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ADHS und die Kritik am Ritalin

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Begonnen von Kartoffelbrei mit Ei, 23. Juli 2012, 23:51:04

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Kartoffelbrei mit Ei

Zitat von: Binky am 30. Juli 2012, 23:00:32
Zum Bsp.:

http://books.google.de/books?id=O6jBrhXPo7cC&pg=PA189&lpg=PA189&dq=frank+dammasch+adhs&source=bl&ots=LIFR0ejy0N&sig=XdNYcj09MSbvTuE9YwUu6HnL4QI&hl=de&sa=X&ei=JAMXUJG4AozitQaqsYHwCQ&ved=0CGAQ6AEwAQ#v=onepage&q=frank%20dammasch%20adhs&f=false ....in Co-Autorenschaft mit Hüther...

Polemisch scheint er mir auch: ADHS wurde erfunden, und Ritalin verkaufen zu können, behauptet er hier: http://www.psychoanalyse-aktuell.de/kinder/adhs.html

Belege hat er dafür keinen einzigen. Ebenso wenig, wie für die Behauptungen am Ende des Textes, aber das habe ich weiter ober bereits dargelegt.

Deswegen ist er aber kein "Ritalinkritiker". Er ist Professor für psychosoziale Störungen in Kindheit und Jugend an der Fachhochschule Frankfurt/Main und Autor einiger Fachbücher und er kritisiert Ritalin, weil...

Und er behauptet nicht, dass ADHS erfunden wurde, um Ritalin zu verkaufen. Er sagt in dem Artikel: "Mit der Entdeckung der paradox beruhigenden Wirkung des Stimulanz Methylphenidat auf Kinder vor der Pubertät in den 40-er Jahren und dessen Synthetisierung und Vermarktung als Ritalin, wird schließlich die kindliche Verhaltensstörung alleine auf eine hirnorganische Erkrankung zurückgeführt."

Onkel Heinz

etwas weiter unten:
ZitatEs bleibt festzuhalten, daß die über die Jahrhunderte unterschiedlichen Verhaltensbeschreibungen und wechselnden Erklärungsmodelle der kindlichen Unruhe zeitgleich mit der Entwicklung und Vermarktung von Ritalin zu einer Diagnosekategorie zusammengefasst wurden.
http://www.psychoanalyse-aktuell.de/kinder/adhs.html

Kartoffelbrei mit Ei

Zitat von: Onkel Heinz am 30. Juli 2012, 23:19:15
etwas weiter unten:
ZitatEs bleibt festzuhalten, daß die über die Jahrhunderte unterschiedlichen Verhaltensbeschreibungen und wechselnden Erklärungsmodelle der kindlichen Unruhe zeitgleich mit der Entwicklung und Vermarktung von Ritalin zu einer Diagnosekategorie zusammengefasst wurden.
http://www.psychoanalyse-aktuell.de/kinder/adhs.html

Tja, hat er wohl recht. Schließlich war die Auffälligkeit ja, wie er schreibt, seit dem Ende des 18Jh. bekannt. Aber erst als man etwas mit Medikamenten dagegen machen konnte, hat man die MCD "erfunden" bzw. es für nötig und sinnvoll gehalten diese Auffälligkeit in die Diagnosesysteme aufzunehmen. Wie die Minimale Cerebrale Dysfunktion, bzw. das POS, das psychoorganische Syndrom im DSM-II. Hierzulande war von einer leichten frühkindlichen Hirnschädigung die Rede.

Dr. Ici Wenn

Zitat von: P.Stibbons am 30. Juli 2012, 21:46:59
Ja, Dr. Ici, du weißt das.

Aber ich möchte gern mehr darüber erfahren, warum K&E sich so schwer tut mit Psiram...nachdem er gesagt hat, dass er manche Artikel sogar ganz gut findet.- Oder täuscht mich meine Erinnerung?

Welche sind das denn, K&B, und warum?

Ein solcher Dialog wäre mir auch recht, unter üblichen Menschen müsste er in solchen Fällen wie hier möglich sein.

Dem Herrn Kartoffelbrei kann ich jetzt einen Kartoffelkloß mit Soß zurückschmeißen mit recht viel Flecken auf der Weste, aber irgendwann sollte man auch an den Punkt kommen, wo Worte, und nicht das Geschirr fliegen.

Her Kartoffelbrei scheint das noch nicht kapiert zu haben, er klettert auf der Eskalationsleiter hübsch nach oben bis die Leiter immer mehr wackelt.

Gerade für jemanden, der sich als überlegener Fachmann für das Thema ADHS ausgibt ist das schon witzig, wenn er nicht in der Lage ist, Eskalationen der Kommunikation auch nur rudimentär im Griff zu haben, seine einegenen Stränge der Kommunikation außer Acht zu lassen und immer nur dort sucht, wo es keine Lösung gibt, nämlich außerhalb sich selbst,.

Vielleicht hat Herr Kartoffelbrei ein Einsehen, dass das, was er von sich gibt, eine etwas unglückliche Art der Kommunikation ist - möge er sich vorstellen das bei einem Bäcker früh morgens zu machen, beim Brötchen kaufen diesem dabei völlige Unfähigkeit vorzuwerfen. Die imaginären Dialoge dazu überlasse ich jetzt anderen, gute Nacht.

P.Stibbons

Zitat von: Kartoffelbrei mit Ei am 30. Juli 2012, 23:32:10
Zitat von: Onkel Heinz am 30. Juli 2012, 23:19:15
etwas weiter unten:
ZitatEs bleibt festzuhalten, daß die über die Jahrhunderte unterschiedlichen Verhaltensbeschreibungen und wechselnden Erklärungsmodelle der kindlichen Unruhe zeitgleich mit der Entwicklung und Vermarktung von Ritalin zu einer Diagnosekategorie zusammengefasst wurden.
http://www.psychoanalyse-aktuell.de/kinder/adhs.html


Tja, hat er wohl recht. Schließlich war die Auffälligkeit ja, wie er schreibt, seit dem Ende des 18Jh. bekannt. Aber erst als man etwas mit Medikamenten dagegen machen konnte, hat man die MCD "erfunden" bzw. es für nötig und sinnvoll gehalten diese Auffälligkeit in die Diagnosesysteme aufzunehmen. Wie die Minimale Cerebrale Dysfunktion, bzw. das POS, das psychoorganische Syndrom im DSM-II. Hierzulande war von einer leichten frühkindlichen Hirnschädigung die Rede.

Zitat
Tja, hat er wohl recht.

Ist das tatsächlich so?

Oder strickt Dammasch hier einfach mit rhetorischen Mitteln etwas zu einer Tatsachenbehauptung zusammen und gibt diesem Gedanken-Konstrukt den Anstrich von Objektivität, indem er ichfern einleitet ,,Es bleibt festzuhalten"?

Das scheinbare Zusammentreffen zweier Ereignisse beweist ja bei weitem  nicht ihre Kausalität, sondern kann einen Wissenschaftler höchstens anregen, im Sinne einer Arbeitshypothese nach Zusammenhängen zu suchen und  in der Folge diese dann mit den Mitteln der eigenen unvoreingenommenen Forschung zu bestätigen oder zu verwerfen.

Genau dies tut Dammasch  nicht.
Aus diesem Grund kann man ihm wissenschaftliche Oberflächlichkeit und Voreingenommenheit vorwerfen, und genau da setzt z.B. Sponsel mit seiner Kritik an Dammasch ja auch an

ZitatSo richtig und wichtig es ist, die Amphetamin Medikation kritisch zu begleiten und fortwährend zu evaluieren wie auch andere psychotherapeutische oder sozialpädagogischen Hilfen, so grundfalsch und unwissenschaftlich ist es, solche generellen und unbelegten psychoanalytische Dogmen zu verkünden. Das sind bestensfalls außerordentlich kühne Forschungshypothesen. Als solche ist These 1 allerdings sehr wissenschaftsfreundlich, da sie bereits durch ein einziges Gegenbeispiel falsifiziert wird.

Onkel Heinz

ZitatOder strickt Dammasch hier einfach mit rhetorischen Mitteln etwas zu einer Tatsachenbehauptung zusammen und gibt diesem Gedanken-Konstrukt den Anstrich von Objektivität, indem er ichfern einleitet ,,Es bleibt festzuhalten"?
Genau danach sieht es aus. Im Kontext bedeutet das doch irgendwie: "ADHS wurde erfunden, und Ritalin verkaufen zu können".

Abgesehen davon kriege ich seine Aussage mit der folgenden Tabelle nicht zusammen:
Zitat
40 er Jahre Psychiater Charles Bradley entdeckt zufällig, daß ein Stimulans paradoxerweise verhaltensgestörte Kinder beruhigt.
50 er Jahre Erste Veröffentlichungen zum Hyperkinetischen Syndrom als "minimal brain damage syndrome" (MCD ) oder "minimal brain disorder"
60er Jahre Methylphenidat wird als Ritalin vermarktet. "The run on Ritalin" beginnt in den USA
80er Jahre Diagnosemanual DSM III verbindet Hyperaktivität mit Aufmerksamkeitsstörung
90 er Jahre Die Diagnosekategorie ADHD findet in Amerika breitere Anwendung. Die diffus hirnorganische Diagnose MCD wird durch die neurologische Hypothese ADHD abgelöst
2001 Erste Erwähnung der Diagnosekategorie ADHS im Deutschen Ärzteblatt.
http://www.psychoanalyse-aktuell.de/kinder/adhs.html

Interessant, wo seine Toleranzgrenze von "zeitgleich" liegt...

Antitainment

ZitatOder strickt Dammasch hier einfach mit rhetorischen Mitteln etwas zu einer Tatsachenbehauptung zusammen und gibt diesem Gedanken-Konstrukt den Anstrich von Objektivität, indem er ichfern einleitet ,,Es bleibt festzuhalten"?

Genau dies kam mir beim Lesen zwischen den Zeilen in den Sinn. Interessant in dem Zusammenhang ist die (über)kritische Haltung von KmE gegenüber Psiram, fixiert am Wort "besonders" im Artikel und die völlig unkritische Haltung gegenüber Dammasch.
ZitatJa, das Wort stört natürlich. Was für eine diffamierende Formulierung, als wäre Dammasch aus einer Hafenkneipe herausgeflogen.

Beweisführung:
ZitatTja, hat er wohl recht.

Case closed oder Doppelstandard?!

Dramatische Züge nimmt so etwas wohl dann an, wenn nicht mehr im luftleeren Raum theoretisiert sondern am wehrlosen Klientel erprobt wird, wie ich schon einige Male miterleben durfte, mit entsprechendem Ausgang.
Da wir uns mittlerweile in der allgemeinen Diskussion befinden mal eine Anekdote:
Die größte (und einzige) Flachzange, mit der ich bisher in ihrer Funktion als psychologische Fachberatung in diesem Zusammenhang kooperieren durfte war ein Analytiker. Was der an Böcken und Dämlichkeiten fabriziert hat ging auf keine Kuhhaut und wenn's nicht immer die Falschen ausbaden dürften, könnte der Stoff für Wochen zum Ablachen liefern.
Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

P.Stibbons

@ Onkel Heinz:

* Morbus Still wurde auch unterschlagen (1902, George F. Still: "Mangelnde Selbstkontrolle, überaktiv, zappelig, unreif... " -> "Hirnschädigungssyndrom")

* "Van Economos Enzephalitis"  (USA, 1917/1918): Hyperaktivität, Koordinationsdefizit (!!) , Lernstörungen(!!) , Impulsivität, aggressives Verhalten (beschrieben bei Kessler, 1980)

Im Gegensatz dazu Dammasch:
Zitat
50 er Jahre
:Erste Veröffentlichungen zum Hyperkinetischen Syndrom als "minimal brain damage syndrome" (MCD ) oder "minimal brain disorder"


"Diese Beobachtungen stimmten mit Stills früheren Berichten überein, und es wurde ein Zusammenhang zwischen Hirnschädigungen oder eine Dysfunktion des Zentralen Nervensystems und Hyperaktivität vermutet."

Quelle: Robert J. Resnick: "Die verborgene Störung - ADHS bei Erwachsenen" S. 16  - aus dem Amerikanischen übersetzt von Aribert Rothenberger; Klett-Cotta 2004

Ebd auch:

"In der Geschichte der ADHS bedeutete das Jahr 1937 einen wichtigen Einschnitt. Im Emma Pendleton Bradley Home in Rhode Island verfügte man über jahrzehntelange  Erfahrung in der Behandlung von Kindern mit dem ' Organischen Hirnsyndrom' mit Benzedrine (Dextroamphetaminsulfat) (Bradley,1937; Bradley & Brown,1940; Molitch & Eccles, 1937).

Diese Medikation schien das störende Verhalten der Kinder zu reduzieren und die Schulleistungen der stationär behandelten Kinder mit Verhaltensstörungen zu verbessern.

Während dieser Jahre erhielten die Kinder Diagnosen wie "Hyperkinetische Impulsstörung", "Entwicklungs-Hyperaktivität", "Hyperaktives Kindheitssyndrom", "Hyperkinetisches Kindheitssyndrom" und "Unruhesyndrom".
Die meisten dieser Diagnosen untermauerten die Annahme, dass die Verhaltensweisen dieser Kinder das Ergebnis einer organischen Schädigung seien."


Zu Bradley hat Dammasch stattdessen:
Zitat
40 er Jahre: Psychiater Charles Bradley entdeckt zufällig, daß ein Stimulans paradoxerweise verhaltensgestörte Kinder beruhigt.

Im Gegensatz dazu R. Resnick:

ZitatIm Emma Pendleton Bradley Home in Rhode Island verfügte man über jahrzehntelange  Erfahrung in der Behandlung von Kindern mit dem ' Organischen Hirnsyndrom' mit Benzedrine (Dextroamphetaminsulfat) (Bradley,1937; Bradley & Brown,1940; Molitch & Eccles, 1937)

Das ist bei Dammasch schon eine böswillige Verfälschung und kein Irrtum, zumal er die Quellen nicht zitiert...


edit:

Das ist doch noch ein schönes anschauliches Beispiel für belegte Fehlzitation, welches man im Dammasch-Lemma aufgreifen könnte!





Kartoffelbrei mit Ei

Zitat von: P.Stibbons am 31. Juli 2012, 19:40:33

Zitat
url=http://www.sgipt.org/gipt/hypak/ritalin/krikri.htm
Erst mal hierzu: http://www.sgipt.org/ ist die Homepage der http://de.wikipedia.org/wiki/Integrative_Therapie. Der Perlsianer und Pezoldianer. Nach euren Maßstäben ganz böse Pseudowissenschaftler. Aber das ist ja eure Meinung.

Zitat
Zitat

Oder strickt Dammasch hier einfach mit rhetorischen Mitteln etwas zu einer Tatsachenbehauptung zusammen und gibt diesem Gedanken-Konstrukt den Anstrich von Objektivität, indem er ichfern einleitet ,,Es bleibt festzuhalten"?

Das scheinbare Zusammentreffen zweier Ereignisse beweist ja bei weitem  nicht ihre Kausalität, sondern kann einen Wissenschaftler höchstens anregen, im Sinne einer Arbeitshypothese nach Zusammenhängen zu suchen und  in der Folge diese dann mit den Mitteln der eigenen unvoreingenommenen Forschung zu bestätigen oder zu verwerfen.


Tja, vielleicht drückt er sich deswegen so zurückhaltend aus? Er hätte ja auch schreiben können, dass ADHS "erfunden" wurde um Ritalin abzusetzen. Aber das schreibt er ja gar nicht. Er sagt, um das noch Mal klarzustellen: Mit der Entdeckung der paradox beruhigenden Wirkung des Stimulanz Methylphenidat auf Kinder vor der Pubertät in den 40-er Jahren und dessen Synthetisierung und Vermarktung als Ritalin, wird schließlich die kindliche Verhaltensstörung alleine auf eine hirnorganische Erkrankung zurückgeführt.

Weder "leugnet" er ADHS, noch leugnet er die "paradoxe Wirkung" von MPH. Er sagt nur, dass die hirnorganische Erklärung einseitig ist und natürlich seine psychoanalytische Theorie bessere Erklärungsmodelle bietet. Und, ehe hierzu eine Diskussion losbricht, bezieht er sich doch auch auf die Bindungstheorie, die ja auch "Studien" zu zusammenhängen mit ADHS hervorgebracht hat sowie auf die Neurobiologie. Er nennt das "Hirnerkundung". Wenn du das "Geschwurbel" nennst. Bitteschön. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass er deswegen irgendetwas bestreitet oder leugnet.

Und mal ehrlich! Zusammenhänge zwischen Pharmaindustrie und Diagnose ADHS gibt es schon. Wenn man KJP ist, weiß man, was man alles an Werbegeschenken bekommt: Von der Placebopille, die genauso aussieht wie die echte, bis hin zu Taschenrechnern und Stiften. Man kann praktisch seine gesamte Praxis mit den Werbegeschenken zupflastern. Und die APA hat nicht umsonst die Einnahmen durch die Pharmaindustrie der Mitarbeiter am DSM-5 auf 10.000$ beschränkt (natürlich nur in dem Jahr der Mitarbeit). Interessant ist auch dieser Beitrag www.heise.de/tp/artikel/23/23863/1.html, den ich im Zuge der Diskussion gefunden habe.

Ich halte es für übertrieben, davon zu sprechen, dass die Diagnose nur wegen der Vermarktung von MPH in die Diagnossysteme aufgenommen wurde. Aber das da eine Vermaktungsmaschinerie dahinter steckt ist schwer zu leugnen. Psiram ist doch eine "kritische" Seite. Wartet ihr auf Studien, die den Zusammenhang von Pharmaindustrie und ADHS belegen, oder ist das für euch tolerabel?

Kartoffelbrei mit Ei

Zitat von: Onkel Heinz am 31. Juli 2012, 19:52:01

Interessant, wo seine Toleranzgrenze von "zeitgleich" liegt...

1960 begann, lt. Damasch (ich will das nicht bestätigen), die Vermarktung von Ritalin. 1962 wurde die MCD in die Diagnosekritieren in DSM-II aufgenommen. Noch zeitgleicher geht es kaum auf einer Zeitleiste, die rund 60 Jahre umfasst.

P.Stibbons

Ich könnte jetzt einen offensichtlichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Ritalinkritik in Deutschland und Aktivitäten der Tabaklobby postulieren - siehe die lange Diskussion in einem Science-Blog dazu:

http://www.scienceblogs.de/gesundheits-check/2012/07/beda-stadler---ein-skeptiker-auf-abwegen.php

Bestes Beispiel: Die HB-Männchen- Werbungen.
Der Markt muss immens sein, wenn man eine Zahl von 4,5% der deutschen Bevölkerung als potentielle Kunden für Nikotin zugrunde legt.
Das Abhängigkeitspotential von Nikotin (Psychisch und körperlich ) ist enorm; die Begleitschäden sind teilweise tödlich.

Aber für Zigaretten braucht es nicht mal ein normales Rezept geschweige denn BTM.

So what??

Außerdem war Dammasch das Thema und sein selektives und verfälschendes Zitieren.

Bitte nicht ablenken, B&E!

Genau das (Dammaschs Verhalten)  ist ein Beispiel für unseriöses Publizieren und Missbrauch der eigenen akademischen Stellung für Lobbyismus - um auf unsere Frage von gestern zurück zu kommen.

Und wer nur in seinen eigenen Kreisen publiziert und Zitierseilschaften mit Gleichgesinnten bildet, ohne sich in die internationale Diskussion mit den Nachbarwissenschaften einzuklinken, ist heutzutage ohnehin ein Sonderling.

Außerdem: zitiert werden  beweist, dass man was zu sagen hat.
Und bitte nicht nur von den Herren "Konferenz ADHS" + Gerald Hüther zitiert werden in Sachen ADHS -> das wäre nämlich eine Zitierseilschaft.

P.Stibbons

@ K&E:

Zitat
1960 begann, lt. Damasch (ich will das nicht bestätigen), die Vermarktung von Ritalin. 1962 wurde die MCD in die Diagnosekritieren in DSM-II aufgenommen.
Na und?

Ich habe in meinem Posting dargelegt, dass die fachspezifischen Beschreibungen von ADHS-Symptomen auf Still (1902) und weiters 1917/18 erfolgten.

DSM und ICD haben sich immer weiter entwickelt; insbesondere DSM ist nötig, um den Rahmen für Vergleichbarkeit von Kohorten in der Forschung festzulegen.

Das Verständnis von z.B. Depressionen hat sich ebenfalls enorm verändert - parallel dazu sind neue Medikamente entwickelt worden.
MPH übertrifft in seiner Spezifität (trotz immer noch nicht komplett aufgeklärtem Wirkmechanismus) viele andere Psychopharmaka, insbesondere Antidepressiva.

In diesem Fall ist der Vorwurf von Disease-Mongering an den Haaren herbei gezogen.

Allerdings ist gerade dieser Vorwurf das beliebteste Argument der scientologischen Ritalinkritik:

http://www.adhs-kritik.de/Paedagogische_Korrespondenz_Heft_30/aufsaetze/Aufsaetze.html

http://www.adhs-kritik.de/Paedagogik_Heft_2_2003/aufsaetze/Aufsaetze.html

http://www.adhs-kritik.de/literatur/Literatur.html

Kritisch dazu:

http://www.ingo-heinemann.de/Pagel.htm

http://www.ingo-heinemann.de/Ritalin.htm

Kartoffelbrei mit Ei

Zitat von: P.Stibbons am 31. Juli 2012, 21:38:28

In diesem Fall ist der Vorwurf von Disease-Mongering an den Haaren herbei gezogen.


Aber das wiederum wirft er doch gar nicht vor! Er sagt nicht, man habe ADHS "erfunden". Er sagt, ich wiederhole das gerne nochmal, dass es nur viel zu biologisch-medizinisch gesehen wird. Vielleicht meint er auch, dass es zu "biologisch" gesehen wird, um MPH zu vermarkten oder dass die biologische Sicht die Vermarktung begünstigt hat. Ich bin mir nicht sicher, was er eigentlich meint.

Zitat
Allerdings ist gerade dieser Vorwurf das beliebteste Argument der scientologischen Ritalinkritik:


Tut mir leid, ich kenne mich mit den Scientologen nicht aus. Willst Du damit behaupten, dass Dammasch ein Scientologe ist? Das ist doch sehr weit hergeholt.

Onkel Heinz

Zitat1960 begann, lt. Damasch (ich will das nicht bestätigen), die Vermarktung von Ritalin. 1962 wurde die MCD in die Diagnosekritieren in DSM-II aufgenommen.
P.Stibbons hat mittlerweile Anmerkungen dazu geschrieben. Sehe ich ähnlich.

ZitatEs bleibt festzuhalten, daß die über die Jahrhunderte unterschiedlichen Verhaltensbeschreibungen und wechselnden Erklärungsmodelle der kindlichen Unruhe zeitgleich mit der Entwicklung und Vermarktung von Ritalin zu einer Diagnosekategorie zusammengefasst wurden.
Was soll denn so eine Aussage? Mit dieser Rhetorik kann man alles mögliche in einen Zusammenhang bringen und bleibt unangreifbar? Ich denke, hier will niemand in Texte etwas rein interpretieren. Für mich riecht das nach Verschwörungstheorie.

ZitatEr hätte ja auch schreiben können, dass
Hat er aber nicht. Irgendwelche verklausulierten grammatikalischen Feinheiten sind ein Problem, wenn man mit Fakten handeln will.

ZitatWenn man KJP ist, weiß man, was man alles an Werbegeschenken bekommt:
Was hat das denn nun wieder mit der Diskussion zu tun?

PaulPanter

ZitatAber das wiederum wirft er doch gar nicht vor! Er sagt nicht, man habe ADHS "erfunden". Er sagt, ich wiederhole das gerne nochmal, dass es nur viel zu biologisch-medizinisch gesehen wird. Vielleicht meint er auch, dass es zu "biologisch" gesehen wird, um MPH zu vermarkten oder dass die biologische Sicht die Vermarktung begünstigt hat. Ich bin mir nicht sicher, was er eigentlich meint.
Dafür gibt es eine 1 in Schwurbeln. Gut gemacht.

Sicher Herr Dammasch.
ZitatMit der Entdeckung der paradox beruhigenden Wirkung des Stimulanz Methylphenidat auf Kinder vor der Pubertät in den 40-er Jahren und dessen Synthetisierung und Vermarktung als Ritalin, wird schließlich die kindliche Verhaltensstörung alleine auf eine hirnorganische Erkrankung zurückgeführt.
http://www.psychoanalyse-aktuell.de/kinder/adhs.html