Neuer Skandal: Lebensmittelindustrie produziert Sachen, die schmecken!

[Belbo zwei]

Mit der Pharmaindustrie würde ich das nicht direkt vergleichen wollen. Es geht bei Lebensmitteln nicht um potentiell gefährliche Substanzen, daher frage ich, welche Studien man da fälschen soll, außer jenen, nachdem gestern Eier gesund, heute schädlich, Vollkorn das angeblich Non plus Ultra der Ernährung ist, Fleisch auf einmal pöhse usw. Das alles stelle ich sowieso eher in Richtung Ernährungsideologie.

Fakt ist außderdem, je mehr verarbeitet ein Produkt ist, umso mehr Gelegenheiten für Betrug gibt es. Auch da brauche ich keine Studien.

Na ja aber Ideologien und Religionen kann ich doch am besten mit Forschung Wissen und Aufklärung entgegenwirken eine "Ich ess was mir schmeckt und dass ist das beste für mich" -Ideologie dagegen ,zustellen führt ja nicht zu gutem Essen sondern zu Religionskriegen.

[The Doctrix]

Hm, dann müsste man analog zu Rauchverboten auch Essverbote einführen, oder?

Nee, aber in Restaurants darfst Du nicht mehr essen (wegen der Gefahr des Passivessens, was natürlich auch sehr ungesund ist), dafür musst Du vor die Tür gehen.

[Tezcatlipoca]

Jeder bekommt ne Monatsration die er von den Ausgabestellen von Vater Staat am Anfang jeden Monats abholen kann.

Namen nennen!

Das Produkt heißt "Soylent Green".

[Binky]

Mit der Pharmaindustrie würde ich das nicht direkt vergleichen wollen. Es geht bei Lebensmitteln nicht um potentiell gefährliche Substanzen, daher frage ich, welche Studien man da fälschen soll, außer jenen, nachdem gestern Eier gesund, heute schädlich, Vollkorn das angeblich Non plus Ultra der Ernährung ist, Fleisch auf einmal pöhse usw. Das alles stelle ich sowieso eher in Richtung Ernährungsideologie.

Fakt ist außderdem, je mehr verarbeitet ein Produkt ist, umso mehr Gelegenheiten für Betrug gibt es. Auch da brauche ich keine Studien.

Na ja aber Ideologien und Religionen kann ich doch am besten mit Forschung Wissen und Aufklärung entgegenwirken eine "Ich ess was mir schmeckt und dass ist das beste für mich" -Ideologie dagegen ,zustellen führt ja nicht zu gutem Essen sondern zu Religionskriegen.

Wieso Religionskriegen? Das Beste ist doch eine gewissen Gelassenheit gegenüber solchen Absolutaussagen. Was willste forschen? Daß Kartoffeln satt machen?

[Belbo zwei]

Mit der Pharmaindustrie würde ich das nicht direkt vergleichen wollen. Es geht bei Lebensmitteln nicht um potentiell gefährliche Substanzen, daher frage ich, welche Studien man da fälschen soll, außer jenen, nachdem gestern Eier gesund, heute schädlich, Vollkorn das angeblich Non plus Ultra der Ernährung ist, Fleisch auf einmal pöhse usw. Das alles stelle ich sowieso eher in Richtung Ernährungsideologie.

Fakt ist außderdem, je mehr verarbeitet ein Produkt ist, umso mehr Gelegenheiten für Betrug gibt es. Auch da brauche ich keine Studien.

Na ja aber Ideologien und Religionen kann ich doch am besten mit Forschung Wissen und Aufklärung entgegenwirken eine "Ich ess was mir schmeckt und dass ist das beste für mich" -Ideologie dagegen ,zustellen führt ja nicht zu gutem Essen sondern zu Religionskriegen.

Wieso Religionskriegen? Das Beste ist doch eine gewissen Gelassenheit gegenüber solchen Absolutaussagen. Was willste forschen? Daß Kartoffeln satt machen?

Das Vitamin C Skorbut verhindert war ja schon ne hilfreiche Erkenntnis nur so als Beispiel. Problem ist doch dieses Schlagzeilenbombardement das immer neuen Blödsinn verbreitet.....unahhängig davon, warum sollte gerade die Ernährungswissenschaft nicht forschen?

[Binky]

Kar kann man. Wozu Vitamine gut sind, weiß man. Es gibt aber mehr Schwachsinn, der in Sachen Ernährung veröffentlicht wird, als daß man jedem dort geworfenen Stöckchen nachlaufen muß. Eine abwechslungsreiche Ernährung ohne ein Zuviel einzelner Bestandteile macht keinen krank. Also, was forschen? Daß man von Hülsenfrüchten furzen muß? Ich meine die Frage durchaus ernst.

Wo ich Dir Recht gebe, sind das sog. Novel Food und Zusatzstoffe.

[Krebskandidat]

Wer mit den Großkonzernen der Lebensmittelbranche über Obergrenzen von Salz, Fett und Zucker in ihren Produkten verhandele, werde nichts erreichen.

Hilfe, in meiner Butter ist zuviel Fett! Und die Arschlöcher wollen dafür keine Grenzwerte?!

Was dieses Thema angeht, liegt der Artikel gar nicht so weit von unserem Anliegen entfernt: gegen schlechte Wissenschaft!

Aber WIE der Artikel geschrieben ist:

...schreiben die Wissenschaftler: Als Unternehmen, deren einziges Interesse es ist, möglichst große Mengen ungesunder Produkte zu verkaufen.

Ist wiedermal alles andere als gute Wissenschaft.

Eine abwechslungsreiche Ernährung ohne ein Zuviel einzelner Bestandteile macht keinen krank. Also, was forschen? Daß man von Hülsenfrüchten furzen muß? Ich meine die Frage durchaus ernst.

Wo ich Dir Recht gebe, sind das sog. Novel Food und Zusatzstoffe.

Ja, richtig. Alles jenseits von ausgewogen und abwechslungsreich ist ungesund. Forschung, dass zuviel XYZ schlecht für die Gesundheit ist erübrigt sich eigentlich. Ich habe auch keine Ahnung warum man damit seine Zeit verschwendet. Sowas ist wirklich nur dafür da, um die Bevölkerung zu nerven. Die ist natürlich so blöd und geht drauf ein...

Habe erst letztens so eine lächerliche ARTE-Doku gesehen: Da beschwert sich ein Fetter Ami, dass die Fast-Food Konzerne mit ihrer ungesunden Nahrung die Leute umbringen, aber mitten im Interview verdrückt der Cheeseburger. 
Und eine "geläuterte" Fette meint: "Ich habe 21 Tage lang nichts außer frisches Obst und Gemüse gegessen. Und ich hab abgenommen. Da waren halt keine Zusatzstoffe drin!" 

Wer es sich antun will: Die Schlacht um den Teller

[zwingenberger]

@ Krebskandidat:

[...schreiben die Wissenschaftler: Als Unternehmen, deren einziges Interesse es ist, möglichst große Mengen ungesunder Produkte zu verkaufen

Ja, das war mir auch sauer aufgestoßen, denn da wird eine sachlich unbegründete Wertung in einen Satz so eingeschmuggelt, dass das ganze einen polemischen Einschlag bekommt. Das sieht so aus, als sei es Zweck der Sache gerade ungesunde Produkte zu verkaufen. Gerade so, als bezweckte die Industrie, die Volksgesundheit zu beschädigen.

[NvRBlF]

@ Krebskandidat:

[...schreiben die Wissenschaftler: Als Unternehmen, deren einziges Interesse es ist, möglichst große Mengen ungesunder Produkte zu verkaufen

Ja, das war mir auch sauer aufgestoßen, denn da wird eine sachlich unbegründete Wertung in einen Satz so eingeschmuggelt, dass das ganze einen polemischen Einschlag bekommt. Das sieht so aus, als sei es Zweck der Sache gerade ungesunde Produkte zu verkaufen. Gerade so, als bezweckte die Industrie, die Volksgesundheit zu beschädigen.

...aber "die Industrie" müht sich meist auch nicht sonderlich die VOLKSGESUNDHEIT () zu fördern - wozu auch: solange die Verbraucher mit Vorlíebe (speziell in D ) möglicht billig einkaufen wollen, bekommen sie eben den Dreck, der zu diesem Preis machbar ist.

[Binky]

solange die Verbraucher mit Vorlíebe (speziell in D ) möglicht billig einkaufen wollen, bekommen sie eben den Dreck, der zu diesem Preis machbar ist.

Jedem das Seine, oder was? 

[bayle]

solange die Verbraucher mit Vorlíebe (speziell in D ) möglicht billig einkaufen wollen

Woher weißt Du, dass das "speziell in D" so ist?  Und ich habe häufiger Kontakt mit Leuten, die nicht diese Wahl haben. Ich kann denen das irgendwie nicht so recht übelnehmen, dass sie im Supermarkt auf den Pfennig gucken und sich vor dem Untergang der Kultur durch Fastfood nicht fürchten. Und ich bekenne, dass auch ich meist möglichst billig einkaufen will - selbst wenn was Teures nicht außerhalb meiner Reichweite ist.

[Dr. Ici Wenn]

- wozu auch: solange die Verbraucher mit Vorlíebe (speziell in D ) möglicht billig einkaufen wollen, bekommen sie eben den Dreck, der zu diesem Preis machbar ist.

Wir haben die in der menschlichen Geschichte wohl gerade einmalige Situation, dass wir jederzeit über qualitativ mindestens ausreichende (Hygiene, fehlen von wirklich heftigen Giften), kontinuierliche und bezahlbare Lebensmittelversorung für quasi alle haben. Hier von "Dreck" zu sprechen, ist eine geschichtsvergessene, arrogante Sicht des Wohlstandsbürgers.

[Binky]

@Ici, der Dreck im hochpreisigen Sektor fällt vllt. weniger auf, weil er die Klischees nicht bedient? Der Preis eines Produktes ist jedenfalls kein generelles Indiz, ob da betrogen wird oder nicht. Nur zahlt der dünkelhafte Depp freiwillig mehr, als das Produkt als Nutzen hergibt. Hier nennt sich das Marke und nicht Beschiss. 

[bayle]

Weil's grade so schön passt:

,,Elefantenkaffee"

Manche Produkte sind so überflüssig, dass man sie nicht einmal in hiesigen Supermärkten bekommt. Etwa der indonesische Katzenkaffee, der seit etwa zehn Jahren auch in Deutschland eine gewisse Bekanntheit hat. Um ihn herzustellen, lässt man Kaffeekirschen von einer Schleichkatzenart fressen und vorverdaut ausscheiden, bevor man die Bohnen röstet und zu brutal hohen Preisen an Leute verkauft, die sich wirklich alles andrehen lassen. Kopi Luwak heißt das Zeug, und angeblich erhalten die Bohnen im Darm der Katze ihr einzigartiges Aroma.
Viele Nachahmer sind mittlerweile auf den Geschmack gekommen (den des Geldes, nicht des Kaffees!) [...]
Das ist das Tolle am Kapitalismus: Scheiße lässt sich tatsächlich zu Gold machen. Denn in der Gourmetschickeria von New York oder Phuket findet man immer Leute mit mehr Geld als Verstand — und vielleicht gilt das sogar für Ihren Heimatort. Versuchen Sie's: Fegen Sie den Boden Ihres Vogelkäfigs aus, und bereiten Sie mit heißem Wasser einen schmackhaften Aufguss! Haben Sie einen Kaninchenstall? Verlangen Sie nicht weniger als 80 Euro pro Tasse, sonst werden Ihre Kunden misstrauisch!
[...]
[DIE ZEIT, 14.02.13, S. 28]

[Krebskandidat]

@bayle:

Genau das habe ich mir immer bei den Anti-Falten-Cremes gedacht. Hauptsache irgendwas exotisches ist drin, damit man den Rotz teuer verkaufen kann. Ich habe damals immer scherzhaft behauptet, dass sie bald Kaviar da reinschmeißen. Und genau das präsentierte mir die Werbung ein knappes Jahr später... Keine Ahnung mehr wer der Hersteller war und die Reklame lief auf nicht sonderlich lange. War wohl doch zu fadenscheinig.