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Tierschutz zum Erbrechen

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Begonnen von Belbo zwei, 15. Mai 2012, 15:25:19

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Conina

Ein Heilmittel ist das Buch "Parasitus rex" von Carl Zimmer.

Ob die Tiervermenschlicher sowas für eine Doku halten?

Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Binky

Sicher sind die Zeiten, in den man Tiere für dumpfe Reflexmaschinen hielt, vorbei. Wer allerdings täglich mit Tieren, insbesondere größerer Kaliber zu tun hat, neigt weniger zu Sentimentalität, sondern eher zum Fluchen. Ich habe mal ein Pferd als "Rindvieh" beschimpft, weil es mir auf den Fuß getreten ist. Tiere können schon ziemlich clever sein und einen kräftig verarschen. Dies tun sie aber nicht, um uns einen auszuwischen, sondern um Vorteile für sich zu erlangen. Und so sieht ein altgedienter Zoo-Wasserbüffel ganz genau, wenn man die Türe nicht richtig verriegelt hat und grinst einen am nächsen Morgen förmlich in vollster Zufriedenheit aus der Futterkammer an, während man die Spuren des nächtlichen Gelages aufzuräumen hat  ;D

Chris224

ZitatSicher sind die Zeiten, in den man Tiere für dumpfe Reflexmaschinen hielt, vorbei. Wer allerdings täglich mit Tieren, insbesondere größerer Kaliber zu tun hat, neigt weniger zu Sentimentalität, sondern eher zum Fluchen. Ich habe mal ein Pferd als "Rindvieh" beschimpft, weil es mir auf den Fuß getreten ist. Tiere können schon ziemlich clever sein und einen kräftig verarschen.
Read more: http://forum.psiram.com/index.php?topic=8750.0;topicseen#ixzz1wD05UdqD

;D  Besorg dir bloß keinen Esel, Binky, denn im Gegensatz zu dem umgangssprachlichen Gebrauch des Namens als Schimpfwort für eine ganz bestimmte menschliche Schwäche, sieht das in der Praxis jedoch meistens ganz anders aus.

Mein Ex-Chef benutzte den Originalen Namen des armen Tierchens im tagtäglichen Sprachgebrauch daher schon garnicht mehr, deshalb musste man immer nachfragen, wenn er von Verbrechen, Kriminalität, Betrug, Einbruch, Ausbruch, Diebstahl oder Raub sprach, ob er über irgendwas aus der aktuellen Tageszeitung sprach, oder ob er grad mal wieder irgendwelchen Prass mit seinen lieben (Haus)Tierchen hatte.  ;D

Chris224

Zum Tierschutz allgemein:

Ich esse Fleisch, ich habe schon Tiere getötet, mit dem festen Vorsatz, diese zu essen, und ja, sie haben mir gut geschmeckt.

Bei dem einen Kaninchen allerdingens, welches wir (ich zusammen mit der kleinen Tochter von einem Kumpel) hochgepäppelt haben, weil es, von der Mutter verstoßen und einziges Überlebende des Wurfes, einen Namen hatte, habe ich das nicht übers Herz gebracht, und obwohl das eigentlich nicht mal meine Karnickel waren habe ich dennoch Einspruch geltend gemacht bei dem Bauern, und so das Schlachten verhindert, war aber nicht einfach.

Was kann man daraus für die Allgemeinheit ableiten?

Schwer zu sagen, aber ich denke zum einen kann man sicherlich daraus ableiten, dass, wenn man davon ausgeht dass Tiere sicherlich genau so Schmerz und Leid empfinden können wie wir Menschen, man bereit sein sollte diese Tatsache zu akzeptieren, und sei es in der Art, einem Tier, welches ansonsten zur Nahrungserzeugung dienen sollte, einen Namen gibt und auf diese Art für sich selbst eine Nähe und Verwandschaft herstellt, die zumindestens mal zu einem Nachdenken über die derzeit praktizierte Art und Weise unserer Nahrungsmittelerzeugung führt.

Vielleicht sollte sich jeder einmal über die Bedingungen, unter denen manches Schlachtviech bis zu seinem Tode zu leben hat, informieren, vielleicht sollte sich jeder einmal klar machen, dass die schönen Bildchen und Texte auf der Werbung für Fleich, Milch, Eier oder sonstige Produkte nicht den Tatsachen entsprechen, unter denen die Erzeugung dieser Nahrungsmittel in der Praxis stattfindet.

Welche weitergehenden Schlüsse jeder einzelne für sich selbst daraus ziehen mag, kann und mag ich nicht beurteilen.
Für mich und für meinen Anteil am Konsum dieser Lebensmittel steht jedenfalls fest, dass ich, wenn ich (auch finanziell) die Wahl habe, Eier direkt vom Bauernhof zu bekommen, das Fleisch von einem Metzger, den ich kenne und von dem ich weiß, woher seine Rindviecher stammen, (manchmal kenn ich sogar den Bauern persönlich), das Gemüse, wenn es geht, von Hofläden, welche hier auf dem Land mittlerweile schon öfter zu finden sind, und wo man sicher sein kann, das es fast direkt vom Feld gekommen ist, meistens, wenn auch nicht immer und vor allem nicht dogmatisch,  "alternativ" produzierte Lebensmittel bevorzuge.

Bei der Milch wirds zwar schon schwieriger, vor allem mit der Haltbarkeit, deshalb nehm ich da in aller Regel einfach die aus dem Supermarkt.  :angel:

Natürlich hat das Konsequenzen, klar, Wurst oder Käse für aufs Butterbrot ist aus`m Supermarkt und viele andere Produkte auch, aber so richtig Fleisch gibts bestenfalls 1 oder 2 mal die Woche, beim Gemüse macht die längere Haltbarkeit den Preisnachteil gegenüber dem Supermarkt meistens sogar wett, ist mir auch vollkommen wurscht ob mir dabei nun jemand die Empirie absprechen mag oder nicht, da mir das Zeugs aus`m Lidl oder Norma des öfteren mal verschimmelt ist, wenn man es nicht sofort und ganz gegessen bekommt, habe ich einfach mal umgestellt und diese Erfahrung gemacht.
Selbst wenn da jetzt alle Supermärkte auf die Barrikaden gehen, möglicherweise habe ich ja da grad mal die "schwarzen Schafe" erwischt, ist jedenfalls meine Erfahrung.

Ist das eine Lösung für alle?

Sicherlich nicht, da die meisten Menschen weder Zugang zu Hofläden haben, noch über eine engere Beziehung zur Natur verfügen können und sich damit dem natürlichen Kreislauf von fressen und gefressen werden, aber auch den unterschiedlichen Haltungsbedingungen und deren Auswirkungen und Folgen nicht in der Form bewusst werden können, wie das jemandem möglich ist, der diese Dinge tatsächlich und vor Ort zu beobachten in der Lage ist.

Ob man das als Entfremdung des Menschen von der Natur bezeichnen soll oder kann, weiß ich nicht, was ich jedoch weiß, ist, dass der Unterschied zwischen dem, was einem in der Werbung suggeriert wird und dem was den Tatsachen der Produktion entspricht, meines Erachtens ein ganz gewaltiger Unterschied besteht, und klar, jeder wird jetzt sagen, dass sei ja der Sinn von Werbung, und da gebe ich auch jedem recht.

Meine Frage lautet eher, wo ist denn dann der Unterschied zwischen Werbung und Betrug?

Wenn ich ein Auto verkaufe, mit einem Inserat und daraus resultierend einem Kaufvertrag, in dem ich Beschreibe, mein Auto sei super super toll, obwohl ich weiß, dass die Bremsen kaputt sind, und wenn ich da ein Hochglanzphoto von meinem Auto präsentiere, die kaputten Scheiben aber unerwähnt lasse, vielleicht auch noch behaupte, es habe erst 60.000 gelaufen, was zum Foto passt, obwohl ich hintenrum den Tacho zurückgedreht habe, was man aber erst mit Hilfe eines teuren Gutachtertests des Motors beweisen kann, ich weiß nicht wie ich das ausdrücken soll, denn selbst wenn man mir nicht auf die Schliche kommen sollte, wäre ich dann aber nicht dennoch als Scharlatan zu bezeichnen?

In meinen Augen läuft da sehr viel falsch bei dem gesamten Thema, vor allem kann man es nicht nur alleine aus dem Aspekt des Tierschutzes betrachten, da dieses mit sehr vielen anderen Ursachen verknüpft ist, wie ich schon versucht habe auszudrücken, da spielen Aufklärung, Täuschungen, Werbung, Finanzielle Interessen und Möglichkeiten, die Verfügbarkeit für alle, Subventionen und Gesetze, Interessen von Verbänden und Erzeugern, Verfügbare Technik in der Landwirtschaft und dem Produzierenden Gewerbe, dadurch die Preispolitik die dazu auch von Weltmarktpreisen abhängig ist, Transportmöglichjkeiten und Kosten, Wirtschaftliche Interessen, und, und, und, und das alles kann man dann noch nicht mal Regional, noch nicht mal National, nur bedingt International, sondern letztenendes nur noch Weltweit betrachten.

Jede andere Art von Regelung könnte nur durch einen künstlich aufrecht zu erhaltenden Binnenmarkt, verbunden mit Preisbindungen (um eine Benachteiligung der ärmeren Schichten und Verbraucher zu verhindern), Subventionen (um die Konkurrenzfähigkeit der Bauern und Produzenten zu gewährleisten), Schutzzöllen (bei Produkten, wo die ausländische Produktion preislich oder durch andere Ursachen so weit unter der eigenen läge oder von der produzierten Menge die eigenen Produkte ansonsten um Größenordnungen überstiege), durchgesetzt werden, und, wie man in der Ökologie ganz klar sagt, ein System ist desto labiler, und um so schwerer aufrecht zu erhalten,  je weiter es sich von seinem natürlichen Gleichgewichtzustand entfernt, befindet.

Und so etwas wäre Lichtjahre von einem natürlichen Gleichgewicht entfernt.

Die einzige Möglichkeit die ich sehe, ist die, das jeder einzelne seinen Standpunkt zu dem Thema überdenkt, und seine Verhaltensweisen und Gewohnheiten aktiv zu ändern versucht, das jeder einzelne dazu bereit ist, für bestimmte Lebensmittel etwas mehr Geld auszugeben, sich nach bestem Wissen und Gewissen zu bemühen aktiv Informationen zu beschaffen und zu vergleichen, und dabei in Betracht zieht, gegebenenfalls sein Kauf und Konsumverhalten dementsprechend zu verändern.

Und das ist, nach meinen eigenen Erfahrungen, ziemlich schwer, viel schwerer als nur die Misstände, die andere verursacht haben, anzuprangern oder gar dabei die Sündenböcke nur bei den Erzeugern oder bei der Politik zu suchen, auch wenn mir persönlich hier deutlichere gesetzliche Hilfestellungen oder eine etwas ausgeprägtere Abstandshaltung im Bezug auf die Auswirkung von Lobbyismus sehr willkommen wären.