Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Erdbeben in Japan ... und HAARP(ma wieder)

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von Ratiomania, 11. März 2011, 15:10:46

« vorheriges - nächstes »

mossmann

Zitat von: cohen am 14. März 2011, 13:40:13

Dass hier keine Gaiagläubigen debattieren, denen Mutti die Stromrechnung bezahlt, solltest Du inzwischen mitbekommen haben.

Hmmm?

Also alle mit einer kernkraft-kritischen Meinung sind dann automatisch

ZitatGaiagläubige, denen Mutti die Stromrechnung bezahlt?

Ansonsten respektiere ich durchaus andere Meinungen, das solltest Du inzwischen mitbekommen haben.
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Antitainment

@mossmann
Deine fachlichen Qualifikationen mal in allen Ehren - Ich zähle mich durchaus zu den Atomkraftkritikern und halte sie nicht für den Stein der Weisen, aber für Japan wäre es ohne AKWs wohl schwierig geworden und zweitens stellt sich mir die Frage, warum gerade jetzt wieder die AKW-Kritik als Haudrauf-Argument aus der Tonne gekramt wird.
Gibt definitiv bessere Anlässe Rundumschläge zu verteilen oder aber auch AKWs in den Himmel zu loben - Kritik im Rahmen ist durchaus angebracht, aber was du einforderst gilt für alle, einschließlich deiner und meiner Wenigkeit - du bist nicht gezwungen aus meiner Sicht durchaus gerechtfertigte Kritik an Söllner und Konsorten direkt auf dich selber zu beziehen.
Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

uther

Alle quasseln zur Atomkraft und gaddafi kann ungestört seine Leute umbringen.. zum kotzen.

Rattentod

Zitat von: niedlich am 14. März 2011, 13:32:11
Die ist in Deutschland wohl gleich null. Aber erstens sind in Deutschland viele Kraftwerke nur bis ca. Stärke 5 ausgelegt,
zweitens gibt es genug andere Gefahren:
Wenn es wirklich stimmt, dass viele deutsche Kraftwerken nicht mal den Absturz eines Sportflugzeuges aushalten, dann finde ich das äußerst bedenklich.
Klar ist es unwahrscheinlich, dass so ein Flugzeug einfach  mal in ein AKW reinfällt. Ist aber eine schöne Möglichkeit für einen Terroranschlag.

Es spricht ja meines Erachtens gar nichts dagegen die Sicherheit von Atom-Kraftwerken möglichst hoch zu gestalten. Bin ich voll dafür. Die Japaner haben ihre AKWs auch nur auf 8,25 Max. ausgelegt und das hat sich als suboptimal erwiesen. Da werden sie hoffentlich in irgendeiner Form nachlegen.

Dennoch ändert das nichts daran, dass die Situation in Japan nahezu völlig irrelevant für die Risikoabschätzung zu deutschen AKWs ist. Die Wahrscheinlichkeit für ein Erdbeben, einen Anschlag oder was auch immer, hat sich dadurch nicht verändert. Nur die Betrachtung ist etwas hysterischer.

Rattentod

Zitat von: uther am 14. März 2011, 14:19:03
Alle quasseln zur Atomkraft und gaddafi kann ungestört seine Leute umbringen.. zum kotzen.

Ich finde Libyen auch "interessanter" als die Atomkraftdebatte. Hier kann die Politik vielleicht wirklich etwas ausrichten.

mossmann

Zitat von: uther am 14. März 2011, 14:19:03
Alle quasseln zur Atomkraft und gaddafi kann ungestört seine Leute umbringen.. zum kotzen.

Guttenberg läst grüßen!

Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Ridcully

Mal 'ne Frage an die ganzen Spezialisten hier: wieso explodiert das Knallgas immer erst ausserhalb des Sicherheitsbehälters? Ist das einfach Dussel, oder gibt es da einen technischen Grund für? Entstehen tut es doch innerhalb und schön heiss ist es da auch.

Den Artikel hier fand ich gut, aber da wird das auch nicht angesprochen: http://www.nytimes.com/2011/03/14/world/asia/japan-fukushima-nuclear-reactor.html?_r=2&hp

mossmann

Das würde mich auch mal interessieren.
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

niedlich

Weiterhin verstehe ich nicht:
Entweder wird das Knallgas kontrolliert abgelassen (um den Druck aus dem Sicherheitsbehälter zu nehmen). Warum entlässt man das Gas dann nicht in die Umwelt, sondern ins Reaktorgebäude?
Oder das Gas dringt unkontrolliert aus dem Sicherheitsbehälter. Dann ist der Sicherheitsbehälter aber nicht mehr dicht und es sollte auch Radioaktivität nach außen dringen (zumindest bei einer vollständigen oder teilweisen Kernschmelze).

Antitainment

Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

Shade

mögliche Antworten:

Zum ersten Punkt: Der Wasserstoff entsteht offensichtlich in einer redoxreaktion mit dem Metall (Zirkoniumlegierung) der Brennstahüllrohre. Der zur Verfügung stehende Sauerstoff (aus dem Wasserdampf) wird also chemisch an das Metall gebunden und steht  somit für eine Knallgasexplosion nicht zur Verfügung. In der umgebenden Luft ist hingegen ausreichend freier Sauerstoff vorhanden, um außerhalb des Druckbehälters ein Knallgasgemisch zu bilden.

Zum zweiten Punkt: Es scheint sehr sinnvoll, im Rahmen der Sicherheitssysteme einen direkten Kontakt zwischen Atmosphäre und Reaktordruckbehälter, z.B. durch Druckentlastungsventile, zu vermeiden und normalerweise entsteht keine nennenswerte Menge Wasserstoff in einem Reaktor. Die Knallgasexplosionen sind einfach nur ein weiteres Symptom der Reaktoren, die derzeit weit außerhalb ihres Auslegungsbereiches operieren.

niedlich

ZitatZum zweiten Punkt: Es scheint sehr sinnvoll, im Rahmen der Sicherheitssysteme einen direkten Kontakt zwischen Atmosphäre und Reaktordruckbehälter, z.B. durch Druckentlastungsventile, zu vermeiden und normalerweise entsteht keine nennenswerte Menge Wasserstoff in einem Reaktor. Die Knallgasexplosionen sind einfach nur ein weiteres Symptom der Reaktoren, die derzeit weit außerhalb ihres Auslegungsbereiches operieren.

Das erscheint mir nicht plausibel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es prinzipiell vorgesehen sein soll, etwaigen Überdruck ins Reaktorgebäude zu entlassen.



cohen

Sieht so aus Shade:

Zitat    * Wasserstoffabbau

   Durch verschiedene Oxidationsreaktionen kann bei hohen Temperaturen, die infolge eines Störfalls mit Kernschmelzen entstehen, gasförmiger Wasserstoff freigesetzt werden. Beispielsweise reagiert die Zirconium-Legierung der Brennstabrohre ab einer Temperatur von 900 °C nach folgender chemischer Reaktionsgleichung mit Wasser:

               Zr + 2  H{2}O --->  ZrO{2} + 2 H{2}

   Hierbei entsteht neben Zirconiumoxid und gasförmigem Wasserstoff infolge der stark exothermen Reaktion Wärmeenergie von 576 kJ/mol H2. Die Gesellschaft für Reaktorsicherheit GmbH ermittelte in einer Studie, dass im Fall einer Kernschmelze bei einem Zirconiuminventar eines Druckwasserreaktors (Containmentvolumen ca. 70.000 m3) von 20 Tonnen Zirconium innerhalb von 6 Stunden ca. 5.000 m3 Wasserstoff entstehen. Zusammen mit Sauerstoff würde der Wasserstoff als Knallgas ab einer Konzentration von etwa 4 Volumenprozent explosionsfähig werden. Bei Druckwasser-Reaktoren besteht wegen ihres kleinen Volumens zusätzlich die Gefahr, dass der zusätzliche Druck durch den Wasserstoff den Reaktorbehälter überlastet. Bis zum Unfall mit Kernschmelze in Three Mile Island 1979 wurde die Zirconium-Reaktion nicht in den Szenarien möglicher Unfälle berücksichtigt. Nachdem der Graphitbrand beim Unfall von Tschernobyl 1986 eindrücklich auf die mögliche Bedeutung von chemischen Reaktionen als Folge der Kernschmelze hinwies, wurden in Deutschland Einrichtungen verpflichtend vorgeschrieben, welche die Entstehung eines zündfähigen Wasserstoff-Sauerstoffgemisches verhindern. Im Containment von Druckwasserreaktoren wurden daraufhin an exponierten Stellen katalytische Rekombinatoren installiert, an deren Oberfläche das Knallgas (auch weit unterhalb der Explosionsgrenze) zu Wasser reagiert. Der Sicherheitsbehälter von Siedewasserreaktoren wird im Normalbetrieb mit Stickstoff geflutet, so dass bei einem Unfall zwar freier Wasserstoff entsteht, für die Entstehung von Knallgas aber der Sauerstoff fehlt.

   Ein weiterer Weg, wie bei Kernreaktoren Wasserstoff entsteht, ist die Spaltung von Wasser durch ionisierende Strahlung. Dieser Radiolyse genannte Prozess produziert direkt Knallgas. Die Geschwindigkeit mit der das Knallgas erzeugt wird, ist gering im Vergleich zu den Gasmengen bei der Zirconiumreaktion. Selbst im Falle einer Kernschmelze besteht nicht die Gefahr, dass der Reaktordruckbehälter in kurzer Zeit mit einem zündfähigen Radiolyse-Gas gefüllt wird. Da die Reaktion auch während des normalen Betriebs abläuft, kann sich das Knallgas allerdings über längere Zeit ansammeln und dann durch ionisierende Strahlung gezündet werden. Daher sind auch an exponierten Stellen in den Systemen des Primärkreislaufs solche oben schon erwähnten katalytischen Rekombinatoren installiert, an deren Oberfläche das Knallgas zu Wasser reagiert. Trotz dieser Vorkehrungen ist im Kernkraftwerk Brunsbüttel im November 2001 ein an den Reaktordeckel angeschlossenes Rohr durch eine Knallgas-Explosion zerstört worden.
http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/1422177

ZitatTöpfer-Kerzen

Darunter versteht man den Einbau von katalytischen Rekombinatoren zum Wasserstoffabbau. Diese sollen das Wasserstoffgas noch vor dem Erreichen der Explosionsgrenze durch Rekombination (katalytische Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser ohne Funken oder Flamme) abbauen. Das System wird umgangssprachlich nach dem früheren Umweltminister Klaus Töpfer als Töpfer-Kerze bezeichnet.

Alternativ wurden auch Systeme zum Zünden des Wasserstoffs unterhalb der Explosionsgrenze entwickelt, was ebenfalls zu einem ,,sanften" Abbau des Wasserstoff (Deflagration) führt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sicherheit_von_Kernkraftwerken#T.C3.B6pfer-Kerzen

Im Reaktor ist nicht genügend freier Sauerstoff.

Ridcully

Zitat von: Shade am 14. März 2011, 15:40:05Zum ersten Punkt: Der Wasserstoff entsteht offensichtlich in einer redoxreaktion mit dem Metall (Zirkoniumlegierung) der Brennstahüllrohre. Der zur Verfügung stehende Sauerstoff (aus dem Wasserdampf) wird also chemisch an das Metall gebunden und steht  somit für eine Knallgasexplosion nicht zur Verfügung. In der umgebenden Luft ist hingegen ausreichend freier Sauerstoff vorhanden, um außerhalb des Druckbehälters ein Knallgasgemisch zu bilden.

Ach so, danke. Und ich las gerade, dass in Siedewasserreaktoren wie den hier Betroffenen das Innere des Druckbehälter sauerstoffrei gehalten wird.

Edit: was Cohen schreibt

40_Fieber

Zitat von: mossmann am 14. März 2011, 12:21:19
In Thailand sieht es 7 Jahre nach dem Tsunami wieder einigermassen ok aus - wenn man das so sagen darf.

Um Tschernobyl siehts auch ok aus. Ist jetzt ein unfreiwilliges Naturschutzgebiert. Was verstehst Du eigentlich unter "sieht ok aus"?

Zitat
Und die Kinder haben vielleicht ihre Eltern verloren oder umgekehrt, was sehr schlimm ist, aber sie werden nicht krank an den Folgen des Tsunamis (von eventuellen Kontaminationen des Trinkwassers mal abgesehen, falls das als Gegenargument kommt).

Natürlich werden viele krank, wenn es zu solchen Katastrophen kommt. Und zwar über Jahre hinaus. Ganz abgesehen von der wirtschaftlichen Not, die sowieso krank macht, und die je nach Ausmaß einer Katastrophe auch mal gerne Jahrzehnte wirken kann.

::)
http://kidmed*info/