahre zu revidieren, auch wenn sie sich als unnütz oder überholt herausstellen.

Den Gedanken finde ich sehr interessant. Wobei ich glaube, dass die sinnvollen Ziele nicht weniger werden, sondern immer komplizierter zu erkennen, zu begreifen, zu beurteilen, zu formulieren und zu vermitteln sind.

Leider fällt es uns allen schwer, Ansichten zu revidieren und Fehler einzugestehen (und nein, ich will nicht relativieren oder entschuldigen):
http://www.amazon.de/gp/product/B004P1JA2Y/ref=oh_d__o01_details_o01__i00?ie=UTF8&psc=1 Und ich glaube sogar, dass eine öffentliche Person, die zugibt, einen Fehler gemacht zu haben, bevor sie mit der Hand im Marmeladentopf erwischt wurde, von dieser Öffentlichkeit insgeheim eher verachtet würde als bewundert.

bayle

Zitat von: Juliette am 02. November 2013, 18:36:25
Ich empfinde das hier als einen totalen demagogischen Ausrutscher: http://www.maxeiner-miersch.de/dafuer-dagegen.htm
Ich empfinde diese antithetische Gegenüberstellung, die Maxeiner und Miersch da vorstellen, eher als plakativ und provozierend und meine bei einigen Begriffspaaren nicht, dass sie wirkliche Alternativen darstellen. Ich finde aber nicht, dass sie total demagogisch ist. Sie führen doch keinen hinters Licht, das ist doch eine klare Ansage.

Juliette

Na ja, wer jemand behauptet, dass "Kapitalismus" und "Wohlstand für alle" zusammen möglich sind ohne einen Staat, der in bestimmten Grenzen Fürsorge betreibt und für eine gewisse Umverteilung sorgt, führt die Leute hinters Licht.

Wer behauptet, selbstbewusste Frauen und Gleichberechtigung wären möglich ohne auf den Kampf der Feministinnen der letzten Jahrhunderte aufzubauen oder von ihm zu profitieren, führt die Leute hinters Licht. Aber solche Leute behaupten ja auch, dass Alice Schwarzer eine Feministin ist.

Und wer die Alten, Kranken und Schwachen einer Gesellschaft in so einer Liste völlig ausklammert, hat nur eine Larifari-Trallala-Liste erstellt - boah ey, ist die cool. Die Worte Menschlichkeit oder Moral kommen darin gar nicht erst vor.

Sicher schreiben sie auch völlig richtige und bedenkenswerte Sachen, genau wie ihr Kollege Broder - wie jeder Mensch. Aber ihr allgemeines Weltbild ist mir zu einfach gestrickt.


Conina

Du hast da Sachen reingelesen, die da gar nicht stehen.
Und über die reingelesenen Sachen ziehst Du her.

Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

bayle

@Juliette
Klar; wie ich schon sagte: plakativ und provozierend. Aber es gibt schon auch Gegensätze, bei denen ich mich deutlich auf einer Seite verorte, z. B.:
ZitatAufklärung – Medienhype 
Vernunft  – Ideologie
Kritik – Larmoyanz
Technischer Fortschritt  – Maschinenstürmer
Umweltschutz – Ökoreligion 
Zukunftsoptimismus – Untergangspropheten
u. a., vor allem natürlich:
ZitatWissenschaft – Esoterik 

btw, Du sagst:
Zitat von: Juliette am 02. November 2013, 19:34:19
Aber solche Leute behaupten ja auch, dass Alice Schwarzer eine Feministin ist.
Da scheinen sie nicht die einzigen zu sein:
ZitatSie gilt als eine der bekanntesten Vertreterinnen der deutschen Frauenbewegung und versteht sich als Feministin.
http://de.wikipedia.org/wiki/Alice_Schwarzer

Groucho

Zitat von: Juliette am 02. November 2013, 18:36:25
Ich empfinde das hier als einen totalen demagogischen Ausrutscher: http://www.maxeiner-miersch.de/dafuer-dagegen.htm

Dem kann ich nicht folgen. Unter Demagogie verstehe ich ca. das, was bei Wikipedia steht:

ZitatDemagogie wird heute unter anderem so definiert:

    ,,Demagogie betreibt, wer bei günstiger Gelegenheit öffentlich für ein politisches Ziel wirbt, indem er der Masse schmeichelt, an ihre Gefühle, Instinkte und Vorurteile appelliert, ferner sich der Hetze und Lüge schuldig macht, Wahres übertrieben oder grob vereinfacht darstellt, die Sache, die er durchsetzen will, für die Sache aller Gutgesinnten ausgibt, und die Art und Weise, wie er sie durchsetzt oder durchzusetzen vorschlägt, als die einzig mögliche hinstellt."

– Martin Morlock

Das (von mir Hervorgehobene) ist genau das, was in dem Text vom BUND so richtig klassisch vorkommt, zumindest nach meinem Textverständnis.

Bei M&M kann ich davon nichts erkennen. Zugespitzt, pointiert, meinetwegen auch polemisch. Das ist eine ganz andere Hausnummer.

Zitat
Zitat
Grundsätzlich? Also ich nicht. Ich habe aber gerne Häme und Spott für Projekte übrig, mit denen man genau das Gegenteil des Beabsichtigten erreicht, und das mit ein bisschen Nachdenken eigentlich völlig absehbar war.

"Häme und Spott" liebe ich bei Satire oder in Komödien, in ernsthaften Diskussionen mit echten Menschen und in der Wissenschaft finde ich sie schrecklich. Aber gut, ich bin halt ein Weichei, ich geb's zu.

Dass Häme und Spott in einem wissenschaflichen Diskurs wünschenswert wären, hat jetzt genau wer und wo hier behauptet?

Zitat
Oh, ich wollte nicht relativieren oder rechtfertigen - ich wollte das Verkaufen von gutem Gewissen nicht mal kritisieren, eben weil fast alle es auf irgendeine Weise machen und praktisch jeder Mensch sich sein gutes Gewissen schon immer irgendwie erkauft.

Das mag in der christlichen Tradition so sein (ich wurde auch so erzogen), per Geburt mit einem Schuldgefühl versehen zu werden um sich danach freizukaufen Erlösung zu finden. Ich habe kein schlechtes Gewissen mehr. Ich weiß ehrlich nicht, wann ich jemandem absichtlich geschadet hätte (Ok, ich hab mal als Kind Bonbons beim Bäcker geklaut). Ich zahle sogar ehrlich Steuern, und bescheiße im Zweifelsfall lieber mich selber.

Zitat
Ich hatte bloß im Lauf der Zeit den Eindruck bekommen, dass hier im Forum alles was auch nur den leichtesten Hauch von links oder grün hat, besonders viele Prügel kriegt. Und nein, ich sympathisiere weder mit den Linken noch mit den Grünen - noch mit einer der anderen Parteien.

Jeder schreibt halt für sich. Diesen Eindruck kann man schon haben, klar. Die meisten mögen halt den Hang zu jeglicher Ideologie nicht beonders, vermute ich.

Zitat
Das hat jetzt aber alles mit dem Thema nichts mehr zu tun, tut mir leid für's OT.   ::)

Macht nix  :grins2:

Groucho

Zitat von: Juliette am 02. November 2013, 19:34:19
Na ja, wer jemand behauptet, dass "Kapitalismus" und "Wohlstand für alle" zusammen möglich sind ohne einen Staat, der in bestimmten Grenzen Fürsorge betreibt und für eine gewisse Umverteilung sorgt, führt die Leute hinters Licht.

Aus der plakativen Gegenüberstellung "Kapitalismus ja, Fürsorgestaat nein" eine Ablehnung jeglicher Fürsorge oder Sozialsysteme zu konstruieren, ist jetzt schon bisschen abenteuerlich.

Zitat
Wer behauptet, selbstbewusste Frauen und Gleichberechtigung wären möglich ohne auf den Kampf der Feministinnen der letzten Jahrhunderte aufzubauen oder von ihm zu profitieren, führt die Leute hinters Licht. Aber solche Leute behaupten ja auch, dass Alice Schwarzer eine Feministin ist.

Ja, behaupten sie das denn? Kann man nicht ev. von einer viel naheliegerenden Deutung ausgehen, nämlich der, dass sich das halt auf die heutige Zeit bezieht? Kann man nicht ev. auf die Idee kommen, dass von heutigen Feministinnen selbstbewusste und starke Frauen von Feministinnen im nachhinein in diese Rolle gezwängt werden?

Das Einzige, was ich aus dieser Gegenübertellung für mich lese: Frauen und Männer sind selbstverständlich gleichberechtigt, aber wir brauchen keinen ideologischen Geschlechterkampf, der alles Schlechte dieser Welt auf die Männer projiziert.

Zitat
Und wer die Alten, Kranken und Schwachen einer Gesellschaft in so einer Liste völlig ausklammert, hat nur eine Larifari-Trallala-Liste erstellt - boah ey, ist die cool. Die Worte Menschlichkeit oder Moral kommen darin gar nicht erst vor.

Jetzt wird es lustig: Aus dem, was jemand in einem kurzen, prägnanten Kontext nicht sagt, weißt Du bereits, was er zum Nichgesagten für eine Haltung hat.

Ich habe heute einen Schweinebraten gekauft. Ich vergaß dabei, der Verkäuferin zu sagen, dass ich gegen schlechte Haltungsbedingungen bin und selbstverständlich auch keinen Menschen töten würde. Jetzt hält sie mich vermutlich für einen potentiellen Mörder (das war jetzt Polemik und eine Persiflage auf Deine Argumentation. Sorry.)

Zitat
Sicher schreiben sie auch völlig richtige und bedenkenswerte Sachen, genau wie ihr Kollege Broder - wie jeder Mensch.

Broder ist ein begnadeter Giftzwerg. Ich mag ihn manchmal sehr, manchmal gibt er nur Müll von sich. Den kann man nicht mit Maxeiner / Miersch vergleichen.

Zitat
Aber ihr allgemeines Weltbild ist mir zu einfach gestrickt.

Was hast Du denn von denen bereits gelesen, um Dir im Urteil so sicher zu sein?

Kennst Du z.B. das hier:
http://www.maxeiner-miersch.de/life_counts.htm
http://www.amazon.de/Life-Counts-globale-Bilanz-Lebens/dp/3827003504

Meinst Du wirklich, dass Leute, die solche Bücher schreiben ein zu einfaches Weltbild haben?

uran

Zitat von: Juliette am 02. November 2013, 12:59:19
Ich finde die Esoteriker, Dummköpfe und Lügner unter den Umweltschützern grässlich und bekämpfe diese Dinge in meinem Umfeld auch aktiv,
Das hat mich hierher gebracht, siehe auch meinen ersten Post:
http://forum.psiram.com/index.php?topic=11983.0
Ich sehe diese Personengruppe dank Psiram aber weniger negativ als zuvor. Die wenigsten dieser Leute werden wohl aus schlechten Absichten Dinge behaupten, die nicht der Wahrheit entsprechen.

Zitat von: Juliette am 02. November 2013, 12:59:19
aber genauso grässlich finde ich die Leute, denen die Umwelt in der wir leben, völlig egal ist und die für alles, was Umweltschutz angeht grundsätzlich nur Häme und Spott übrig haben.
In meinem ersten Monat ist mir hier noch keine solche Person begegnet.

Zitat von: Juliette am 02. November 2013, 12:59:19
Dass viele Umweltverbände den Menschen gegen Spenden ein gutes Gewissen verkaufen, ist auch eine Binsenweisheit - aber das machen doch alle, die Geld von den Leuten möchten: Hilfsorganisationen, Kirchen, Konzerne, Sekten, Parteien und und und.... Ist das jetzt besonders schlimm, wenn es Umweltleute machen?
Konzernen und Parteien wird nicht so viel Vertrauen entgegengebracht, aber beim Rest sehe ich es ähnlich schlimm.
Aber das ist nicht das eigentliche Problem. Umweltschutz ist ja kein Selbstzweck und häufig führt die fehlende Sachlichkeit zum Nachteil für die Umwelt und die Menschen. Was mir doch ziemlich Angst macht ist zu was für extremen Reaktionen so ein wenig Stimmungsmache von Umweltorganisationen führt.

Hier mal ein Paar Argumente für Glyphosat.
http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0001473
Bei novo-argumente kommen durchaus Klimaskeptiker zu Wort. An diesem Artikel habe ich aber nichts auszusetzen.

Zitat von: Juliette am 02. November 2013, 12:59:19
Ach, was soll's. Schönen Tag noch.
So ähnlich denke ich mittlerweile über Umweltorganisationen. Hat es überhaupt noch einen Sinn zu versuchen dort wissenschaftlich Einfluss zu nehmen?
Du brauchst auch nicht denken, dass ich mich gut fühle, wenn ich Umweltorgas in die Pfanne haue. Mir liegt das Thema eigentlich sehr am Herzen und so eine Mischung aus missbrauchtem Vertrauen und Machtlosigkeit ist kein schönes Gefühl.

Groucho

@Uran: Das Problem an der ganzen Geschichte ist, dass man komplexen Themen mit Schubladendenken nicht beikommt. So wichtig kategorisiertes Denken für den Alltagsbetrieb ist, so schädlich ist es für die Suche nach Lösungen bei komplexen, verschachtelten, in sich auch rekursiven Problemstellungen.

Wenn einem dies nicht bewusst ist, verschmiert das Denken, und die Klarheit geht verloren, bzw viel schlimmer, man gerät in eine Disonanz mit der Realität, der eine vermeindliche eigene Klarheit gegenüber steht, sie aber nicht mehr wahrnimmt.

Nennt man abgekürzt das Pippi-Langstrumpf-Prinzip.

Um es anders und kurz zu sagen: Der Menschliche Hang zum Vereinfachen und Abkürzen ist denkökonomisch sinnvoll, verkehrt sich aber ins Gegenteil, wen zu viel Kompexizität ins Spiel kommt.

Bei den ganzen Umwelt-, Energie-, Sozial- und sonstwas Problemen, die alle miteinander verstrickt sind, greift die Schublade nicht mehr. Es wäre eher eine gewisse Demut und Ambiguitätstoleranz von nöten, eine Art des Denkens, die davon ausgeht, sich erstmal zu irren und vorsichtig zu tasten.

Damit als Partei oder Organisation aufzutreten - man gewinnt keinen Blumentopf damit. Der Hang zur Schublade ist einfach zu groß, und was man zu sagen hätte, würde auf keine Titelzeile mehr passen.



bayle

Zitat von: Juliette am 02. November 2013, 18:36:25
"Häme und Spott" liebe ich bei Satire oder in Komödien, in ernsthaften Diskussionen mit echten Menschen und in der Wissenschaft finde ich sie schrecklich. Aber gut, ich bin halt ein Weichei, ich geb's zu.
...
Ich hatte bloß im Lauf der Zeit den Eindruck bekommen, dass hier im Forum alles was auch nur den leichtesten Hauch von links oder grün hat, besonders viele Prügel kriegt. Und nein, ich sympathisiere weder mit den Linken noch mit den Grünen - noch mit einer der anderen Parteien.

Das hat jetzt aber alles mit dem Thema nichts mehr zu tun, tut mir leid für's OT.   ::)

Das mit dem OT finde ich jetzt einfach mal nicht so schlimm ;).

Ich war mal links, und zwar nicht als Weichei. ,,Ideologie" war für mich kein Vorwurf. Ich war durchdrungen von der leuchtenden Klarheit und Wahrheit ™, und für die ,,Gefühlssozialisten" hatte ich nur Verachtung. Die hatten – in meinen Augen – nicht den Durchblick.

Peter Hacks (ein hochmütiges Arschloch, sagt das hochmütige A... Biermann) hat einmal sinngemäß formuliert: Marx habe gesagt, die Philosophen hätten die Welt nur verschieden interpretiert, es komme aber darauf an, sie zu ändern – und dass Marx es für überflüssig gehalten hätte, darauf hinzuweisen, dass man sie zuerst durchschauen müsse; und dass die Leute heute sich durchaus damit begnügen würden, sie zu ändern.

Noch immer habe ich für die Linke eine gewisse Rest-Sympathie. Das mag irrational sein, aber es ist so. Hier im Forum kann sich meine Rest-Sympathie aber nur höchst selten manifestieren, weil die ,,Linken" hier auf die moralische Tränendrüse drücken und ihnen gleichzeitig schlicht der Durchblick fehlt. Das ist jedenfalls mein Eindruck, vgl. z. B. hier:
http://forum.psiram.com/index.php?topic=11335.0

Inzwischen habe ich, in einem langwierigen Prozess, das verloren, was früher mein Weltbild zu großen Teilen ausgemacht hat. Behalten habe ich die Überzeugung, dass für die Einführung sinnvoller Maßnahmen zur Rettung des Regenwalds mehr Durchblick nötig ist, als eine Energiesparlampe einzuschrauben. Gewonnen habe ich die Überzeugung, dass Vernunft sich quer zu den Parteien äußern kann. Es gab vor einiger Zeit mal ein Streitgespräch zwischen der Schriftstellerin Karen Duve und der Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner:
http://www.zeit.de/2013/20/interview-duve-aigner
Ich hätte mir nie, niemals träumen lassen, dass ich je einem CSU-Menschen auch nur einen Halbsatz zutraue, den ich unterschreiben könnte.

Kurz: ich würde gern die ,,Partei der Vernünftigen" wählen, wenn es sie gäbe. Nein, eigentlich nicht: wenn es sie gäbe, dann würden sofort alle Spinner zu ihr wechseln und behaupten, sie hätten die Vernunft gleich mitgebracht und im Übrigen gepachtet.