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Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?

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Begonnen von Volvox, 10. November 2013, 15:30:55

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Typee

Auch wenn ich nicht gerade kulturpolitischer Fachmann bin: das mit den "Fächerverbünden" ist so eine BaWü-Spezialität, die auch vor dem zweiten großen Block "Gesellschaftswissenschaften" nicht Halt macht. Da steckt auch, und das schon lange, ein buntes Sammelsurium traditioneller Fächer zusammen drin, unter anderem teilen sich hier bisher Historiker denselben Fächerverbund mit Wirtschaft und Berufsorientierung - zumindest das wird jetzt wieder aufgelöst. Bei den Gymnasien soll das künftig zum Beispiel so aussehen:

http://www.kultusportal-bw.de/site/pbs-bw/get/documents/KULTUS.Dachmandant/KULTUS/kultusportal-bw/Bildungsplanreform/Stundenkontingent%20f%C3%BCr%20das%20GYMNASIUM.pdf

Neu ist, dass die Fächerverbündelei jetzt auch die NaWi-Abteilung trifft. Der "Fächerverbund" soll die klassischen NaWi-Fächer wohl auch nicht ersetzen, anscheinend wird von jedem "Fach" aber ein kleinerer Teil in den Verbund abgegeben. Das muss so schlimm nicht sein.

Erheiternder finde ich da schon die Erfindung des Wahlpflichtfachs "Alltagskultur, Ernährung, Soziales". Da ist sie wieder, die unbeschreibliche Last mit den Essen und Trinken, der man nur durch gründliche und lehrplanmäßige Aufarbeitung beikommt. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens das sinnenfrohe Baden etwas Gscheits draus macht.  :grins Und dazu noch zwei Themen, die an Beliebigkeit und damit an Doktrinierbarkeit kaum zu übertreffen sind.

The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

sumo

eines meiner beiden Kinder hat eine Freundin, die sich in einem-vorsichtig ausgedrückt-prekären Umfeld aufhält, und wenn diese junge Dame bei uns zu Besuch ist, dann merke ich, daß ein Unterrichtsfach "Alltagskultur, Ernährung, Soziales" sehr wichtig wäre. Es gab dort Erlebnisse, die mich doch recht schockierten, es gab nicht einmal rudimentäre Kenntisse zur Zubereitung von üblichen und bekannten Mahlzeiten, man hat dort in der Familie ausschließlich erwärmt, und das fast ausschließlich mit der Mikrowelle, da kann man schließlich nichts falsch machen. Die junge Dame war da 14 Jahre alt.
Sie hatte auch nur ganz geringe Kenntnisse über Dinge, die man landläufig unter Tischmanieren verstehen mag, über Dinge, die man unter Manieren allgemein versteht. Das konnte man der jungen Dame nicht vorwerfen, weil sie es eben nicht besser wußte, es ihr niemand mal erklärt hat. In solchen Fällen hat so ein Unterrichtsfach durchaus seine Berechtigung.



Zum Thema Abschaffung des Biologieunterrichtes fällt mir ehrlich gesagt nichts ein, was man ohne Verstoß gegen die Forenetikette schreiben kann, nur soviel nebenbei, es gibt in einer Unterrichtswoche nur eine bestimmte Anzahl Stunden, auf die man die notwendigen Fächer verteilen muß. Wenn man dann neue, ideologietriefende Fächer erfindet und die in die Woche reinprügelt, dann müssen andere Fächer eben darunter leiden.

Belbo

Zitat von: sumo am 18. Februar 2014, 13:56:49
eines meiner beiden Kinder hat eine Freundin, die sich in einem-vorsichtig ausgedrückt-prekären Umfeld aufhält, und wenn diese junge Dame bei uns zu Besuch ist, dann merke ich, daß ein Unterrichtsfach "Alltagskultur, Ernährung, Soziales" sehr wichtig wäre. Es gab dort Erlebnisse, die mich doch recht schockierten, es gab nicht einmal rudimentäre Kenntisse zur Zubereitung von üblichen und bekannten Mahlzeiten, man hat dort in der Familie ausschließlich erwärmt, und das fast ausschließlich mit der Mikrowelle, da kann man schließlich nichts falsch machen. Die junge Dame war da 14 Jahre alt.
Sie hatte auch nur ganz geringe Kenntnisse über Dinge, die man landläufig unter Tischmanieren verstehen mag, über Dinge, die man unter Manieren allgemein versteht. Das konnte man der jungen Dame nicht vorwerfen, weil sie es eben nicht besser wußte, es ihr niemand mal erklärt hat. In solchen Fällen hat so ein Unterrichtsfach durchaus seine Berechtigung.



Zum Thema Abschaffung des Biologieunterrichtes fällt mir ehrlich gesagt nichts ein, was man ohne Verstoß gegen die Forenetikette schreiben kann, nur soviel nebenbei, es gibt in einer Unterrichtswoche nur eine bestimmte Anzahl Stunden, auf die man die notwendigen Fächer verteilen muß. Wenn man dann neue, ideologietriefende Fächer erfindet und die in die Woche reinprügelt, dann müssen andere Fächer eben darunter leiden.

So ein "Lebenstüchtig"-Fach finde ich auch wichtig,  z.B. auch ein Einblicke in Steuerfragen, Kreditrisiken etc.. mal von den Teenagerschwangerschaften ganz abgesehen....       

MrSpock

Leute, jetzt kommt mir nicht mit dem wahren Leben und der gnadenlosen Realität! Wo kommen wir denn da hin??? :crazy
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Typee

@ sumo:

Es geht, wie ich schon schrieb, darum, einen Teil der NaWi-Stundenkontingente in einen Verbundblock umzulagern. Von Abschaffung des Biologieunterrichts lese ich jedenfalls beim KuMi nichts. Das war so ein Schlagzeilen-Gag, den sich die Welt erlaubte: Grüne wollen Bio abschaffen...

Problematisch sehe ich da mehr die Umsetzung: gibt es überhaupt (genug) Lehrpersonal, das für ein Querschnittsfach aus Biologie, Chemie und Physik - und mit besonderer Berücksichtigung von "Technik" - qualifiziert ist? Aus meiner Schulzeit fallen mir nur zwei Physik/Chemie-Koniferen ein, und denen hätte ich, gemessen am experimentellen Geschick, offen gesagt nicht viel Ingenieusität zugetraut. Das wird heute, nach fast 40 Jahren, sicher nicht passender sein. Und: solche Panorama-Fächer leiden leider eben sehr oft an ausgeprägter Untiefe.

Vielleicht gut gemeint, aber nicht zu Ende gedacht, das ganze.
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(Neil deGrasse Tyson)