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Die Genderdebatte

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Begonnen von Scipio 2.0, 07. Juli 2022, 12:59:49

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eLender

Zitat von: PeterPan am 04. Januar 2023, 21:01:48Und ja ich habe keine/kaum Berührungspunkte mit Gendertheorie, weil es selten ist. Wie an dem Artikel von dir übrigens deutlich wird. Das ist eine Nische die nicht über Big Brother oder Dschungelcamp Berichterstattung kommt.

Das hatten wir tatsächlich schon mal angerissen. Es ist deine persönliche Sicht / Einschätzung, die nichts an der Debatte ändert. Mir sind auch im RL noch nie Reichsbürger begegnet, aber ich sehe das trotzdem kritisch. Auch die anderen Phänomene, die sich gegen die anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnisse richten, sind mir ein Dorn im Auge. Natürlich muss man sich die Bedeutung solcher Phänomene auch ansehen, aber die grundsätzliche Kritik ändert daran gar nichts.

Unser Wiki ist voll mit Dingen die den allermeisten Menschen nie im Leben begegnen werden und die man für inexistent hält. Ich hatte es auch schon gesagt: das Genderthema ist für mich nur eine Erscheinung in einem viel größeren Komplex. Das hängt alles mit Pseudowissenschaften und Ideologie zusammen, deshalb interessiert mich das und deshalb beschäftige ich mich - kritisch - damit. Es ist aber nicht nur ein theoretisches Problem, man sieht das alles im Alltag, man muss nur hinsehen und das einordnen können.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Zitat von: RPGNo1 am 04. Januar 2023, 14:05:17Diese Bubble wirkt auf mich wie eine von unumstößlicher Wahrheit (TM) durchdrungende religöse Sekte mit Propheten, heiligen Büchern, Theologen, Inquisitoren und Gläubigen.
Das ist der ganz normale postmoderne Kosmos. Wer nicht gerade in hermetische abgeschotteten Fächern der Naturwissenschaft studiert (hat) (man sollte ja auch mal ein wenig in andere Fächer reinschaun), dem wird das öfters begegnen. Es ist wie eine Reise in ein anderes Universum. Aber es kommen auch immer mehr Außerirdische hier an.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

RPGNo1

Zitat von: eLender am 04. Januar 2023, 23:42:54Wer nicht gerade in hermetische abgeschotteten Fächern der Naturwissenschaft studiert (hat) (man sollte ja auch mal ein wenig in andere Fächer reinschaun), dem wird das öfters begegnen

Ich habe ein Diplom in Chemie und arbeite seit vielen Jahren in der "richtigen" Pharmabranche (nix mit Homöopathie und Konsorten). Das sind denkbar schlechte Voraussetzungen für einen postmodernistischen Ideologen bzw. überhaupt erst einen Einstieg in diese Pseudogedankenwwelt zu erhalten.  ;D

RPGNo1

ZitatDas UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hält nichts davon, das Wort "Flüchtlinge" durch den Begriff "Geflüchtete" zu ersetzen. "Wir betrachten das Wort Geflüchtete als abwertend und benutzen es nicht", sagte der UNHCR-Sprecher in Deutschland, Chris Melzer. Am deutschen Namen des UN-Flüchtlingshilfswerks werde auch nicht gerüttelt. Der Chef der UN-Organisation, Filippo Grandi, bleibe der Hochkommissar für Flüchtlinge, nicht für Geflüchtete, betonte Melzer. Auch die Organisation Pro Asyl bleibt bei "Flüchtlinge". "Im juristischen Sinn ist ein Flüchtling einer, der Rechte hat", schrieb sie schon 2016.

https://www.n-tv.de/politik/UNHCR-findet-Begriff-Gefluechtete-abwertend-article23823100.html

:2thumbs:


Nogro

Warum heisst eigentlich der Lehrling heute Azubi und nicht Gelehrter?  :grins2:
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

Schwuppdiwupp

Ach, was weiß denn ich ...

eLender

Zitat von: RPGNo1 am 05. Januar 2023, 13:46:26Ich habe ein Diplom in Chemie
Das wird auch das Fach sein, das mit dem Zeugs am wenigsten in Berührung kommt. Aber schon bei den Füssikern und insb. bei den Biologen sieht das schon anders aus. Auch in den Umweltwissenschaften sind mehr Berührungspunkte mit gesellschaftlichen Themen bzw. mit sozialwissenschaftlichen Aspekten. Es dürfte kein Zufall sein, dass der oben besprochene Artikel von Biologen stammt. Ich kannte selbst Biologen, die sich in der Richtung exponiert haben. Die haben sich gelegentlich auf Maturana bezogen.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Noch eine kleine Bemerkung zum Alltagsbezug:

ZitatIn verschiedenen Punkten heißt es weiter, durch das Gendern grenze sich "eine vermeintlich fortschrittliche Elite" von normalen Menschen ab. Es reduziere Personen auf ihr Geschlecht und benachteilige bildungsferne und sprachbehinderte Menschen. Durch die Volksinitiative soll "die Meinung der Basis sichtbar" gemacht werden, wie Mertens im Gespräch mit dem "Hamburger Abendblatt" sagte.
https://www.n-tv.de/politik/Initiative-will-Genderverbot-in-Hamburger-Behoerden-article23826583.html

Ich halte das Gendern in der Form auch für elitäres Gehabe und Destinktionsschmuck, das vom gewöhnlichen Sterblichen eher merkwürdig beäugt werden dürfte. Trotzdem soll man so angesprochen werden (von öffentlicher / behördlicher Seite). Man versteht sich ja als bürgernah ::)
Wollte ich nur mal gesagt haben!

zimtspinne

Re Berührungspunkte mit der Realität:

Ersteinmal muss man die auch als solche überhaupt erkennen!

@ RPG

erinnerst du dich an die Tango Negro Sache, die ich vor einigen Monaten mal erzählt hatte?
Als ich die neue Kursliste erstellte und beim Auffrischen (ich hatte länger nicht damit zu tun) feststellen musste, dass die einstmals vollkommen übliche hochoffizielle Bezeichnung klammheimlich abgeschafft worden war und durch... ja eigentlich nichts... ersetzt wurde?

Willkommen in der Euphemismus-Tretmühle!

Das ganze hatte dann auch noch ein kleines Nachspiel. Ich entschied, doch lieber Rücksprache mit der Chefin zu halten, da nach zwei Todesfällen in ihrem Familienkreis letztes Jahr und den langen Coronaausfällen (sowei explodierende Energiekosten, betrifft ja auch das Heizen usw) die Aufgabe zeitweise im Raum stand und ich keinen zusätzlichen Ärger provozieren wollte.
Sie wiederum hielt Rücksprache mit den Kursleitern und Tanzlehrern und zwei junge Damen meldeten Bedenken an.

Der Entwurf (eigentlich fertig) wurde geändert und ich bin mal gespannt, wenn der Kurs startet im Frühjahr mit neuem uns noch unbekannten Tanguero, wie der damit umgehen und was er überhaupt dazu sagen wird.
Mein früherer Tanguero, bei dem ich mir ein paar Privatstunden gönnte, nachdem mir das eine Freundin sehr ans Herz gelegt hatte, eben auch wegen jenes Tango Negro, den er beherrschte, ging ganz unerschrocken um mit dieser stark diskriminierenden, kulturell aneignenden und was noch alles Bezeichnung. Auch in den Tanzschulen (in der Großstadt, also renommiert und multikulti) war das auch übliche Bezeichnung. Lernten wir auch bereits bei den Basics Argentinischer Tango, als es um Entstehung, Hintergründe, Strömungen etc ging.
 
Was da in wenigen Jahren -wie gesagt klammheimlich- unter unser aller Radar eingepflegt wurde, dafür hat erstens gar nicht jeder Antennen und zweitens bekommt man das eben nur hier und da im Einzelfall mal mit.
Habe mich letztlich auch über mich geärgert, schlafende Hunde geweckt, wo ich mich hätte einfach nur dumm stellen brauchen, wären jemals Nachfragen oder Hinweise gekommen.
Ich bin doch nicht dafür verantwortlich, jeden gängigen Begriff zu hinterfragen und durch den Woke-Scanner zu jagen. Wäre ja noch schöner.

Ich habe aber noch ein anderes "witziges" Beispiel.
War lange Zeit lockeres Mitglied im Langhaarnetzwerk. Inzwischen bin ich aus der Szene raus, hab zwar noch lange Haare, aber keine Zeit mehr für kunstvolle französische Zöpfe mit allerlei Klimbim-Schmuckkämmchen und stundenlangen Haarpflegeprogrammen ;)

Jedenfalls bekam ich neulich ne private Nachricht und guckte mal wieder vorbei auf einigen Seiten.
Und was entdecken meine Augen bei einer früheren regelmäßig gelesenen Bloggerin?
Sie hat jetzt Wurzelhaare.
Ich so... gestutzt (hatte erstmal nur den Titel gelesen) und nach einigen Sekunden Blitzgedankenwälzen keimte bei mir ein schrecklicher Verdacht. Die wird doch nicht... ihre wunderschönen superdicken Lockenmähnen zu hässlichen Dreads verwandelt haben..!? Und das Ergebnis *nochmal schauder* wokesk Wurzelhaare nennen..!?
Doch, genau das.
Wie krank muss man im Kopf sein, um diesen Mist mitzumachen?
Mal davon abgesehen, dass ich diese Haarverfilzung, beinah hätte ich Haarvergewaltigung geschrieben, echt unschön finde, bei so ziemlich jedem. Zumindest wer so wunderschöne Haare hat wie sie - wo auch eine kürzere oder halblang-Frisur toll wäre, weil lange Haare, besonders wellige, eben sehr nervig und aufwändig sein können. Hab ich volles Verständnis für Veränderungen.
Aber Wurzelhaare!?!?
Obszön.
Und alle Kommentare dazu von devoten überangepassten Weibchen dazu: oh ja, das verstehe ich total! Wurzelhaare sind ein wichtiger Beitrag zu allem, was lebt oder auch tot ist. ;D
Reality is transphobic.

zimtspinne

in den Untiefen des Netzes habe ich nach einiger Sucherei und erst, nachdem mir die Namen der Tänzer wieder einfielen (davor nicht auffindbar) doch noch einen Tango Negro im ursprünglichen Wortsinn gefunden....

der Mann wirkt manchmal ein bisschen schwulig (Max :p), aber das muss so sein.
besonders zum Ende hin sieht man gut die Elemente des Improvisierens, wird oft einfach spontan in Bars getanzt und auf die recht strikten Regeln des Standardtanzes gepfiffen.

https://www.youtube.com/watch?v=o9jjykTpO7c
Reality is transphobic.

Peiresc

Zitat von: zimtspinne am 07. Januar 2023, 08:25:42Ich entschied, doch lieber Rücksprache mit der Chefin zu halten [...] Sie wiederum hielt Rücksprache mit den Kursleitern und Tanzlehrern und zwei junge Damen meldeten Bedenken an.

Da hast Du was falsch gemacht. Solche Fragen muss man anders stellen. Anfrage der Klostermönche an den Papst, ob man beim Beten auch rauchen dürfte? Antwort: klares Nein. Die Mönche des nächsten Klosters waren klüger. Sie fragten an, ob man beim Rauchen auch beten dürfe? Antwort, vorhersehbar: Beten darf man immer.

RPGNo1

Zitat von: zimtspinne am 07. Januar 2023, 08:25:42erinnerst du dich an die Tango Negro Sache, die ich vor einigen Monaten mal erzählt hatte?

Nein, ich erinnere mich nicht. Hast du einen Link?

Aber wenn der Begriff Tango Negro heute nicht mehr erlaubt ist, dann darf ich doch das Lied La Camisa Negra auch nicht mehr hören oder sehen.  :grins2:

Nachsatz: Ich habe übrigens eine Sci-Fi-Variante des Tango im Angebot. Ab ca. 1:45 min. 
https://www.youtube.com/watch?v=ikly73i67M8  ;)





zimtspinne

och, das ist bisschen her, muss ich auch erstmal suchen...
soweit ich das mitbekommen hab, ist das Wort Negro/Negra in Liedgut noch erlaubt. Frage mich aber nicht nach der Logik dahinter. Vielleicht ist es auch nur manchmal erlaubt und dann wieder nicht. Wer weiß das schon so genau...
danke, schaue ich mir gleich mal an
Reality is transphobic.

RPGNo1

ZitatA federal judge upheld Thursday a 2021 West Virginia law barring biological males from girls' and women's sports, ruling that the state legislature has the authority to issue definitions of sex, in a victory for advocates of female sports.

U.S. District Court Judge Joseph R. Goodwin ruled in favor of the state in its defense of House Bill 2393, called the Save Women's Sports Bill, which was challenged by an 11-year-old male-born student called B.P.J. who sought to play on the girls' track team based on gender identity.

Judge Goodwin, an appointee of former President Clinton, said that "a transgender girl is biologically male and, barring medical intervention, would undergo male puberty like other biological males. And biological males generally outperform females athletically."

"The state is permitted to legislate sports rules on this basis because sex, and the physical characteristics that flow from it, are substantially related to athletic performance and fairness in sports," said Judge Goodwin in the 23-page opinion.
https://www.washingtontimes.com/news/2023/jan/5/federal-judge-hands-defeat-transgender-athletes-up/

eLender

Gut, dann werde ich auch mal ein wenig im Nähkästchen wühlen und anekdotische Evidenz beisteuern.

Damals in meinem Kurzhaarnetzwerk akademischen Lebensabschnitt ging es um einen einführenden methodischen Kurs, der sich an Kultur- und Naturwissenschaftler richten sollte (ich werde etwas allgemein bleiben). Ich habe (natürlich) vorgeschlagen, dass man mit entsprechender Software arbeiten sollte, da das auch im praktischen Leben aller heute mit dem Thema beschäftigten Menschen zum Einsatz kommt (auch mit dem Hintergedanken, dass sich die studierenden Eierköpfe ein wenig für das reale Leben qualifizieren sollen, da kann man mit Softwarekenntnissen besser bestehen). Software ist natürlich immer stark formalisiert und man muss bestimmte Konzepte kennen, um sie anwenden zu können.

Der Vorschlag kam bei den Kultis nicht gut an. Erster Einwand: die Software bzw. der ganze Ansatz kommt aus USA! Und weil das noch nicht schlimm genug ist, zementiere so eine Software soziale Konstrukte, die eine Objektivität nur vortäuschen (kennt man ja, gibts ja garnicht, die Realität). (Es geht grob um die Möglichkeiten, Realität vereinfacht digital abzubilden, um sie auszuwerten und darzustellen. So wie man das halt heute so macht.)

Ich durfte mir dann anhören, wie unkritisch so ein Ansatz ist und dass man es allerhöchstens unter dem Gesichtspunkt der Dekonstruktion solcher technischen Ansätze im Kurs behandeln könne. Man soll das lieber so machen, wie man das halt schon immer gemacht hat, so mit Bleistift und Radiergummi (ich überzeichne ein wenig).

(Es war natürlich auch die Inkompetenz der Kulturfuzzis, aber das konnte sich da keiner eingestehen.
Ich habe sogar extra ein einfaches Progrämmchen gewählt, das selbst die hätten verstehen können, es ging ja nur um einen Einstieg.)

Es gab noch andere Streitigkeiten und lustig war das nicht mehr. Das waren halt sehr konstruktivistisch orientierte "Kollegen", die ohne Lebensbezug akademische Lehre beitreiben wollten. Ob man damit irgend etwas z.B. in einer Behörde oder einem Büro anfangen konnte, war absolut unrelevant. Der Geist ist konservativ, alles Moderne ist zu hinterfragen und zu dekonstruieren. Dahinter stecken angeblich immer nur Unterdrückungsmechanismen (der böse Kapitalismus a la USA), rassistisches Denken (öhm, ja) und postkoloniales Erbe.

Das hat jetzt scheinbar nichts mit dem Genderthema zu tun. Hat es aber doch! Das war nämlich u.a. auch "Forschungsthema" der Kollegen, und die postmodernen Lehren sollten auch prominent im Kurs behandelt werden.

Man mag denken, das Thema spielt im Alltag keine Rolle. Aber die Legionen an Absolventen, die den Unsinn in die Birne gefüllt bekommen haben, sitzen heute an vielen Schaltstellen. Es ist kein Zufall, dass das Thema 1. von akademischer und 2. von öffentlicher Seite verstärkt auf die politische Bühne getrieben wird.

Tanzen konnte ich noch nie, nur postmodern (aka Abzucken) :grins
Wollte ich nur mal gesagt haben!