Psiram Forum

Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Smalltalk => Thema gestartet von: Volvox am 10. November 2013, 15:30:55

Titel: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Volvox am 10. November 2013, 15:30:55
Dank dieses Forenbeitrages (http://forum.psiram.com/index.php?topic=12123.0;topicseen) habe ich mich an eine Frage erinnert, die ich mir schon seit langem stelle. Warum gibt es eigentlich kein Unterrichtsfach, das Homöopathie, GNM, Lichtnahrung und sonstigen pseudowissenschaftlich gestützten Humbug wirksam vorbeugt?
Ich meine, wer kennt denn nicht die Phrase: "Lass die Menschen doch selbst entscheiden, welche Therapie sie nehmen wollen. Jeder Mensch kann sich schließlich selbst informieren." Hierauf im echten Leben eine Antwort zu formulieren, die nicht arrogant wirkt, ist natürlich nur denkbar schwer. Aber klar ist nun mal, dass vielen Menschen das nötige Rüstzeug fehlt, um sich wirklich gut informieren zu können bzw. zu entscheiden, was gute belastbare Informationen sind. Darum studieren ja auch viele Menschen, um entscheiden zu können, welche Therapien angebracht sind und welche nicht. Wenn nun aber durch die Politik eine solche Entscheidungsfreiheit der Patienten gewährt (und gefördert) wird, warum wird dann die Bevölkerung nicht dahingehend informiert, dass diese auch eine vernünftige Entscheidnung treffen kann?

Gab es denn überhaupt schon Bemühungen in diese Richtung? Und wäre es in diesem Zusammenhang nicht vielleicht auch cleverer Wissenschaft als Sammelfach zu unterrichten, anstatt es auf verschiedene Fächer aufzuteilen?
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: celsus am 10. November 2013, 15:41:30
Zitat von: Volvox am 10. November 2013, 15:30:55Gab es denn überhaupt schon Bemühungen in diese Richtung? Und wäre es in diesem Zusammenhang nicht vielleicht auch cleverer Wissenschaft als Sammelfach zu unterrichten, anstatt es auf verschiedene Fächer aufzuteilen?

Das fängt ja schon damit an, dass kritisches Denken in der Schule kaum eine Rolle spielt, außer man erwischt einen Lehrer, der daran Spaß hat. In der Lehrerausbildung kommt das auch üblicherweise nicht vor. Wolfgang Hund ist der einzige mir bekannte Lehrerausbilder, der sich mit dem Thema intensiv beschäftigt.
Und kritisches Denken hat auch keine ernsthafte Lobbymacht. Die GWUP ist zu klein und zu unbekannt um großflächig wahrgenommen zu werden und viel mehr gibt es nicht.
Außerdem lässt sich mit Unsinn und Zaubertherapien viel Geld verdienen, das setzt natürlich Kräfte frei, marktwirtschaftlich wie politisch und im Bildungssytem ebenfalls.
Wenn wir einen Weg finden, wie man durch kritisches Denken reich werden kann, sieht die Sache vielleicht anders aus.  ;D
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Volvox am 10. November 2013, 16:40:45
Zitat von: celsus am 10. November 2013, 15:41:30
Das fängt ja schon damit an, dass kritisches Denken in der Schule kaum eine Rolle spielt, außer man erwischt einen Lehrer, der daran Spaß hat. In der Lehrerausbildung kommt das auch üblicherweise nicht vor.
Ich kann mich noch dunkel erinnern, dass sich mein Chemielehrer dahingehend Mühe gab, dass wir bei unseren Experimenten selber aus den Beobachtungen Schlüsse ziehen sollten und auch "Kontroll"-Versuche gemacht haben, bei denen dann nichts passiert ist. Natürlich geht das nicht unbedingt bei jedem Fach, weshalb ein allgemeines Fach "Wissenschaft" vielleicht auch nicht verkehrt wäre, um die grundsätzliche Methodik zu vermitteln. Was ich aber auch schon gerne in der Schule gewusst hätte, ist, was es mit den "kognitiven Verzerrungen" auf sich hat, die sehr deutlich zeigen, warum wir Wissenschaft betreiben müssen, um verlässliche Erkenntnisse gewinnen zu können.

Zitat von: celsus am 10. November 2013, 15:41:30Und kritisches Denken hat auch keine ernsthafte Lobbymacht. Die GWUP ist zu klein und zu unbekannt um großflächig wahrgenommen zu werden und viel mehr gibt es nicht.
Außerdem lässt sich mit Unsinn und Zaubertherapien viel Geld verdienen, das setzt natürlich Kräfte frei, marktwirtschaftlich wie politisch und im Bildungssytem ebenfalls.
Wenn wir einen Weg finden, wie man durch kritisches Denken reich werden kann, sieht die Sache vielleicht anders aus.  ;D
Hmm... also die Mythbusters sind in meiner Generation (1985-95) ja, laut meinem Eindruck, schon relativ berühmt. Eine gewisse Nachfrage nach skeptischem Denken scheint grundsätzlich also vorhanden zu sein. Ich denke also schon, dass es durchaus ein großes Potential gibt. Dieses zu nutzen, scheint jedoch die Schwierigkeit zu sein. Ein großes Problem sehe ich ja darin, dass die meisten Menschen nur ungern wollen, dass man ihnen widerspricht, was bei Skeptikern jedoch zu erwarten ist^^
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 10. November 2013, 21:44:13
Ich hatte in der Schule Psychologie als Wahlfach, da hatten wir diese ganzen Versuchsleitereffekte und sowas. Das fand ich sehr hilfreich, das ist ja quasi das Basiswissen, um zu verstehen, warum man zum Beispiel Placebokontrollen und Verblindung braucht.

Aber ich hab auch schon öfter mal gedacht, dass es eigentlich sehr sinnvoll wäre, ein paar Unterrichtsstunden dazu einzubauen, wie Wissenschaft funktioniert. Zum Beispiel dann, wenn die Naturwissenschaften in der Schule anfangen. So nach dem Motto: Erstmal lernt ihr, warum ihr eigentlich glauben sollt, was wir euch hier beibringen und nicht das, was die Tante bei AstroTV erzählt. Das muss ja gar nicht mal so viel sein, einfach ein paar Grundlagen in Logik, typische Fehlschlüsse, ein bisschen Popper-Basics und so.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Robert am 10. November 2013, 22:07:31
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 10. November 2013, 21:44:13
Ich hatte in der Schule Psychologie als Wahlfach, da hatten wir diese ganzen Versuchsleitereffekte und sowas. Das fand ich sehr hilfreich, das ist ja quasi das Basiswissen, um zu verstehen, warum man zum Beispiel Placebokontrollen und Verblindung braucht.

Aber ich hab auch schon öfter mal gedacht, dass es eigentlich sehr sinnvoll wäre, ein paar Unterrichtsstunden dazu einzubauen, wie Wissenschaft funktioniert. Zum Beispiel dann, wenn die Naturwissenschaften in der Schule anfangen. So nach dem Motto: Erstmal lernt ihr, warum ihr eigentlich glauben sollt, was wir euch hier beibringen und nicht das, was die Tante bei AstroTV erzählt. Das muss ja gar nicht mal so viel sein, einfach ein paar Grundlagen in Logik, typische Fehlschlüsse, ein bisschen Popper-Basics und so.

Das wäre gut. Ich habe diesen Part als Elternteil übernommen. Anderen Kindern bleibt es völlig vorenthalten.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Belbo am 11. November 2013, 00:02:50
Das ganze Feld der optischen Täuschungen erscheint mir da auch einen guten Einstiegspunkt zu bieten dann noch ein paar selbstgelernte Zaubertricks.....
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: schnüffelchen am 11. November 2013, 11:10:49
Ich habe mir darüber auch schon öfter Gedanken gemacht. Ich glaube, der allererste Schritt wäre, dieses Wissen zu den angehenden Lehrern zu bringen.

Warum zu den angehenden? Weil ich glaube, dass da die Botschaft am ehesten ankommt. Ich sag's mal polemisch: die 50-jährige Studienrätin, die seit vielen Jahren ihre Globuli nimmt, wird sich verdammt schwertun, einzugestehen, dass sie einer Wahrnehmungstäuschung aufgesessen ist. Je länger man eine Meinung vertreten hat, desto stärker wird man sie verteidigen (so zumindest mein Eindruck).

Wenn man sich an die Referendare wendet, ist das Denken noch nicht so festgefahren. Darum glaube ich, man müsste mit Seminaren in der Lehrerausbildung anfangen. Und genau die Themen, die schon genannt wurden, müsste man aufbereiten: logische Fehlschlüsse, Erwartungs-Effekte, Wahrnehmungstäuschungen. Da könnte man sicher auch das eine oder andere praktische Experiment dazu konzipieren, das vor Augen führt, wie leicht man sich selbst täuschen kann.
Wenn man dann noch einige Experimente findet, die die Lehrer wiederum mit ihren Schülern durchführen können (und ihnen dazu einige gute Handreichungen gibt) dann hätte man auch einen Multiplikationseffekt.
Ein eigenes Unterrichtsfach zum Thema kritisches Denken wäre natürlich ein Traum. Aber fächerübergreifend sollte doch da zumindest etwas zu machen sein.

Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: celsus am 11. November 2013, 12:26:17
Zitat von: schnüffelchen am 11. November 2013, 11:10:49man müsste mit Seminaren in der Lehrerausbildung anfangen

Finde ich auch. Bleibt die Frage, wer ist "man"?
Genauer:
Wer hätte ein Interesse daran, dass sowas stattfindet?
Wer würde das durchführen/organisieren/finanzieren?
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Volvox am 11. November 2013, 20:40:50
Zitat von: Belbo am 11. November 2013, 00:02:50
Das ganze Feld der optischen Täuschungen erscheint mir da auch einen guten Einstiegspunkt zu bieten dann noch ein paar selbstgelernte Zaubertricks.....
Oh ja! Allein schon um zu zeigen, dass unsere Wahrnehmung nicht das Maß aller Dinge ist.
Wunderbar finde ich in diesem Zusammenhang auch die "Inattentional Blindness (http://www.youtube.com/watch?v=Ahg6qcgoay4)" (Unaufmerksamkeitsblindheit) oder den McGurk Effekt (http://www.youtube.com/watch?v=G-lN8vWm3m0). Ansonsten finde dies aber auch sehr interessant und anschaulich: http://en.wikipedia.org/wiki/Wason_selection_task
;)

@schnüffelchen
Prinzipiell hast du Recht. Dennoch dürfte es schwierig werden aus dem nichts heraus so etwas einzurichten.
Gut wäre ja bereits, wenn Psychologen in dieser Hinsicht mehr Öffentlichkeitsarbeit betreiben würden bzw. das Interesse an solchen Dingen stärker fördern würden.

@Gefährliche Bohnen
Schön auf den Punkt gebracht :grins2:
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Belbo am 11. November 2013, 21:17:28
heute in der Apotheke bei einem Einwand gegen Bachblueten...... "BMW benutzt ja auch Granderwasser in den Kuehlern"..........
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Groucho am 11. November 2013, 21:24:05
Zitat von: Belbo am 11. November 2013, 00:02:50
Das ganze Feld der optischen Täuschungen erscheint mir da auch einen guten Einstiegspunkt zu bieten dann noch ein paar selbstgelernte Zaubertricks.....

Gute Idee. Die Einsicht in die eigene Fehlbarkeit ist tatsächlich der Knackpunkt.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: sweeper am 11. November 2013, 21:26:06
Zitat von: Belbo am 11. November 2013, 21:17:28
heute in der Apotheke bei einem Einwand gegen Bachblueten...... "BMW benutzt ja auch Granderwasser in den Kuehlern"..........

Ach, deshalb sieht man die immer in Dampf und Qualm am Straßenrand stehen...
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: pelacani am 11. November 2013, 22:00:49
Zitat von: sweeper am 11. November 2013, 21:26:06
Zitat von: Belbo am 11. November 2013, 21:17:28
heute in der Apotheke bei einem Einwand gegen Bachblueten...... "BMW benutzt ja auch Granderwasser in den Kuehlern"..........
Ach, deshalb sieht man die immer in Dampf und Qualm am Straßenrand stehen...
Lass' mich raten: Du bist entweder Fahrrad- oder Mercedesfahrer.  8)
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Belbo am 11. November 2013, 22:02:17
Zitat von: pelacani am 11. November 2013, 22:00:49
Zitat von: sweeper am 11. November 2013, 21:26:06
Zitat von: Belbo am 11. November 2013, 21:17:28
heute in der Apotheke bei einem Einwand gegen Bachblueten...... "BMW benutzt ja auch Granderwasser in den Kuehlern"..........
Ach, deshalb sieht man die immer in Dampf und Qualm am Straßenrand stehen...
Lass' mich raten: Du bist entweder Fahrrad- oder Mercedesfahrer.  8)


Bei Mercedes Weggeschmissen........halt :-)
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: sweeper am 11. November 2013, 22:16:35
Zitat von: pelacani am 11. November 2013, 22:00:49
Zitat von: sweeper am 11. November 2013, 21:26:06
Zitat von: Belbo am 11. November 2013, 21:17:28
heute in der Apotheke bei einem Einwand gegen Bachblueten...... "BMW benutzt ja auch Granderwasser in den Kuehlern"..........
Ach, deshalb sieht man die immer in Dampf und Qualm am Straßenrand stehen...
Lass' mich raten: Du bist entweder Fahrrad- oder Mercedesfahrer.  8)

weder -  noch (http://www.youtube.com/watch?v=7N87uxyDQT0)  8)
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: gesine2 am 12. November 2013, 07:37:55
Zitatweder -  noch
Sag an sweeper (https://forum.psiram.com/index.php?topic=12127.msg153477#msg153477): Soll das heißen, Du fährst Hamsterrad?

Bei der BMW-Nummer gibt es unzählige massiv unbelegte Äußerungen diverser Quacks (zB (http://www.harvesthaven.com/water/grander/granderqanda.html)), doch als wahrscheinlichste ursächliche Quelle schlage ich jene Publikation (http://www.digitaltrends.com/cars/acs6-gran-coupe-bmws-6-series-gran-coupe-gets-a-little-grander/) vor :-)
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: sweeper am 12. November 2013, 09:20:05
@gesine:
ZitatHamsterrad?
Eine tiefenpsychologisch gehaltvoll assoziierte Interpretation, o Gesine cannabiphilia!

Dabei wollte ich eigentlich mit dem Videoclip nur subtil zum Fadenthema zurück steuern:
"Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde als eure Schulweisheit sich träumen lässt!" ^^
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Hildegard am 12. November 2013, 10:20:02
Zitat von: gesine2 am 12. November 2013, 07:37:55
Zitatweder -  noch
Sag an sweeper (https://forum.psiram.com/index.php?topic=12127.msg153477#msg153477): Soll das heißen, Du fährst Hamsterrad?

Bei der BMW-Nummer gibt es unzählige massiv unbelegte Äußerungen diverser Quacks (zB (http://www.harvesthaven.com/water/grander/granderqanda.html)), doch als wahrscheinlichste ursächliche Quelle schlage ich jene Publikation (http://www.digitaltrends.com/cars/acs6-gran-coupe-bmws-6-series-gran-coupe-gets-a-little-grander/) vor :-)
Die Grandersache wird schon stimmen. Ich weiß nämlich aus sicherer, interner Quelle, dass BMW auch Büros nach Feng-Shui einrichten lässt.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: gesine2 am 12. November 2013, 10:48:09
Zitatwird schon stimmen
Gräßlich, Hildegard (https://forum.psiram.com/index.php?topic=12127.msg153490#msg153490) - wird sich allerdings aufgrund der zugrundeliegenden Einkaufs-Strategie (https://forum.psiram.com/index.php?topic=11726.msg146195#msg146195) nicht auf meine Motorisierung auswirken.

Kürzlich offenbarte sich mir übrigens ein damals mangels Vorbildung unerkannt gebliebener FengShui-Bezug von 1984 (http://www.imdb.com/title/tt2353249/?ref_=nm_flmg_act_2): Dort führt die bedingungslose Unterwerfung gegenüber der 'harmonischen Einrichtung' dazu, daß der Weihnachtsbaum auf den Balkon mußte ;-) Und ja, diese Einstellung ist die humorig aufs Korn genommene. Mir ist nämlich so, als wären damals die Vertreter solcher Weltbilder allgemein als Spinner anerkannt gewesen, nicht wie mittlerweile als Vorreiter eines fortschrittlichen Denkens.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: schnüffelchen am 12. November 2013, 12:10:19
Also, um mal sanft auf das eigentliche Thema zurückzulenken:
ZitatBleibt die Frage, wer ist "man"?
Genauer:
Wer hätte ein Interesse daran, dass sowas stattfindet?
Wer würde das durchführen/organisieren/finanzieren?

Tja, am besten immer ganz kleine Schritte gehen.

Ich denke, es müssten sich zunächst einige Freiwillige finden, die ein gutes Programm für ein Seminar ausarbeiten, und die Durchführung von solchen Seminaren anbieten könnten. Das wäre schon mal jede Menge (Vor-)Arbeit, die pro bono zu leisten wäre.    (*meld*)

Dann müsste man versuchen, mit diesem Programm die Unterstützung möglichst vieler, möglichst angesehener Institutionen (z.B. gwup) oder Einzelpersonen (aus dem Wissenschaftsbetrieb - Prof. XY hat vielleicht ja auch ein Interesse daran, dass seine künftigen Studenten zumindest ahnen, wie Wissenschaft aussehen sollte) zu gewinnen. Damit meine ich die ideelle Unterstützung, nicht die finanzielle. Zum Beispiel in Form von Empfehlungsschreiben an die Institutionen der Lehreraus- und Fortbildung und die Kultusministerien und dergleichen (das ist ja in jedem Bundesland anders geregelt).

Und dann muss man sehen, ob die Honorare, die für Dozenten von so einem (Wochenend-?) Seminar gezahlt werden, ausreichen, um immer Leute zu finden, die das Ganze auch kompetent (und, ganz wichtig: unterhaltsam) vermitteln. Ansonsten müsste man sich noch nach Sponsoren und Fördergeldern umsehen.





Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Groucho am 12. November 2013, 12:19:24
Zitat von: schnüffelchen am 12. November 2013, 12:10:19
  (*meld*)

Dann mach mal  :grins2:

Könnte man dann bloggen. Mit schönen PDF-Vorlagen zum freien Gebrauch.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Homeboy am 12. November 2013, 14:57:27
um wieder zum ausgangspunkt der diskussion zu kommen:

ich erlag immer der irrigen annahme, der naturwissenschaftliche unterricht wäre für derlei zuständig. andererseits hatten wir aber auch religionsunterricht für die Wahrheit, den Sinn und das Gute, und wider den Unglauben, den Irrglauben und das Böse.

all ich dann später zeuge und nicht-teilnehmender beobachter der lehrerausbildung wurde, erhielt ich von uni-personal und lehramts-studierenden uni sono, dass deren studium das vermitteln von wissen vermittelt und wissenschaftliches arbeiten definitiv zuviel verlangt sei ... "es geht doch um die kinder" usw.

wo logik als "männlich-rationalistischer Logos" [sic!] bewertet wird, bei homöopathie etc. auf "unterschiedliche Meinungen" verwiesen wird und/oder psychoanalytische Blitzdiagnosen üblich sind, geht es nicht zwingend um Wissenschaftlichkeit.

und ja, es sind nicht alle so, aber was heißt schon alle, reicht es nicht, dass es deutlich mehr als 10% (ich meine min. 70%) sind?

Und wenn wir mit dem Lehrerbashing fertig sind, könnten wir auf die Absolventen der Sozialen Arbeit eingehen, die ja wohl nicht nur die Hauptkundschaft esoterischer Angebote sind, sondern diese auch selbst anbieten.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Groucho am 12. November 2013, 15:16:24
Zitat von: Homeboy am 12. November 2013, 14:57:27
ich erlag immer der irrigen annahme, der naturwissenschaftliche unterricht wäre für derlei zuständig. andererseits hatten wir aber auch religionsunterricht für die Wahrheit, den Sinn und das Gute, und wider den Unglauben, den Irrglauben und das Böse.

Ja, das ergänzt sich wunderbar. Eben kürzlich mit einem 12jährigen Kind (Gymnasium) erlebt:

Kind: Was ist Aluminium?
Ich: Ein Metall, ein Element.
Kind: Aber es gibt doch nur 4 Elemente.
Ich: Wie bitte?
Kind: Das haben wir in Religion gelernt.
Ich: (altes Chemieschulbuch von mir rausgesucht, nachdem sich der Blutdruck wieder stabilisiert hatte ...)
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Groucho am 12. November 2013, 15:20:53
Zitat von: Homeboy am 12. November 2013, 14:57:27
wo logik als "männlich-rationalistischer Logos" [sic!] bewertet wird, bei homöopathie etc. auf "unterschiedliche Meinungen" verwiesen wird und/oder psychoanalytische Blitzdiagnosen üblich sind, geht es nicht zwingend um Wissenschaftlichkeit.

Du bist einfach rational fixiert. Kauf Dir endlich ne passende Klangschüssel, stülp sie über den Kopf und hau abwechselnd von links und rechts mit dem Klöppel dran, dann verstehst Du das ganzheitliche Yin-Yang-Konzept.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: schnüffelchen am 12. November 2013, 16:33:38
ZitatUnd wenn wir mit dem Lehrerbashing fertig sind, könnten wir auf die Absolventen der Sozialen Arbeit eingehen, die ja wohl nicht nur die Hauptkundschaft esoterischer Angebote sind, sondern diese auch selbst anbieten.

Dann oute ich mich doch mal gleich als Absolventin der Sozialen Arbeit  :grins
- um Dir uneingeschränkt zuzustimmen. Im Sozialbereich arbeiten wohl mehr Anbieter und Nachfrager von Eso-Geblubber und alternativem Schwurbelkram als in jedem anderen Berufszweig. Wie oft ich da den Mund voll Tischplatte habe, könnt ihr euch denken.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Homeboy am 12. November 2013, 16:43:22
... und da wundern sich die leute, dass ich gereizt reagiere...
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Groucho am 12. November 2013, 17:08:56
Zitat von: Homeboy am 12. November 2013, 16:43:22
... und da wundern sich die leute, dass ich gereizt reagiere...

Das muss nicht sein, wie ich schon sagte:

http://www.amazon.de/Klangschalen-f%C3%BCr-Gesundheit-innere-Harmonie/dp/3517069205/ref=cm_lmf_tit_6 (http://www.amazon.de/Klangschalen-f%C3%BCr-Gesundheit-innere-Harmonie/dp/3517069205/ref=cm_lmf_tit_6)
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Homeboy am 12. November 2013, 18:16:03
ja, ebend, klangschalen...
zähl' du besser nochmal die vier elemente durch, nicht, dass eines verloren geht.

zum thema:
mittlerweile teile ich die ansicht meines vaters (des isch des ma sach :kaffee), dass schule nur dafür da ist, interesse an den einzelnen fächern zu wecken und ein bisschen lesen, schreiben, rechnen und zeichnen (Geometrie) beizubringen... und wer mehr will, der studiert es dann oder zieht es sich anderweitig drauf... ansonsten liegt es bei den eltern, ihrer motivation und ihrem kleingeld, für die bildung des nachwuchses zu sorgen... im allgemeinen ist die beherrschung vom dreisatz ohnehin ausdruck professioneller arbeitsauffassung, positiver arbeitsmoral und kognitiver hochbegabung, sozusagen elite der arbeitswelt. jedenfalls, wenn man mal hinschaut, wer so alles am dreisatz scheitert.  :-X

eigentlich schade.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: sumo am 12. November 2013, 19:35:40
nachdem meine Tochter aus der Schule kam, im März 2011 kurz nach der Tsunamikatastrophe in Japan, teilte sie mir recht wütend mit, daß ihre Ethiklehrerin(!), promovierte Pädagogin(!), während einer Aufgabe am Fenster stand und mit vibrierender Stimme halblaut vor sich hin sagte "...jetzt kommt der ganze Atomregen hierher..."
da habe ich kurzfristig Blutdruckschwankungen meines ohnehin erhöhten Blutdruckes gehabt.
Anschließend habe ich angefangen, meiner Tochter die Grundregeln der Skepsis beizubringen. Mittlerweile trägt das Früchte, es wird sehr viel in Frage gestellt, mit gefällts.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Belbo am 12. November 2013, 20:15:18
Zitat von: sumo am 12. November 2013, 19:35:40
nachdem meine Tochter aus der Schule kam, im März 2011 kurz nach der Tsunamikatastrophe in Japan, teilte sie mir recht wütend mit, daß ihre Ethiklehrerin(!), promovierte Pädagogin(!), während einer Aufgabe am Fenster stand und mit vibrierender Stimme halblaut vor sich hin sagte "...jetzt kommt der ganze Atomregen hierher..."
da habe ich kurzfristig Blutdruckschwankungen meines ohnehin erhöhten Blutdruckes gehabt.
Anschließend habe ich angefangen, meiner Tochter die Grundregeln der Skepsis beizubringen. Mittlerweile trägt das Früchte, es wird sehr viel in Frage gestellt, mit gefällts.



.....wird bestimmt lustig wenns drum geht wann sie aus der  Disco zuhause sein muss ..........
aber!
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Volvox am 12. November 2013, 21:05:29
Zitat von: schnüffelchen am 12. November 2013, 12:10:19
Also, um mal sanft auf das eigentliche Thema zurückzulenken
Danke :anbeten:

Zitat von: schnüffelchen am 12. November 2013, 12:10:19
Ich denke, es müssten sich zunächst einige Freiwillige finden, die ein gutes Programm für ein Seminar ausarbeiten, und die Durchführung von solchen Seminaren anbieten könnten. Das wäre schon mal jede Menge (Vor-)Arbeit, die pro bono zu leisten wäre.    (*meld*)
Also bei deinem Hintergrund "Sozialen Arbeit" fällt mir ja prompt die Vorbeugung von Glücksspielsucht als Zweck ein. Da gäbe es ja schon so einiges, was man bringen könnte. Sei es nun zu beleuchten, wie die Formulierung einer Wette eine Entscheidung beeinflussen kann oder wie schlecht wir beim Abschätzen von Wahrscheinlichkeiten sind.
Wenn ich mal ein kleines Beispiel bringen darf:

Welche der drei Abolgen einer Reihe von Münzwürfen ist am wahrscheinlichsten:
K (Kopf)    Z (Zahl)
1. KKKKKK
2. KKKZZZ
3. KZZKKZ

Lösung:

˙ǝɹǝpuɐ ǝᴉp slɐ ʇsᴉ ɹǝɥɔᴉluᴉǝɥɔsɹɥɐʍ ǝƃloɟq∀ ǝuᴉǝ ǝᴉp ssɐp 'sun uǝɹǝᴉɹǝƃƃns ǝɟɹüM ɹǝp "ƃunupɹou∩,, ǝᴉp ˙ʍzq "ƃunupɹO,, ǝᴉp ɥɔᴉlƃᴉpǝ˥ ˙ʇlǝpuɐɥ ǝƃloɟq∀ ǝɥɔsᴉɟᴉzǝds ǝuᴉǝ ɯn uǝɟɹüM ᴉǝɹp uǝllɐ ᴉǝq ɥɔᴉs sǝ ɐp 'ɥɔᴉluᴉǝɥɔsɹɥɐʍ uǝßɐɯɹǝɥɔᴉǝlƃ ǝɟɹüM ᴉǝɹp ǝllɐ puᴉs 'uǝʇsɥɔᴉluᴉǝɥɔsɹɥɐʍ ɯɐ ,,ᴉǝɹp,, ǝᴉp pun ʇuᴉǝɥɔsɹǝ uǝʇsɥɔᴉluᴉǝɥɔsɹɥɐʍun ɯɐ ,,suᴉǝ,, ǝᴉp ǝlǝᴉΛ lɥoʍqO

Aber auch bei Selbstverteidigungsvereinen gäbe es in Sachen "Ausnahmesituationen" sicher interessantes zu erzählen. Der "bystander effect (http://www.youtube.com/watch?v=OSsPfbup0ac)" wäre sicher für viele interessant.

Zitat von: Homeboy am 12. November 2013, 14:57:27
all ich dann später zeuge und nicht-teilnehmender beobachter der lehrerausbildung wurde, erhielt ich von uni-personal und lehramts-studierenden uni sono, dass deren studium das vermitteln von wissen vermittelt und wissenschaftliches arbeiten definitiv zuviel verlangt sei ... "es geht doch um die kinder" usw.
Dabei sind die Grundlagen und Grundüberlegungen wissenschaftlichen Arbeitens auch im Alltag doch durchaus hilfreich. Wenn man versteht, warum wir Wissenschaft zur Gewinnung von Erkenntnissen brauchen, erfährt man auch viel über die menschliche Psyche. Ich verstehe nicht, warum diese Form von Menschenkenntnis nicht vermittelt wird. Von meiner Perspektive aus kann ich nur sagen, dass ich, seitdem ich mich hobbymäßig mit Psychologie beschäfftige, die Menschen (und auch die Menschen hier im Wiki) in gewisser Weise besser verstehen kann.

Zitat von: schnüffelchen am 12. November 2013, 12:10:19Dann müsste man versuchen, mit diesem Programm die Unterstützung möglichst vieler, möglichst angesehener Institutionen (z.B. gwup) oder Einzelpersonen (aus dem Wissenschaftsbetrieb - Prof. XY hat vielleicht ja auch ein Interesse daran, dass seine künftigen Studenten zumindest ahnen, wie Wissenschaft aussehen sollte) zu gewinnen. Damit meine ich die ideelle Unterstützung, nicht die finanzielle. Zum Beispiel in Form von Empfehlungsschreiben an die Institutionen der Lehreraus- und Fortbildung und die Kultusministerien und dergleichen (das ist ja in jedem Bundesland anders geregelt).

Und dann muss man sehen, ob die Honorare, die für Dozenten von so einem (Wochenend-?) Seminar gezahlt werden, ausreichen, um immer Leute zu finden, die das Ganze auch kompetent (und, ganz wichtig: unterhaltsam) vermitteln. Ansonsten müsste man sich noch nach Sponsoren und Fördergeldern umsehen.
Öhm, okay. Das übersteigt gewiss meine Kompetenzen. Aber schön zu sehen, dass hier einige Leute mehr Ahnung haben als ich :)
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Homeboy am 12. November 2013, 22:07:57
Zitat von: Volvox am 12. November 2013, 21:05:29

Zitat von: Homeboy am 12. November 2013, 14:57:27
all ich dann später zeuge und nicht-teilnehmender beobachter der lehrerausbildung wurde, erhielt ich von uni-personal und lehramts-studierenden uni sono, dass deren studium das vermitteln von wissen vermittelt und wissenschaftliches arbeiten definitiv zuviel verlangt sei ... "es geht doch um die kinder" usw.
Dabei sind die Grundlagen und Grundüberlegungen wissenschaftlichen Arbeitens auch im Alltag doch durchaus hilfreich. Wenn man versteht, warum wir Wissenschaft zur Gewinnung von Erkenntnissen brauchen, erfährt man auch viel über die menschliche Psyche. Ich verstehe nicht, warum diese Form von Menschenkenntnis nicht vermittelt wird. Von meiner Perspektive aus kann ich nur sagen, dass ich, seitdem ich mich hobbymäßig mit Psychologie beschäfftige, die Menschen (und auch die Menschen hier im Wiki) in gewisser Weise besser verstehen kann.

in wie weit deine hobby-beschäftigung mit psychologie belastbar ist: keine ahnung, für hier unerheblich. leider halten sich diverse lehrerInnen für geeignet diagnostische aussagen zu ihren schülerInnen zu treffen, sei es, wer ad(h)s hat oder hochbegabt ist, oder die schlussfolgerung der begabung/intelligenz des kindes aus den berufen und geschätzem einkommen der eltern etc. eltern wissen das natürlich erstrecht besser. als soziologe bemerke ich dann einen wunsch in mir, in form einer kleinen fee mit einem kleid in den farben des regenbogens, die auf einem einhorn reitet. die kleine fee lächelt mich an, ihr mund bewegt sich, sie spricht zu mir und unvermittelt finde ich eine axt in meiner hand...

zum eigentlichen punkt:
nach meiner anschauung, ist die position, dass wissenschaft wissen schafft als heretisch einzuschätzen. hegemonial hingegen ist die notwendigkeit für das talent und die begabung lehrer zu sein, jedenfalls, abseits aller lippenbekenntnisse zu konzepten, theorien etc. entweder man hat das gespühr für die klasse oder eben nicht...
... privat geben die sogar selbst zu, dass es eben ums menschsein geht, um persönlichkeit, charisma und intuition sowie das psychologische wissen, dass sie in der vorlesung [sic! - kein seminar] zu Freuds Psychoanalyse gehört [sic! - lesen ist was für luschen] haben.
und wieder lacht mich die kleine süsse fee auf dem einhorn an...

und ja, ich finde wissenschaftlichkeit auch im alltag ausgesprochen praktisch, eben weil die ergebnisse sinnigerweise so belastbar sind, aber ich huldige ja dem männlichen logos...
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Belbo am 12. November 2013, 22:39:47
http://www.zeit.de/2013/02/Paedagogik-John-Hattie-Visible-Learning


...ist ja nicht so neu, und klar ist es fein ein Charismatiker zu sein, man kann aber auch lernen und sich ändern........
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: generalerror am 13. November 2013, 00:01:30
Zitat von: Homeboy am 12. November 2013, 18:16:03
zum thema:
mittlerweile teile ich die ansicht meines vaters (des isch des ma sach :kaffee), dass schule nur dafür da ist, interesse an den einzelnen fächern zu wecken und ein bisschen lesen, schreiben, rechnen und zeichnen (Geometrie) beizubringen... und wer mehr will, der studiert es dann oder zieht es sich anderweitig drauf
Na wenn das so ist, dann verfehlt aber unser Schulsystem dieses Ziel. Es kommt halt doch oft vor, dass ein Schüler nach kurzer Zeit feststellt, dass ein bestimmtes Fach für ihn/sie eine Sackgasse ist, aber trotzdem noch jahrelang dieses Fach als unnötigen Ballast mitlernen muss.

Wenn Schule wirklich Interesse wecken soll, dann sollte man ein Fach bei Nichtinteresse auch abwählen können.

Auch besteht ja die Welt nicht nur aus klassischen Schulfächern. Solche Dinge wie kritisches Denken, oder allgemein die Förderung kognitiver Leistungen wird in unserem Schulsystem meiner Meinung nach nicht, oder nur ungenügend abgedeckt. Dabei sollte gerade das in der heutigen Zeit eine größere Rolle spielen, weil Faktenwissen kann man problemlos bei Wikipedia nachschlagen. Was häufig fehlt, ist die Weisheit um mit dem Faktenwissen richtig umzugehen.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 13. November 2013, 13:23:49
Zitat von: Homeboy am 12. November 2013, 18:16:03
zum thema:
mittlerweile teile ich die ansicht meines vaters (des isch des ma sach :kaffee), dass schule nur dafür da ist, interesse an den einzelnen fächern zu wecken und ein bisschen lesen, schreiben, rechnen und zeichnen (Geometrie) beizubringen... und wer mehr will, der studiert es dann oder zieht es sich anderweitig drauf

Hmnaja. Etwas mehr sollte Schule dann vielleicht schon machen. So'n bisschen Allgemeinbildung?

Zitat von: generalerror am 13. November 2013, 00:01:30
Wenn Schule wirklich Interesse wecken soll, dann sollte man ein Fach bei Nichtinteresse auch abwählen können.

Kann man doch. In einem gewissen Rahmen.

Zitat von: generalerror am 13. November 2013, 00:01:30
Auch besteht ja die Welt nicht nur aus klassischen Schulfächern. Solche Dinge wie kritisches Denken, oder allgemein die Förderung kognitiver Leistungen wird in unserem Schulsystem meiner Meinung nach nicht, oder nur ungenügend abgedeckt. Dabei sollte gerade das in der heutigen Zeit eine größere Rolle spielen, weil Faktenwissen kann man problemlos bei Wikipedia nachschlagen. Was häufig fehlt, ist die Weisheit um mit dem Faktenwissen richtig umzugehen.

Kritisches Denken - klar, kommt oft zu kurz, sollte man mehr lernen. Aber der Vorteil von ein paar im Kopf befindlichen Fakten wird m.E. gelegentlich auch unterschätzt. Wenn ich einen Text lese und die Zusammenhänge überblicken willl, ist es mitunter eher hinderlich, wenn ich jeden Popel erstmal bei Wikipedia nachschlagen muss.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Belbo am 13. November 2013, 15:19:32
Es sind ja nicht nur die Naturwissenschaften die zun kritischen Denken anregen, sondern sobald die Literatur ins Spiel kommt auch der Deutschunterricht.

Wer baute noch gleich das siebentorige Theben?

Da haben wir von Geschichte und Erdkunde noch gar nicht gesprochen.

Wichtig ist doch in möglichst viel Bereichen genug Schnur geliefert zu bekommen und angeleitet zu werden daraus ein möglichst dichtes und grosses Netz zu spinnen.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Homeboy am 14. November 2013, 10:05:57
... ich weiß wohl, dass ich da etwas resigniere. Kritisches Denken, Allgemeinbildung etc. wäre in dieser Position Aufgabe der Eltern.

Für die Rubrik "Frage der Woche":
Welcher König Spartas kämpfte an den Thermophylen? - Beliebte Antwort: Spartacus.  :facepalm

... eine kleine süsse Fee auf einem Einhorn ....
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Volvox am 17. Februar 2014, 21:12:59
Da es wohl ohnehin dauern würde, bis sich etwas in der Richtung tun sollte, wenn sich denn etwas tun sollte, möchte ich noch eine andere Idee in den Raum werfen:
Wie wäre es, wenn wir ein paar Schulexperimente entwerfen, die Lehrern helfen sollen, Schüler zu skeptischen Überlegungen zu bringen?

Wir sind hier schließlich aus verschiedenen Fachgebieten zusammengewürfelte Menschen. Zu dem einen oder anderen Fach sollte uns doch etwas einfallen.
Ich dachte da an Experimente, wie Zum Beispiel:
- Kann ein Glas Cola wirklich einen Zahn komplett auflösen?
-> Experiment: Zahn für einen gewissen Zeitraum in einem Glas Cola belassen
  -> Moral von der Geschichte: Angsteinflösende Geschichten müssen nicht immer stimmen.

- Laut Umfragen in der 90ern glaubten 65% der US-Amerikaner, dass nicht-transgene Tomaten keine Gene enthalten. Hat diese Mehrheit recht?
-> Experiment: DNA-Extraktion mit Tomaten + Mikroskopie von gefärbten Pflanzenzellen
  -> Moral von der Geschichte: Auch die Mehrheit kann sich irren bzw. wissen nicht immer, was wissenschaftlich korrekt ist. (+ DNA ist kein unheimliches immaterielles theoretisches Konstrukt)

- Eine im Internet verbreitete Behauptung (siehe hier (http://skeptics.stackexchange.com/questions/17930/does-microwaved-water-kill-plants)) im Zusammenhang mit Mikrowellen ist, dass Wasser, das mit einer Mikrowelle aufgekocht wurde, nach dem Abkühlen für Pflanzen tödlich ist. Stimmt's?
-> Experiment: Eine Reihe von Pflanzen wird entweder mit konventionell erhitztem Wasser gegoßen oder mit Wasser, das mit einer Mikrowelle erhitzt wurde. Idealerweise sollte auf Verblindung und Randomisierung geachtet werden, aber auch auf gleiche Gefäße zum Erhitzen.
  -> Moral von der Geschichte: Warum eine größere Anzahl von Proben wichtig sein kann und warum korrekt durchgeführte Kontrollexperimente unglaublich wichtig sind.

Vielleicht kennt ja jemand auch ein paar tolle "Perpetuum Mobile" Beispiele, anhand derer man eine kritische Überprüfung demonstrieren könnte?

Was meint ihr? Würde das Sinn machen?
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: RächerDerVerderbten am 17. Februar 2014, 21:54:26
Zitat von: Volvox
Warum gibt es eigentlich kein Unterrichtsfach, das Homöopathie, GNM, Lichtnahrung und sonstigen pseudowissenschaftlich gestützten Humbug wirksam vorbeugt?

Du Traumtänzer ;D

ZitatIn Baden-Württemberg, Land der Tüftler und Denker, will die grün-rote Regierung unter dem ehemaligen Biologielehrer Winfried Kretschmann den Biologieunterricht und weitere naturwissenschaftliche Fächer als eigenständige Schulfächer abschaffen. Was außerdem stutzig macht: Ethisch umstrittene und gesellschaftlich bedeutsame Themen wie Klonen und Pränataldiagnostik sollen aus dem Lehrplan verschwinden.

Zitat von: VolvoxUnd wäre es in diesem Zusammenhang nicht vielleicht auch cleverer Wissenschaft als Sammelfach zu unterrichten, anstatt es auf verschiedene Fächer aufzuteilen?

ZitatDie Bildungsplanreform von Kultusminister Andreas Stoch (SPD), die im Jahr 2015 wirksam werden soll, sieht vor, dass die Lebenswissenschaften am Gymnasium in den Klassen 5 und 6 zukünftig in einem sogenannten Fachverbund namens "Naturphänomene und Technik" vermittelt werden. Eingehen in diese fachliche Chimäre sollen Elemente aus Biologie, Chemie, Physik und Technik. Dabei solle der Biologie-Unterricht von zwei auf eineinhalb Schulstunden pro Woche reduziert werden, sagen Kritiker. Hinzu kommt, dass das Fach künftig auch fachfremd unterrichtet werden kann, sofern den Schulen nicht genügend geeignete Lehrer zur Verfügung stehen. Die Zahl von Naturphänomene-Lehrern, die über ein abgeschlossenes Studium in Biologie, Chemie, Physik und Technik verfügen, dürfte indes begrenzt sein.

http://www.welt.de/kultur/article124938515/In-Schwaben-sind-jetzt-sogar-die-Gruenen-gegen-Bio.html

Heut zum ersten Mal gelesen, mal sehn, was noch an Dementis und Richtigstellungen kommt ;)
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: F. A. Mesmer am 17. Februar 2014, 22:06:09
Volvox, ich bin dabei, schlage vor, dass die experimente geeignet sein sollten auch das kritische denken von lehrern zu beflügeln. da harpert es bekanntlich auch... und der fisch stinkt vom kopf her, auch wenn er kein fischkop ist.

experimentidee:
bewertung eines aufsatzes - egal ob in deutsch, religion, politik&wirtschaft
zusatzinfo zum aufsatz einerseits: autor ist kind von arbeitslosen migranten usw.
zusatzinfo zum aufsatz andererseits: autor ist kind eines redakteurs bei der zeit/faz/süddeutsche

ergebnis: wunder wunder, die wahrnehmung/konstruktion von sozioökonomischem status durch den bewerter beeinflusst massgeblich das bewertungsergebnis. verstetigt diskriminierung und ungleichbehandlung. die gesellschaftlichen folgen sind bekannt - spare ich mir jetzt hier.

problem: das experiment könnte lehrpersonal in seiner objektivitätswahrnehmung irritieren, autorität untergraben und schüler die weltherrschaft an sich reißen lassen...
moral: gesellschaftliche verhältnisse sind nicht objektiv. sie sind immer konstruiert und resultat von macht- und gewaltverhältnissen.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: MrSpock am 18. Februar 2014, 09:51:57
Oh ja, Lehrerbashing macht Spaß!  8)

Jetzt eine wahre Geschichte:

Eine Grundschule in Deutschland. Ich habe erfahren, dass eine Klassenlehrerin wegen Körperverletzung im Amt angezeigt wurde. Laut Aussage mehrere Schüler(innen) hat sie das mind. zum zweiten Mal gemacht. Gespräch zwischen der Direktorin und mir:

Ich: "Welche Konsequenzen ziehen Sie daraus? Darf die Lehrerin auch nächstes Jahr wieder eine erste Klasse als Klassenlehrerin unterrichten?"
Direktorin: " Ich habe keine andere Wahl. Außerdem ist sie noch nicht rechtskräftig verurteilt. Da gilt die Unschuldsvermutung."
Ich: "Sie verstehen schon, dass ich deswegen Bedenken habe. Zwischen der Klassenlehrerin und den Eltern muss ein gewisses Vertrauen vorhanden sein. Das sehe ich schon per se zerstört."
Direktorin: "Man muss die ganze Sache relativieren. Es gibt eine Geschichte zu dem Vorfall."
Ich: " Mir fällt es schwer, bei Körperverletzung gegenüber schutzbefohlenen Kindern auch nur irgend etwas zu relativieren."
Direktorin: Schweigen.

Nun ja, mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Anklage erhoben und die Verhandlung ist terminiert. Warten wir es ab.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: F. A. Mesmer am 18. Februar 2014, 10:02:32
Spock, eine erinnerung meinerseits,
aus einer anderen zeit und einer ganz weit entfernten welt, ein kindergarten:
erzieherin gibt mir einen klaps auf den po. nachdem ich das meinen eltern voller entrüstung mitgeteilt habe führt ein elternteil das gespräch mit der erzieherin:

mutter: wenn sie wissen wollen, wie sich das anfühlt, wenn ein stärkerer einen schwächeren schlägt, machen sie das nochmal, dann kommt mein mann und verhilft ihnen zu neuen perspektiven.
erzieherin (hat mich gehasst) und niemals wieder angefasst.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: MrSpock am 18. Februar 2014, 10:09:02
Zitat von: F. A. Mesmer am 18. Februar 2014, 10:02:32
Spock, eine erinnerung meinerseits,
aus einer anderen zeit und einer ganz weit entfernten welt, ein kindergarten:
erzieherin gibt mir einen klaps auf den po. nachdem ich das meinen eltern voller entrüstung mitgeteilt habe führt ein elternteil das gespräch mit der erzieherin:

mutter: wenn sie wissen wollen, wie sich das anfühlt, wenn ein stärkerer einen schwächeren schlägt, machen sie das nochmal, dann kommt mein mann und verhilft ihnen zu neuen perspektiven.
erzieherin (hat mich gehasst) und niemals wieder angefasst.
:teufel
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: MrSpock am 18. Februar 2014, 10:26:17
Zurück zum Thema. Hier einige interessante Kommentare dazu:

ZitatNaturwissenschaften abschaffen, dafür politisch indoktrinieren - so stellen sich die Grünen also Schule in Deutschland vor. Unglaublich. Deutschland braucht mehr Natur- und weniger Sozialwissenschaftler, nicht umgekehrt.

ZitatAdieu, Land der Forscher & Entwickler - hurra Doofmenschentum die zwar alle 50 GENDER klassifizieren können, aber in Sachen Genetic oder Molekularbiologie keinen blassen Schimmer haben.

GRÜNE Indoktrination at it´s best.

ZitatWas ein Tsunami alles ausösen kann. Aber Glückwunsch an die Wähler in BW. Fein gemacht!

ZitatTja, bei so viel Indoktrination der lieben Kleinen mit quietschbunter Regenbogen-Toleranz-Ideologie bleibt halt keine Zeit mehr für so nutzlosen Kram wie Naturwissenschaften.

ZitatEs zeigt sich mal wieder eindrucksvoll wer die wahren Faschisten und Demokratiefeinde im Land sind....

ZitatWenn man sich so anguckt was die Grünen in der letzten Zeit so alles "verbrochen" haben dann ist so eine Entscheidung nur konsequent. Gebildete und mündige Bürger sind Gift für die Gehirnwäsche unserer links-grün dominierten Politik- und Medienlandschaft. Man stelle sich nur vor die Schüler würden im Biologieunterricht zu gut aufpassen und lernen, das Männlein und Weiblein doch nicht so gleich sind wie uns unsere grünen Freunde immer versuchen Einzureden und damit alle "Erfolge" die durch das Gender-Mainstreaming erreicht wurden, zunichte machen. Oder das Menschen mit "pigmentierter Haut" besser gegen starke Sonneneinstrahlung gerüstet sind und sich damit doch ein klein wenig von blassen Menschen unterscheiden - nicht auszudenken, dass wäre ja fast schon Autobahn!

ZitatWenigstens einige Schüler sollten noch etwas lernen, wissen und können. Es können ja nicht alle Politiker werden.

And the winner is:
ZitatMir könnet fascht alles(ausser richtig zu wähle)

http://www.welt.de/kultur/article124938515/In-Schwaben-sind-jetzt-sogar-die-Gruenen-gegen-Bio.html#disqus_thread
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Hildegard am 18. Februar 2014, 10:54:54
Über Barnum-Aussagen und somit Astrologie etc. könnte man die Kinder auch leicht zum Nachenken bringen.
Der Lehrer kommt wichtig rein und erzählt, dass er aufgrund der Geburtsdaten der Kinder Horoskope erstellen ließ. Dann teilt er an alle den gleichen Bogen aus, angelehnt an das klassische Experiment.
Die Kinder sollen dann beurteilen, inwieweit die Aussagen zutreffen.
Sollte recht klein gedruckt sein, damit sich der Bogen des Nachbarn nicht erkennen lässt.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Typee am 18. Februar 2014, 12:37:23
Auch wenn ich nicht gerade kulturpolitischer Fachmann bin: das mit den "Fächerverbünden" ist so eine BaWü-Spezialität, die auch vor dem zweiten großen Block "Gesellschaftswissenschaften" nicht Halt macht. Da steckt auch, und das schon lange, ein buntes Sammelsurium traditioneller Fächer zusammen drin, unter anderem teilen sich hier bisher Historiker denselben Fächerverbund mit Wirtschaft und Berufsorientierung - zumindest das wird jetzt wieder aufgelöst. Bei den Gymnasien soll das künftig zum Beispiel so aussehen:

http://www.kultusportal-bw.de/site/pbs-bw/get/documents/KULTUS.Dachmandant/KULTUS/kultusportal-bw/Bildungsplanreform/Stundenkontingent%20f%C3%BCr%20das%20GYMNASIUM.pdf

Neu ist, dass die Fächerverbündelei jetzt auch die NaWi-Abteilung trifft. Der "Fächerverbund" soll die klassischen NaWi-Fächer wohl auch nicht ersetzen, anscheinend wird von jedem "Fach" aber ein kleinerer Teil in den Verbund abgegeben. Das muss so schlimm nicht sein.

Erheiternder finde ich da schon die Erfindung des Wahlpflichtfachs "Alltagskultur, Ernährung, Soziales". Da ist sie wieder, die unbeschreibliche Last mit den Essen und Trinken, der man nur durch gründliche und lehrplanmäßige Aufarbeitung beikommt. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens das sinnenfrohe Baden etwas Gscheits draus macht.  :grins Und dazu noch zwei Themen, die an Beliebigkeit und damit an Doktrinierbarkeit kaum zu übertreffen sind.

Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: sumo am 18. Februar 2014, 13:56:49
eines meiner beiden Kinder hat eine Freundin, die sich in einem-vorsichtig ausgedrückt-prekären Umfeld aufhält, und wenn diese junge Dame bei uns zu Besuch ist, dann merke ich, daß ein Unterrichtsfach "Alltagskultur, Ernährung, Soziales" sehr wichtig wäre. Es gab dort Erlebnisse, die mich doch recht schockierten, es gab nicht einmal rudimentäre Kenntisse zur Zubereitung von üblichen und bekannten Mahlzeiten, man hat dort in der Familie ausschließlich erwärmt, und das fast ausschließlich mit der Mikrowelle, da kann man schließlich nichts falsch machen. Die junge Dame war da 14 Jahre alt.
Sie hatte auch nur ganz geringe Kenntnisse über Dinge, die man landläufig unter Tischmanieren verstehen mag, über Dinge, die man unter Manieren allgemein versteht. Das konnte man der jungen Dame nicht vorwerfen, weil sie es eben nicht besser wußte, es ihr niemand mal erklärt hat. In solchen Fällen hat so ein Unterrichtsfach durchaus seine Berechtigung.



Zum Thema Abschaffung des Biologieunterrichtes fällt mir ehrlich gesagt nichts ein, was man ohne Verstoß gegen die Forenetikette schreiben kann, nur soviel nebenbei, es gibt in einer Unterrichtswoche nur eine bestimmte Anzahl Stunden, auf die man die notwendigen Fächer verteilen muß. Wenn man dann neue, ideologietriefende Fächer erfindet und die in die Woche reinprügelt, dann müssen andere Fächer eben darunter leiden.
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Belbo am 18. Februar 2014, 14:01:50
Zitat von: sumo am 18. Februar 2014, 13:56:49
eines meiner beiden Kinder hat eine Freundin, die sich in einem-vorsichtig ausgedrückt-prekären Umfeld aufhält, und wenn diese junge Dame bei uns zu Besuch ist, dann merke ich, daß ein Unterrichtsfach "Alltagskultur, Ernährung, Soziales" sehr wichtig wäre. Es gab dort Erlebnisse, die mich doch recht schockierten, es gab nicht einmal rudimentäre Kenntisse zur Zubereitung von üblichen und bekannten Mahlzeiten, man hat dort in der Familie ausschließlich erwärmt, und das fast ausschließlich mit der Mikrowelle, da kann man schließlich nichts falsch machen. Die junge Dame war da 14 Jahre alt.
Sie hatte auch nur ganz geringe Kenntnisse über Dinge, die man landläufig unter Tischmanieren verstehen mag, über Dinge, die man unter Manieren allgemein versteht. Das konnte man der jungen Dame nicht vorwerfen, weil sie es eben nicht besser wußte, es ihr niemand mal erklärt hat. In solchen Fällen hat so ein Unterrichtsfach durchaus seine Berechtigung.



Zum Thema Abschaffung des Biologieunterrichtes fällt mir ehrlich gesagt nichts ein, was man ohne Verstoß gegen die Forenetikette schreiben kann, nur soviel nebenbei, es gibt in einer Unterrichtswoche nur eine bestimmte Anzahl Stunden, auf die man die notwendigen Fächer verteilen muß. Wenn man dann neue, ideologietriefende Fächer erfindet und die in die Woche reinprügelt, dann müssen andere Fächer eben darunter leiden.

So ein "Lebenstüchtig"-Fach finde ich auch wichtig,  z.B. auch ein Einblicke in Steuerfragen, Kreditrisiken etc.. mal von den Teenagerschwangerschaften ganz abgesehen....       
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: MrSpock am 18. Februar 2014, 14:17:23
Leute, jetzt kommt mir nicht mit dem wahren Leben und der gnadenlosen Realität! Wo kommen wir denn da hin??? :crazy
Titel: Re: Unterrichtsfach Medizin/Gesundheit/"gute Wissenschaft"?
Beitrag von: Typee am 18. Februar 2014, 14:19:24
@ sumo:

Es geht, wie ich schon schrieb, darum, einen Teil der NaWi-Stundenkontingente in einen Verbundblock umzulagern. Von Abschaffung des Biologieunterrichts lese ich jedenfalls beim KuMi nichts. Das war so ein Schlagzeilen-Gag, den sich die Welt erlaubte: Grüne wollen Bio abschaffen...

Problematisch sehe ich da mehr die Umsetzung: gibt es überhaupt (genug) Lehrpersonal, das für ein Querschnittsfach aus Biologie, Chemie und Physik - und mit besonderer Berücksichtigung von "Technik" - qualifiziert ist? Aus meiner Schulzeit fallen mir nur zwei Physik/Chemie-Koniferen ein, und denen hätte ich, gemessen am experimentellen Geschick, offen gesagt nicht viel Ingenieusität zugetraut. Das wird heute, nach fast 40 Jahren, sicher nicht passender sein. Und: solche Panorama-Fächer leiden leider eben sehr oft an ausgeprägter Untiefe.

Vielleicht gut gemeint, aber nicht zu Ende gedacht, das ganze.