Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Brustamputation als Brustkrebsvorsorge?

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von The Doctrix, 14. Mai 2013, 19:21:44

« vorheriges - nächstes »

Würdest Du Dich in derselben Situation wie A. Jolie auch für die Amputation der Brüste und die Entfernung der Eierstöcke entscheiden, oder würdest Du eher versuchen, einen eventuellen Krebs durch intensive Beobachtung früh zu erkennen?

Ja, ich würde mich operieren lassen.
18 (78.3%)
Nein, ich würde auf die Vorsorge vertrauen.
5 (21.7%)

Stimmen insgesamt: 23

Umfrage geschlossen: 22. Mai 2013, 14:18:36

Achgeh

Zitat von: Robert am 17. Mai 2013, 19:09:36
Frage doch dort im Kommentarbereich, woher die Info stammt.

Hab ich ja, bis jetzt keine Antwort ... ich dachte, hier weiss vielleicht auch jemand was Näheres.

Das war in den Kommentaren:
Zitat
heldinimchaos schreibt:   
2013/05/14 um 12:58 nachmittags

Man kann sich beraten lassen, denn je nach dem welche Angehörige (1. oder 2. Grades), mütterlicher oder väterlicherseits, wie viele, wie alt erkrankt sind lässt sich daraus ein etwaiges Risiko berechnen, Trägerin zu sein. Und bei Hochrisikopatientinnen trägt meines Wissens die Kasse die Kosten der genetischen Abklärung. Außerdem ist die Total-OP gesunder Mutationsträgerinnen auch nicht unumstritten, da sie das GesamtÜBERLEBEN nur marginal beeinflusst. Du solltest in jedem Fall mit Deinem Gyn über das weitere Vorgehen sprechen, auch im Hinblick auf etwaige engmaschigere Untersuchungen! Alles Gute!

sweeper

Zitat von: Achgeh am 17. Mai 2013, 18:53:12
Huh? Ich hatte doch heute nachmittag noch was gepostet hier?

Bei Josephine im Chaos-Gyn-Blog habe ich heute gelesen, dass die prophylaktische Mastektomie "Das Gesamtüberleben nur marginal beeinflusst". Weiss da jemand was näheres dazu?

Mir ist so was ähnliches in dieser Quelle aufgefallen:

http://www.aerzteblatt.de/archiv/89359/Familiaeres-Mamma-und-Ovarialkarzinom-Neue-Gene-neue-Therapien-neue-Konzepte

ZitatKlinische Betreuung

Klinische Charakteristika BRCA1/2-assoziierter Mammakarzinome

Das Ersterkrankungsalter von Mutationsträgerinnen liegt rund 20 Jahre vor dem von Frauen mit sporadischem Mammakarzinom mit einer Spannbreite von der 2. bis zur 8. Lebensdekade. BRCA1-assoziierte Mammakarzinome sind den sporadischen, tripel-negativen Karzinomen ähnlich (e16). Die Tumoren proliferieren aggressiv, metastasieren überwiegend in den ersten drei Jahren nach der Diagnose und zeigen eine schwache Korrelation von Tumorgröße, Lymphknotenstatus und Überleben (e17). Die 10-Jahres-Überlebensraten von BRCA1- und BRCA2-Mutationsträgerinnen sind den Frauen mit sporadischem Mammakarzinom allerdings ähnlich (e18).

e18.   Robson ME, Chappuis PO, Satagopan J, et al.: A combined
analysis of outcome following breast cancer: differences in
survival based on BRCA1/BRCA2 mutation status and administration of adjuvant treatment. Breast Cancer Res 2004; 6: R8-R17. MEDLINE
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

Achgeh


sweeper

@ Achgeh:

Da bin ich mir nicht sicher.
Die 10-Jahres-Überlebenszeit hat sich ja allgemein in Deutschland wider Erwarten deutlich verbessert - vor diesem Hintergrund muss man die Info einordnen.

Dazu hatte ich vorn im Faden mal eine Quelle.

Nämlich hier:

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/49838/Die-Prognose-des-Mammakarzinoms-hat-sich-verbessert

Allerdings habe ich nicht die Literaturangaben daraufhin durchgeschaut, ob unsere Hochrisikogruppe dabei extra berücksichtigt ist - das müsste man mal sorgfältig analysieren.
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

Achgeh

Zitat von: sweeper am 17. Mai 2013, 20:14:31
@ Achgeh:

Da bin ich mir nicht sicher.
Die 10-Jahres-Überlebenszeit hat sich ja allgemein in Deutschland wider Erwarten deutlich verbessert - vor diesem Hintergrund muss man die Info einordnen.

Dazu hatte ich vorn im Faden mal eine Quelle.

In Deiner Quelle geht es um Überlebensrate BRCA-Träger vs Frauen mit sporadischem Mamma-Ca.
Josephine behauptet, die prohylaktische Mastektomie bei gesunden BRCA-Trägern hätte so gut wie keine Auswirkung auf das Gesamtüberleben. Das würde ja heissen, egal, ob ich schnippeln lasse oder nicht, ich werde wahrscheinlich mit 55 tot sein, falls ich eins der BRCA-Gene habe (überspitzt gesprochen). Das kann ich mir nicht so recht vorstellen ...

sweeper

ZitatDas würde ja heissen, egal, ob ich schnippeln lasse oder nicht, ich werde wahrscheinlich mit 55 tot sein, falls ich eins der BRCA-Gene habe (überspitzt gesprochen). Das kann ich mir nicht so recht vorstellen ...

Nee, die Überlebensrate scheint bei allen deutlich verbessert zu sein - aber um dir nichts Falsches zu sagen, müsste ich das jetzt alles noch mal auf die Quellen durchschauen - dazu fehlt mir die Zeit...

ZitatHeidelberg – Dank der multidisziplinären Versorgung überleben heute neun von zehn Frauen ihren Brustkrebs um zehn Jahre. Dies geht aus einer prospektiven Studie in Breast (2012: doi: 10.1016/j.breast.2012.01.009) hervor.

...In einer prospektiven Kohorte von 2970 Frauen mit invasivem Mammakarzinom (davon allerdings nur 49 mit Fernmetastasen bei der Diagnose) betrug das Gesamtüberleben nach 10 Jahren 86 Prozent, in einer altersadjustierten Analyse waren es sogar 89,8 Prozent, wie die Gruppe um Privatdozent Jörg Heil vom Universitätsklinikum Heidelberg mitteilt. Insgesamt 81,2 Prozent der Patientinnen waren weiterhin ohne Fernmetastasen, was Voraussetzung für ein Langzeitüberleben ist. Das krankheitsfreie Überleben betrug 79,8 Prozent.

http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S096097761200015X
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

Bloedmann

Zitat von: Groucho am 17. Mai 2013, 12:00:07
Zitat von: Hildegard am 17. Mai 2013, 11:49:15
Mir geht's gut. Nur mein Vertrauen in Ärzte hat gelitten. Trotzdem halte ich die evidenzbasierte Medizin nach wie vor für die einzige, die diesen Namen verdient. Probleme mit dem Personal kann man schließlich in jeder Branche haben.

Ach, da kenne ich auch fast unglaubliche Schoten, selber erlebt. Aber eben, nur weil einer mal Mist baut gilt das Prinzip der SBM trotzdem und deswegen haben Quacks nicht recht.
Dem schließe ich mich vorbehaltlos an. Und toi toi toi.

@Landratte: Aufrichtiges Mitgefühl.

Tante Edith liest wie Blödmann ganz gern die Berliner Zeitung und bei solchen Artikeln besonders gern: http://www.berliner-zeitung.de/meinung/leitartikel-hochverrat-an-hollywood,10808020,22798640.html
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx


segeln141

Zitat von: Achgeh am 18. Mai 2013, 16:44:18
Guter Artikel:
http://www.psychologytoday.com/blog/the-healing-factor/201305/angelina-jolie-missed-important-opportunity

Wirklich? Aus dem Artikel:

ZitatEpigenetic Factors Intervene
The scientific study of epigenetics shows us that we can actually influence how our genes behave. Our genes are not our destiny! In the case of BRCA1 or BRCA2, it is not possible to fix the mutation, but we know we can influence the expression of other genes to help compensate.
und
ZitatHow do we do this? Diet and lifestyle significantly influence how our genes behave and can help us fill in the holes left by inherited mutations

B. Rondholz redet auch von Epigenetik, dem Zauberwort der CAM.

Es gibt keine Belege, dass Lifestyle- Änderungen epigenetisch auf die Mutation der  Tumorsuppressorgene BRCA1 oder 2 irgendeinen Einfluss haben.

2010 hatte Der Spiegel in seiner Coverstory den Startschuss für die Hype um die Epigenetik gegeben.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-73107925.html

Für die CAM-Protagonisten gilt:

You use the word epigenetics.

I don`t think it means what you think it means

bayle


segeln141

Zitat von: bayle am 18. Mai 2013, 19:09:57
http://www.sciencebasedmedicine.org/index.php/epigenetics-it-doesnt-mean-what-quacks-think-it-means/
Da kommt sogar der SPIEGEL-Artikel vor.

Ich kam über Elfenstaub am 15.5.2013 auf ORAC, der David Gorski in Deinem Link.

Orac ist wirklich gut, er ist :

David H. Gorski, MD, PhD, FACS is a surgical oncologist at the Barbara Ann Karmanos Cancer Institute specializing in breast cancer surgery, where he also serves as the American College of Surgeons Committee on Cancer Liaison Physician as well as an Associate Professor of Surgery and member of the faculty of the Graduate Program in Cancer Biology at Wayne State University.

Also für diesen Thread hier  ja wohl Fachmann
http://scienceblogs.com/insolence/

Groucho

Epigenetik ist immer der letzte Strohhalm, wenn man es nicht akzeptieren will. Und das kommt in dem Artikel deutlich raus. Insofern ist er gut.

Achgeh

Ja, ich weiss, das mit der Epigenetik kann man knicken. Aber ich fand den Artikel eine der wenigen einigermaßen vernünftigen Stimmen, die das Coming Out Jolies kritisierten. Der Rest bewegte sich auf dem Niveau des Eingangspost hier.

Groucho

Zitat von: Achgeh am 18. Mai 2013, 22:40:48
Ja, ich weiss, das mit der Epigenetik kann man knicken. Aber ich fand den Artikel eine der wenigen einigermaßen vernünftigen Stimmen, die das Coming Out Jolies kritisierten. Der Rest bewegte sich auf dem Niveau des Eingangspost hier.

Es läuft da, wie schon oft gesagt, auf eine INDIVIDUELLE Entscheidung hinaus. Insofern ist der Artikel ok, weil er das schon auch nicht in Abrede stellt. Die Begründung hakt halt gewaltig, wenn sie versucht, als Vernuft daher zu kommen.

Krebskandidat

Zitat von: Landratte am 17. Mai 2013, 16:01:52
Zitat von: Krebskandidat am 16. Mai 2013, 16:19:22
Gerade Frauen orientieren sich gerne an anderen Frauen. Man sieht es an Frauenzeitschriften, Modetrends, etc. Das ist auch kein menschliches Phänomen, sondern durchweg in der Natur bei Tieren zu finden. Im Zuge der Weibchenwahl wählen weibliche Tiere mit Vorliebe die männlichen Exemplare, die auch von anderen Weibchen gewählt werden. (Vermutlich im Sinne von: Was alle anderen gut finden, kann ja nicht verkehrt sein.) Interessanterweise ist dies auch unabhängig von der realen Fitness oder Attraktivität des Männchens.
Männer/Männchen verhalten sich übrigens ebenso. Man sieht das an Herrenzeitschriften, Modetrends, etc. Im Zuge der Männchenwahl wählen männliche Tiere mit Vorliebe die weiblichen Exemplare, die auch von anderen Männchen gewählt werden...

Also meiner Beobachtung nach kleiden Männer sich für gewöhnlich funktional und orientieren sich nicht nach der neuesten Mode. In der Natur gibt es die Männchenwahl so dargestellt nicht. Wählerische Männchen werden von der Evolution aussortiert. Wenn sich eine Gelegenheit bietet, wird diese ausgenutzt. Weibchen müssen dagegen wählerisch sein, weil die Fortpflanzungskosten für sie weitaus höher sind.

Zitat von: Landratte am 17. Mai 2013, 16:01:52
Und hier gibt es einen unübersehbaren Widerspruch:
Zitat von: Krebskandidat am 16. Mai 2013, 16:19:22Wie bereits gepostet, ist eine gute Vorsorge völlig ausreichend. [...]

Zitat von: Krebskandidat am 16. Mai 2013, 16:19:22Natürlich kann eine Amputation der Brust das Risiko Brustkrebs stark einschränken.

Wo genau ist da der Widerspruch?


Zitat von: Landratte am 17. Mai 2013, 16:01:52
Dann wirken die Argumente gegen eine prophylaktische Mastektomie noch weniger gewichtig, vor allem wenn man ein 90%-iges Risiko in die Waagschale zu werfen hat. [...]


In der Öffentlichkeit (und sogar hier) wird so getan, als müsse man sich zwischen folgenden Alternativen entscheiden:

Brüste behalten: 87% Brustkrebsrisiko in Kauf nehmen -> Krebs = Tod

oder

Brüste entfernen: Kein Krebs, kein Tod


Aber wie bereits gepostet gibt es auch:

Brüste behalten, Vorsorge-Untersuchung durchführen -> Überlebensrate genauso hoch wie bei der pM.
Es kann hier durchaus zum Krebs kommen, aber früh erkannt kann man ihn gut mit diversen Methoden behandeln. Krebs |= Tod.

Wenn die pM im Vergleich zur guten Vorsorge keinen Vorteil bringt, warum soll man sie dann machen?


In dieser Thematik steckt wieder soviel irrationales Panikverhalten. Bevor man sich die Brust amputieren lässt, wäre es vielleicht sinnvoll seine Haltung zum Rauchen oder zum Sonnenbaden zu überdenken. Möchte mal gerne eine Statistik sehen, die erfasst wieviele der Frauen, die panisch die pM über sich ergehen ließen, sich immernoch frewillig Mutagenen aussetzen...
"wenn gott nicht das universum und unsere physik gesetze geschaffen hat dann wie kann es sein dass wasser bei genau 0 Grad friert und bei genau 100 Grad kocht? Zufällig 2 runde zahlen, was wäre die wahrscheinlichkeit?"